Führung Gottes

Rund um Bibel und Glaube
Zippo
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Führung Gottes

Beitrag von Zippo »

Magdalena
Wer Gott die Führung seines Lebens überlässt, der sieht vielleicht über Jahrzehnte hinweg immer nur den nächsten Schritt. Und manchmal noch nicht einmal diesen, und er muss lange beten und ringen um erahnen zu können, welche Entscheidung Gott von Ihm erwartet.
Diese harmoniert dann nicht unbedingt mit seiner eigenen Einschätzung oder mit seinen Gefühlen oder Wünschen.

Nicht wahr, Zippo...Abischai... und die anderen?

In einer der Predigten, die ich gestern verlinkte, sagt der Prediger (sinngemäß wiedergegeben): Alles, das uns begegnet, musste vorher an Gott vorbei. Gott hat es zugelassen. Auch, das uns Unrecht getan wurde.

Super, wenn alles eitel Freude und Sonnenschein ist.
Aber... Verwirrung... Desorientierung und Depression, wenn man Gott NICHT MEHR VERSTEHT.
Man spricht schnell von Werksgerechtigkeit, wenn jemand zu sehr einem frommen Regelwerk folgt und Gott möglicherweise zu wenig in seinem Leben mitbestimmen läßt.
Das entspringt unter anderem der Hilflosigkeit, zu erkennen, was Gott eigentlich in diesem Leben von uns erwartet.
Natürlich erwartet er, daß wir die Gemeinschaft gläubiger Menschen aufsuchen, in der Bibel lesen, Gebote beachten, der Reihe nach Untugenden ablegen und Tugenden anlegen, uns einer Gabe gemäß in der Gemeinde einbringen.
Aber er erwartet ja auch noch mehr.
Er will ja auch in unserem Leben etwas zu sagen haben. Sonst kann man ja auch nicht von einer lebendigen Beziehung mit Gott sprechen. Also wird man als gläubiger Mensch alles mit Gott besprechen und hoffen, daß er richtig führt.

Der Gesalbte des AT, der König Salomo hat mal folgenden Spruch verfaßt:
"Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlaß dich nicht auf deinen Verstand, dann wird er dich recht führen. Spr 3,5-6

Aber wie soll denn so etwas gelebt werden ?

Ich bin übrigens nicht der Meinung, daß in unserem Leben nur passiert, was Gott zugelassen hat, unser Verstand liefert ja auch Lösungen und nicht zuletzt gibt es Satan und seine Dämonen, die fleißig bemüht sind, uns in die Irre zu führen. Aber das soll hier nicht Thema sein. es erschwert nur die Sache.

Wie erkennt man Gottes Führung ?

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Oleander
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Re: Führung Gottes

Beitrag von Oleander »

Zippo hat geschrieben: Di 6. Sep 2022, 11:49 ..und nicht zuletzt gibt es Satan und seine Dämonen, die fleißig bemüht sind, uns in die Irre zu führen.
Manchmal denke ich so bei mir, wenn ich dich lese, angenommen, es gäbe den biblischen Satan und Dämonen gar ned, was du wohl dann machen würdest?
Auf wem könntest du dann die "Schuld" schieben oder sagen wir so: Die Ursache für...

Die Schlange möge zwar der Eva einen Floh ins Ohr gesetz haben, aber sie selber trug die Verantwortung für das, was sie tat.
Sie schaute auf den "Baum", meinte dann, der würde klug machen und griff zu und es geschah....
Sie begehrte..und schau mal hier: viewtopic.php?p=496485#p496485
So in etwa passiert es im realen Leben!

Dann schreibst du "Gott" erwartet...
Was erwartest du so im Leben? Und von wem? Wer erwartet von dir?

Lässt Gott auch die Freiheiten zu, die er gewährt?
Was geschah in der Erzählung vom verlorenen Sohn?
Da lies der Vater zu...um das dieser eine Sohn selber drauf kommt..
Was geschah dann?
Hielt ihm der Vater eine Moralpredigt?
Ne, der freute sich, dass der Sohn heim kam und veranstaltete ein Fest....
War der Vater in einer "Erwartungshaltung" oder forderte ein oder war es Hoffnung, der Sohn würde (irgendwann) erkennen?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Lea
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Re: Führung Gottes

Beitrag von Lea »

Zippo hat geschrieben: Di 6. Sep 2022, 11:49 Wie erkennt man Gottes Führung ?
Nicht immer sofort. Oft auch erst in Rückblick, indem man erkennt, dass Gott aus (scheinbar) Umwegen etwas Gutes bewirkt hat.

Wenn jemand schon länger auf dem Weg MIT Gott unterwegs ist, kann sich auch eine Art von "Urvertrauen" entwickeln. Wenn das eigene Herz bereit ist, auf die Führung von Gott zu vertrauen, dann braucht man nicht für jeden Schritt neue Bestätigung von Gott. Dann kann man einfach vorwärts gehen und Gott dafür danken, dass ER alles "gut" macht ... auf welche Art auch immer.
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.
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Travis
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Re: Führung Gottes

Beitrag von Travis »

Zippo hat geschrieben: Di 6. Sep 2022, 11:49 Aber wie soll denn so etwas gelebt werden ?
Bei mir waren und sind das oft konkrete Entscheidungen in den jeweiligen Situationen, die ich nicht überblicken kann. Das kann deren Auswirkungen oder deren Komplexität betreffen.
Zippo hat geschrieben: Di 6. Sep 2022, 11:49 Wie erkennt man Gottes Führung ?
Der erste Punkt den ich da nennen würde ist die Schrift, Gott und Jesus. Es macht in der Praxis wirklich einen Unterschied, wenn man die Bibel gut kennt und sie immer besser kennenlernt. Schließlich ist sie Gottes Wort und er tritt uns darin gegenüber. Dir ist ja bekannt, dass Gott sich nicht ändert. Er reagiert zwar nicht in allen Belangen vorhersehbar, aber er ist von einer willkürlichen Unberechenbarkeit ebenso weit entfernt. In sehr vielen Fällen reagiert Gott immer gleich. Nicht gleichförmig, sondern in seiner Zielsetzung.

In all meinen Gedanken hier steht die Zwiesprache mit dem Ewigen. Das mache ich ständig. Auch jetzt, während ich diese Zeilen schreibe und mich (ihn) frage, welche Gedanken Dir gerade weiterhelfen könnten.

Da ich mir die zitierte Frage auch gestellt habe, machte ich daraus ebenfalls ein Gebet. Ein ständiges Gebet. Denn für mich als Sünder ist es keine Selbstverständlichkeit Gottes Willen und Führung zu erkennen. Ich begreife es als Gnade. Als Geschenk und freue mich jedes Mal, wenn ich was davon erkenne... seien es fröhliche oder dunkle Lebenslagen in denen ich gerade bin.
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"Steter Trottel höhlt den Interlekt"

הִגִּ֥יד‮‬ לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
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Oleander
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Re: Führung Gottes

Beitrag von Oleander »

Travis hat geschrieben: Di 6. Sep 2022, 13:37 welche Gedanken Dir gerade weiterhelfen könnten.

:thumbup: :clap:
Aber manchmal muss man eben selber drauf kommen...oft dauert das lange
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Spice
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Re: Führung Gottes

Beitrag von Spice »

Zippo hat geschrieben: Di 6. Sep 2022, 11:49 Wie erkennt man Gottes Führung ?

Gruß Thomas
Ein nicht ganz unwichtiger Punkt ist sicher die Selbsterkenntnis. Ohne sie gibt es auch keine Gotteserkenntnis.
Selbsterkenntnis bezieht sich nicht nur auf das Allgmeine (was ist der Mensch?), sondern auch auf deine persönlichen Vorlieben, Abneigungen, Motivationen, Charakter usw. Denn mit allem dem, muss "Gott" arbeiten. Alles das bestimmt dein Schicksal.
Interessant auch das hier: Gibt es eine Führung im Leben?
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Helmuth
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Re: Führung Gottes

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Di 6. Sep 2022, 11:49 Wie erkennt man Gottes Führung ?
Das jetzt theologisch zu definieren tue ich mir schwer, oder kann ich gar nicht. Aber ich gebe ein Beispiel. Es gibt Dinge, da hast du gar keine Wahl. Deine Eltern z.B. kann du dir nicht aussuchen. Führung Gottes wäre ihnen auch dann zu folgen, wenn du nicht ihrer Auffassung bist. Und solange du unmündig bist schreibt das sogar das säkulare Gesetz vor.

Vielleicht haben sie dich auch in eine Schule gesteckt, die du gar nicht wolltest, als Kind meine ich. Dann musst du trotzdem dorthin gehen. In dem Sinn hat dich Gott dorthin geführt. Führung bedeutet dann auch, dass du diese Schule trotzdem absolvierst, auch gegen deinen Willen.

Als ein gutes Beispiel kann man Josef, einer der Stammväter Israels, heranziehen. Er hatte es sicher nicht geplant, in Sklaverei und Gefangenschaft zu geraten, aber so führte ihn Gott zum obersten Minister des Landes Ägyptens. Später dann erkannte er auch, dass dies alles Gott so geführt hatte.

Aber hätte er sich geweigert, z.B. einen fleischlichen Kampf gegen Potifar angezettelt, oder im Gefängnis eine Revolte angezündet, dann wäre er m.E. nie dorthingekommen, wohin ihn Gott geführt hatte. Es geht als Führung auch mit Gehorsam einher. Dazu sagt Lea etwas ganz Entscheidendes:
Lea hat geschrieben: Di 6. Sep 2022, 12:41 Wenn jemand schon länger auf dem Weg MIT Gott unterwegs ist, kann sich auch eine Art von "Urvertrauen" entwickeln.
Amen, das genau kennzeichnete Josef. Man fügt sich sozusagen in sein auferlegtes Schicksl und vertraut darauf, so und nicht anders wird Gott es schon zum Guten bringen --> Römer 8:28 wurde mir so ein Merkvers bzw. zeigte sich das real an Josef:
1. Mo 50,20 hat geschrieben:Ihr zwar hattet Böses gegen mich im Sinn; Gott aber hatte im Sinn, es gut zu machen, damit er täte, wie es an diesem Tag ist, um ein großes Volk am Leben zu erhalten.
Darüber hinaus ist Josef eine große Schule in Sachen Vergebung.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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PastorPeitl
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Re: Führung Gottes

Beitrag von PastorPeitl »

Das mit der Schule und den Eltern ist so eine Sache.

Es gibt Menschen, die sind für sture Regeln, Normen nicht zu gebrauchen.

Und wenn die Eltern dann in eine HTL für Maschinenbau/Betriebstechnik stecken, bist Du machtlos.

Das ist einfach nichts für Dich.

Ich habe erst später meine Matura nachmachen müssen und konnte als Erwachsener daran gehen meine Ausbildung zu beginnen.

Gut: Ich habe die Siemens Nixdorf Akademie für Informatik absolviert, die Bibelschule Schloss Klaus war das, was ich nach dem HTL Abbruch noch von den Eltern ergattern konnte und dann die Templer Akademie.

Aber die Ausbildung musste ich mir letztlich selbst organisieren.
Mt 6,33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
Betreiber von https://dietempler.org
Anthros
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Re: Führung Gottes

Beitrag von Anthros »

Lea hat geschrieben: Di 6. Sep 2022, 12:41
Zippo hat geschrieben: Di 6. Sep 2022, 11:49 Wie erkennt man Gottes Führung ?
Nicht immer sofort. Oft auch erst in Rückblick, indem man erkennt, dass Gott aus (scheinbar) Umwegen etwas Gutes bewirkt hat.

Wenn jemand schon länger auf dem Weg MIT Gott unterwegs ist, kann sich auch eine Art von "Urvertrauen" entwickeln. Wenn das eigene Herz bereit ist, auf die Führung von Gott zu vertrauen, dann braucht man nicht für jeden Schritt neue Bestätigung von Gott. Dann kann man einfach vorwärts gehen und Gott dafür danken, dass ER alles "gut" macht ... auf welche Art auch immer.
Das eine typisch klerikale Einstellung, denn sie lässt den Menschen wie ein Kleinkind sehen, das ein natürliches Urvertrauen zu seinen Eltern hat, aber noch nicht eigene Verantwortung für seine Schritte übernehmen kann.
Zuletzt geändert von Travis am Di 6. Sep 2022, 14:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Anthros
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Re: Führung Gottes

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Di 6. Sep 2022, 13:50
Zippo hat geschrieben: Di 6. Sep 2022, 11:49 Wie erkennt man Gottes Führung ?

Gruß Thomas
Ein nicht ganz unwichtiger Punkt ist sicher die Selbsterkenntnis. Ohne sie gibt es auch keine Gotteserkenntnis.
Selbsterkenntnis bezieht sich nicht nur auf das Allgmeine (was ist der Mensch?), sondern auch auf deine persönlichen Vorlieben, Abneigungen, Motivationen, Charakter usw. Denn mit allem dem, muss "Gott" arbeiten. Alles das bestimmt dein Schicksal.
Interessant auch das hier: Gibt es eine Führung im Leben?
Selbsterkenntnis ist streng genommen die Erkenntnis seiner selbst, in anderer Ausdrucksweise ist es die Erkenntnis, ICH zu sein. Das ICH ist der unaussprechliche Name Gottes. Wer das versteht, weiß um die Beziehung zum Göttlichen, wobei "Führung Gottes" nicht passend ist, denn es unterstellt sich gehorsam einer Befehlsgewalt.

Neigungen und Abneigungen gehören zur Persönlichkeit.
Zuletzt geändert von Travis am Di 6. Sep 2022, 14:54, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Titel bitte nicht ändern
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