Hexen früher und heute

Rund um Bibel und Glaube
Philippus
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Hexen früher und heute

Beitrag von Philippus »

Hexen früher und heute

Zufällig, weil mich Geschichte auch interessiert, traf ich im Youtube auf die Geschichte des dreißigjährigen Krieges.
Das war auch gleichzeitig noch die Zeit der Hexenverfolgungen. Die letzte Hexenverbrennung in Europa war laut Google im August 1811 in Polen.

Die Hexenverfolgungen hatten angefangen im Jahr 1326, wo Papst Johannes XXII. beschlossen hatte, nicht nur Ketzerei sondern auch Hexerei zu bestrafen.
Mit der sogenannten Hexenbulle 1484 wurde die Hexenverfolgung legitimiert und hatte also 485 Jahre angedauert. Von 1811 bis jetzt sind es erst 212 Jahre, die Geschichte wurde also länger durch die Hexenverfolgung als durch die Aufklärung bestimmt, welche die Hexenverfolgung dann beendete.

In Afrika und in Asien ist die Hexenverfolgung noch gar nicht beendet, sondern hält bis heute an.

Zur Ehrenrettung der Kirche muss man erwähnen, dass Friedrich Spee im Mai 1631 es gewagt hatte, gegen Folter und Hexenverfolgung zu protestieren, vorerst noch anonym in einem Buch.
Von Friedrich Spee stammt übrigens auch das bekannte Weihnachtslied: …..zu Bethlehem geboren ist uns ein Kindelein…. (hatte er 1637 geschrieben, auch mitten im 30-jährigen Krieg.).

Die Zeiten haben sich fast gar nicht groß geändert, wenn damals jemand behauptet hätte…………Hexen gibt es doch gar nicht…. dann hätte er schnell auch gleich selber auf dem Scheiterhaufen brennen können, das war so als wenn man im Frühjahr 1945 öffentlich am „Endsieg“ gezweifelt hatte, dann war schnell die SA da und man hing schnell am Galgen.
Und immer haben nur einzelne es gewagt, zu protestieren, wie Bonhoeffer ab 1940, was er ja auch mit seinem Leben bezahlte. Die breite Kirche hatte damals keine Bedenken gegen Folter und Verbrennung.

Auch der 30-jährigeKrieg erinnert irgendwie am jetzigen Ukraine Krieg, es war ein europäischer Krieg und die Gelder und Waffen kamen oft aus Frankreich und England, je nach Vorliebe an die Katholiken oder Protestanten, um die Machtverhältnisse der Königshäuser im jeweiligen Sinne zu verändern.
Ukraine heute das Gleiche: die Waffen und Gelder für die Russen kommen aus China, die für die Ukraine aus Europa und den USA.
Ist zu befürchten, dass der Krieg demnach halt auch 30 Jahre dauern wird.

Aber um auf die Hexenverfolgung zurück zu kommen, Spee hatte ja kritisiert, dass die Angeschuldigte (meist wurden ja Frauen angeschuldigt) mit ihrer Verdächtigung auch gleich so gut wie tot war. Gestand sie, eine Hexe zu sein, wurde sie eh lebendig verbrannt, bekannte sie nicht, wurde sie so lange gefoltert, bis die Schmerzen sie zu einem Geständnis brachten. Vielleicht immer noch angenehmer, zu verbrennen und dann erlöst zu sein als tage und wochenlang diese Schmerzen auszuhalten.
Was ist daran auch christlich?
Das Wort „Hexe“ taucht in der Bibel überhaupt nicht auf, dafür aber umso öfter das Wort „Wahrsager“, in der Tat wendet die Bibel sich vehement gegen Wahrsagerei.

Hier bei uns war letzten Monat der übliche Frühjahrsrummel, wo auch eine Frau mit ihrem Wahrsagebudchen vertreten war und die Leute sind davor Schlange gestanden, die Nachfrage scheint groß zu sein.
Heute ist es umgekehrt als früher, ich habe hier schon Werbung von „Hexen“ gesehen, die für ihre Hexenkünste warben.
Ist ja auch nicht mehr verboten heute, heute scheint es schick zu sein, sich zu etwas zu bekennen, wofür man früher verbrannt worden wäre, sozusagen ein nachträglicher Protest noch.

Es soll heute in Deutschland mehr Wahrsager und Astrologen geben als hauptamtlich angestellte Kirchen Prediger.

Die Zeiten ändern sich halt.
Aber weltweit gesehen haben sich die Zeiten überhaupt nicht geändert. Noch nie gab es so viel Folter, Vergewaltigungen, Sklaverei und Mord wie heute.

Was ist aus heutiger Sicht davon zu halten? Gibt es Hexen (mit übernatürlicher Macht) überhaupt oder bilden wir uns das nur ein?
Können die wirklich großen Schaden anrichten?

Oder hatten damals die Honoratioren nur eine Chance darin gesehen, ihre heimlichen Sado-Maso- Gelüste auszuleben, war die Hexenverfolgung also sexuell motoviert?

Wenn Wahrsagerei so harmlos ist, warum wendet die Bibel sich so vehement dagegen?

Genug Fragen für ein neues Thema hier auf 4religion.org
oTp
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Re: Hexen früher und heute

Beitrag von oTp »

Wenn man grundsätzlich alles für Humbug hält, was man als Hexerei bezeichnet, dann braucht man sich keine weiteren Gedanken machen, was man von Hexen und Hexenverfolgung hält.

Man hört sowieso höchstens etwas von Satanisten. Die sind ja fasziniert von Satan und auch gewillt, egoistisch, sexuell hemmungslos bis schädigend zu wirken. Aber das geschieht im Geheimen, liegt jenseits der Erfahrungsmöglichkeiten der meisten Menschen. Und klingt für die Meisten also unreal.

Ähnlich kann man die Schwarzmagier einstufen.

Gibt es Schwarze Magie überhaupt ? Kann sie wirken ?

Da könnte man sich dazu mal Woodoo und Makumba ansehen. Und was Menschen sagen, denen einige Berichte von Schwarzmagie von Betroffenen zugetragen wurden.
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oTp
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Re: Hexen früher und heute

Beitrag von oTp »

Weiter:
Ob man meint, Magie kann grundsätzlich wirken, hängt davon ab, ob man an bösartige Geister und ihre Möglichkeiten, etwas Böses, Schädigenden zu tun, glaubt.

Und ja es gibt so einige Berichte dass schwarze Magie bisweilen tatsächlich Menschen schädigt.
Und es funktioniert dann mittels Dämonen, die willig sind, einen Auftrag für einen Schwarzmagier zu tun.

Ein normaler Mensch kriegt das erst gar nicht hin. Zwar kann er versuchen, Dämonen zu rufen, aber damit bringt er nur sich selber in Gefahr, psychisch zu Schaden zu kommen.
Daß es funktioniert ist selten genug. Deshalb können die meisten Menschen eben nicht aus eigener Erfahrung dazu sagen. Und das "moderne" Denken schließt es ungeprüft aus.
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Spice
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Re: Hexen früher und heute

Beitrag von Spice »

"Hexen" ist ein breiter Begriff. Viele "Hexen", die im Mittelalter und danach verbrannt wurden, mögen einfach Kräuterfrauen gewesen sein. Sie galten vor der Christianisierung häufig als "weise Frauen". Aber natürlich gibt es auch richtige Hexen und Hexer, damals, wie auch zur heutigen Zeit. Und das nicht nur bei rückständigen Völkern, sondern auch bei uns. Man kann Schadenzauber hervorrufen.
oTp
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Re: Hexen früher und heute

Beitrag von oTp »

Schadenszauber.
Damit verbindest du aber nur negativ eingesetzte, persönliche PSI Kräfte. War ja von vornherein klar.

Natürlich wurden auch harmlose Kräuterfrauen als Hexen angesehen. Erst recht, wenn sie auch etwas in der Art der Geistheiler agierten.

Ansonsten wurden unschuldige Frauen von bösen Menschen verleumdet.
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Philippus
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Re: Hexen früher und heute

Beitrag von Philippus »

oTp hat geschrieben: Mo 7. Aug 2023, 07:16 Weiter:
Ob man meint, Magie kann grundsätzlich wirken, hängt davon ab, ob man an bösartige Geister und ihre Möglichkeiten, etwas Böses, Schädigenden zu tun, glaubt.

Ich hatte mal gehört, der berühmte Afrika-Doktor Albert Schweitzer wäre mal Zeuge geworden, wie eine Frau durch bloßes Anrufen eines Voodoo Priesters tot umfiel. Der war eifersüchtig auf Schweitzer, weil die Frau für Schweitzer und nicht für ihn arbeitete.
Philippus
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Re: Hexen früher und heute

Beitrag von Philippus »

Die Frage ist ja nun, wer ist jetzt schuld an der Hexenverfolgung?
Der "arme Doibel" Papst Johannes der XXII. hatte ja nichts anderes getan, als der Bibel zur Geltung zu verhelfen (AT, 2.Mose 22, 17)
Warum ist hier eigentlich nur von "Zauberinnen" und nicht von "Zauberern" die Rede?
Vielleicht liegt hier die Wurzel der Hexenverbrennungen, oder?
Ist nur noch die Frage, wie definiert man eine "Zauberin"?

Adolf Hitler hatte die Welt "nur" 12 Jahre lang in Angst und Schrecken versetzt, Papst Johannes der XXII. aber 485 Jahre lang, das muss ihm erst mal jemand nachmachen.
Wie hätte man das vermeiden können ? Alle Bibeln verbrennen statt Hexen?
oTp
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Re: Hexen früher und heute

Beitrag von oTp »

Philippus hat geschrieben: Mo 7. Aug 2023, 21:06
oTp hat geschrieben: Mo 7. Aug 2023, 07:16 Weiter:
Ob man meint, Magie kann grundsätzlich wirken, hängt davon ab, ob man an bösartige Geister und ihre Möglichkeiten, etwas Böses, Schädigenden zu tun, glaubt.

Ich hatte mal gehört, der berühmte Afrika-Doktor Albert Schweitzer wäre mal Zeuge geworden, wie eine Frau durch bloßes Anrufen eines Voodoo Priesters tot umfiel. Der war eifersüchtig auf Schweitzer, weil die Frau für Schweitzer und nicht für ihn arbeitete.
Voodoo in Afrika, ja gerade da hört man manche solch harte Geschichte. Auch was von betroffenen Missionaren. Oder von Südamerika.
Glaube ich nicht direkt alles. Es sei denn, solche Fälle sind geradezu typisch.
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Johncom
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Re: Hexen früher und heute

Beitrag von Johncom »

Philippus hat geschrieben: Mo 7. Aug 2023, 21:15 Die Frage ist ja nun, wer ist jetzt schuld an der Hexenverfolgung?
Ich würde nicht nach Schuld suchen sondern alle gesellschaftlichen und Glaubens-ideologischen Aspekte betrachten. Soweit es aus heutiger Sicht erkennbar ist.
Von heute aus gesehen erscheinen diese Zeiten unheimlich brutal weil genau solche Ereignisse in die Geschichte eingingen, auch die Kriege. Die meisten, die damals gelebt hatten, hatten wohl ein ruhigeres Leben als wir heute.
In allen Konflikten verteilt sich die "Schuld" auf beide Seiten. Frauen, die auf dem Land die medizinischen Rollen innehatten, zB als Hebammen, Kräuterärzte hatte anscheinend auch magische Techniken gelernt und gaben sie weiter.
Und in der Magie wird die Fähigkeit gesehen, nicht nur heilen zu können sondern auch schaden.
Der andere Punkt, die katholische Kirche und ihr Anspruch auf Macht. So wie heidnischen Kultorte zerstört wurden, so wurde möglicherweise auch den noch verbliebenen Bräuchen nachgestellt. Brauchtum und Zauberei bzw Magie, da gibts fließende Übergänge.

Nochmal zu "Schuld": Es kann sein, dass auch in Europa sehr viel böse Zauberei ähnlich dem Vodoo praktiziert wurde. Wir haben ja heute noch den Begriff Hexenschuss. Ein Betroffener dachte wahrscheinlich, soeben hätte ihn ein Fluch getroffen. Hebammen können entbinden, aber was, wenn das Kind tot geboren wird. Es gibt immer die Neigung zu Verschwörungsmythen. Mal sind es die Juden, mal die Muslime, heute sind ja die Russen an allem Schuld. 8-)

Die Religionen bis heute stehen in scharfer Konkurrenz. In der Vergangenheit, so stelle ich es mir vor, wurden neben dem Kirchgang noch alte heidnische Bräuche gepflegt und die katholischen Eroberer hatten so wie alle Großmächte ihre Geheimdienste um bestimmte Influencer aufzuspüren, um sie zu vernichten.
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Johncom
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Re: Hexen früher und heute

Beitrag von Johncom »

Philippus hat geschrieben: Mo 7. Aug 2023, 21:15 (AT, 2.Mose 22, 17)
Warum ist hier eigentlich nur von "Zauberinnen" und nicht von "Zauberern" die Rede?
Vielleicht liegt hier die Wurzel der Hexenverbrennungen, oder?
Ist nur noch die Frage, wie definiert man eine "Zauberin"?
Würde immer die Thora-Kenner fragen, jüdische Experten mit ihrem original Hebräisch.
Männliche Zauberer wie König Salomo bleiben für alle Zeiten geachtet.
Aber es ist auch ein Merkmal der abrahamitischen Religionen, die auf der gleichen Geschichte fußen .... da kam Eva aus Adams Rippe und
Eva ließ sich verführen usw .. dass die weibliche Person untergeordnet bleibt. Und wahrscheinlich ohne Recht hat auf priesterliche Ausübung.

Rabbiner:Innen sind wohl eher eine Erfindung der Mainstreammedien. Im realen Judentum kommen sie nicht vor. Im Islam predigt keine Frau und zur Rolle der Frau im Christentum ist ja alles erforschbar.
Interessant wäre aber: wieviele der verfolgten Hexen damals waren eigentlich Mütter.
In Juden-, Christentum und Islam ist jede Frau als Mutter hoch geachtet, geschätzt und respektiert.
Wie hätte man das vermeiden können ?
Alles gewesen, nichts kommt wieder außer wir lernen und reifen.
Hiroshima? Vorbei. WK1 und WK2? Vorbei. Was wir heute wollen: Nie wieder.
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