Thaddäus hat geschrieben: ↑Mo 16. Jan 2023, 18:14Wenn du eine alte mechanische Uhr zerlegst und genau beschreibst, aus welchen mechanischen Teilen sie besteht, wie diese kunstvoll ineinanderwirken und wie die Teile fachkundig nach Uhrmacherkunst zusammenzusetzen sind, damit eine funktionierende Mechanik daraus entsteht, - dann fehlt in dieser Beschreibung der wichtigste Aspekt. Solange du nur die Mechanik beschreibst, wie diese aufgebaut ist und kausal zusammenwirkt, wird dieser wichtigste Aspekt stets fehlen. Dieser wichtigste Aspekt einer kunstvollen mechanischen Uhr ist, dass sie die Zeit misst.
Man liest den Plan und schließt daraus, dass dies ein Gerät ist, was die Zeit messen kann. Kannst du bitte
genau erklären, warum das nicht möglich ist?
Zeit zu messen ist das Epiphänomen der zusammenwirkenden mechanischen Teile einer mechanischen Uhr. Weder einen Gott noch eine Seele bedarf es für die Tatsache, dass eine rein mechanisch funktionierende Apparatur aus hochpräzisen Einzelteilen etwas tut und etwas kann, das mit ihren Einzelteilen nichts zu tun hat, sondern allein mit der Art und Weise, wie diese Zusammenwirken: Zeit messen!
Natürlich kann ein Zahnrad, oder auch ein zusammengeworfener Haufen von Zahnrädern, Federn, Schrauben, etc. nicht die Zeit messen.
Daran ist doch nichts Mysteriöses.
Systeme besitzen andauernd Eigenschaften, die die Einzelteile nicht besitzen, sondern die sich erst durch die Interaktion der Einzelteile ergeben. Ein einziges Wassermolekül ist weder fest, flüssig noch gasförmig. Aber für 10000000000000000000000 Wassermoleküle machen diese Eigenschaften Sinn: Eis, Wasser, Wasserdampf.
Natürlich braucht man dafür keinen Gott oder Seele.
Die Schwierigkeiten beim Bewusstsein oder Geist sind aber ganz anderer Natur. Mindestens mal
wesentlich diffiziler. Wenn's so einfach wäre wie mit der Uhr, dann wäre das Körper-Geist-Problem nicht der Dauerbrenner.