Schau dir doch den Originalpost noch mal an:Thaddäus hat geschrieben: ↑So 12. Feb 2023, 12:10 In den beiden Grafiken wird nichts "verwechselt", denn sie sind beide schon vom Ansatz her fundamental falsch, was sich an ihrer Einfärbung sehr schön erkennen lässt. Zwei Farben zu verwenden, um "geistige" und "materielle" Anteile zu kennzeichnen verrät bereits das fulminant falsche Verständnis von Wirklichkeit.
Und da kommst du nun damit an - nachdem du das entscheidende weggekürzt hast (in der Hoffnung ich würde es schon vergessen?).
Ja, in der Grafik wird nichts verwechselt. Aber die beiden philosophischen Positionen werden häufig verwechselt. Dass du beide für doof hältst, ist komplett irrelevant. Ich bestehe trotzdem darauf, dass man sie nicht verwechselt.
Letztlich ist das nur eine weitschweifig und poetisch ausformulierte petitio principii mit viel Slapstick. Das wesentliche ist extrem dünn argumentativ unterfüttert, das unwesentliche wird endlos in die Breite gezogen.Thaddäus hat geschrieben: ↑So 12. Feb 2023, 12:10 Die Vorstellung von Materie, deren Negation dann der Geist sein soll ist spätestens seit Platon fest und hartnäckig in unsere Hirne als Vorstellung und basaler Anschauung eingebrannt. Descartes hat mit seiner unseligen Zwei-Substanzen-Lehre diesen fatalen Grundirrtum unserer Weltauffassung noch einmal festgezurrt,- wobei allerdings die Frage ist, ob es sich dabei nicht um ein Missverständnis in der Rezeption des großen Rationalisten handelt?
Dummerweise bezeichnet Descartes beides als "res", womit sich unwillkürlich die Vorstellung eines Dinges, einer Sache eben, einstellt: das Materielle als die ausgedehnte Sache, res extensa, und das andere, nämlich Denken und Geist, als die denkende Sache, res cogitans.
In den Bildern und Vorstellungen, die unser Denken unwillkürlich und ganz ungewollt begleiten, vergessen wir, dass die "denkende Sache" eben nicht als "ausgedehnte" gedacht werden darf nach Descartes, sondern bloß als das "Denkende", das einen Ort, aber keine räumliche Verortung hat. Wir stellen uns den objektiven Geist Hegels, die platonischen Ideen und die menschlichen Seelen am Ende immer schon wie gegenständliche und also irgendwie ausgedehnte Substanzen vor. Wenn in Raffaels Schule von Athen Platon mit dem Finger nach oben zeigt und Aristoteles auf den Boden zur Kennzeichnung ihrer abweichenden philosophischen Auffassung, dann ist das Kind des Geistes bereits in den Brunnen einer räumlich verorteten Materialität gefallen.
Warum sollten platonische Ideen - wie zum Himmel gerettete christliche Seelen übrigens auch - irgendwie "oben" sein und das geistlos-Materielle, das satanisch Böse und die verurteilten Seelen tief "unten" in der Erde? Es sind dies Bilder und Vorstellungen, die offenbar aus einer archaischen Zeit stammen, wo häufiger als heute nach Schwefel stinkende und brodelnd heiße Lavaströme aus der Erde quollen und Berge in Feuerstürmen explodierten und dabei ganze antike Städte zu Staub verbrannten und auslöschten.
Bei mir ist schon angekommen, für wie absurd du Dualismus hältst. Aber um der Menschheit einen physiologischen geistigen Defekt zu diagnostizieren, muss mehr kommen als Slapstick
Btw, ich mag es nicht als "Patient" behandelt zu werden. Überhaupt nicht. Die ganzen Verschwörungstheoretiker in diesem Forum machen genau das gleiche: "Du bist zu naiv", "Du weißt nichts vom System", ...
Seelen sind "oben" wegen der geozentrischen Vorstellung der damaligen Zeit. Die Sterne symbolisieren die Welt des ewigen und unveränderlichen Absoluten. Darüber hinaus also das "Überhimmlische", wie z. B. im Phaidros geschildert. Dass diese Vorstellungen in falscher Kosmologie ihre Ursache hat, tut doch substanziell nichts zur Sache.
Schön - aber was ist die Alternative?
Ich denke manchmal, Gabriel könnte auch ein NPC in Nier Automata sein, wie der Philosophen-Roboter Jean-Paul.Deswegen gefällt es mir, wenn Gabriel den Geist definiert als dasjenige, das vorliegt, wenn wir "im Lichte einer Vorstellung davon leben, was der Mensch und man selbst ist". Diese Defintion konterkariert jedes vergegenständlichende Denken und jede vergegenständlichende Vorstellungen von Geist. Und dennoch bringt sie präzise auf den Punkt, was den menschlichen Geist ausmacht: er ist alles das, was Menschen an Kultur und Denken produzieren bei dem Versuch, sich ein Bild von sich selbst zu machen und sich in diesem kalten Kosmos zu verorten.
Geist per definitionem einfach an den Menschen zu binden ist die übliche Spaßphilosophie, die einfach den großen Kontroversen durch lustige Tricks aus dem Weg gehen will.
Das Geist-Körper-Problem gliedert sich i. Ü. auf in die Fragen, warum es Rationalität, Intentionalität und Qualia gibt. Letztere beiden können wir auch bei nicht-menschlichen Tieren vermuten. Und bei allen drei Unterproblemen hilft Gabriels Definition einfach NICHT weiter. Die Probleme verschwinden doch nicht einfach, sondern bekommen nur einen anderen Namen.
Es wäre vielleicht ein ganz interessantes Thema, wie Rationalität und die Fähigkeit eine Sinnkrise zu erleben, zusammenhängen. Aber um das seriös zu erörtern, müsste man erstmal wegkommen von der Dauer-Blödelei und dem "Sparring mit harten Bandagen".
Und schon hast du die ursprüngliche Definition von "Geist" vergessen.
So das Diktum des Meisters.Dann kann man über das Licht der Sterne deren chemische Zusammensetzung erkennen. Diese Information steckt immer schon im Licht der Sterne, das ein Vebrennungsprozess ist. Dann weiß man Erdschichten zu lesen und Rückschlüsse auf Metereoriten-Einschläge vor 65 Millionen Jahren zu ziehen. Und man kann Flugbahnen von Raumkapseln korrekt berechnen, um voraussagen zu können, wo sie landen werden und in welchem Winkel sie in die Atmosphäre eintreten müssen, damit die sie steuerenden Raumfahrer nicht verbrennen müssen. Die Naturgesetze und die logischen wie die mathematischen Grundgesetze sind Informationen, die ganz offenkundig etwas mit der Welt, in der wir leben zu tun haben. Dazu müssen Naturgesetze, Zahlen und der Energieerhaltungssatz aber nicht als getrennt von der Natur, sondern als immer schon vorhandener Teil von ihr gedacht werden, den man mit physikalischen Mittel allein freilich nicht erkennen kann. Und die Menschen produzieren immer neues Geistiges dazu. Warum? Weil sie es können.
Allein, neu ist daran nichts. Eher "archaisch" nach deinen Maßstäben. Das Problem an diesem originär aristotelischen Ansatz, Zahlen und andere mathematische Konstrukte in rebus zu sehen, ist die Nicht-Realisiertheit oder gar Nicht-Realisierbarkeit vieler solcher Konstrukte. Eine Rose hat fünf Blätter, ok. Aber schon einfache Unendlichkeit macht uns einen Strich durch die Rechnung: Was realisiert denn die Menge der natürlichen Zahlen?
Tja, Gabriel = kurz gedacht und lang geschrieben. Wäre ich Materialist, würde ich stattdessen nominalistische Ansätze vorziehen, die sind in sich weit stimmiger als was Gabriel hier bringt.
Nicht-Naturalistisch gehe ich da den Mittelweg zwischen Aristotelismus und Platonismus gehen, dass letztlich Zahlen im Geist Gottes zu verorten sind. Damit wäre auch 1 + 1 = 2, selbst wenn es das Universum nicht gäbe.