Verschieden

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
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Naqual
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Re: Verschieden

Beitrag von Naqual »

Lena hat geschrieben:Die Unterschiede zwischen Christen und Buddhisten

2. Christen sind vom Heiligen Geist erfüllt, und Christus lebt in ihnen. "Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit" (Kolosser 1,27).

Buddha lebt nicht in den Buddhisten.
Warum sollte Buddha in den Buddhisten leben? Sie behaupten es auch nicht.

Der Geist weht wo er will, AUCH in Christen.
Dass der Heilige Geist nur Juden und Christen beseelt, ist schlicht nicht einmal der Bibel entnehmbar.
Und wenn der Geist in einem Buddhisten wehen will, so wird er dies tun.
4. Christen erkennen die Wahrheit in ihrem Geist (Johannes 4,24).
Buddhisten versuchen, die Wahrheit mit ihrem Verstand zu suchen.
Ich bezweifele stark, dass eine Ex-Buddhistin ernsthaft behaupten würde, der Buddhist versuche die Wahrheit mit dem Verstand zu finden. Außer sie würde vorsätzlich lügen. Wahrscheinlicher: die Autorin wird falsch verstanden.
Was mich nicht wundern würde, weil viele Christen nicht einmal den Buddhismus im Geiste erkennen.
Dass Christen die Wahrheit in ihrem Geiste erkennen ist in der Allgemeinheit formuliert nachweislich verkehrt und dies ist recht offensichtlich (Sonst gäbe es keine über 200 Denominationen/Konfessionen).
6. Christen geniessen das Leben, "und dies im Ueberfluss" (Johannes 10,10).
Genau das sagt Johannes 10,10 nicht aus.
Im übrigen: Christus kennt nur ein Gesetz, in dem sich alles zusammenfasst: einer trage des anderen Last.
Was hat das mit genießen im Überfluss zu tun?
Das Ziel der Buddhisten ist ein Ende allen Werdens.
Das Ziel eines Christen ist es zu Gott zu kommen. Nach dem NT wird man ihm dann gleich sein. Was willst Du dann noch "werden"?
7. Christen beten zu Gott (Matthäus 6,9).
Buddhisten beten nicht zu Gott. Meditation ist nicht dasselbe wie Gebet. (Man kann nicht zum "Nichts" oder zu einer Philosophie beten. Und auch wenn einige asiatische Buddhisten Buddha zu einem Gott gemacht haben, hat er seinen Anhängern nie gesagt, dass sie das tun sollen.)
Es gibt Buddhisten die beten zu Gott, andere die tun es nicht. Der Buddhismus selbst ist neutral in der Frage zu Gott.
"Nichts" ist eine falsche Übersetzung des Begriffs Nirwana. Also wenn die Autorin damit argumentieren würde, würde ich ihr vorsätzliches Irreführen unterstellen. Das "Nirwana-Nichts" ist kein Nichts, sondern ein "Nichts in Worten Erfassbares, nicht mit den Sinnen Erfassbares" (stark vereinfacht ausgedrückt, weil dies ein extrem komplexes Feld im Buddhismus ist).
Ansonsten gibt es Christen die meditieren und beten. Das es das gleiche ist sagt ja niemand.

Insgesamt gesehen sehe ich die Unterschiede zwischen Christen und Buddhisten nicht getroffen.
Offen gesagt, ich wage mich an die Antwort auch nicht heran. Es sind zwei sehr unterschiedliche und komplexe Denktradtionen (Christentum wie Buddhismus). Da kann man nicht einfach die Begriffe in Gegensatz stellen, da selbst wenn man innerhalb der Deutschen Sprache bleibt, die Kernbegriffe im dazugehörigen Kontext einen durchaus passablen Sinn ergeben, aber nicht im jeweils anderen Denksystem.

Und das ist auch ein Problem der Konvertiten die in einer anderen religiösen Kultur aufgewachen sind. DESWEGEN warnt der Dalai Lama auch (siehe Beitrag Rememberdings).
Wobei ich es schön find, wenn einer der bekanntesten Buddhisten davor warnt (allzuschnell) Buddhist werden zu wollen ohne reifliche Überlegung. Eine entsprechende Warnung an Buddhisten Christen (allzuschnell) zu werden hört man schließlich von kirchlichen Funktionären extrem selten (aber es gibt sie).
Zuletzt geändert von Naqual am Di 31. Dez 2013, 20:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Lena
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Re: Verschieden

Beitrag von Lena »

Lieber erbreich

In dem Buch spricht eine Buddhistin die den Buddhismus gelebt hat und davon frei geworden ist.

In Deiner Signatur schreibst Du:

Nicht gibt es Wahrheit vielerlei, verschieden

Und genau das sagt diese ehemalige Buddhistin mit ihrem Buch. Es gibt nur eine Wahrheit und sie ist in der Person von Jesus Christus zu finden und nirgendwo sonst.

Im letzten Teil des Buches eine Gegenüberstellung der Lehre:

Das Christentum lehrt:

11. Die Erlösung ist ein Geschenk Gottes. Wir müssen nur seine Einladung annehmen; wir können nichts tun, um sie zu verdienen.
(Epheser 2, 4-5).

Der Buddhismus lehrt:

Regeln und Vorschriften müssen beachtet werden, um das Ziel zu erreichen; und Verdienste müssen aus eigener Kraft erworben werden.

:Herz: Verbindet :D

Ein wunderbares neues Jahr wünsche ich Dir und uns allen.
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erbreich
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Re: Verschieden

Beitrag von erbreich »

Rembremerding hat geschrieben: man sollte sich aber vorsichtig und demütig diesen Lehren nähern.
Wer sich für ein spirituelles Leben entscheidet ist in jedem Fall gut beraten, wenn er nicht blindgläubig alles annimmt, was ihm möglicherweise vorgesetzt wird. Vorsicht - oder eben: untersuchender Zweifel oder prüfendes Vertrauen - sind unerlässlich. Und mit Überheblichkeit - dem Gegenteil von Demut - wird er einen spirituellen Weg nicht wahrhaftig und aufrichtig gehen und vollenden können.
Die Frage, die ich bin, sucht nicht die Antwort in dem Sinn, dass ein Wort mir könnte klären, was nur die Frage kann gewähren.
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Naqual
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Re: Verschieden

Beitrag von Naqual »

Lena hat geschrieben: In dem Buch spricht eine Buddhistin die den Buddhismus gelebt hat und davon frei geworden ist.
Die religösen Wege der einzelnen sind recht unterschiedlich. Ich z.B. bin vom Kirchenchristentum frei geworden und fühle mich recht wohl dabei. Allerdings kann ich nicht sagen, wohin mich der Weg führt. Aber ich sehe auch nícht ein, warum ich mit Aussagen wie "ich bin Buddhist, Hindu oder sonstwas" unmerklich aber konsequent mein Denken einschränken sollte. Etwas ist richtig oder verkehrt. Und ich kenne NIEMANDEN, egal in welcher Religion, dem ich zutraue nur Wahres von sich zu geben.
Es gibt nur eine Wahrheit und sie ist in der Person von Jesus Christus zu finden und nirgendwo sonst.
Was nützt Dir die Person? Entweder man befolgt seine Botschaft oder nicht. Entweder sie wirkt im eigenen Leben oder nicht.

Das Christentum lehrt:
11. Die Erlösung ist ein Geschenk Gottes. Wir müssen nur seine Einladung annehmen; wir können nichts tun, um sie zu verdienen.
(Epheser 2, 4-5).
Das man nichts tuen könne steht weder in Epheser noch sonst irgendwo in der Bibel. Es ist eine recht eigene Interpretation, unabhängig davon ob sie nun richtig ist oder nicht. Gleichwohl gibt es besonders in der "evangelikalen Fraktion" in der Christenheit Leute, die dem so lehren. Und manche von denen glauben auch, dass das "Christentum" (so allgemein) dies lehre.
Der Buddhismus lehrt:
Regeln und Vorschriften müssen beachtet werden, um das Ziel zu erreichen; und Verdienste müssen aus eigener Kraft erworben werden.
Nun, so formuliert wirst Du es im Buddhismus nicht finden. Und das hat gute Gründe.
Aber einem kann man nicht entkommen: wer sich Gott nähern will, muss sich selbst verändern. Und Selbstveränderung ist nicht einfach ein Leben in Hülle und Fülle und Glücksgefühle auslösende Angelegenheit. Es ist komplizierter.
Deswegen findet man ja auch keine Christen, die sich wirklich an die Botschaft Jesu halten. Wir können gerne ein Experiment machen. Ich nenne Dir einzelne Forderungen Christi und Du nennst mir konkrete Namen, wer sich daran hält (und nicht nur für einige glückliche Minuten oder Stunden).

Ebenfalls ein gutes Neues Jahr (Du weißt ja Widerrede von mir heißt nicht wider die Person)!
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erbreich
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Re: Verschieden

Beitrag von erbreich »

Lena hat geschrieben:In dem Buch spricht eine Buddhistin die den Buddhismus gelebt hat und davon frei geworden ist.
Ja, ich kenne das aus eigener Erfahrung: Nach zwanzig Jahren buddhistischen Weges habe ich mich zu Jesus bekehrt. In einer evangelikal-charismatischen Freikirche, mit allem drum und dran: Alphalive-Kurs, Wasser- und Geistestaufe, Gebetslossprachen vom Buddhismus, alle buddhistischen Bücher weg, ebenso meine gesamte Plattensammlung mit all der okkulten Hippiemusik, usw.

Es war gut, und das meine ich ehrlich, denn es war eine vortreffliche Übung im Loslassen von Altem. Es hat mir nicht geschadet. Denke ich.

Nach sieben Jahren hat mich Jesus - ja: Jesus Christus! - über den Weg der christlichen Kontemplation (Jesusgebet) zurückgeführt zu meinem ursprünglichen Weg, zum Buddha-Dhamma. Und weisst du was? Was ich schliesslich mit Staunen entdeckte, war, dass es niemals zwei Wege gegeben hat, niemals zwei Wahrheiten, niemals zwei konkurierende Götter, sondern stets nur den einen. Eben:
In Deiner Signatur schreibst Du:
Nicht gibt es Wahrheit vielerlei, verschieden
Und genau das sagt diese ehemalige Buddhistin mit ihrem Buch. Es gibt nur eine Wahrheit...
Im höchsten Sinn: Ja.
...und sie ist in der Person von Jesus Christus zu finden

Selbstverständlich.
...und nirgendwo sonst.
Irrtum.
Der Buddhismus lehrt: Regeln und Vorschriften müssen beachtet werden, um das Ziel zu erreichen...
Falsch:

Die da im Regeltum das Höchste sehen,
Sie sagen, daß durch Zügelung 'Reinheit' komme.
Gelübden, die sie aufgenommen, dienen sie:
,Dies laßt uns üben, daß uns Reinheit werde!'
Daseinssverdungen nennen sie sich 'Kenner'.

Wenn einer abfällt von den Regeln und Gelübden,
In Angst gerät er, wenn sein Werk mißlungen.
Er sehnt sich, schmachtet nach der 'Reinheit',
Dem Pilger gleich, verlassen von der Karawane.

Von Regeln und Gelübden gänzlich lassend,
Und auch vom Wirken, schlechtem oder gutem.
Nach 'rein' und 'unrein' kein Verlangen tragend,
Entziehe man sich dem und suche nicht darin den Frieden.
(Sutta-Nipata; Verse 898-900)

Aus Die grosse Entgegnung. Kannst du nachlesen, das ganze Sutta, ist sehr lehrreich!
Ein wunderbares neues Jahr wünsche ich Dir und uns allen.
Danke gleichfalls!
Die Frage, die ich bin, sucht nicht die Antwort in dem Sinn, dass ein Wort mir könnte klären, was nur die Frage kann gewähren.
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Naqual
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Re: Verschieden

Beitrag von Naqual »

erbreich hat geschrieben:Nach sieben Jahren hat mich Jesus - ja: Jesus Christus! - über den Weg der christlichen Kontemplation (Jesusgebet) zurückgeführt zu meinem ursprünglichen Weg, zum Buddha-Dhamma. Und weisst du was? Was ich schliesslich mit Staunen entdeckte, war, dass es niemals zwei Wege gegeben hat, niemals zwei Wahrheiten, niemals zwei konkurierende Götter, sondern stets nur den einen.
Aus Deinem Beitrag will ich diesen Satz hervorheben. Es ist eine schöne Erfahrung, die Du schilderst (auch wenn bei mir der Hintergrund ein ganz anderer ist wie bei Dir), wie alles was man gelernt hat - auch religiös - miteinander verzahnt werden kann und wie hilfreich das für einen sein kann!
Und das geht mir bei vielen religiösen Diskussionen ab (ich selbst bin da auch nicht immer ein "Heiliger"):
das man versucht sich in das religiöse Denken des anderen einzufühlen und erst einmal zu verstehen. Meist wird mit dem ersten verwendeten Buchstaben schon abgegrenzt, manchmal das "Fremde" sogar verteufelt. Muss man gar nicht.
Aber es braucht eine gewisse innere Stabilität um sich darauf auch einlassen zu können ohne in die Gefahr zu laufen "den Boden unter den Füßen zu verlieren".
Für mich war es auf alle Fälle auch eine gute Erfahrung, als ich dem Christentum am ablehnensten gegenüberstand (als ehemaliger Kircheninsider), ich in der Diskussion mit Evangelikalen in einem Schweizer Forum erfuhr, dass vieles in der Bibel durchaus tiefe Weisheiten enthält - die aber gar nicht mehr erkannt werden. Teils vor lauter Dogmatik, die das Denken "voreingefangen" hat.

Liebe Grüße auch an Dich und ein gutes Neues Jahr! In allem: religiös, wie im ganz "materiellen Alltag" und all seinen Zwängen. Wünsche Dir, dass Du alles als Herausforderung, aber optimistischem Herzens, verstehen kannst!
Salome23
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Re: Verschieden

Beitrag von Salome23 »

Naqual hat geschrieben: Der Geist weht wo er will, AUCH in Christen.

...oder Atheisten...Heiden... :mrgreen:
Und wenn der Geist in einem Buddhisten wehen will, so wird er dies tun.
Wenn der Geist weht, wo er will-wozu studiert ihr dann eigentlich Lehren und braucht Lehrer?
Es würde doch völlig reichen, wenn jemand nur darauf hinweist, dass es diesen Geist gibt, der einem verändern kann und man gewillt ist, sich ändern zu lassen-offen sein für das Wirken dieses Geistes
Wirklich seltsam das Ganze ;)
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Naqual
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Re: Verschieden

Beitrag von Naqual »

Salome23 hat geschrieben:Wenn der Geist weht, wo er will-wozu studiert ihr dann eigentlich Lehren und braucht Lehrer?
Es würde doch völlig reichen, wenn jemand nur darauf hinweist, dass es diesen Geist gibt, der einem verändern kann und man gewillt ist, sich ändern zu lassen-offen sein für das Wirken dieses Geistes
Wirklich seltsam das Ganze ;)
Ja. Eigentlich ist alles was wir müssen bereits in uns. Bin ich fest überzeugt von. Alles andere wäre ja ungerecht.
Aber wenn die Funktionäre religiöser Institutionen es über Jahrhunderte anders predigen.....
Denke wir haben in unserer Zivilisation zwar erhebliche Fortschritte in Sachen Technik, Wohlstand und Bequemlichkeit, aber zum einen sind wir damit sicher nicht glücklicher als z.B. "Deine" Pirahá-Indianer im Herzen Brasiliens, zum andern leben wir in einer Kultur, die das "Geistige" im weiteren Sinne eher verdrängt und mit ganz anderen Vorstellungen überschrieben hat.
Das andere ist, dass man im Gleichnis jetzt, Skifahren auch einfach so lernen kann, dass man sich auf die Brettln stellt und nen Abhang runterdüst. Aber besser und sicherer mit einem Skilehrer. Kurz: ein religiöser Ratgeber oder Lehrer ist ratsam, aber nicht unbedingt erforderlich. Also so sehe ich das, aber es wundert mich auch nicht, dass eine Religion, die politisch in der Spätantike an die Macht kam und um Erhalt der Macht kämpfte ihren "Funktionären" (Priester und Pfarrer) Notwendigkeit zuschrieb. Hat man die Leute ("Laien") einfach besser im Griff, wenn man die Mittler stellt.
Und von dem ganzen rituellen Hokuspokus sich zu befreien ist gar nicht so einfach.

A Guats Neies Dir dou im Ösiland!
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erbreich
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Re: Verschieden

Beitrag von erbreich »

Naqual hat geschrieben: Wünsche Dir, dass Du alles als Herausforderung, aber optimistischem Herzens, verstehen kannst!
Besten Dank, Naqual!
Die Frage, die ich bin, sucht nicht die Antwort in dem Sinn, dass ein Wort mir könnte klären, was nur die Frage kann gewähren.
Salome23
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Re: Verschieden

Beitrag von Salome23 »

Naqual hat geschrieben:
A Guats Neies Dir dou im Ösiland!
jo daunk sche- auch dir und oin aundan Silverstanochtschärmern hier im Forum" ein Prosit " :Herz:
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