Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite I

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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: So 24. Dez 2023, 15:45 Rede, alles, was dir zweckmäßig erscheint.
Nicht zweckmässig, sondern was im Moment wichtig erscheint.



Tucker Carlson hat dieses Video gestern hochgeladen. was er nicht darin sagt, ist, ob er Julian Assange interviewed hat oder nicht? Er erwähnt nur das er ihn besucht hat. Abwarten ist alles was wir tun können.
Hiob
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Hiob »

oTp hat geschrieben: So 24. Dez 2023, 15:25 Aber dein Vergleich gibt ja auch schon eher Putin recht, bzw. sieht in unserem Denken viel größere Probleme als in Russland.
Da könnte was dran sein. Wenn das Putin ebenfalls so sieht, ändert das nichts. Stell Dir mal vor, Hitler oder Stalin hätten mal geäußert, dass sie Badestrände mögen, weshalb man danach selbige verbietet. Man sollte Aussagen aus sich selbst heraus beurteilen und nicht danach, ob derjenige, der sie vertritt, das richtige oder falsche Parteibuch hat.
oTp
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von oTp »

Hiob hat geschrieben: Mo 25. Dez 2023, 01:04 b derjenige, der sie vertritt, das richtige oder falsche Parteibuch hat.
Wichtig ist, wie Jemand gepolt ist. Und wer sich blind zeigt über die Dressur der Russen von Stalin bis Putin, der kann für mich nicht bestimmen, dass ich gefälligst die politischen Entwicklungen des Westens schlimmer sehen soll.
Dein Beispiel war ja schon ein Witz: Wenn du hier Studierende fragst, wissen die meist auch, was sie über die Politik und die Medien sagen können.
Ich erinnere mich an eine Szene, als ein Wessi-Journalist 3 Studentinnen in Moskau ansprach, wie denn so intelligente und gutaussehende junge Menschen wie eben diese 3 Studentinnen so Kreml-hörig sein könnten. Darauf haben alle drei spontan losgeprustet und gesagt: "Wir wissen doch, was wir glauben können und was nicht. Glaubt Ihr Wessis wirklich, wir wären Kreml-orientiert?".
So ? Damals waren die Studenten wohl auch nicht Hitler-orientiert.
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Hiob
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Hiob »

oTp hat geschrieben: Mo 25. Dez 2023, 10:08 Damals waren die Studenten wohl auch nicht Hitler-orientiert.
Doch - das waren die meisten wohl. Hitler wurde von vielen wirklich als "Führer" verehrt. Putin ist bei aller Liebe kein Hitler und die Intellektuellen verehren Putin nicht, sondern sie gehen mit ihm um. Man kann ihnen vorwerfen, dass sie unpolitisch sind, also wenig Engagement zeigen, Alternativen zu erkämpfen.
oTp hat geschrieben: Mo 25. Dez 2023, 10:08 Und wer sich blind zeigt über die Dressur der Russen von Stalin bis Putin, der kann für mich nicht bestimmen, dass ich gefälligst die politischen Entwicklungen des Westens schlimmer sehen soll.
Man sollte auf Dinge nicht im Komparativ schauen. Die Frage wäre also "Wie ist die geistige Lage im westlichen Mainstream?" und nicht "Ist es bei uns besser als bei Putin".

Was Russland angeht: Wäre die Politik Gerhard SChröders konsequent weiter gegangen werden und hätten die USA auf Einflussnahme in Osteuropa verzichtet, hätten wir heute Nordstream 2, einen höheren Wohlstand, weniger westliche Raketenbasen in Osteuropa und die Ukraine als Pufferstaat - und wir hätten Frieden. Allerdings hätten wir keinen Einfluss auf Sachen wie Tschetschenien und der Krim - aber müssen wir das? Sind wir die Moralapostel der Welt?
oTp
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von oTp »

Tja hätte.

Es bleiben "Planspiele". Was geworden wäre hätte auch ganz anders kommen können.

Vielleicht könnte man auch mal durchdenken, was besser wäre, wenn Putin sich anders verhalten hätte.

Tja, vielleicht hätte er sich kooperativer verhalten, wenn er die Ukraine fest im Griff hätte behalten können.
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Hiob
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Hiob »

oTp hat geschrieben: Mo 25. Dez 2023, 12:10 vielleicht hätte er sich kooperativer verhalten, wenn er die Ukraine fest im Griff hätte behalten können.
Bestimmt. Solange die Ukraine ostorientiert war, war die rote Linie nicht überschritten.

Persönlich halte ich mich an Gorbatschow, der irgendwann in den 10ern gesagt hat, dass Russland nach der Perestroika betrogen worden sein. Man nehme nur den 2+4-Vertrag, in dem ausdrücklich eine Osterweiterung der NATO ausgeschlossen wurde (weshalb es auch heute auf ehemaligem DDR-Gebiet keine NATO-Präsenz gibt). Einige Jahre danach wurde die NATO nördlich und südlich der ehemaligen DDR gen Osten erweitert. Es gibt sicherlich Wege, dies legalistisch irgendwie als korrekt hinzubiegen, aber in Wirklichkeit war es Betrug.

So denkt man auch in Russland. Man kann sehr großzügig sein, wenn es um juristisch-formale Dinge geht, wird aber irgendwann wild, wenn substantiell betrogen wird. Und jetzt haben wir den Salat. Übrigens: Rhetorische Wendungen wie "Putin ist ein Arsch, also darf man ihn betrügen" oder "Es ist kein Betrug, weil Putin keine freiheitlich Grundordnung vertritt" mögen ihren Platz in den Medien haben, sollten aber nicht Eingang finden in seriöse Kreise.
oTp
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von oTp »

Ist es nicht schwierig, eine Machtblock Zugehörigkeit quasi für alle Zeiten fest zu schreiben ? Hat nicht jeder Staat grundsätzlich das Recht, sich dahin zu orientieren wohin er möchte ?

Und wie kann man Neutralität erzwingen ?
Kommt dabei nicht ein ewiges Gezerre von beiden Seiten raus ?

Pufferstaaten hört sich ja grundsätzlich nicht schlecht an.
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Hiob »

oTp hat geschrieben: Mo 25. Dez 2023, 12:55 Hat nicht jeder Staat grundsätzlich das Recht, sich dahin zu orientieren wohin er möchte ?
Natürlich. Aber ob solche Wünsche erfüllbar sind, entscheiden dann andere mit. Beispiel: Ich habe grundsätzlich das Recht, mich zur Frau meines Nachbars hin zu orientieren. Dieses Recht ist dadurch nicht beschädigt, dass meine Nachbarn mein Ansinnen ablehnen. Wollen darf man viel, und es ist tatsächlich wichtig, dass man Wahlfreiheit hat in Bezug auf das, was man gerne täte. Aber ein Recht auf Umsetzung hat man nicht.

Neutralität erzwingt man dadurch, dass - im konkreten Fall - sich Russland und die USA zusammensetzen und definieren, was einvernehmlich möglich ist. Wenn nicht, gibt es Krieg, wie man sieht.
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Claymore »

Hiob hat geschrieben: Mo 25. Dez 2023, 12:41
oTp hat geschrieben: Mo 25. Dez 2023, 12:10 vielleicht hätte er sich kooperativer verhalten, wenn er die Ukraine fest im Griff hätte behalten können.
Bestimmt. Solange die Ukraine ostorientiert war, war die rote Linie nicht überschritten.

Persönlich halte ich mich an Gorbatschow, der irgendwann in den 10ern gesagt hat, dass Russland nach der Perestroika betrogen worden sein. Man nehme nur den 2+4-Vertrag, in dem ausdrücklich eine Osterweiterung der NATO ausgeschlossen wurde (weshalb es auch heute auf ehemaligem DDR-Gebiet keine NATO-Präsenz gibt). Einige Jahre danach wurde die NATO nördlich und südlich der ehemaligen DDR gen Osten erweitert. Es gibt sicherlich Wege, dies legalistisch irgendwie als korrekt hinzubiegen, aber in Wirklichkeit war es Betrug.
Kannst Du das bitte verifizieren?

Also mal den Teil des Vertrags heraussuchen, aus dem Du entnimmst, dass im "2+4-Vertrag, in dem ausdrücklich eine Osterweiterung der NATO ausgeschlossen wurde"?

Ich habe dazu nichts gefunden, also gar nichts. Hier ist der Originaltext des Vertrags.

Ich wäre natürlich extrem überrascht, dass da was dabei herauskommt, also eine klare, nachvollziehbare Antwort. In welche Richtung sei Dir dabei völlig freigestellt.

Aber trotz meiner völligen Desillusionierung gegenüber Deinen Einlassungen nehme ich Dich - wie immer - erst einmal ernst.
Claymore
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Claymore »

oTp hat geschrieben: Mo 25. Dez 2023, 12:55 Ist es nicht schwierig, eine Machtblock Zugehörigkeit quasi für alle Zeiten fest zu schreiben ? Hat nicht jeder Staat grundsätzlich das Recht, sich dahin zu orientieren wohin er möchte ?

Und wie kann man Neutralität erzwingen ?
Kommt dabei nicht ein ewiges Gezerre von beiden Seiten raus ?

Pufferstaaten hört sich ja grundsätzlich nicht schlecht an.
Was man machen kann, ist einen Vertrag schließen, dass in der Verfassung die Neutralität festgeschrieben wird. Wie lange das hält, ist natürlich eine andere Frage.

Solche Verträge muss man mit dem betreffenden Staat selbst schließen, und genau das ist nicht passiert.

Seltsam, wenn Putin von der multipolaren Welt redet, aber andererseits irgendwie anerkennen will, dass de facto die USA bestimmen, ob ein Land "dem Westen" angehört oder nicht. Die Pläne für das EU-Beitrittsgesuch der Ukraine, die ihm so sauer aufgestoßen sind, haben erstmal nichts mit den USA zu tun.

Die entscheidendere Frage ist aber, was da bzgl. NATO vereinbart wurde. Ich kenne dazu nichts Greifbares. Ich hake nicht aus bösem Willen nach, wie mir unterstellt wird, sondern in der Annahme, dass Hiob etwas weiß, was ich nicht weiß.
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