Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite I

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Magdalena61
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Magdalena61 »

Jürgen Fliege?

- hatte mit Pfr. Hanns-Martin Hager zusammen einen offenen Brief an den Bundeskanzler verfasst.

Jetzt muss schon ein Fernsehpfarrer... -- wo sind eigentlich die anderen (Pfarrer)?

Die Markierungen sind von mir.
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

Ihre gotteslästerlichen Worte vom Marienplatz einfach zu ignorieren, wird niemandem gerecht und schadet unserem Volk.

Darum:

Wir sind zwei Pfarrer der Evangelischen Kirche in Deutschland, die ein paar Tage gewartet und gehofft haben, dass Sie für ihre gotteslästerlichen Worte vom München Marienplatz von unseren Kirchenführern zur Ordnung gerufen und ermahnt werden würden.
Denn Jesu Anhängerschar als „gefallene Engel aus der Hölle“ zu brandmarken geht gar nicht und überschreitet jede Grenze üblicher rhetorischer Herabwürdigung. War Ihnen das bewusst? Oder war Ihr relativierendes kleines „vielleicht“ Ausdruck Ihres schlechten Gewissens – oder ein juristisches Mauseloch? Sei’s drum!

Bis heute ist uns ein solch ordnendes und klärendes Wort der Kirchenleitungen in unserem Land – ganz egal, ob katholisch oder evangelisch – leider nicht zu Ohren gekommen. Die Lämmerhirten schweigen einmal mehr, wo sie doch reden müssten. Sie ducken sich wieder einmal weg, wo sie doch aufrecht stehen müssten. Oder stimmt, wer schweigt, gar zu?

Das alles ficht uns nicht an.

Und so fühlen wir, die wir aus Berufung und gebunden an unser Ordinationsversprechen Schüler und Jünger Jesu sind, uns verpflichtet, Sie nun zur Ordnung zu rufen.

Lassen Sie in Ihrem Furor den feindesliebenden Gott Gott sein!
Lassen Sie seine himmlischen Engel wie die irdischen Boten Boten sein, die uns Frieden auf Erden verkünden!
Und lassen Sie die Hölle Hölle sein! Was immer man sich darunter vorstellen mag.

Wir können nicht wortlos zuschauen, wenn Sie in ihrem Amt und in Ihrer Machtfülle nach all denen treten, die sich in ihrer Friedens- und Feindesliebe ausdrücklich auf den Zimmermann aus Nazareth berufen. Sie verunglimpfen unsere Schwestern und Brüder, verachten sie und setzen sie dem Gespött der Menge aus. „Gefallene Engel aus der Hölle!“

Ihre Worte bilden den Höhepunkt aller aktuellen propagandistischen Umwertung unserer traditionellen Werte und Wertvorstellungen: „Frieden schaffen“ heißt nun „Krieg führen“. Und „Mehr Krieg und mehr Waffen“ heißt nun „Frieden schaffen“! Das ertragen wir nicht.

Wir haben in den vergangenen drei Jahren gelernt, dass Denunziantentum für Solidarität stand und auch stehen sollte. Und dass Kontaktverbot für Nächstenliebe steht und dass der Mensch krank ist, der gesund ist, weil er des Arztes nicht bedarf. Der politische Sturm, der mit Lust alles umwirft und umwertet und richtet, erfasst alle und alles. Und die Lust zu lieben verfliegt.

Denn die Menschen, die von Jesus geleitet und begleitet durch ihr Leben gehen, sind nach München gekommen, um Ihnen nicht unwidersprochen das letzte und lauteste Wort zu überlassen. Diese von Ihnen sogenannten „gefallenen Engel aus der Hölle“ stehen nach unserer christlichen Überzeugung in einer Wolke von gleichgesinnten Zeugen für eine ewige Bewegung auf Erden, die Frieden ohne Waffen schaffen will. Sie standen also dort am Marienplatz in München an Jesu statt. Und diese Botschafter Jesu und somit auch Jesus selbst werden von Ihnen als gefallene Engel der Hölle zugeordnet. Merken Sie jetzt, dass das zu weit geht, dass das nicht in Ordnung war und ist? Das mag für andere Menschen religiöses Feuilleton sein. Wir aber halten den Atem an.

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, auch die Mitbürger, die sich weniger auf Jesus Christus berufen, denn auf unsere Verfassung und von dort her den Kriegsdienst in all seinen Ausprägungen verweigern, sind keine gefallene Engel aus der Hölle. Sie, Herr Bundeskanzler, haben bei Ihrer Vereidigung geschworen, auch deren Würde zu verteidigen. Nun brechen Sie Ihren eigenen Schwur.

Wenn Ihnen unser Glaube auch nicht heilig ist, dann ist es die Würde der staatsbürgerlichen Pazifisten ebenso wenig. Ist Ihnen überhaupt etwas heilig, wenn alle diese Glaubenszeugen und Mitbürger der Hölle zugeordnet werden? Es ist dies wohl ein neuer Ausdruck eines politischen Denkens und Redens, das einmal propagierte, dass „Pazifisten Auschwitz erst möglich machten“.

Wir akzeptieren, dass Sie, wie viele Millionen anderer Menschen in unserem Land, nicht mehr zu den Seelen unserer Kirchen gezählt werden wollen. Und wir schämen uns auch, dass es uns Gottsuchern in all den letzten Jahrzehnten nicht gelungen ist, das Seelenheil, den Trost im Leben und im Sterben, den Trost der Liebe, die von den Wurzeln des Lebens her strömt, in unseren Herzen fest zu verankern. Ja, das ist wahr und schmerzt! Es führt uns in die Stille, macht uns aber nicht stumm.

Die Mitglieder des Parlamentarischen Rates haben die Präambel unseres Grundgesetzes voller Weisheit und Lebenserfahrung eingeleitet mit den Worten: „Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen …“

Es macht es uns auch nicht leichter, dass Sie weiland aus Anlass ihrer Vereidigung als Bundeskanzler unserer Republik entschieden auf die Hilfe dieses Gottes meinten verzichten zu können. Wir haben nicht geahnt, wohin Sie das führt.

In der Wolke der Friedenszeugen allüberall in unserem Land stehen wir beide aktuell Seite an Seite mit den Brüdern und Schwestern wie Eugen Drewermann, und ebenso Antje Vollmer seligen Angedenkens. Sind das auch Ihre gefallenen Engel? Wir stehen auf den Schultern von Martin Niemöller und Albert Schweitzer, weltweit von Martin Luther King wie von Janusz Korczak und Mutter Teresa, den Quäkern und vielen anderen mutigen Christen und Gemeinden.

Wir sind also nicht allein. Und wir fühlen uns in unserem Widerspruch gegen Ihre arrogante und verunglimpfende Rhetorik geborgen in der Liebe Gottes.

Feldafing – Oberammergau, den 30. August 2023

Jürgen Fliege, Pfarrer i.R.
Hanns-Martin Hager, Pfarrer i.R.
Quelle
Darunter ist ein Kommentar:

"Wenn „die Kirche“ so wäre, so denken würde, wie diese beiden Pfarrer…dann würde ich eintreten!"

LG
God bless you all for what you all have done for me.
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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: Sa 16. Sep 2023, 02:32 Zum Glück ist es nicht so, wie du es möchtest, daß es wäre.
Zum Glück ist es immer so wie es ist.
Und Fliege hat sich schon vorher religiös viel zusammengereimt.
Du nicht?
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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »




Mit 150 Mio soll die Bill Gates Stiftung europäischen Zeitungen ausgeholfen haben?
Hat Google 2021 1 Milliarde an Medien weltweit gezahlt?

Afrika .. min 15: Wieso nimmt die Armut zu in Afrika trotz der sogenannten Entwicklungshilfe.
stereotyp
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von stereotyp »

Nicht nur Journalisten und Pfaffen, auch Wissenschaftler bemängeln den Gruppenzwang des Mainstreams*, also der hide-the-decline Wissenschaft:
„Studien sollten Mainstream-Narrativ unterstützen“ hat geschrieben:„Mainstream-Narrativ“, so bezeichnet Brown das, was die Redaktionen von Fachmagazinen wie „Nature“ oder „Science“ hören wollen: „Die Herausgeber dieser Zeitschriften haben sowohl durch das, was sie veröffentlichen, als auch das, was sie ablehnen, sehr klargemacht, dass sie Klimapapiere wollen, die bestimmte vorab genehmigte Narrative unterstützen – selbst wenn diese Narrative auf Kosten eines breiteren Wissens für die Gesellschaft gehen.“

Doch damit noch nicht genug. Als „Norm für hoch angesehene Forschung“ bezeichnet Brown „die Art der Darstellung, bei der der Einfluss des (menschengemachten) Klimawandels auf unrealistische Weise isoliert betrachtet wird.“

Diese Aussagen will Magdalena Skipper so freilich nicht stehen lassen. Wenn es um Wissenschaft gehe, so die „Nature“-Chefin, gebe es in ihrem Haus keine bevorzugten Narrative: „Das Einzige, worin wir mit den Aussagen von Patrick Brown über die Redaktionsprozesse in wissenschaftlichen Zeitschriften zustimmen, ist, dass Wissenschaft nicht durch solche Anstrengungen funktionieren sollte, mit denen er (Brown) diesen Artikel veröffentlichte.“
*welche Übersetzungen fallen euch für "mainstream" ein?
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
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SilverBullet
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von SilverBullet »

Bei mir ist es gar nicht angekommen, dass "Olaf Scholz" die Engel/Hölle-Aussage gemacht hat (obwohl ich durchaus gehört habe, dass er auf einer Veranstaltung zurückgeschimpft haben soll):
https://www.youtube.com/watch?v=P5ZJJfVW0Lk

"Und diejenigen, die mit Friedenstauben herumlaufen, sind deshalb vielleicht gefallene Engel, die aus der Hölle kommen, weil sie letztlich einem Kriegstreiber das Wort reden"
Oha, das ist ungünstig.
"Scholz" ist mir ja bereits im Dezember 2021 aufgefallen, als er eine fachlich unsinnige Beschuldigung in Richtung Nicht-Geimpfte ausgesprochen hat (Link).
Das war so dramatisch, dass ich nur lachen konnte, als ich erfuhr, dass "Scholz" (und "Macron", ein ähnlich "zartes Pflänzchen") Anfang 2022 den Krieg im Ukraine-Konflikt verhindern sollten.
Für mich ist es vollkommen abwegig, solche Leute zu schicken, wenn es darum geht, die Wogen einer Aufregung zu glätten - das siehst sozusagen "ein Blinder mit Krückstock".
"Scholz" hat in der Reaktion auf die Kriegshandlungen eine "Zeitenwende" ausgerufen und die Medien haben Formulierungen wie "die neue Militärmacht Deutschland" aufgestellt, sind also bereitwillig mitgegangen.

Das hat meine Einschätzung natürlich nachhaltig bestätigt, denn all zu viel Friedensideen sollte man in diesen Hirnen nicht erwarten.
Anstatt Friedensideen kommt nun diese "Gefallene Engel aus der Hölle"-Idee. Er war sicherlich unter Druck und wollte gegen die lautstarken Demonstarnten austeilen, aber anstatt klar zu machen, was er alles versucht hat, um seinem Friedensbedürfnis bei den Verhandlungen mit „Putin“ Geltung zu verschaffen, es also den gleich gesinnten Friedensbefürwortern zu erklären, schimpft er massiv zurück.

Die Gespräche mit „Putin“ liegen damit auch weiterhin vollständig im Dunkeln und das sollen sie wohl auch.
Lediglich "Saskia Esken", SPD-Vositzende, hat (wie ich schon geschrieben habe) in einer Talkshow angebracht, dass "Scholz" und "Macron" so eine Art "Unbeugsamkeit/Gegendrohung" gegenüber "Putin" aufgebaut haben.
Für mich ist das absolut plausibel und die "gefallene Engel aus der Hölle"-Idee reiht sich da wunderbar ein.

Gerade eben war der G20-Gipfel, bei dem "Scholz", laut der Presse, den Russen "Lawrow" (als Vertreter "Putins") geschnitten haben soll (-> Link).
Auch dieses Verhalten passt ins Schema eines Charakters, der in Bezug auf Ausgleich keinerlei Fähigkeiten hat.

Das Interessante ist nun, dass diese Gesamtkonstellation von den Medien nicht aufgegriffen wird, obwohl (laut Umfragen) eine Mehrheit der Deutschen für mehr Diplomatie ist (Link).

Gerade eben taucht die grüne Aussenministerin (in ihrer USA-Reise) bei Fox-News auf und hat die "gemeinsame Stärke gegenüber der brutalen Aggression Putins" betont.
Fox-News steht für "Geroge W. Bush"-Kreigspropaganda, also was will man dort auch anderes vorbringen, als "harte Emotionen"?

Die Medien scheinen erstaunlich wohlwollend gegenüber all diesen Zauberkunststücken rund um Kriegsphantasien zu sein, während sie eine Veränderung der Umfragewerte, insbesondere in Richtung "AFD") ganz anders behandeln.
Gerade eben hat z.B. die "Zeit" folgendes gebracht:
https://www.zeit.de/politik/2023-09/ger ... rechtsruck

Gerhart Baum zur AfD:
"Die alten Nazis sind wieder da"
(hier das Video auf youtube: Link)

"Gerhard Braun" kann hier die in einem Beitrag weiter oben angesprochene ideologische Verdrehung des Demokratie-Begriffes umfangreich ausleben und wird nicht kommentiert.
Auch die "Aiwanger-Affäre" zeigt, dass die Medien sehr bereitwillig eine ideologische Richtung einschlagen können und einen Tunnelblick entwickeln.

Immerhin kann man diese ganzen „Dichter und Denker der Ideologie“ sehr leicht daran erkennen, dass sie den Begriff "Demokratie" verdrehen, indem sie ihre Wert-Phantasien (von Gut und Böse) dort hineinprojizieren und "ihre Demokratie" als die einzig richtige ansehen wollen.
SilverBullet
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von SilverBullet »

stereotyp hat geschrieben: Sa 16. Sep 2023, 08:57Nicht nur Journalisten und Pfaffen, auch Wissenschaftler bemängeln den Gruppenzwang des Mainstreams
Ja, auch Wissenschaftler schwenken auf Ideologien ein.
Das ist insbesondere in der Corona-Hochphase deutlich geworden.

In der Konsequenz trenne ich nachhaltig "Wissenschaft" und "Wissenschaftsbetrieb".

"Wissenschaft", das ist die Sammlung der Tatsachen. Das sind die "Diamanten", die unmittelbar über die Wirklichkeit des Experimentes bzw. die Wirklichkeit einer Situation vorliegen.
Das gehört uns allen und es ist frei von Forscher-Meinung.

"Wissenschaftsbetrieb" ist der ganze Rest: Forscher und ihre Weltbilder, samt ihrer Hypothesen, Theorien, Meinungen, Wünsche usw. usf.
Hier liegen keine Diamanten vor, sondern nur Weltbilder.
Übersetzt: es handelt sich um Philosophie, mit der Hoffnung, dass ab und zu eine Tatsache dabei herauskommt.

Ich kann nur empfehlen, diese beiden Teile weit auseinander zuhalten und auf keinen Fall die "Wissenschaft" abzulehnen nur weil ein Forscher dummes Zeug redet.

Leider versagen die Medien in der Aufgabe, die beiden Bereiche sauber zu trennen und so wird man heute schnell als "wissenschaftsfeindlich" bezeichnet, wenn man den Weltbild-Aussagen eines Forschers nicht folgen möchte.
Die einzig sinnvolle Reaktion darauf lautet: "legt ein Experiment zu dieser und jener Behauptung vor, sonst transportiert ihr nur ein Weltbild".
Da muss man selbst eine gewisse Konsequenz erlernen, denn die Medien nehmen einem diese Aufgabe nicht ab und gewisse Forscher suhlen sich natürlich gerne in einem "kostenlos bereitgestellten Autoritätsstatus".

Dass es dann natürlich zu Strategien kommt, die „richtigen Forscher-Meinungen“ für die eigene Zielsetzung zu gruppieren, ist naheliegend und leider ist der Wissenschaftsbetrieb (z.B. muss irgendwo das Geld und die Karriere herkommen) dafür anfällig.

Es gibt nicht den "edlen Wissenschaftler" und es gibt auch nicht den "edlen Journalisten".
stereotyp
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von stereotyp »

Hi SilverBullet,

absolut. Ich trenne Wissenschaft eher in die Methode und eine korrupte (oder, um es objektiv zu halten, korrumpierbare) Institution. Die Methode ist völlig losgelöst von Titeln, Institutionen oder irgendeiner Form von Konsens. Die Institution hingegen unterliegt jedweder Versuchung wie andere Institutionen (Staat, Kirche oder Medien) auch.

Wir, als Nutznießer (oder Leidgenossen) dieser Institutionen, stehen vor der Aufgabe, uns von den Elfenbeintürmen nicht einschüchtern, und dem dreckigen Morast nicht abschrecken zu lassen.
SilverBullet hat geschrieben: Sa 16. Sep 2023, 10:25 Da muss man selbst eine gewisse Konsequenz erlernen, denn die Medien nehmen einem diese Aufgabe nicht ab
Können sie auch gar nicht. Sie sind ja in keiner Weise besser gestellt, wenn es darum geht, die Wissenschaft zu bewerten oder zu berurteilen. Und in hitzigen Zeiten, geht man zunehmend auf Nummer sicher. Bloß nicht aus der Reihe tanzen. War das nicht Teil vom Milgram-Experiment? Ein Versuchsteilnehmer wurde dahingehend getäuscht, als dass er zusammen mit 9 Mitarbeitern, die als Versuchsteilnehmer auftraten, Fragen beantworten sollte. Die Mitarbeiter antworteten zuerst und zwar offenkundig falsch. Es ging z.B. darum, den Längsten Balken in einem Diagram zu identifizieren. In, weiß nicht mehr genau, bestimmt 90% der Fälle haben sich diese wahren Versuchsteilnehmer der Gruppe angeschlossen.

Ich erinnere mich noch an den deutschen Astronauten, der ganz offen eingestand, mit einer Mission auf die ISS zu gegangen zu sein. Nämlich die Zerbrechlichkeit des irdischen Ökosystems zu zeigen. Keine Wissenschaft (naja, was hätte er dort oben diesbezüglich schon tun können), sondern Sendungsbewusstsein. Das ist dann die nächste Stufe, wenn die nächste (schwächere*) Generation das Heft in die Hand nimmt. Keine oder weniger Qualitätsanforderungen, Posten werden nach Charisma und Umgänglichkeit vergeben und schon bekommt die Institution erste Risse. Sobald dann gar keine erkennbare Qualifikation (**hust** K. Unlauterbach **hust**) mehr vorhanden ist, ist die ganze Institution zu einem willfährigen Spielball der Wogen des Meeres (also des Mainstreams) geworden.

Das, was Brown oben angesprochen hatte, dass "Narrative auf Kosten eines breiteren Wissens für die Gesellschaft" gehen, führt auf kurz oder lang dazu, dass die völlig falschen Weichen gestellt werden. Fehlallokationen. Führt oft sogar dazu, dass das Problem verschlimmert wird, z.B. durch Brandstifter, die meinen die Bevölkerung aufrütteln zu müssen. Durch Anstrengungen Wasserkraft, Biokraftstoff oder Windernergie zu nutzen, nur um damit die Umwelt noch weiter zu beeinträchtigen, ohne das überhaupt gesichert wäre, dass 4% zusätzliches menschliches CO2 das Klima (DAS KLIMA, das es nicht gibt, gemessen an einer zweifelhaften Durchschnittstemperatur) auch nur im Geringsten kümmert.

Wir schauen oft mit eine Mischung aus Mitleid und Verachtung auf das frühe 20. Jahrhundert, in dem Rassismus noch wissenschaftlicher Konsens war und merken gar nicht, dass wir auf den selben Spuren wandeln.

MfG

P.S. Verzeiht mir den langen Monolog.

*nach William Strauss und Neil Howe

EDIT: Autoren korrigiert
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

Magdalena61 hat geschrieben: Sa 16. Sep 2023, 03:07 Jürgen Fliege?

- hatte mit Pfr. Hanns-Martin Hager zusammen einen offenen Brief an den Bundeskanzler verfasst.

Jetzt muss schon ein Fernsehpfarrer... -- wo sind eigentlich die anderen (Pfarrer)?
Kai Stuht machte in der Pandemie-Zeit ein Interview mit einem schon pensionierten Pfarrer aus Süddeutschland.
Dieser Pfarrer gab zu, es hat auch ihn bedrückt wie die Kirchen "mitgemacht" haben.
.. in manchen Gemeindehäusern las man Schilder beim Betreten "Unser 1. Gebot - Sicherheit"

Dieser Pfarrer hatte die Zeit 33-45 untersucht und sagte, wer damals im Widerstand aktiv war, wurde von der Mehrheitskirche gemobbt. Aber nachher, gleich nach der Kriegs-Niederlage wurden die "Helden" gesucht und geehrt, die den Mund aufgemacht hatten.

Die Sendung wurde gelöscht und von anderen wieder hochgeladen:


oTp
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Registriert: Mo 24. Mai 2021, 10:33

Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von oTp »

Na prima.
Die Masse machts.
Nach dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein.
Verunsicherung schaffen.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
oTp
Beiträge: 8218
Registriert: Mo 24. Mai 2021, 10:33

Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von oTp »

Warum ich kein Querdenker mehr bin.

https://www.kleinezeitung.at/oesterreic ... woerer_Ein

Damit es hier nicht nur einseitige Darstellungen gibt, sollte man öfter aus solchen Artikeln zitieren
Es ist ein typischer Werdegang eines Verschwörungstheoretikers. „Das ist wie in einem Endzeit-Actionfilm: Man ist der Held seines eigenen Films“, vergleicht Katharina Nocun in einem FM4-Interview. Zusammen mit Psychologin Pia Lamberty hat sie das Buch „Fake Facts“ verfasst. Sie beschreiben darin, wie Verschwörungserzählungen das gesellschaftliche Leben beeinflussen und sich Menschen aus der Mitte der Gesellschaft dadurch radikalisieren. „Verschwörungsgläubige plappern die Fakten ihrer Schwurbelgurus nach und verwenden – teilweise unbewusst – deren argumentative Tricks und unsaubere rhetorische Gesprächstechniken“, beschreibt B. diesen Prozess.

Zwischen Theorie und Ideologie

Verschwörungstheorie: Der Begriff an sich sei problematisch, so Katharina Nocun und Pia Lamberty, Autorinnen von „Fake Facts“. Denn eine Theorie ist eine wissenschaftliche nachprüfbare Annahme über die Welt.

Verschwörungserzählung: Als solches (und nicht als Theorie) bezeichnen sie diese Denkmodelle daher, weil sie sich dadurch auszeichnen, dass sie sich der Nachprüfbarkeit entziehen.

Verschwörungsideologie: Davon sprechen die beiden Autorinnen dann, wenn die Verschwörung die Grundvoraussetzung weiterer Überlegungen ist.


Tricks? „Man stellt nur rhetorische, mit Vorwürfen aufgeladene Fragen“, erklärt B.. „Indizienketten werden rückwärts gebaut und dann vorwärts erzählt – so macht man sich nicht angreifbar“, nennt er ein weiteres Beispiel. Diese unfairen Methoden müsse man erkennen. Beispielsweise wenn das Gegenüber nicht auf das vorgebrachte Argument eingeht, sondern einem ein anderes unterstellt und dieses dann widerlegt. „Das beeindruckt zwar im ersten Moment, ist aber ein kognitiver Fehlschluss, auf den man hinweisen muss“, warnt B.. Nicht alle würden das erkennen – „auch weil die Verschwörungstheorie-Gurus immer besser werden“. So gelinge es rechten Gruppen, durch einen eigenen Spin auch ursprünglich linke Esoteriker abzuholen.

Indizienketten werden rückwärts gebaut und dann vorwärts erzählt – so macht man sich nicht angreifbar.
Aber ein halbwegs vernünftiger Mensch erkennt das auch hier.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Gesperrt