Der Spaten

[Klee]

Gegen Jahresende ist bei mir ein Kramen und Aussortieren. Zumal im Alter die Vergangenheit länger und die Zukunft kürzer wird, fällt viel an. Bunte Bände, nur einmal durchgeblättert mit „schau mal“, stehen seit Jahrzehnten im Regal. Das wird zu kurz. Traurig erinnern mich die Farben an das Schicksal mancher durch Drucker-Berufsschaden früh verstorbenen Familienväter. Gnadenlos kommen die Bände nun in den Müll. So manches andere Buch wanderte nach kurzer Daumenbewegung mit Schnellbättern ebenso dazu. „Die Meinung ist nicht mehr aktuell!“

Zwischen all den bunten und protzigen Ausgaben fand ich ein unscheinbares Büchlein, sogar mit braunem Altpapier. Was ist denn das? Es kostete mich den ganzen Abend, das herauszufinden was an Fachwissen darin enthalten war. Es ging um Techniken für den Hausbau von Hand. Schließlich hatte Holz und Lehm nichts gekostet als Spaten und Axt. Doch wieviel Erfahrung wurde über Generationen weitergegeben! Natürlich bekam das unscheinbare Heftchen einen Ehrenplatz. Wer weiß, ob bald von Hand die Sägen und Spaten geschliffen werden müssen, weil es Fachbetriebe in der Gegend nicht mehr gibt.

Vielleicht haben die in dem Verlag noch anderes Wissen versteckt? Tatsächlich wurde ich fündig bis hin zu den ersten „Genossenschaften“, die einen Ausstieg aus der Konsumgesellschaft übten. Es scheiterte an vielem. Aber, so wurde geschrieben, die zeichneten die Erfahrungen auf und sorgen heute für Buchumsätze.

[Klee]

Ich war auch eine von denen, die von der „Spatenphilosophie“ angesteckt war. Selbstversorger nannten es andere. Schon im Kleingarten scheiterte es an der Vorschriftenquelle. „Du kommst nur zum Ernten“, sagten die Nachbarn, wohl auch vorwurfsvoll auf den Chaosgarten blickend, der so gar kein exakt geschnittenes Rasengrün aufwies. Mit vollem Körbchen begleitete ich jemand durch die Anlage. Seine Begeisterung für die vielen schönen Gärten teilte ich. Nur blickte ich dann auf meinen Korb, der bei derlei Ansicht leider leer geblieben wäre.

Mit 300 m² war ich erfolgreich um all das zu bekommen, was es in Geschäften nicht mehr gibt. Das heißt, bei etwas Änderung des Speisezettels, auf den Zweck von Versorgung ausgerichteter Planung, wäre eine gute Gratisnahrung für die meisten Monate möglich, vorausgesetzt eine bestimmte Fruchtbarkeit liegt vor. Die war allerdings nicht mehr gegeben, als ab 2017 die Luft derart mit Spritzmittel belastet war, dass es nur noch Pflanzenschäden gab. Auf Bekehrungstour klagte ich den Umstand bei teils verständnisvollen Landwirten. „Das sehen wir uns an“, meinten sie. Schließlich betrifft der Minderwuchs und Pflanzenkrankheit uns auch. Sie machten sich allein auf dem Weg und fanden einen „riesenhaft“ gedüngten Garten (der Auslöser der Misere war) und lobten den sehr. Daneben sahen sie mickrig aussehenden Gewächse und meinten: Der könnte aber mal düngen. So wie das aussieht ist es furchtbar... Das fand ich auch und kaufte (weil sowohl „bio“ als auch gedüngtes nicht taugten und krank machen) die Supernahrung aus Supermärkten, die mir rasch zu einem fülligen Aussehen verhalfen plus Mitspracherecht an Krankheiten.

Was soll ich nun mit dem Spaten machen?

Ich hatte im Groll schon eine Idee, aber dafür ist es zu spät. Es fanden sich nicht so viele Spatenbefürworter wie Impfgegner. Covid ist vorbei, die nächste Welle rollt und sogar dem Biber ist es zu dumm geworden. Weil er keine Bäume mehr zum Nagen fand, ist er wohl ausgewandert oder verjagt worden.

[oTp]

Bunte Bände, nur einmal durchgeblättert mit „schau mal“, stehen seit Jahrzehnten im Regal.

Solcherart Probleme habe ich auch.
Muß etliche Bücher wegschmeißen. Die machen sich einfach zu breit.

[Abischai]

Ich habe mal von einem Leidensgenossen (Lehrzeit) folgenden Spruch gelernt:
"Ein Buch, das nicht wert ist zweimal gelesen zu werden ist auch nicht wert einmal gelesen zu werden."
Das hilft mir bei der Entscheidung, mich von diesem und jenem Buch zu trennen.
Alte Bücher über Technik(en) oder Alltagstipps sind bei mir jedoch Kulturschätze und werden niemals weggeworfen, allenfalls verschenkt.

[Hans-Joachim]

Alte Bücher über Technik(en) oder Alltagstipps sind bei mir jedoch Kulturschätze und werden niemals weggeworfen, allenfalls verschenkt.

Ich war mal in einer Fachbibliothek tätig. Da durfte es ein Buch auch zweimal geben. Aber wer hat schon so viel Platz. Gern denke ich an den Bildband über den Bau des Reichstagsgebäudes zurück. Ein riesiges Buch in einer Holzschatulle.

Solche Bücher werden prinzipiell erhalten. Sie sind das Gedächnis der Nation.

[Abischai]

Solche Bücher werden prinzipiell erhalten. Sie sind das Gedächnis der Nation.

Zur Pflege solcher Bestände darf man auch nur solche Leute ranlassen, die keinen Sauberkeitsfimmel haben und alles alte unbedingt endlich mal entsorgen wollen.
Leider wird manchmal der Bock zum Gärtner gemacht oder der Elephant als Hüter des Porzellanladens eingesetzt (Fachkräftemangel...)
Ich kam mal dazu, wie jemand eine Lutherbibel aus dem beginnenden 18. Jh. wegwerfen wollte... (1720 oder so)

Die liegt jetzt bei mir in einer Kiste.

[Hans-Joachim]

Ich kam mal dazu, wie jemand eine Lutherbibel aus dem beginnenden 18. Jh. wegwerfen wollte... (1720 oder so)

Solche Bibeln liegen massenweise in der Staatsbibliothek in Berlin archiviert. Da werden keine mehr angenommen.

[Klee]

Solche Bibeln liegen massenweise in der Staatsbibliothek in Berlin archiviert.

... es werden keine mehr angenommen. Heißt, die "Bibelfälscher" mit Bockfuß und andere Missionierer machen den Weg frei. Soweit ist es schon, der Antichrist im Vormarsch ...
Es soll laut Prophezeiungen keine Bibel mehr verkauft werden können, aber Gott siegen.

[Hans-Joachim]

... es werden keine mehr angenommen. Heißt, die "Bibelfälscher" mit Bockfuß und andere Missionierer machen den Weg frei. Soweit ist es schon, der Antichrist im Vormarsch ...
Es soll laut Prophezeiungen keine Bibel mehr verkauft werden können, aber Gott siegen.

Bist Du geistig verwirrt? Ich frage nur.

[Klee]

Die Geschichte des Antichristen steht in der Bibel.
Ginge es dich nicht an, hättest du nicht reagiert.