Die Notwendigkeit der Vergebung
Moderator: Moderation Helmuth
Re: Die Notwendigkeit der Vergebung
Helmuth,
Keiner wird bezweifeln, dass man vergeben muss, wenn der Schuldige sein Unrecht wieder gut macht, so gut er kann, und er um Vergebung bittet, auch dafür, dass Schaden bleiben wird in vielen Fällen.
Schwieriger wird es auch für mich, wenn der Schädigende es nicht nötig hat, aufzuhören und gar nicht daran denkt, den angerichtet Schaden wieder gut zu machen.
Dann kommt es zunächst darauf an, dass die eigene innere Verwüstung wieder heilt und äußerer Schaden bewältigt wird.
Keiner wird bezweifeln, dass man vergeben muss, wenn der Schuldige sein Unrecht wieder gut macht, so gut er kann, und er um Vergebung bittet, auch dafür, dass Schaden bleiben wird in vielen Fällen.
Schwieriger wird es auch für mich, wenn der Schädigende es nicht nötig hat, aufzuhören und gar nicht daran denkt, den angerichtet Schaden wieder gut zu machen.
Dann kommt es zunächst darauf an, dass die eigene innere Verwüstung wieder heilt und äußerer Schaden bewältigt wird.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Re: Die Notwendigkeit der Vergebung
Nein - die Vergebung ist in der Heiligen Schrift nicht an die Einsicht des anderen gekoppelt.
"Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben haben unseren Schuldigern" - wenn er seine Schuld eingesehen hat = steht nicht da
Re: Die Notwendigkeit der Vergebung
Ich sage nicht, Vergebung wäre einfach, sodass ich schlich sage: "Ich vergebe" und damit hat sich's. Aber ich habe gelernt, dass es funktioniert. Ob ich allen tatsächlich vergeben habe, das deckt der HG schon zu seiner Zeit auf. Aber man muss es wollen und nicht nach Gründen suchen, warum ich es nicht will. Jesu Ansagen sind dazu für mich Klartext.
Konfliktbewältigung ist aber hier nicht Thema, sondern nur, ob man man vergeben soll oder nicht. Es ist das schon heavy metal genug wie ich sehe.
Das stimmt, das ist eine wichtige Sache, dein innerer Friede. Aber wie auch immer jeder denkt, man müsste es lesen können, falls ich denke, nein, ich habe nicht zu vergeben, denn der anderen sieht es nicht ein. Dazu erbitte ich ein Wort Jesu als quasi Anweisung.
Sehen wir uns dazu diese Stelle aus dem Lk-Ev an (die schon vorgebracht wurde), womit wir die 6. Stelle damit haben:
Es geht danach noch weiter, aber lesen wir mal dieses Wort. Hier spricht Jesus davon, dass wir vergeben sollen, wenn man bereut. Ist das nun aber Bedingung? D.h. Nur im Fall der Reue wäre Vergebung zulässig? Das lese ich nicht.Lk 17,3 hat geschrieben: Habt acht auf euch selbst: Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht, und wenn er es bereut, so vergib ihm.
Ich sehe es hier als Gebot, d.h. als Pflicht und das hieße für mich: Falls du zuvor nicht bereit warst oder dir noch keine Gedanken gemacht hast, allenfalls man dich aber darum bittet und derjenige bereut, ist Vergebung keine Option. Falls du sie dann nicht erteilst, handelst du Jesu Wort zuwider.
Es wird aber deswegen nicht darauf eingeschränkt, denn Jesus sagte nicht: Nur dann, wenn er bittet und nur dann wenn er bereut. Erst so würde ich es als Bedingung lesen.
Man muss also dieses "nur dann" in den Text hineinlesen, und damit liest man aber nicht was geschrieben steht, sondern interpretiert es nach eigener Auffassung. Dazu verschärft man es noch, weil damit schon zwei Bedingungen gesetzt werden: Die Bitte und die Reue.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Re: Die Notwendigkeit der Vergebung
Aber genau darum geht es...
Es nützt die ganze Theologie (Auslegerei) nix, wenn man es dann im Kopf weiß, was man sollte, aber in einem selber tobt ein Kampf und schmerzt es= innerer Konflikt , der mal bewältigt/verarbeitet werden muß...
Was bringt es, wenn ich zu Fritzels jahrelang mißhandelter/vergewaltigter Tochter Elisabeth geh und ihr "predige", sie muß laut Bibel ihrem Vater vergeben?
(Zu Fritzel: https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Fritzl )
Da braucht es jemanden, der mit Fingerspitzengefühl ran geht.
Es braucht Zeit, dass Ganze mal seelisch zu verarbeiten, was einem angetan wurde...
Und vielleicht kommt dann der Moment, wo man so frei ist, dem Täter vergeben zu können, weil man selber innerlich die Freiheit verspürt, es zu tun.
Man kann der Person anraten, es zu tun...weil Vergebung frei macht...
Aber nicht als ein "Muss" probagieren.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Re: Die Notwendigkeit der Vergebung
Danke, OleanderOleander hat geschrieben: ↑Mo 31. Okt 2022, 11:29Aber genau darum geht es...
Es nützt die ganze Theologie (Auslegerei) nix, wenn man es dann im Kopf weiß, was man sollte, aber in einem selber tobt ein Kampf und schmerzt es= innerer Konflikt , der mal bewältigt/verarbeitet werden muß...
Was bringt es, wenn ich zu Fritzels jahrelang mißhandelter/vergewaltigter Tochter Elisabeth geh und ihr "predige", sie muß laut Bibel ihrem Vater vergeben?
(Zu Fritzel: https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Fritzl )
Da braucht es jemanden, der mit Fingerspitzengefühl ran geht.
Es braucht Zeit, dass Ganze mal seelisch zu verarbeiten, was einem angetan wurde...
Und vielleicht kommt dann der Moment, wo man so frei ist, dem Täter vergeben zu können, weil man selber innerlich die Freiheit verspürt, es zu tun.
Man kann der Person anraten, es zu tun...weil Vergebung frei macht...
Aber nicht als ein "Muss" probagieren.
Ein wichtiger Einwand, finde ich.
Gerade als Christ muss man sich hüten allzu schematisch als Bibelversteher zu agieren. Der alles weiss weil alles genau in der Bibel drinsteht. Dienst am Mitmenschen erfordert aber mehr als nur ein paar Bibelkenntnisse.
Aber Jeder hier ist ja sein eigener Experte.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Re: Die Notwendigkeit der Vergebung
Deswegen ist ja die Vergebung auch so wichtig = nicht für den Täter
Re: Die Notwendigkeit der Vergebung
Aber die erfolgt nicht an erster Stelle...das wollte ich damit klar machen
Schon gar ned bei Menschen, die noch nicht fest im Glauben stehn...
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Re: Die Notwendigkeit der Vergebung
Das kann deine Meinung sein - aber laut Bibel und meinen Erfahrungen mit Seelsorge und Gemeindearbeit = an erster Stelle sollte die Vergebung stehen = was mit dem Tärer passiert ist die Entscheidung Gottes (oder der Gerichte und des realen Lebens) = aber nicht die Aufgabe und Sorge des Schuldners.
Re: Die Notwendigkeit der Vergebung
Die "Seelsorge"..und ich spreche davon, wie man mit mir vorging, war: Zuerst mal zuhören, was los ist...
Denn anderen erzählen lassen...ausreden lassen und auf den Menschen eingehn...und dann schön langsam...
Wurdest du schon mal sexuell mißbraucht, warst selber in der Lage?aber laut Bibel und meinen Erfahrungen
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Re: Die Notwendigkeit der Vergebung
Als Jugendlicher von drei jungen Männern - das kann auch Männern passieren
Und einer von den dreien war ein späterer Arbeitskollege
Und einer von den dreien war ein späterer Arbeitskollege