Hiob hat geschrieben: ↑Mo 25. Dez 2023, 19:42
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 25. Dez 2023, 14:41
Kannst Du das bitte verifizieren?
In die Uni werde ich sicherlich nicht zwecks Recherche gehen - ich habe zunächst aus meinem Allgemeinwissen zitiert.
Ich hatte den Vertrag für Dich doch extra verlinkt!
Bequemerweise habe ich mal beim Chatbot nachgefragt, der sagt:
Ja, bei den Zwei-plus-Vier-Verträgen wurde vereinbart, dass die NATO keine Truppen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR stationieren wird1. Der Vertrag wurde am 12. September 1990 in Moskau unterzeichnet und trat am 15. März 1991 in Kraft1. Der Vertrag machte den Weg für die Wiedervereinigung Deutschlands frei1.
Das heißt: Nach damaligem Stand waren keine NATO-Grenzveränderungen gewollt - egal ob innerhalb Deutschlands oder sonstwo.
Diese Chatbots haben es nicht so sehr mit den Details, denn sie wurden ja mit dem ganzen Halbwissen des Internets gefüttert und plappern dieses unkritisch wieder nach.
Ich habe den Vertrag daher mal durchgelesen, und was Dir der Chatbot leider nicht verrät, ist, dass
deutsche NATO-Truppen in Ostdeutschland stationiert werden dürfen. Das wird
explizit erlaubt:
Zwei-plus-Vier-Vertrag, Artikel 5 Absatz 3 hat geschrieben:Nach dem Abschluß des Abzugs der sowjetischen Streitkräfte vom Gebiet der heutigen Deutschen Demokratischen Republik und Berlins können in diesem Teil Deutschlands auch deutsche Streitkräfteverbände stationiert werden, die in gleicher Weise militärischen Bündnisstrukturen zugeordnet sind wie diejenigen auf dem übrigen deutschen Hoheitsgebiet, allerdings ohne Kernwaffenträger.
Der Zusammenhang zwischen
"ausländische Truppen dürfen nicht in Ostdeutschland stationiert werden" und
"es gab Zugeständnisse, dass die NATO keine Staaten östlich von Deutschland aufnimmt" ist noch unklarer als wenn NATO-Truppen generell in Ostdeutschland verboten gewesen wären.
Aber ja, vielleicht haben sie in ihrer Hybris nicht geglaubt, dass die Sowjetunion so schnell zusammenbrechen könnte. Es war halt eine Art unreformierter Kolonialstaat (wie Russland heute immer noch), der viele Ethnien unterdrückte (man denke an die Verbrechen Stalins gegen sie, die nie aufgearbeitet und einfach geleugnet wurden) und von der Legende lebte, diese hätten sich in freiem Willen angeschlossen.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 25. Dez 2023, 14:41Die Pläne für das EU-Beitrittsgesuch der Ukraine, die ihm so sauer aufgestoßen sind, haben erstmal nichts mit den USA zu tun.
Es gibt eine Ebene, auf der dies nichts mit den USA zu tun hat. Aber insgesamt haben Osterweiterungspolitik und Maidan und EU-Erweiterung sehr wohl etwas mit der USA zu tun. Ich bin ziemlich sicher, dass es keine Osterweiterung gegeben hätte, wenn Frankreich und Deutschland (stellvertretend für die EU) entschieden hätten. Ich bin mir ebenfalls ziemlich sicher, dass es Russland nicht gewagt hätte, die Ukraine zu annektieren, wenn es eine Umsetze der gemeinsamen Pläne einer Freihandelszone von Lissabon bis Wladiwostok gegeben hätte. Aber das war halt nicht im Interesse der USA. Man sollte die Sache schon global sehen.
Eurasianismus würde nur funktionieren mit Führern, die globaler denken, ja, und nicht kleinlich irgendwelchen revanchistischen Ideologien anhängen, die große Einheit - die es in Wirklichkeit nie gab - wiederherzustellen. Die Finger hatte Putin bei den Nachfolgestaaten auch schon vor 15 Jahren drin, um sie zu destabilisieren.