Eigentlich hatte ich gehofft, dass etwas Weihnachtliches zum Aufbau im Forum kommt. Aber da war nichts. Es war wohl jeder unterwegs, daheim Frieden zu stiften. Die Nacht war seltsam ruhig. Endlich war bessere Luft. Weihnacht war zu fühlen.
Mir geht das Besinnliche ab, wo so vom Herz her das Gefühl kommt:
Da ist was … in die Richtung bitte …
Auch wenn es nicht ein Bibelspruch ist, wie die Weihnachtsgeschichte, was seltsamerweise Fundis nicht kopieren, bringe ich die Geschichte einer Seherin, die unglaublich die Natur beschreiben konnte. Was mich erstaunte ist, dass zu ganz verschiedenen Jahrhunderten diese Seherbegabung auftrat und schlüssig erzählt wurde.
Weihnachtsgeschichte
Re: Weihnachtsgeschichte
Er denkt an die Dringlich-
keit, eine Unterkunft zu finden, und beschleunigt seine Schritte. An
jeder Tür fragt er. Alles besetzt. Sie kommen zur Herberge. Diese
ist überfüllt bis unter die primitiven Säulengänge, die den großen
Innenhof umgeben. Alles voller Leute, die biwakieren.
Josef läßt Maria auf dem Esel drinnen im Hof zurück und geht,
um in anderen Häusern zu suchen. Entmutigt kehrt er zurück. Es
ist nichts zu finden. Die schnelle winterliche Dämmerung beginnt
ihre Schleier auszubreiten. Josef fleht den Gastwirt an. Er bittet Rei-
sende. Sie sind kräftige und gesunde Männer, und dort ist eine Frau
unmittelbar vor der Geburt eines Kindes. Sie sollen doch Mitleid ha-
ben. Nichts. Da ist ein reicher Pharisäer, der mit ganz offenkundiger
Verachtung auf sie schaut; und als Maria sich ihm nähert, schüttelt
er sich, als ob sie eine Aussätzige wäre. Josef beobachtet ihn, und die
Röte des Zorns steigt ihm ins Gesicht.
Maria legt ihre Hand auf sein Handgelenk, um ihn zu beruhigen, und sagt: »Bestehe nicht weiter darauf! Laß uns gehen! Gott wird schon sorgen.« Sie gehen hinaus und folgen der Mauer der Herberge. Dann biegen sie in eine Gasse ein, die zwischen der Herberge und armseligen Häusern liegt. Sie gehen hinter der Herberge weiter und suchen.
Sieh, da finden sie eine Art Grotten; eher Keller als Ställe, so tief gelegen und feucht sind sie. Die ...
keit, eine Unterkunft zu finden, und beschleunigt seine Schritte. An
jeder Tür fragt er. Alles besetzt. Sie kommen zur Herberge. Diese
ist überfüllt bis unter die primitiven Säulengänge, die den großen
Innenhof umgeben. Alles voller Leute, die biwakieren.
Josef läßt Maria auf dem Esel drinnen im Hof zurück und geht,
um in anderen Häusern zu suchen. Entmutigt kehrt er zurück. Es
ist nichts zu finden. Die schnelle winterliche Dämmerung beginnt
ihre Schleier auszubreiten. Josef fleht den Gastwirt an. Er bittet Rei-
sende. Sie sind kräftige und gesunde Männer, und dort ist eine Frau
unmittelbar vor der Geburt eines Kindes. Sie sollen doch Mitleid ha-
ben. Nichts. Da ist ein reicher Pharisäer, der mit ganz offenkundiger
Verachtung auf sie schaut; und als Maria sich ihm nähert, schüttelt
er sich, als ob sie eine Aussätzige wäre. Josef beobachtet ihn, und die
Röte des Zorns steigt ihm ins Gesicht.
Maria legt ihre Hand auf sein Handgelenk, um ihn zu beruhigen, und sagt: »Bestehe nicht weiter darauf! Laß uns gehen! Gott wird schon sorgen.« Sie gehen hinaus und folgen der Mauer der Herberge. Dann biegen sie in eine Gasse ein, die zwischen der Herberge und armseligen Häusern liegt. Sie gehen hinter der Herberge weiter und suchen.
Sieh, da finden sie eine Art Grotten; eher Keller als Ställe, so tief gelegen und feucht sind sie. Die ...
Re: Weihnachtsgeschichte
Josef hat die Laterne an einen Nagel gehängt, welcher in einen der
Stützpfeiler geschlagen worden ist. Am Gewölbe sind viele Spinn-
gewebe sichtbar, und der Boden aus festgestampfter Erde ist sehr
uneben, voller Löcher, Steine, Abfälle und Schmutz und mit Stroh
bedeckt. Im Hintergrund wendet sich der Ochse um und schaut mit
seinen ruhigen Augen auf sie; aus seinem Maul hängt Heu. Es befin-
den sich noch ein plumper Schemel und zwei Steine in einer Ecke
bei einer Mauerspalte. Der Ruß in diesem Winkel zeigt, daß sich hier
eine Feuerstelle befindet.
Maria nähert sich dem Ochsen. Es ist kalt. Sie legt ihre Hände
auf seinen Hals, um sie zu erwärmen. Der Ochse muht und läßt
geschehen, als verstände er. Auch als Josef ihn fortdrängt, um viel
Heu in die Krippe zu schütten und Maria ein Lager herzurichten,
wehrt er sich nicht. Die Krippe besteht aus zwei Teilen: aus dem
einen frißt der Ochs, und der andere, darüber, ist eine Art Gestell, in
dem sich der Heuvorrat befindet. ....
Stützpfeiler geschlagen worden ist. Am Gewölbe sind viele Spinn-
gewebe sichtbar, und der Boden aus festgestampfter Erde ist sehr
uneben, voller Löcher, Steine, Abfälle und Schmutz und mit Stroh
bedeckt. Im Hintergrund wendet sich der Ochse um und schaut mit
seinen ruhigen Augen auf sie; aus seinem Maul hängt Heu. Es befin-
den sich noch ein plumper Schemel und zwei Steine in einer Ecke
bei einer Mauerspalte. Der Ruß in diesem Winkel zeigt, daß sich hier
eine Feuerstelle befindet.
Maria nähert sich dem Ochsen. Es ist kalt. Sie legt ihre Hände
auf seinen Hals, um sie zu erwärmen. Der Ochse muht und läßt
geschehen, als verstände er. Auch als Josef ihn fortdrängt, um viel
Heu in die Krippe zu schütten und Maria ein Lager herzurichten,
wehrt er sich nicht. Die Krippe besteht aus zwei Teilen: aus dem
einen frißt der Ochs, und der andere, darüber, ist eine Art Gestell, in
dem sich der Heuvorrat befindet. ....
- Hans-Joachim
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Re: Weihnachtsgeschichte
Die Weihnachtsgeschichte wird doch zu Heiligabend in vielen Kirchen erzählt. Und sicherlich auch per Rundfunk/Fernsehen gesendet.
In der Ruhe liegt die Kraft
Re: Weihnachtsgeschichte
In der Schule mussten wir die Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2:1-14 auswendig lernen.Hans-Joachim hat geschrieben: ↑Do 28. Dez 2023, 10:03 Die Weihnachtsgeschichte wird doch zu Heiligabend in vielen Kirchen erzählt. Und sicherlich auch per Rundfunk/Fernsehen gesendet.
„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von Kaiser Augustus ausging, dass …“
LG Ziska
„Einer ist euer Führer, der Christus“
(Matthäus 23:10)
„Einer ist euer Führer, der Christus“
(Matthäus 23:10)
- Hans-Joachim
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Re: Weihnachtsgeschichte
Warum auch nicht. Ist nicht länger als Schillers Glocke. Heute lernst Du Bibelstellen auswendig.Ziska hat geschrieben: ↑Do 28. Dez 2023, 10:51In der Schule mussten wir die Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2:1-14 auswendig lernen.Hans-Joachim hat geschrieben: ↑Do 28. Dez 2023, 10:03 Die Weihnachtsgeschichte wird doch zu Heiligabend in vielen Kirchen erzählt. Und sicherlich auch per Rundfunk/Fernsehen gesendet.
„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von Kaiser Augustus ausging, dass …“
In der Ruhe liegt die Kraft
Re: Weihnachtsgeschichte
An Neujahr steht der Weihnachtsbaum noch immer in vielen Wohnungen und verbreitet einen weihnachtliche Stimmung, zur Freude der Kinder.
So habe ich es jedenfalls empfunden und auch noch an Hl. König.
Neujahr wird gefeiert nicht nur als Kalenderbeginn sondern als Darstellung des HERRN im Tempel. Dazu eine Aufzeichnung einer Seherin.
Auf einer Außentreppe steigt eine ganz junge Frau mit ihrem Kind
auf den Armen herab, das in ein weißes Tuch gewickelt ist.
Ich erkenne in ihr unsere Mutter. Sie ist immer dieselbe, bleich
und blond, schlank und liebenswürdig in all ihrem Tun. Sie ist weiß
gekleidet und trägt einen hellblauen Mantel. Auf dem Haupt hat sie
einen weißen Schleier. Mit großer Sorgfalt trägt sie ihr Kind. Am Fuß
der Treppe erwartet sie Josef mit einem grauen Esel.
…
Im Hintergrund sehe ich eine mit Zinnen versehene Mauer,
die ich schon kenne.
Maria steigt vom Esel, nahe der Pforte, wo sich eine Art Stal-
lung für Lasttiere befindet. Ich sage Stallung; aber es ist eine Art
Schuppen, besser ein Wetterdach, wo Stroh gestreut ist und Pflöcke
mit Ringen angebracht sind, an denen man die Vierfüßler anbinden
kann. Josef gibt einem jungen Mann einige Münzen für etwas Heu,
holt in einem Wasserschlauch aus einem einfachen Ziehbrunnen in
einem Winkel Wasser und tränkt den Esel.
Dann begibt er sich wieder zu Maria, und beide betreten den Tem-
pelbereich. Sie wenden sich einem mit Säulenhallen umgebenen Hof
zu, wo die Verkäufer sind, die Jesus später energisch geißeln wird;
Verkäufer von Turteltauben und Lämmern sowie die Geldwechsler.
Josef kauft zwei weiße Täubchen. Geld wechselt er nicht. Offenbar
hat er schon, was er braucht. Maria überreicht ihm
die beiden Täubchen als Reinigungsopfer. Und ich wende, da ich
das Los der Täubchen kenne, den Blick anderswohin.
Ich betrachte die Ornamente des schweren Portals, der Decke, des Vorhofs.
Nun scheint mir, daß der Priester Maria mit Wasser besprengt. Es muß
wohl Wasser sein, denn ich sehe keine Flecken auf dem Gewand Marias.
Sie hat dem Priester zusammen mit den Täubchen eine Anzahl
Geldstücke gegeben (ich hatte vergessen, es zu sagen) und tritt nun
mit Josef und in Begleitung des Priesters in das Tempelgebäude ein.
Ich schaue nach allen Seiten. Sie befinden sich in einem reich ge-
schmückten Raum. Skulpturen, wie Engelsköpfe und Palmen und
Verzierungen, laufen den Säulen, Wänden und der Decke entlang.
Licht tritt ein durch merkwürdig lange, schmale Fenster, natürlich
ohne Glas, die schräg die Wände durchbrechen. Ich nehme an, daß
sie so gebaut worden sind, um das Eindringen des Regens zu verhindern.
Maria geht vor bis zu einer bestimmten Stelle.
Ich glaubte, schon im Tempel zu sein; in Wirklichkeit aber
befinde ich mich in einem Bau, der den wahren und eigentlichen
Tempel, das Allerheiligste umgibt, in das, wie mir scheint, niemand
außer dem Priester eintreten darf. Was ich für den Tempel hielt, ist
nur eine geschlossene Vorhalle, die von drei Seiten den Tempel um-
schließt, in dem sich der Tabernakel befindet. Ich weiß nicht, ob ich
mich gut ausgedrückt habe.
Maria opfert das Kind, das nun aufgewacht ist
und die unschuldigen Äuglein mit dem erstaunten Blick eines nur wenige
Tage alten Kindes zum Priester hinwendet.
Dieser nimmt es und hebt es mit ausgestreckten und zum Tempel hingewandten
Armen empor, während er sich an den altarähnlichen Aufbau lehnt.
Der Ritus ist beendet. Das Kind wird der Mutter zurückgegeben,
und der Priester geht fort.
Neugieriges Volk steht da umher.
Zwischen ihm macht sich ein gebeugter, hinkender Greis Platz, der sich
auf seinen Stab stützt. Er muß sehr alt sein; ich schätze ihn über
achtzig. Er nähert sich Maria und bittet sie, ihm für einen Augen-
blick den Kleinen zu geben. Lächelnd erfüllt Maria seinen Wunsch.
Jesus lächelt ihm zu. Es scheint, als beobachte er ihn neugierig; denn der
Alte weint und lacht zu gleicher Zeit, und die in die Falten fließen-
den Tränen bilden ein Glitzerwerk und fallen dann auf den langen
weißen Bart, nach dem Jesus seine Händchen ausstreckt. Jesus ist
noch das Kindlein, das von allem angezogen wird, was sich bewegt,
und alles anfassen möchte, um es besser anschauen zu können. Josef
und Maria lächeln, ebenso wie die Anwesenden, die die Schönheit
des Kleinen loben.
Ich höre die Worte des heiligen Alten und bemerke den erstaunten
Ausdruck Josefs [Lk 2,29–32] und die Rührung Marias und der klei-
nen Menge, die teils erstaunt und bewegt ist, teils bei den Worten
des Greises in ein Gelächter ausbricht. Es sind auch bärtige Män-
ner da und aufgeblasene Mitglieder des Synedriums, die den Kopf
schütteln und mit ironischem Mitleid auf Simeon schauen. Sie glau-
ben wohl, er habe infolge des Alters den Verstand verloren.
Das Lächeln Marias verschwindet, und eine starke Blässe tritt in
ihr Antlitz, als Simeon ihr das Leiden ankündigt [Lk 2,34–35]. Ob-
wohl sie davon weiß, durchbohren die Worte ihre Seele. Maria nä-
hert sich Josef, um Trost zu finden und drückt in ihrem Schmerz
das Kind an die Brust. Wie eine dürstende Seele trinkt sie die Worte
Hanna des Penuëls in sich hinein, die sich als Frau ihres Schmerzes
erbarmt und ihr verheißt, daß der Ewige ihr die Stunde der Leiden
mit übernatürlicher Kraft lindern werde. »Frau! Dem, der seinem
Volk den Erlöser geschenkt hat, wird die Macht nicht fehlen, seinen
Engel auszusenden, damit er dir in deinem Leid beistehe.
So habe ich es jedenfalls empfunden und auch noch an Hl. König.
Neujahr wird gefeiert nicht nur als Kalenderbeginn sondern als Darstellung des HERRN im Tempel. Dazu eine Aufzeichnung einer Seherin.
Auf einer Außentreppe steigt eine ganz junge Frau mit ihrem Kind
auf den Armen herab, das in ein weißes Tuch gewickelt ist.
Ich erkenne in ihr unsere Mutter. Sie ist immer dieselbe, bleich
und blond, schlank und liebenswürdig in all ihrem Tun. Sie ist weiß
gekleidet und trägt einen hellblauen Mantel. Auf dem Haupt hat sie
einen weißen Schleier. Mit großer Sorgfalt trägt sie ihr Kind. Am Fuß
der Treppe erwartet sie Josef mit einem grauen Esel.
…
Im Hintergrund sehe ich eine mit Zinnen versehene Mauer,
die ich schon kenne.
Maria steigt vom Esel, nahe der Pforte, wo sich eine Art Stal-
lung für Lasttiere befindet. Ich sage Stallung; aber es ist eine Art
Schuppen, besser ein Wetterdach, wo Stroh gestreut ist und Pflöcke
mit Ringen angebracht sind, an denen man die Vierfüßler anbinden
kann. Josef gibt einem jungen Mann einige Münzen für etwas Heu,
holt in einem Wasserschlauch aus einem einfachen Ziehbrunnen in
einem Winkel Wasser und tränkt den Esel.
Dann begibt er sich wieder zu Maria, und beide betreten den Tem-
pelbereich. Sie wenden sich einem mit Säulenhallen umgebenen Hof
zu, wo die Verkäufer sind, die Jesus später energisch geißeln wird;
Verkäufer von Turteltauben und Lämmern sowie die Geldwechsler.
Josef kauft zwei weiße Täubchen. Geld wechselt er nicht. Offenbar
hat er schon, was er braucht. Maria überreicht ihm
die beiden Täubchen als Reinigungsopfer. Und ich wende, da ich
das Los der Täubchen kenne, den Blick anderswohin.
Ich betrachte die Ornamente des schweren Portals, der Decke, des Vorhofs.
Nun scheint mir, daß der Priester Maria mit Wasser besprengt. Es muß
wohl Wasser sein, denn ich sehe keine Flecken auf dem Gewand Marias.
Sie hat dem Priester zusammen mit den Täubchen eine Anzahl
Geldstücke gegeben (ich hatte vergessen, es zu sagen) und tritt nun
mit Josef und in Begleitung des Priesters in das Tempelgebäude ein.
Ich schaue nach allen Seiten. Sie befinden sich in einem reich ge-
schmückten Raum. Skulpturen, wie Engelsköpfe und Palmen und
Verzierungen, laufen den Säulen, Wänden und der Decke entlang.
Licht tritt ein durch merkwürdig lange, schmale Fenster, natürlich
ohne Glas, die schräg die Wände durchbrechen. Ich nehme an, daß
sie so gebaut worden sind, um das Eindringen des Regens zu verhindern.
Maria geht vor bis zu einer bestimmten Stelle.
Ich glaubte, schon im Tempel zu sein; in Wirklichkeit aber
befinde ich mich in einem Bau, der den wahren und eigentlichen
Tempel, das Allerheiligste umgibt, in das, wie mir scheint, niemand
außer dem Priester eintreten darf. Was ich für den Tempel hielt, ist
nur eine geschlossene Vorhalle, die von drei Seiten den Tempel um-
schließt, in dem sich der Tabernakel befindet. Ich weiß nicht, ob ich
mich gut ausgedrückt habe.
Maria opfert das Kind, das nun aufgewacht ist
und die unschuldigen Äuglein mit dem erstaunten Blick eines nur wenige
Tage alten Kindes zum Priester hinwendet.
Dieser nimmt es und hebt es mit ausgestreckten und zum Tempel hingewandten
Armen empor, während er sich an den altarähnlichen Aufbau lehnt.
Der Ritus ist beendet. Das Kind wird der Mutter zurückgegeben,
und der Priester geht fort.
Neugieriges Volk steht da umher.
Zwischen ihm macht sich ein gebeugter, hinkender Greis Platz, der sich
auf seinen Stab stützt. Er muß sehr alt sein; ich schätze ihn über
achtzig. Er nähert sich Maria und bittet sie, ihm für einen Augen-
blick den Kleinen zu geben. Lächelnd erfüllt Maria seinen Wunsch.
Jesus lächelt ihm zu. Es scheint, als beobachte er ihn neugierig; denn der
Alte weint und lacht zu gleicher Zeit, und die in die Falten fließen-
den Tränen bilden ein Glitzerwerk und fallen dann auf den langen
weißen Bart, nach dem Jesus seine Händchen ausstreckt. Jesus ist
noch das Kindlein, das von allem angezogen wird, was sich bewegt,
und alles anfassen möchte, um es besser anschauen zu können. Josef
und Maria lächeln, ebenso wie die Anwesenden, die die Schönheit
des Kleinen loben.
Ich höre die Worte des heiligen Alten und bemerke den erstaunten
Ausdruck Josefs [Lk 2,29–32] und die Rührung Marias und der klei-
nen Menge, die teils erstaunt und bewegt ist, teils bei den Worten
des Greises in ein Gelächter ausbricht. Es sind auch bärtige Män-
ner da und aufgeblasene Mitglieder des Synedriums, die den Kopf
schütteln und mit ironischem Mitleid auf Simeon schauen. Sie glau-
ben wohl, er habe infolge des Alters den Verstand verloren.
Das Lächeln Marias verschwindet, und eine starke Blässe tritt in
ihr Antlitz, als Simeon ihr das Leiden ankündigt [Lk 2,34–35]. Ob-
wohl sie davon weiß, durchbohren die Worte ihre Seele. Maria nä-
hert sich Josef, um Trost zu finden und drückt in ihrem Schmerz
das Kind an die Brust. Wie eine dürstende Seele trinkt sie die Worte
Hanna des Penuëls in sich hinein, die sich als Frau ihres Schmerzes
erbarmt und ihr verheißt, daß der Ewige ihr die Stunde der Leiden
mit übernatürlicher Kraft lindern werde. »Frau! Dem, der seinem
Volk den Erlöser geschenkt hat, wird die Macht nicht fehlen, seinen
Engel auszusenden, damit er dir in deinem Leid beistehe.
Re: Weihnachtsgeschichte
Nicht dem Priester, der mit seinen Riten beschäftigt und
mit seinem Geist abwesend war, sondern einem einfachen Gläubigen
enthüllte sich die Wahrheit.
Der Priester, der immer mit dem Göttlichen in Beziehung steht
und das pflegt, hätte sofort ahnen müssen, wer das Kind war,
das an jenem Morgen im Tempel dargebracht wurde. Aber
um das zu erkennen, mußte man mit einem lebendigen Geist erfüllt
sein. Nur ein Gewand tragen, genügt nicht. Der Geist Gottes
kann, wenn er will, donnern und blitzen; er kann Erdbeben auslö-
sen und so auch den abgestumpftesten Geist beeindrucken. Er tut
es aber im allgemeinen nicht. Er ist ein Geist der Ordnung.
Daher ergießt er sich und spricht er dort, wo er den guten Willen sieht.
mit seinem Geist abwesend war, sondern einem einfachen Gläubigen
enthüllte sich die Wahrheit.
Der Priester, der immer mit dem Göttlichen in Beziehung steht
und das pflegt, hätte sofort ahnen müssen, wer das Kind war,
das an jenem Morgen im Tempel dargebracht wurde. Aber
um das zu erkennen, mußte man mit einem lebendigen Geist erfüllt
sein. Nur ein Gewand tragen, genügt nicht. Der Geist Gottes
kann, wenn er will, donnern und blitzen; er kann Erdbeben auslö-
sen und so auch den abgestumpftesten Geist beeindrucken. Er tut
es aber im allgemeinen nicht. Er ist ein Geist der Ordnung.
Daher ergießt er sich und spricht er dort, wo er den guten Willen sieht.
Re: Weihnachtsgeschichte
Jedes Jahr bin ich erfreut über die Weihnachtsgeschichte, die jene Seherin so schön zu erzählen verstand. Sie wacht auf von einem schönen Lied:
Bald färbt sich der Himmel, und die Morgenröte steigt
auf. Doch die Mutter will noch nicht schlafen, damit du
nicht weinst. Beim Aufwachen wirst du „Mama“ sagen,
und ich „mein Sohn“.
Und mein Kuß gibt dir zusammen
mit der Milch Liebe und Leben . . .
Schlaf, schlaf, schlaf, schlaf . . .
Weine nicht mehr . . .
Ohne Mutter kannst du nicht leben, auch wenn du vom
Himmel träumst. Komm, Komm! Unter meinem Schleier
wiege ich dich in den Schlaf. Meine Brust sei dein Kissen,
meine Arme deine Wiege. Du brauchst nichts zu fürch-
ten, denn ich bin bei dir . . .
Schlaf, schlaf, schlaf, schlaf . . .
Weine nicht mehr . . .
Bald färbt sich der Himmel, und die Morgenröte steigt
auf. Doch die Mutter will noch nicht schlafen, damit du
nicht weinst. Beim Aufwachen wirst du „Mama“ sagen,
und ich „mein Sohn“.
Und mein Kuß gibt dir zusammen
mit der Milch Liebe und Leben . . .
Schlaf, schlaf, schlaf, schlaf . . .
Weine nicht mehr . . .
Ohne Mutter kannst du nicht leben, auch wenn du vom
Himmel träumst. Komm, Komm! Unter meinem Schleier
wiege ich dich in den Schlaf. Meine Brust sei dein Kissen,
meine Arme deine Wiege. Du brauchst nichts zu fürch-
ten, denn ich bin bei dir . . .
Schlaf, schlaf, schlaf, schlaf . . .
Weine nicht mehr . . .