Einzelkämpfer

Wir bitten darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.

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Hans-Joachim
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Einzelkämpfer

Beitrag von Hans-Joachim »

Was bewegt Menschen, sich eine Bibel zu kaufen, sie nach ihrem eigenen Verständnis auszulegen und dann für Jesus und ihrer eigenen Wahrheit in den Glaubenskrieg zu ziehen? Es muss doch klar sein, dass dies letztendlich nur zu Streit führen kann. Eines sollte ihnen klar sein. Sie kämpfen nicht im Auftrage Jesu.
In der Ruhe liegt die Kraft
stereotyp
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Re: Einzelkämpfer

Beitrag von stereotyp »

Hans-Joachim hat geschrieben: Fr 16. Feb 2024, 10:19 Was bewegt Menschen, sich eine Bibel zu kaufen, sie nach ihrem eigenen Verständnis auszulegen und dann für Jesus und ihrer eigenen Wahrheit in den Glaubenskrieg zu ziehen? Es muss doch klar sein, dass dies letztendlich nur zu Streit führen kann.
Das hört sich für mich mehr nach dem Auftrag Jesu an, als das Gegenteil: Die Bibel links liegen zu lassen und für einen friedvollen Kompromiss zu werben.

Was stört dich denn daran am meisten? Dass sich jemand ohne organisierte Kirche auf den Weg macht? Dass man einen Glaubenskrieg führt (wie auch immer man das verstehen soll)? Oder dass man damit auch noch aneckt?
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
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Lea
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Re: Einzelkämpfer

Beitrag von Lea »

Hans-Joachim hat geschrieben: Fr 16. Feb 2024, 10:19 Was bewegt Menschen, sich eine Bibel zu kaufen, sie nach ihrem eigenen Verständnis auszulegen und dann für Jesus und ihrer eigenen Wahrheit in den Glaubenskrieg zu ziehen? Es muss doch klar sein, dass dies letztendlich nur zu Streit führen kann. Eines sollte ihnen klar sein. Sie kämpfen nicht im Auftrage Jesu.
Vielleicht liegt es daran, wenn man das Kämpfen und den Krieg als vordergründige Aufgabe verstehen will. Das liegt nicht am Einzelkämpfertum, sondern daran, dass man zum Kampf aufruft, statt zum Überwinden.
Römer 12,21
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
Wo hat Jesus zum Kampf und Krieg aufgerufen?

Jesus hat viel mehr von Liebe geredet und es vorgelebt, besonders dort, wo Kämpfer GEGEN Ihn und die Schwachen unterwegs waren.

Mir fällt dazu ein Bibelvers ein, den Gott den Kämpfern im AT zuruft:
2. Mose 14,14
 Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein
Ich denke, das Wort "Überwinden" ist das Schlüsselwort in der Bibel - anstatt "Krieg. Das bezeichnen die "Kämpfer" vielleicht als "Weichei" oder ähnlichen abfälligen Bezeichnungn. Aber das ist viel schwieriger, als einfach umeinander zu schlagen GEGEN alles, was sich einem in den Weg stellt. Aktives Überwinden dagegen baut auf und kann sogar einen Gegner überzeugen.

Kämpfe und Kriege sind zerstörend, weil sie gegeneinander geführt werden. Liebe zu üben, wo man beleidigt oder verletzt wird, ist meines Erachtens, die wahre Größe ... ganz nach dem Gesetz der Liebe ... das Jesus selbst zum obersten Gebot ernennt. Aber nicht indem man einfach erduldet, sondern AKTIV Liebe übt - FÜR die Menschen, anstatt GEGEN sie.
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.
Klee
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Re: Einzelkämpfer

Beitrag von Klee »

Liebe Lea, lies mal, was seine Entrüstung auf „deutsch“ ist.

So manche Gruppen unterwandern „friedlich“ (unangefochten) seit vielen Jahren schon die etablierten christliche Religionen, haben sich bemüht, deren Spitzengremien zu beeinflussen, haben ihren Kurs geändert, deren Mäntelchen angezogen und Regierungen beeinflusst. Wo sie schon glaubten, sie hätten alles im Griff (dank des Götzen Mammon, seiner Diener und falscher Propheten) kommt so Widerwärtiges: Einzelkämpfer. Stell dir das vor … Die machen sich nichts aus dem unsinnigen Semon und widersprechen!
Lea hat geschrieben: Fr 16. Feb 2024, 11:18 Das liegt nicht am Einzelkämpfertum, sondern daran, dass man zum Kampf aufruft, statt zum Überwinden.
Red nicht, überwinde.
KEIN GERICHT DER WELT verbietet Selbstlesen, Selbstdenken und Selbstlachen.
Schon allein deshalb, weil Dummheit und Griesgrämigkeit unbeliebt sind.
Lea hat geschrieben: Fr 16. Feb 2024, 11:18 Wo hat Jesus zum Kampf und Krieg aufgerufen?
Pass auf, dass sie dich nicht in deiner "Friedendusseligkeit" vereinnahmen. Du bist gleich lieb zu gut und böse? Liebe kann nicht mit Lügen gehen, trägt Trauer und wird wehrhaft.
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Hans-Joachim
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Re: Einzelkämpfer

Beitrag von Hans-Joachim »

Klee hat geschrieben: Fr 16. Feb 2024, 14:22 Liebe Lea, lies mal, was seine Entrüstung auf „deutsch“ ist.
Ich bin nicht entrüstet. Ich habe eine Frage gestellt.
So manche Gruppen unterwandern „friedlich“ (unangefochten) seit vielen Jahren schon die etablierten christliche Religionen, haben sich bemüht, deren Spitzengremien zu beeinflussen, haben ihren Kurs geändert, deren Mäntelchen angezogen und Regierungen beeinflusst. Wo sie schon glaubten, sie hätten alles im Griff (dank des Götzen Mammon, seiner Diener und falscher Propheten) kommt so Widerwärtiges: Einzelkämpfer. Stell dir das vor … Die machen sich nichts aus dem unsinnigen Semon und widersprechen!
Nenne mir doch mal so eine Gruppe.
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Rilke
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Re: Einzelkämpfer

Beitrag von Rilke »

Das ist eine gute Frage, Hans-Joachim.
Dieser Vorgang ist unchristlich, wenn wir die Geschichte bis 1517 betrachten. Bereits die Christen der ersten Generation waren in etablierten Kirchen mit einer klaren Hierarchie und Struktur eingebunden. Da gab es kein Einzelkämpfertum.

Im Jahre 80 nChr. schrieb Clemens von Rom:
"Die Apostel predigten auf dem Lande und in den Städten und setzten ihre ersten Bekehrten, die sie durch den Geist prüften, als Bischöfe und Diakone für die künftigen Gläubigen ein. Auch das war keine Neuheit, denn über Bischöfe und Diakone war schon lange vorher geschrieben worden. Unsere Apostel wussten durch unseren Herrn Jesus Christus, dass es Streit um das Amt des Bischofs geben würde. Deshalb haben sie in vollkommener Voraussicht die bereits Genannten ernannt und später noch hinzugefügt, dass im Falle ihres Todes andere bewährte Männer ihr Amt übernehmen sollten."
Clement's Brief an die Korinther, Kapitel 42

Im Jahre 110 nChr. schrieb Ignatius von Antiochien an die Trallianer:
"Gleicherweise sollen alle die Diakonen achten wie Jesus Christus, wie auch den Bischof als das Abbild des Vaters, die Presbyter aber wie eine Ratsversammlung Gottes und wie einen Bund von Aposteln. Getrennt von diesen kann man von keiner Kirche reden."
Ignatius an die Trallianer, Kapitel 3

Das Christentum war immer eine etablierte Kirche, geleitet durch Bischöfe und Priester. Wer davon abkommt, der kommt von der Kirche Jesu ab. Das ist keine katholische Indoktrinierung sondern Geschichte des ersten und frühen zweiten Jahrhunderts, fortgeführt bis ins heutige Zeitalter.

Zumindest sehe ich das so. :)
Was immer ein endliches Wesen begreift, ist endlich.
- Hl. Thomas v. Aquin
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Hans-Joachim
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Re: Einzelkämpfer

Beitrag von Hans-Joachim »

Rilke hat geschrieben: Sa 17. Feb 2024, 08:32 Das ist eine gute Frage, Hans-Joachim.
Dieser Vorgang ist unchristlich, wenn wir die Geschichte bis 1517 betrachten. Bereits die Christen der ersten Generation waren in etablierten Kirchen mit einer klaren Hierarchie und Struktur eingebunden. Da gab es kein Einzelkämpfertum.
Genau so war es. Wenn wir uns die weitere Geschichte der Kirche anschauen, dann hat das schlimme Auswüchse gegeben. Deswegen ja auch die Reformation. Doch das ist Vergangenheit und wir sollten die Führer der heutigen katholischen Kirche nicht für Dinge verantwortlich machen, die vor mehr als 500 Jahren geschehen sind.
Im Jahre 80 nChr. schrieb Clemens von Rom:
"Die Apostel predigten auf dem Lande und in den Städten und setzten ihre ersten Bekehrten, die sie durch den Geist prüften, als Bischöfe und Diakone für die künftigen Gläubigen ein. Auch das war keine Neuheit, denn über Bischöfe und Diakone war schon lange vorher geschrieben worden. Unsere Apostel wussten durch unseren Herrn Jesus Christus, dass es Streit um das Amt des Bischofs geben würde. Deshalb haben sie in vollkommener Voraussicht die bereits Genannten ernannt und später noch hinzugefügt, dass im Falle ihres Todes andere bewährte Männer ihr Amt übernehmen sollten."
Clement's Brief an die Korinther, Kapitel 42
Auch wir verfügen über Apostel. Und wir haben in unseren Gemeinden Bischöfe als Gemeindeleiter eingesetzt. So manches Mal saß ich in Ratsversammlungen mit solchen Bischöfen zusammen und weiß von der Bürde dieses Amtes.
Im Jahre 110 nChr. schrieb Ignatius von Antiochien an die Trallianer:
"Gleicherweise sollen alle die Diakonen achten wie Jesus Christus, wie auch den Bischof als das Abbild des Vaters, die Presbyter aber wie eine Ratsversammlung Gottes und wie einen Bund von Aposteln. Getrennt von diesen kann man von keiner Kirche reden."
Ignatius an die Trallianer, Kapitel 3
Stimmt. So funktioniert Kirche.
Das Christentum war immer eine etablierte Kirche, geleitet durch Bischöfe und Priester. Wer davon abkommt, der kommt von der Kirche Jesu ab. Das ist keine katholische Indoktrinierung sondern Geschichte des ersten und frühen zweiten Jahrhunderts, fortgeführt bis ins heutige Zeitalter.
Zumindest sehe ich das so. :)
Ja so sehe ich das auch.

Und daher meine Frage, was religiöse Einzelkämpfer dazu antreibt, auf eigene Faust für ihren eigenen Glauben durch die Foren zu ziehen.
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Klee
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Re: Einzelkämpfer

Beitrag von Klee »

Rilke hat geschrieben: Sa 17. Feb 2024, 08:32 "Die Apostel predigten auf dem Lande und in den Städten und setzten ihre ersten Bekehrten, die sie durch den Geist prüften, als Bischöfe und Diakone für die künftigen Gläubigen ein.
Schwachköpfige Rede zu meinen, mit der„Weltherrschaft“ (Einigkeit aller Länder unter dem Diktat von Geld oder eines Mannes) gäbe es den Einklang mit dem Christentum. Man braucht nur ein bisschen madig machen, dass der Mensch einer Führung bedarf, und schon ...

Allein Gott ist der Mensch untertan.
Es ist selbst in der Rechtsprechung deutscher Gerichte ein Freispruch, wenn unmoralische Handlungen vom Arbeitgeber verlangt sind, diese zu verweigern.
Welchen Gehorsam soll irgendeine Kirche fordern, die sich von Gottes Lehren verabschiedet? Den ersten Leitern des Christentums flogen die Menschen aus Überzeugung zu. Heutigen laufen sie weg. Seit Jahren steigen nur die Kirchenaustritte.

Die haben sich alle „privatisiert“.
Nach Meinung von ZJ und ähnlicher Gruppen sei dies ein hervorragendes Weideland.
Einzelkämpfer und Restkirche: „Wenn die nicht einmal wissen wer oder was Gott ist, und ihre Opfer seelisch verkümmert sind, erübrigt sich jede Nachfrage.
Hans-Joachim hat geschrieben: Sa 17. Feb 2024, 09:12 was religiöse Einzelkämpfer dazu antreibt, auf eigene Faust für ihren eigenen Glauben durch die Foren zu ziehen.
Spice
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Re: Einzelkämpfer

Beitrag von Spice »

Hans-Joachim hat geschrieben: Fr 16. Feb 2024, 10:19 Was bewegt Menschen, sich eine Bibel zu kaufen, sie nach ihrem eigenen Verständnis auszulegen und dann für Jesus und ihrer eigenen Wahrheit in den Glaubenskrieg zu ziehen? Es muss doch klar sein, dass dies letztendlich nur zu Streit führen kann. Eines sollte ihnen klar sein. Sie kämpfen nicht im Auftrage Jesu.
Ein Mensch kann nur dann die Bibel richtig auslegen, wenn er sich erst einmal selbst gefragt hat, woher denn die Übel kommen und was überhaupt das menschliche Problem ist. Dann kann er fragen, ob die Bibel darauf eine vernünftige Antwort gibt.
Hat er vorher wirklich gefragt, wird er erkennen, dass alles Übel aus der Vergänglichkeit des Menschen kommt. Also weiß er schon vor dem Bibellesen, dass das Problem nur lösbar sein würde, wenn der Mensch in Wahrheit überhaupt nicht vergänglich, sondern ewig ist.
Wenn er jetzt in die Bibel schaut, erkennt er, dass der Mensch ewig ist. Also wird er sich jetzt mit dem Ewigen identifizieren und so wiedergeboren werden. Und von dieser Grundlage aus kann er die tiefsten Geheimnisse völlig rational erkennen.
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Hans-Joachim
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Re: Einzelkämpfer

Beitrag von Hans-Joachim »

Spice hat geschrieben: Sa 17. Feb 2024, 10:37 Ein Mensch kann nur dann die Bibel richtig auslegen, wenn er sich erst einmal selbst gefragt hat, woher denn die Übel kommen und was überhaupt das menschliche Problem ist.
Ich habe mir eine andere Frage gestellt. Nämlich: Wenn es einen Gott gibt, was ist dann die Beziehung zwischen ihm und den Menschen? Irgendwelche Probleme und Übel waren erst mal Nebensache.
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