Gedanken zum Propheten JonaUnd der HERR sprach: Ist es recht, dass du zürnst? Und Jona ging aus der Stadt hinaus und setzte sich östlich der Stadt nieder. Und er machte sich dort eine Hütte; und er saß darunter im Schatten, bis er sähe, was mit der Stadt geschehen würde. Jona 4,4.5
Jona ist zornig. Warum? Weil die Bewohner von Ninive von Gott verschont worden sind. Aus seiner Sicht haben sie das trotz ihrer Umkehr nicht verdient.
Gott stellt Jona eine rhetorische Frage; insofern gleicht sie einem Tadel. Doch zugleich will Gott Jona bewusst machen, dass Er „langsam zum Zorn“ ist, nicht nur gegenüber den Niniviten, sondern auch gegenüber seinem Propheten.
Nein, es ist nicht recht, dass Jona zürnt, und zwar aus mindestens zwei Gründen:
Würde Jona nur ein wenig begreifen, wie groß die Gnade Gottes ihm gegenüber gewesen ist, dann hätte er die Gerichtsbotschaft in Ninive sozusagen mit Tränen in den Augen angekündigt. Denn Er selbst ist das größte „Zeichen“ für Gottes Gnade gewesen.
Denkt Jona vielleicht, dass er als Israelit mehr Anspruch auf Gottes Gnade hat als die Nichtjuden? Spielt bei ihm Nationalstolz eine Rolle? Als Prophet ist er mit dem Wort Gottes vertraut, und deshalb sollte er wissen, was im Gesetz Moses steht: „Nicht weil ihr mehr wäret als alle Völker, hat der HERR sich euch zugeneigt und euch erwählt; denn ihr seid das geringste unter allen Völkern; sondern wegen der Liebe des HERRN zu euch und weil er den Eid hielt, den er euren Vätern geschworen hat“ (5. Mose 7,7.8). - Es gibt keinen Grund, geringschätzig auf andere herabzusehen.
Jona schweigt und geht weg. Wir würden heute sagen: Er schmollt. Aus der Ferne möchte er zusehen, wie Gott die Stadt „umkehrt“. Wie selbstgerecht ist sein Herz - mehr als das der Bewohner Ninives!
Aus www.gute-saat.de