A bisserl Klugscheißerei erlaube ich mir mit meinem Senf beizutragen, indem ich Tobias Beitrag etwas analytisch, also aus meiner Sicht wissenschafltich theologisch kommentiere.
Abischai hat geschrieben: ↑Fr 18. Nov 2022, 20:55
Theologie ist wrtl. "Lehre von Gott" (Wissen über Gott, alles was mit "~logie" im Wortsinn zusammenhängt.)
Nicht ganz, aber praktisch gesehen doch. Das Wort für Lehre ist "didache", also wäre Lehre von Gott Theodidache, hat sich aber nicht eingebürgert, stattdessen Theologie. Soweit zur Etymologie des Begriffs.
Logos bedeutet "Wort", Theologie ist im übertragenen Sinn Lehre vom Wort, womit das Wort Gottes gemeint ist. Praktisch wird es aber sehr ausgedehnt. Man meint z.B. Paulus Wort sei auch Wort Gottes. Das ist wissenschafltich gesehen falsch, wird aber theologisch so gelehrt.
Tatsächlich ist der heute verwendete Begriff nicht wirklich die Lehre von Gott, sondern geht weit darüber hinaus. Ich verwende ihn daher vorsichtig und differenziere. Lehre von Jesus wäre eindeutiger, denn er lehrt uns exakt die Lehre Gottes, also Jesudidache. Hat sich auch nicht eingebürgert.
Theologie kann man wissenschafltich oder rein dogmatisch betreiben. Dogmatisch wäre nicht falsch, baut man sie nicht auf vorgefertigen Sätzen aus, die gar nicht Gottes Wort sind.
Die meisten Christen betreiben sie dogmatisch nach vorgegebener Menschenlehre. Sie folgen vielen vorgefertigten Glaubenssätzen, die axiomatisch gesetzt werden, Gott aber nie gesagt hatte.
Abischai hat geschrieben: ↑Fr 18. Nov 2022, 20:55
Z.B. "Gott ist allmächtig", das ist eine theologische Aussage.
Wieder nicht ganz, aber auch hier praktisch gesehen eh auch so. Es ist bloß das Wort Gottes selbst. Alles was Gott selbst z.B. über sich sagt, ist keine Lehre in dem Sinn, sondern sein Wort eben selbst. Kommt von hier:
1. Mo 17,1 hat geschrieben: Und Abram war 99 Jahre alt, da erschien der HERR Abram und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige; wandle vor meinem Angesicht und sei vollkommen.
Theologie wäre, wenn wir Schlussfolgerungen daraus ziehen, z.B. Christen sollen wie Abraham vollkommen wandeln, oder wenn man daraus ableitet was damit für Gottes alles möglich wäre bzw. dem, der an seine Allmacht glaubt.
Sein Wort aber nur zitiert ist noch keine Lehre, soll aber durchaus zur Verkündigung eingesetzt werden. So soll das Evangelium nicht gelehrt, sondern zuerst verkündigt werden. Klingt vielleicht spitzfindig, aber nur, wenn man den Unterschied nicht kennt.
Abischai hat geschrieben: ↑Fr 18. Nov 2022, 20:55
Die kann im Glauben erfolgen oder im Unglauben, aber richtig ist sie dennoch. Nur bewirkt die Theologie bei dem aufrichtigen Menschen, daß er Gott erkennt und es ihm nützlich ist, dem Ungläubigen nützt diese Erkenntnis über Gott nicht viel.
Jetzt kommt es darauf an: Welche Theologie, dogmatische oder wissenschafltiche? Ich mache meinen Glauben lieber gar nicht von Theologie abhängig, vom Wort Jesu allerdings zu 100%. Das ist aber auch eine sehr wissenschafltiche Herangehensweise, denn diese muss die Authentizität seines Wortes auch erst bestätigen.
An der Diskussion um Johannes 10:34.35 habe ich festgestellt, dass dieses Jesuwort derart nicht authentisch überliefert worden ist, aber Dogmenvertreter nehmen es als gottgegeben hin und sanktonieren sogar andere Auffassungen. Daher ist der HG mein oberster Lehrer und nicht der Theologe.
Abischai hat geschrieben: ↑Fr 18. Nov 2022, 20:55
Man kann auch gewohnt "wissenschaftlich" an viele Dinge herangehen und Theologie betreiben (forschen, lehren), wobei wirkliche Theologie mit Glauben einhergeht, weil viel WIssen und Lehre über Gott Glauben voraussetzt.
Ja, darin sind wir uns einig. Jetzt drückst du es damit auch anders aus, in etwa eh wie auch ich es sehe. Es ist der Begriff Wissenschaft ja ebenso sehr säkular besetzt und übertüncht damit den Begriff göttlichen Wissens.
Was etliche Menschen hingegen als "Wissen" propagieren, auch gläubige, ist oft reinster Schrott. Aber Wissen, wahres Wissen kommt von Gott durch den HG und nicht vom Menschen.
Abischai hat geschrieben: ↑Fr 18. Nov 2022, 20:55
Meiner Meinung nach ist echte Theologie sehr wohl wissenschaftlich (teilweise) und sehr wohl erzieherisch (moralisch). Und sie ist die Pflege der Überlieferung und die Reinhaltung der Überlieferung.
Echte Theologie führt zum Wort Gottes hin, nicht weg.
Im Grunde genommen erfasst du den Begriff m.E. intuitiv auch richtig, indem du wie ich dem HG den weit größeren Stellenwert einräumst. Was Menschen an dich "theologisch" herantragen, muss zuerst durch diesen internen HG-Filter und der siebt dann aus.
Das Wort Peitls z.B. ist für mich theologisch bewertet in groben Zügen wertlos, das Wort Abischais hingegen gefiltert oft recht brauchbar. Doch um klarzustellen, solches hat keine Auswirkung auf gottgegebene Bruderschaft. So aber folgen wir einem Wort, wie es Paulus uns aufgetragen hatte:
1. Thes 5,19-22 hat geschrieben: Den Geist löscht nicht aus; Weissagungen verachtet nicht; prüft aber alles, das Gute haltet fest. Von jeder Art des Bösen haltet euch fern.
Dieses Wort ist z.B. wissenschafltich betrachtet nicht das Wort Gottes, wie es dogamtische Theologie es als ein solches setzt. Wissenschaftlich ist es de faco das Wort Paulus, aber es ist ihm als ein Wort der Weisheit gegeben worden.
Abischai hat geschrieben: ↑Fr 18. Nov 2022, 20:55
Auch ist echte Bibelkritik eine erlaubte und wichtige Haltung zur Reinhaltung der Überlieferung.
Korrekt, anders unterdrückt man jeden wissensschaltichern Ansatz und erwürgt ihn mit Dogmatik. Damit wurden schon viele Gläubige verfolgt weil sie es gewagt haben Wissenschaft zu betreiben, was aber Gottes Wille ist.
Als Beispiel zitiere ich Galileis Aussage: "Und sie bewegt sich doch". Er ging wissenschafltich an die Bibel heran, was der Klerus mit Methoden der Inquisition ahndete, die theologisch streng dogmatisch gedacht haben.
Klugscheißermodue damit Ende.