Oleander hat geschrieben: ↑Do 20. Okt 2022, 18:23
…21Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot; dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser.
22Denn du wirst feurige Kohlen auf sein Haupt häufen, und der HERR wird dir's vergelten.
Inwiefern kann man das im Alltag umsetzen? Wer ist eigentlich der wahre Feind?
Das mit den "feurigen Kohlen"
auf seinem Haupt versteh ich immer noch nicht ... vor allem das mit dem Haupt
Es handelt sich, wie's in alten Überlieferungen üblich ist, um eine Bildsprache.
Der hebräische Name "Salomo" bedeutet", im inneren Gleichgewicht zu sein. Er bedeutet auch "Heiliger Geist" oder anthroposophisch "Geistselbst".
Im Gleichgewicht ist man, wenn die gegenpolaren seelischen Kräfte ausbalanciert sind, was dann "Heiliger Geist" bedeutet. Ungleichgewichtig sind Kräfte wie Triebe und Begierden, Empfindungen wie Sympathie und Antipathie, die geistig im "Astralleib" (hebräisch "Lamuel") verankert sind. Die Umwandlung des niederen Astralleibs, also die Überwindung des Niederen in sich, transformiert sich zu einem höheren Geistkörper, der "Heiliger Geist" genannt wird.
Sinn kann ein Bestreben nach einem äußerlichen Feind wenig geben, denn der wird ja alles andere als benötigt. Sinn aber ergibt sich, wenn er in sich selbst gesucht wird. Dort ist der Feind ein eigener, ein innerer, es ist - kurz gesagt - der innere Schweinehund. Es ist der, der unbewusst abgelehnt wird und deshalb hungert. Wie versteht sich das? Ein Verständnis wird erst möglich durch Kenntnisse der Polarität. Wie der elektrische Strom zwei Pole braucht, um technisch angewendet werden zu können, so braucht die Seele zum einen Pol ihren "Feind", nämlich den unbewusst abgelehnten Gegenpol, um ins innere Gleichgewicht kommen zu können. Aus diesem gewonnenen Gleichgewicht heraus kann dann auch äußerlich ausgleichend vorgegangen werden.
Zu den feurigen Kohlen auf dem Haupt des Feindes steht gegenpolar jenes Haupt, auf dem das Wasser dessen Krönung bildet. Ist der Gegenpol bewusst aufgenommen worden, bilden Feuer und Wasser keine Gegenteile mehr, sondern eine Einheit, die mit dem seelischen Gleichgewicht eine geistige Bewusstseinserhöhung des Hauptes als das höhere Selbst zur Folge hat.