Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
Babs
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Babs »

Rembremerding hat geschrieben: Natürlich, ich bin Mensch und kann irren und etwas nicht wissen.
na das sind doch schon ganz andere Töne :angel:
Die Wahrheit kann man sich nicht basteln, sie ist.
Durchaus. Aber dass die Formulierungen, diese Wahrheit zu beschreiben, bei Autor X oder Y irrtumsfrei und völlig richtig zu finden seien, ist wiederum eine Nicht-Wahrheit, egal ob selbstgebastelt oder fremdgebastelt.
Warum gehst du eigentlich davon aus, dass im Glauben an Jesus Christus oder im Zen-Buddhismus Irrtum ist und Wissen fehlt?
Ich gehe davon aus, dass dir das entsprechende Wissen fehlt, diese beiden Glaubensrichtungen korrekt beurteilen und vergleichen zu können - was ich natürlich aufgrund dessen sage, was ich selbst weiss. Ich sehe nämlich in der Substanz bei beiden dasselbe - bloss in der Dekoration einige Unterschiede. Aber das, was zählt, ist ja die Substanz - eben die nicht aussprechbare, unveränderliche, ewige Wahrheit.

gruss, barbara
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Lena
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Lena »

Rembremerding hat geschrieben: Zen-Buddhismus und der Glaube an Christus Jesus sind geistig gesehen und auch in vielen Bereichen der praktischen Anwendung, etwas völlig unterschiedliches.
Die Lehre darüber ist im wesentlichen total unterschiedlich. Und im Forum reden wir nun mal darüber. Das heisst ja nicht, dass nicht beide, der so und der anders glaubende einen guten und freundlichen Umgang miteinander haben können. Das nicht beide sich im Grunde genommen von der Liebe leiten lassen und so zeigen, dass sie Gott kennen, wenn auch nicht beide - im Denken, über Ihn. Ein Christ wird zu Gott Vater sagen oder Jesus Christus oder Heiland und nicht OM.
Rembremerding

Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Rembremerding »

barbara hat geschrieben: Ich gehe davon aus, dass dir das entsprechende Wissen fehlt, diese beiden Glaubensrichtungen korrekt beurteilen und vergleichen zu können - was ich natürlich aufgrund dessen sage, was ich selbst weiss. Ich sehe nämlich in der Substanz bei beiden dasselbe - bloss in der Dekoration einige Unterschiede. Aber das, was zählt, ist ja die Substanz - eben die nicht aussprechbare, unveränderliche, ewige Wahrheit.

gruss, barbara
Na, wenn du genügend weißt, sogar, dass mir Wissen fehlt, dann kann ich natürlich nicht mithalten. So brauchst du dich zumindest nicht mit weiteren Informationen belasten und kannst weiter selbst an deinem Glauben basteln. :D
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Naqual
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Naqual »

Magdalena61 hat geschrieben: Ich bezweifele, dass beide Religionen wirklich miteinander kompatibel sind.
Nun, wenn es ausgebildete christliche Theologen gibt, seien es Mönche oder Pfarrer, die Zen betreiben, scheint es so einfach nicht zu sein.
Der Zen-Buddhismus ist ein philosophischer Glaube ohne Gott.
Das ist bereits das erste Problem: Ist der Zen-Buddhismus Religion? Die Frage ist nämlich gar nicht so einfach zu beantworten (und sie wird definitiv unterschiedlich beantwortet, selbst von Zen-Praktizierenden).
Autofahrenlernen kennt auch keinen Gott, deswegen ist es aber nicht unchristlich Autofahren zu lernen, sondern eine praktische und hilfreiche Sache für das weitere Leben in unserer Zivilisation.

Im Zen gibt es nichts zu erreichen, alles muss losgelassen werden, deshalb gibt es auch keine „Erlösungsbedürftigkeit“ durch einen Gott, denn der Mensch ist fähig sich aus eigener Kraft zu befreien. Die „Erlösung“ findet im hier und jetzt statt. Sobald das Ich-Bewusstsein überwunden ist, stirbt auch die Furcht vor dem Tod.
Das erste Problem wenn man den Buddhismus (allgemein, also einschließlich Zen-) mit dem Christentum vergleicht, ist, dass die Begriffe andere Bedeutungen haben und in ein komplex anderes System eingebettet sind.
"Erlösung" für eine ZaZen-Praktizierenden ist nicht die "Erlösung" in der christlichen Theologie. Sie haben auch nichts gemeinsam. Deswegen ist es gefährlich sich an diesen Begriffen entlangzuhangeln und sie gegeneinander auszuspielen.
Erlösung kannst Du im Zen schon haben, wenn Körper und Geist im Einklang sind. Spätestens hier müsste man merken, dass Erlösung hier andere Inhalte hat. Auf den sattsam bekannten Vorwurf der "Selbsterlösung" wird der Buddhist eher innerlich verblüfft reagieren ("Hä, was meinen die überhaupt, ist doch selbstverständlich").
z.B. seelisches Leid ist im wesentlichen eine Frage der inneren Einstellung. Wenn mich etwas innerlich belastet, ich darüber traurig und depressiv werde, wer will mich davon befreien, wenn ich es nicht selbst tue? Du kannst ja nicht einen anderen für Dich denken und fühlen lassen um das eigene seelische Leid zu überwinden.

Die Überwindung des Ich-Bewusstseins wird aus christlicher Sicht zu einem völlig verrückten Sachverhalt gemacht. Jemand ohne ich im christlichen Sinn. Wenn jemand dann kein Ich mehr hat, hat er natürlich keine Angst vor dem Tod mehr.
Ich und besonders das "Nicht-Ich" im Buddhistischen Sinne sind aber sehr komplizierte, gut durchdachte ganz eigene aufwändige philosophische Konzepte. Und man muss sich über längere Zeit da reinhängen um überhaupt ansatzweise zu verstehen, wovon die überhaupt reden.
Der Christ ist skeptisch gegenüber dem Ego. Der Buddhist auch. Er nennt es nur anders, aber an diesem Punkt treffen beide sich wieder. Der Buddhist hat aber ein anwendbares psychologisches Konzept, wie man in sich selbst damit umgehen kann. Der Christ ist in Bezug auf das Innere ein wenig hilflos und neigt hier stärker dazu Gott anzurufen: "Mach mal!"
Ich finde es immer bedauerlich, dass man christlichen Glauben und (westliche) Psychologie stärker zusammenwirken lässt. (Z.B. Sünde nicht einfach als Tatbestand des Getrenntseins von Gott zu deklarieren, sondern zu schauen welche inneren Mechanismen Sünde begünstigen und welche sie verpuffen lässt). Ich denke auch dann würde man auf einmal stärker die Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten zum Buddhismus verspüren.
Der christliche Glaube entwertet nicht das Ich, sondern erzieht, reinigt und veredelt es.
Beschreibe dies mal konkreter wie die FUNKTIONIERT. Da wird's nämlich interessant.

Der ZEN-Glaube scheint mir überwiegend passiv zu sein, der christliche Glaube führt in den Glaubensgehorsam (den Willen Gottes tun).
Die Gefahr besteht. So wie die Gefahr für einen Christen besteht, dass er viel über sich selbst verdrängt in einem vermeintlich gehorsamen Aktionismus.
R.F.
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von R.F. »

Rembremerding hat geschrieben: - - -
Zen-Buddhismus und der Glaube an Christus Jesus sind geistig gesehen und auch in vielen Bereichen der praktischen Anwendung, etwas völlig unterschiedliches. Das eine, vereinfacht ausgedrückt, eine Lebensphilosophie ohne Gott in Hinwendung zum Nichts (Nichts hier aber nicht im negativen Sinne), das andere eine Erlöserkirche, eine Gemeinschaft mit einem personalen Gott, der in Zeit und Raum als Mensch eintrat.
- - -
Erlöserkirche? Was für ein Ausdruck...Von was und auf welches Ziel sollen die Menschen erlöst werden? Die richtige Antwort ist zugleich der Inhalt von Jesu Botschaft...Doch die Botschaft hat zwei Ebenen: Zunächst geht es um unser und das physischen Überleben unserer Kinder - die Schrift sagt uns übrigens, dass selbst einige der Auserwählten nicht dieses “Glück” haben werden. Und dann geht es um die zweite Stufe: das immer währende Leben.
R.F.
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von R.F. »

Naqual hat geschrieben: - - -
Ich und besonders das "Nicht-Ich" im Buddhistischen Sinne sind aber sehr komplizierte, gut durchdachte ganz eigene aufwändige philosophische Konzepte.
- - -
Der Christ ist skeptisch gegenüber dem Ego. Der Buddhist auch. Er nennt es nur anders, aber an diesem Punkt treffen beide sich wieder. Der Buddhist hat aber ein anwendbares psychologisches Konzept, wie man in sich selbst damit umgehen kann. Der Christ ist in Bezug auf das Innere ein wenig hilflos und neigt hier stärker dazu Gott anzurufen: "Mach mal!"
- - -
Die Gefahr besteht. So wie die Gefahr für einen Christen besteht, dass er viel über sich selbst verdrängt in einem vermeintlich gehorsamen Aktionismus.
Meine Frau und ich stehen in Kontakt mit Buddhisten. Was immer wieder auffällt, ist deren gefärbte Wahrnehmung der gesellschaftlichen Realität.
Am heutigen “Internationalen Frühschoppen” haben offensichtlich auch welche Buddhisten teilgenommen. Diese sprachen von Jahrzehnte langen Entwicklungen, wo es sich in Wirklichkeit nur um Monate, höchstens um wenige Jahre handeln kann. Diese Menschen sind für die Verzögerung oder gar Verhinderung, doch gerade jetzt erforderlichen Veränderungen der Gesellschaft zumindest mit verantwortlich.

Natürlich braucht man nicht Buddhist zu sein, um die Wirklichkeit zu leugnen - das tun fast alle Menschen...
Rembremerding

Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Rembremerding »

R.F. hat geschrieben:
Erlöserkirche? Was für ein Ausdruck...Von was und auf welches Ziel sollen die Menschen erlöst werden? Die richtige Antwort ist zugleich der Inhalt von Jesu Botschaft...Doch die Botschaft hat zwei Ebenen: Zunächst geht es um unser und das physischen Überleben unserer Kinder - die Schrift sagt uns übrigens, dass selbst einige der Auserwählten nicht dieses “Glück” haben werden. Und dann geht es um die zweite Stufe: das immer währende Leben.
Von was wir erlöst werden können? Du hast die Auswirkung erkannt. :thumbup:
Das Wort Erlöserkirche gefällt dir nicht, o.k. :D
Zur Kirche, nennen wir es Gemeinschaft, der Erlösten gehören all jene im mystischen Leib Christi. Kirche ist hier nicht als Institution oder physisch, als Gebäude, zu betrachten. Die Erlöserkirche ist somit die Gemeinschaft der von Gott erwählten Erlösten in und durch Christus Jesus.
Aber alle Auserwählten werden einmal das immer währende Leben mit Leib und Seele/Geist erlangen, dem stimmst du doch zu @R.F., oder habe ich dich missverstanden?
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Pluto
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Pluto »

Rembremerding hat geschrieben:Aber alle Auserwählten werden einmal das immer währende Leben mit Leib und Seele/Geist erlangen...
Hi Rembremerding,
Wie stellt man fest, ob man auserwählt ist?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
R.F.
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von R.F. »

Mia hat geschrieben: - - -
Nein, davon hab ich noch nichts gelesen, Josua ist für mich ein wunderbares Beispiel, wie Habgier und Macht entstanden ist. Ist dieses abschlachten von Menschen auch in anderen Büchern nachzulesen oder ist die Masse an getöteten etwas übertrieben?
Nein, das ist keineswegs übertrieben. Und das kommt noch weitaus schlimmer...

Falls sich die an Weltkriegen teilnehmenden Mächte aber durch das Buch Josua gerechtfertigt sahen, wäre das ein furchtbares Missverständnis gewesen. Nein, die Weltkriege und andere Kriege zuvor und danach wurden keineswegs in göttlichem Auftrag geführt. Wir Menschen sind in erster Linie verantwortlich für den bedenklichen Zustand der Gesellschaft und das damit verbundene Leid.
Mia hat geschrieben: Wie unterschiedlich doch der Gott vom alten Testament ist und der Gott den Jesus beschreibt, kaum zu glauben, dass die den selben meinten.
Nun solltest Du das Neue Testament doch mal lesen...
R.F.
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von R.F. »

Rembremerding hat geschrieben: - - -
Aber alle Auserwählten werden einmal das immer währende Leben mit Leib und Seele/Geist erlangen, dem stimmst du doch zu @R.F., oder habe ich dich missverstanden?
Nein, nein, völlig richtig verstanden. Volle Punktzahl...
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