Die Bergpredigt

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Johncom
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Re: Die Bergpredigt

Beitrag von Johncom »

Ziska hat geschrieben: Mo 28. Aug 2023, 18:47
Matthäus 5:3 Neue evangelistische Übersetzung „ 3 "Wie glücklich sind die,
die begreifen, wie arm sie vor Gott sind! / Sie gehören dem Himmelreich an!“

Wer erkennt, wie arm er vor Gott ist oder „dass er Gott braucht“, wird glücklich sein.

Weil er anfängt nachzudenken und Antworten auf seine Fragen bekommen möchte.
Er wird sich dann mit Gott und was damit zusammen hängt befassen.

Das Ergebnis ist, dass er glücklich sein wird, wenn er die Wahrheiten über Gott kennenlernt.
Oh das ist gut gesagt.
Dieser Aspekt fehlt in der Vorstellung vieler Gläubigen: Gott macht glücklich. Grenzenlos glücklich.

Und nicht erst irgendwann, Gott gibt in der Gegenwart. Erst dann wenn der kümmerliche Mensch seine Armut erkennt, wird er mit Reichtum beschenkt. Glück, Frieden, Loslösung ist Reichtum.
Zippo
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Re: Die Bergpredigt

Beitrag von Zippo »

Johncom hat geschrieben: Di 29. Aug 2023, 03:17
Ziska hat geschrieben: Mo 28. Aug 2023, 18:47
Matthäus 5:3 Neue evangelistische Übersetzung „ 3 "Wie glücklich sind die,
die begreifen, wie arm sie vor Gott sind! / Sie gehören dem Himmelreich an!“

Wer erkennt, wie arm er vor Gott ist oder „dass er Gott braucht“, wird glücklich sein.

Weil er anfängt nachzudenken und Antworten auf seine Fragen bekommen möchte.
Er wird sich dann mit Gott und was damit zusammen hängt befassen.

Das Ergebnis ist, dass er glücklich sein wird, wenn er die Wahrheiten über Gott kennenlernt.
Oh das ist gut gesagt.
Dieser Aspekt fehlt in der Vorstellung vieler Gläubigen: Gott macht glücklich. Grenzenlos glücklich.

Und nicht erst irgendwann, Gott gibt in der Gegenwart. Erst dann wenn der kümmerliche Mensch seine Armut erkennt, wird er mit Reichtum beschenkt. Glück, Frieden, Loslösung ist Reichtum.
Ich kann zwar in deinen Jubel nicht ganz einstimmen, Johncom, denn mir geht es zuweilen schlecht. Da muß erst die Macht Gottes mich aus der Krise wieder herausholen.

Aber ich fand Ziskas Beitrag auch nicht schlecht, vor allem fand ich die evangelistische Übersetzung nicht schlecht. Da steht zwar wortwörtlich, daß diejenigen glückselig sind, die arm sind an Geist. Mt 5,3 ElbÜ Aber man kann das vielleicht so interpretieren, als wenn diejenigen glückselig sind, die ihre Armut vor Gott erkennen. Mt 5,3NeuevÜ

Warum ist der Mensch arm bei Gott ? Warum fehlt der Geist, fehlt nur die Erkenntnis ?

Warum hat der Herr Jesus das Evangelium den Armen gepredigt ? Mt 11,5; Lk 4,18; Jes 61,1 Warum waren die Menschen arm vor Gott, denen der Herr Jesus gute Botschaft verkündet hat, war es nur die fehlende Erkenntnis Gottes oder lag es an der Sündhaftigkeit des Vokes, zu dem er sprach ?

Da werden ja in der Bergpredigt eine Ganze Reihe ganz wunder Punkte angesprochen, die der Herr Jesus bei dem Volk Israel gesehen hat. Da gab es Ehebruch Mt 5,31-32, da gab es Streit Mt 5,39, da gab es Meineid Mt 5,33, das scheinheilige fromme Getue der Pharisäer Mt 6,9; Mt 23,1...usw.

So kann man offensichtlich nicht reich bei Gott sein und der Geist Gottes wird eher vor solchen Leuten zurückweichen. Es sei denn, daß er zur Umkehr bewegen möchte. Off 3,17-18

Was ist nun die gute Botscheft, die der Herr den Armen an Geist verkündigt hat ? Ich denke, die gute Botschaft ist doch die, daß alle, die aufgrund von Irgendwelchen ungünstigen Lebensumständen in Sünde gefallen oder aus Enttäuschung über Gottes Fernbleiben von Gott abgerückt sind, wieder ein Chance bekommen, in die Nähe Gottes zu rücken. Und diese Nähe Gottes könnte man als Reichtum beschreiben.

Aber was steht davor ? Der Herr Jesus verlangt Ehrlichkeit Joh 3,19-20, Eingeständnis von Schuld und Versäumnis Mk 1,4.15, Änderung des Lebens Mt 5-7 usw.
Aber er sagt auch, glaubt an mich. Joh 6,28-29 und folgt mir nach. Mt 11,28-30. Da geht es nicht um Geld scheffeln, damit man Gottes vermeintlichen Segen zur Schau stellt. Lk 12,16-21
Was die Nähe zu Gott und den geistigen Reichtum angeht, da hat doch der Herr Jesus das größte Werk getan. Eph 1,18; 3,8 Aber es geht auch um Nachfolge.

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Larson
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Re: Die Bergpredigt

Beitrag von Larson »

Hans-Joachim hat geschrieben: Mo 28. Aug 2023, 12:15 Sicherlich sind in diesem Forum schon einige Teilaspekte der Bergpredigt angesprochen worden. Aber die ganze Predigt wohl noch nicht. Ich meine, dass diese Predigt ein Licht auf den Charakter Jesu wirft. Es kann sicherlich angenommen werden, dass Jesus vom Wesen her so ist, wie es in der Predigt beschrieben wurde.

Die sogenannte Bergpredigt ist keine Predigt, sondern Lehre, so steht es dann auch. Gelehrt wurde mit diskutieren. Also was wir da im Mt haben, ist eine Zusammenstellung von Aussagen Jesu, wie Matthäus das so in seien Geschichte zusammengefügt hatte.

Also das sitzt der Meister und die Schüler, die Talmidim stehen um ihn herum. Demzufolge waren da auch nicht tausende auf diesem „Berg“, sondern eher eine kleinere Gruppe (im Jesus-Film wird das total falsch dargestellt).
Da wurden dann Texte aus der Tenach besprochen (was die Ev total unterlassen zu erzählen, da einfach Zitate Jesu in eine Geschichte verpackten und so gewisse Aussagen in den EV an unterschiedlichen Orten auftreten).

So beginnt der Text dann (wohl gemerkt: Jesus sprach zu Juden):
Mt 5,3 Selig sind die geistlich Armen; denn ihrer ist das Himmelreich!

Wer ist denn nun Arm im Geist? Arm ist jemand, der einen Mangel hat oder den Empfindet. Der geistig Arme (im Judentum gab es den Begriff „geistlich“ nicht) erkennt sein Ungenügen vor Gott, er überhebt sich nicht seitens „Wissens“, seiner Frömmigkeit, seiner Erkenntnis, seiner guten Taten, sondern demütigt sich vor dem Ewigen.


Mit folgender Aussage ist es besser ersichtlich, worum es Jesus geht:
5 Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land (Erde) erben.
Ein Zitat aus:
Ps 37,11 Aber die Sanftmütigen werden das Land ererben und sich großen Friedens erfreuen.


Es geht in diesen Seligpreisungen um die richtige Befolgung der Weisungen Gottes, denn ihnen wird Gottes sein, das Reich der Himmel, wie man dazumal die Himmel als Synonym auch für Gott benutzte. Dies war das Grundanliegen Jesu, ein Gottesdienst von und mit reinem Herzen usw.

17 Meint nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, (zunichte machen, aufheben) sondern zu erfüllen (aufrechterhalten, bestätigen, Gültigkeit verleihen). 18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. 19 Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heissen im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, dieser wird gross heissen im Reich der Himmel.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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Larson
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Re: Die Bergpredigt

Beitrag von Larson »

Hans-Joachim hat geschrieben: Mo 28. Aug 2023, 18:57 Dass sich Jesus seinerzeit von Rest der Menschheit abgehoben hat, ist Teil der christlichen Lehre.
Jesus war aber ein Jude. Lebte jüdisch und lehrte jüdisch.
Die chr. Lehre ist ein „fremdländisches“ Produkt, was Jesus ha nie so gelehrt hatte.
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Hans-Joachim
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Re: Die Bergpredigt

Beitrag von Hans-Joachim »

Larson hat geschrieben: Mi 30. Aug 2023, 20:34 Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.
Wenn der Himmel auch ein Synonym für Gott ist und die Erde auch als Land bezeichnet werden kann, meinst Du, dass Gott und das Land vergehen werden?
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Larson
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Re: Die Bergpredigt

Beitrag von Larson »

Hans-Joachim hat geschrieben: Mi 30. Aug 2023, 20:52
Larson hat geschrieben: Mi 30. Aug 2023, 20:34 Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.
Wenn der Himmel auch ein Synonym für Gott ist und die Erde auch als Land bezeichnet werden kann, meinst Du, dass Gott und das Land vergehen werden?
Warum um Himmels willen soll nun hier mit dem Himmel „Gott“ gemeint sein?
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Re: Die Bergpredigt

Beitrag von Hans-Joachim »

Larson hat geschrieben: Mi 30. Aug 2023, 20:51 Jesus war aber ein Jude. Lebte jüdisch und lehrte jüdisch.
Die chr. Lehre ist ein „fremdländisches“ Produkt, was Jesus ha nie so gelehrt hatte.
Da gebe ich Dir recht. Allerdings in einem anderen Sinn. Zwar war Jesus Jude; was er aber lehrte war so wenig jüdisch, dass die Juden ihn nicht verstanden. Und das, was Jesus lehrte, wurde im Laufe von rund 300 Jahren von den Christen so stark entstellt, dass von seiner Lehre fast nichts mehr vorhanden ist.
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Re: Die Bergpredigt

Beitrag von Hans-Joachim »

Larson hat geschrieben: Mi 30. Aug 2023, 20:55 arum um Himmels willen soll nun hier mit dem Himmel „Gott“ gemeint sein?
Weil Du folgendes geschrieben hast:
denn ihnen wird Gottes sein, das Reich der Himmel, wie man dazumal die Himmel als Synonym auch für Gott benutzte
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Larson
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Re: Die Bergpredigt

Beitrag von Larson »

Hans-Joachim hat geschrieben: Mi 30. Aug 2023, 21:00
Larson hat geschrieben: Mi 30. Aug 2023, 20:51 Jesus war aber ein Jude. Lebte jüdisch und lehrte jüdisch.
Die chr. Lehre ist ein „fremdländisches“ Produkt, was Jesus ha nie so gelehrt hatte.
Da gebe ich Dir recht. Allerdings in einem anderen Sinn. Zwar war Jesus Jude; was er aber lehrte war so wenig jüdisch, dass die Juden ihn nicht verstanden. Und das, was Jesus lehrte, wurde im Laufe von rund 300 Jahren von den Christen so stark entstellt, dass von seiner Lehre fast nichts mehr vorhanden ist.
Ich denke, dass seien Lehre schon verstanden wurde und seine Lehre war jüdisch, nur entgegen der Heuchelei. Grundsätzlich ethisch und moralisch trug er im Wesentlichen nichts Neues vor.

Das Unser Vater ist typisch jüdisch, einfach nur mi den Worten Jesu. Die Vergebung, wie das Gleichnis vom Zöllner und Pharisäer im Tempel, ist typisch Jüdisch, denn jener, der sich vor dem Ewigen demütigt, ist gerechtfertigt.


Das Problem der Lehre Jesu war, dass sie nicht umsetzbar war, da sie Familien- und Gesellschaftsfeindlich war (streng betrachtet einzeln sogar gegen die Torah sprach, wenn der Mann nicht seinen Vater, die Elternpflicht wahrnehmen darf, sondern Jesus nachfolgen soll), und in einem Staat, in der Volksgemeinschaft, wie Gottes es ja wollte, zwangsläufig selbstzerstörerisch wirkte, denn ein Staat ist ein Rechtswese und darf nicht einfach „vergeben“, wie es Gott in seinen Weisungen auch gegeben hatte.

Die Verunstaltung der Lehre Jesu geschieht ja schon im NT, da diese ja schon aus der Sichtweise der christlichen Ideologie geschrieben wurde, und das JoEv ist mit der Aufforderung Bluttrinken wohl kaum eine Lehre Jesu, sondern heidnisch philosophische Lehre, was mit dem Juden Jesu wohl kaum etwas zu tun hat.


Aber das ist ot, es geht ja um die Berglehre.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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Larson
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Re: Die Bergpredigt

Beitrag von Larson »

Hans-Joachim hat geschrieben: Mi 30. Aug 2023, 21:05
Larson hat geschrieben: Mi 30. Aug 2023, 20:55 arum um Himmels willen soll nun hier mit dem Himmel „Gott“ gemeint sein?
Weil Du folgendes geschrieben hast:
denn ihnen wird Gottes sein, das Reich der Himmel, wie man dazumal die Himmel als Synonym auch für Gott benutzte
Und da habe ich geschrieben "auch", also nicht immer.

Wenn ich ein Messer zum Brotschneiden verwende, und das Messer auch für Köse brauche, ist es nicht einfach ein Brotmesser.
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