Hiob hat geschrieben: ↑Do 19. Jan 2023, 19:17
Nur EIN kleines Beispiel: Wo es bei "normalen" Bibelübersetzungen "Er war fromm" heißt, heißt es bei Buber "Er war gerade". Also "Frömmigkeit" als Interpretation dessen, was die "Geradheit" eines Menschen ausmacht.
Wenn Buber "gerade" als Synonym für "fromm" verwendet, dann entstellt das ja nicht den Sinn; den Inhalt des Wortes oder einer Aussage. Einen "frommen" Menschen assoziiert man für gewöhnlich mit einer geradlinigen Persönlichkeit. Aufrichtig, ohne Hinterlist.
Im gegebenen Fall würde man vielleicht übersetzen können "Gottes flammender Zorn gegen Israel kam damals noch dazu".
Damit begibt man sich in den Bereich der Spekulation.
Es ist (wäre) logisch, man kann sich das anhand ähnlicher Vorkommnisse, die im AT überliefert sind, zusammenreimen--- nur muss man sich halt fragen, wie weit darf man gehen, wenn man interpretiert, was wörtlich nicht zu übersetzen ist.
Wer das Handeln JHWHs zu einem "Er schaute halt zu" herunterspielen will, kommt dann jedenfalls, zieht man die Parallelstelle in 1. Chr. hinzu, gewaltig ins Schleudern. Denn von "Satan" (dem Teufel) steht da nichts in 2. Sam., und den kann man auch nicht hineindichten. Also muss man die Schwachstelle in der Interpretation von
1. Chr. 1 suchen.
Die NLB, die Schlachter, die EU, die GNB, die Luther, die Mengebibel und die ZB formulieren eine direkte Ansage JHWHs: "Und sprach", "so befahl Er"... "und sagte"... "Er sagte zu ihm"..."durch die Aufforderung"..."indem Er sprach"...
Die Elberfelder:
2. Sam. 24, 1(ELB): Und wieder entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel. Und er reizte David gegen sie auf zu sagen: Geh hin, zähle Israel und Juda!
... und die NeÜ stechen einsam hervor, indem sie nicht eine Aussage einfügen, die im Urtext offenbar nicht zu finden ist:
2. Sam. 24, 1-2 (NeÜ): Da flammte der Zorn Jahwes erneut gegen Israel auf. Er reizte David, Israel und Juda zu zählen, und zwar zum Schaden seines Volkes.
Die HFA ist mal wieder überraschend gut, wenn man bedenkt, dass sie eine kommunikative Übersetzung ist:
2. Sam. 24,1(HFA): Der HERR wurde noch einmal zornig auf die Israeliten. Darum verleitete er David dazu, sie ins Unglück zu stürzen. Er brachte den König auf den Gedanken, eine Volkszählung durchzuführen.
Es ist aber immer noch ein Unterschied, ob JHWH einen Gedanken in den Raum stellt oder ob Er einen Menschen anweist und diesem befiehlt, etwas zu tun.
Letzteres kann man meiner Meinung nach keinesfalls behaupten. Gott befiehlt niemals einem Gläubigen oder überhaupt einem Menschen, etwas zu tun, wofür der Mensch hinterher von Ihm gerichtet und bestraft wird, weil es Sünde war, das zu tun.
Und deshalb finde ich, die o.g. Übersetzungen sollten das Wirken Gottes nicht als "Auftrag" hinstellen, sondern, wie die weiter unten genannten Übersetzungen, als Gedankenanstoß.
Dass dieser von JHWH kam, halte ich nicht für unwahrscheinlich.
Der Mahner und Warner trat ja sogleich auf: Joab.
LG