Nachdem wir die Stellen durchhaben, in denen Jesus über gegenseitige Vergebung redet, nun auch zwei Worte des Apostels Paulus:
Eph 4,32 hat geschrieben: Seid aber zueinander gütig, mitleidig, einander vergebend, wie auch Gott in Christus euch vergeben hat.
Kol 3,13 hat geschrieben: einander ertragend und euch gegenseitig vergebend, wenn einer Klage hat gegen den anderen; wie auch der Christus euch vergeben hat, so auch ihr.
Auch hier finden wir keine Bedingungen. Im Brief an die Kolosser wird ähnlich wie von Jesus erwähnt, dass man Klage gegen jemand haben könne. Man hat also gegen den anderen etwas. Eine Klage ist m.E. noch betont schärfer, denn dafür können auch berechtigte Grnde vorliegen, was ja nicht von der Hand zu weisen ist. Dennoch lese ich auch hier nichts davon, dass zurest diese Klage ausgefochten sein müsste, ehe man vergibt.
Soweit vorgebrachte biblischen Fakten, ich werde nun meine persönliche Auslegung vornehmen:
Wer nicht vergibt, weil er Bedingungen setzt, handelt dem Willen Gottes zuwider. Ich rede dabei aber von Christen und nicht von Nichtchristen. Nichtchristen wurden ja keine Sünden vergeben, insofern trifft es sie nicht so wie uns, wobei ich beobachte, dass mache sogar besser vergeben als so manche Brüder, nur kann man es Ungläubigen nicht abverlangen. Um diese kümmert sich aber am Ende Gott.
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Für Christen sehe ich es hingegen als Gebot allezeit zu vergeben Nicht zu vergeben ist keine Option, weil gerade das die besondere Liebe unter Jesu Nachfolgern ausmacht. Ich verwehre mich gegen die Auffassung, dass ein Bruder erst kommen muss und alles bereut. Auf diese Weise habe ich schon miterlebt, wie anderen ein noch schwereres Joch auferlegt wurde, es ist satanisch, was da manchmal abgeht.
Manches kann der andere unter Umständen nicht verstehen bzw. manchmal meint das Opfer bloß, es wäre ein Opfer. Es ist nicht immer alles eindeutig, insofern hatte ich selbst schon oft genug jemand zu Unrecht etwas vorgeworfen. Umso besser. dass ich auch vergeben habe, wiewohl es gar nichts zu vergeben gab, aber ich hatte dann dem anderen daraus keinen weiteren Strick gedreht, denn der wäre dann für mich gewesen.
Einsicht kann oft auch erst später kommen. Nur wenn sie nie kommt, in dem Fall stimmt ohnehin etwas mit einem solchen Bruder nicht. Falls jemand vorsätzlich, d.h. wider besseres Wissen, seine Sünde nicht einsehen will, was nun durch Zeugen bzw. die Gemeinde bestätigt werden soll, damit es nicht wie gesagt vermeintlich passiert, so haben wir das Recht sich von einem solchen Bruder zumindest temporär zu lösen.
Wir betrachten ihn solange als Heiden, aber bitte nur du, nicht deswegen alle anderen! Insoferne sagte ich "temporär". Wir sprechen niemals ein finales Urteil, aber wir müssen uns hin und wieder um des Friedens willen abgrenzen.
All das lehrt Jesus selbst. Ich brauche die Zeugen bzw. die Gemeindeleitung nicht zu dieser Lösung, was ich schon gezeigt hatte, sondern zur Bestätigung, dass sich jener Bruder mir gegenüber tatsächlich im Unrecht befindet und keine Einsicht zeigt. Der Schuss soll ja nicht nach hinten losgehen.
Die Vergebung ist davon aber unabhängig, als sie meinem eigenen Frieden zuerst zugute kommt. Wenn ich vergebe bedeutet das nicht, dass damit Gott automatisch vergeben hat. Im Falle einer Aussöhnung ist das gegeben, aber falls jemand sein Unrecht nicht einsieht, so wird er das vor Gott weiter zu verantworten haben. Gott lässt da nichts anbrennen bzw. gibt es auch kein "Fewa wisch und weg".
Ich hingegeben darf mich aus der Schusslinie begeben. Im Falle des Verderbens eines Bruders will Gott ja nicht, dass es mich ebenso trifft, falls Jesus eines Tages einem solchen Bruder keinen Einlass ins Reich Gottes gewährt, weil dieser nie seine Früchte gebracht hatte.
Anderen zu vergeben bringt aber, so meine Überzeugung, rechte Früchte hervor. Es macht uns z.B. barmherzig, midltätig, geduldig und vor allem friedfertig. Unvergebung führt unweigerlich in die Herzenshärte und damit verstrickt man sich erneut in Sünde. Ein sehr sicheres Kennzeichen dafür ist ein rastloser und unruhiger Geist einhergehend mit Unfrieden. Es kreisen in dir immer wieder die Gedanken über die andere Person und erzeugen Wut und Zorn.
Dies ist dann die erste Konsequenz aus
Markus 11:26, dass Gott dich in deinem eigenen Gefängnis der Unvergebung solange verwahrt, bis du den letzten Cent bezahlt hat, allerdings deiner Vergehen, wiewohl sie alle zuvor durch Jesu Blut schon vergeben wären. In dem Sinn beendet Jesus seine Lehre in
Matthäus 18.
Dies sein mein Abschluss dieses Threads. Ich hoffe und bete es hat diversen Lesern etwas gebracht und den Brüdern Gnade. Für etwaige Rückfragen stehe ich noch weiter zu Verfügung. Weitere Bibelstellen zu lesen sind von meiner Seite hier nicht geplant.