Abischai hat geschrieben: ↑Mo 8. Apr 2024, 20:51
Tomek hat geschrieben: ↑Mo 8. Apr 2024, 19:22
schlampige Übersetzung
Das entgleitet Deinem Brain so einfach; ich habe da Skrupel, oder besser gesagt Ehrfurcht vor dem Apostel des Allmächtigen. Bei Deiner Darlegung kann und möchte ich also nicht so gern mithalten.
Im ersten Jh. gab es philosophisch geprägte religiöse Tendenzen, welche die Autoren der Jh-Briefe als den Geist des Antichristen bezeichnen, die Christus im Fleisch gekommen leugnen, wobei philosophische Redeweise auch hier etwas durchschlägt.
Das hat sich später weiterentwickelt bis hin zum "dreieinen" Gott. Es wurden so nur Denkweisen von einer irregeleiteten Form in eine andere gebracht, mit Jesus hat das alles nichts zu tun. Es gibt und gab immer schon menschliche Überlegungen um die Person Jesu.
Ich halte den Jh-Prolog, d.h. den Beginn des Jh-Ev (Jh 1:1-18) auch als eine philosophische Abhandlung und nicht als das Wort Gottes. Darüber hinaus ist die Deutsch-ÜS dogmatisch orientiert. Was aber motivierte die Autoren? Ich meine, man versuchte unchristlichen Strömungen entgegenzuwirken, indem man sich der Semantik deren Sprache angepasst hatte.
Aus dieser Sprechweise wurde versucht die Schöpfung neu zu erklären und auch dessen Erlösung. "Das Wort ward Fleisch" ist das Ergebnis dieses Versuchs, für mich misslungen. Die alte Formulierung:
1. Mo 1,1 hat geschrieben: Im Anfang schuf Elohim die Himmel und die Erde.
reichte scheinbar nicht mehr, dass JHWH Elohim ein aktiver Schöpfergott ist wie auch, dass dieser Elohim alles durch das aktive Aussprechen seines Wortes ins Dasein gerufen hatte. wie es so seinen Anfang genommen hatte:
1. Mo 1,3 hat geschrieben: Und Elohim sprach: "Es werde Licht!" Und es wurde Licht.
Es musste eine Art abstrahierte Spache gewählt werden. Deren Sprechmuster sind philosophischer Natur und das beeinflusste auch viele weitere Zitate Jesu im Jh-Ev, worauf hier einzugehem mir der Raum fehlt. Der Autor des Hebräerbriefes bedient sich noch einer tradtraditionelleren Sprechweise:
Heb 11,3 hat geschrieben: Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so dass das, was man sieht, nicht aus Erscheinendem geworden ist.
Auch er abstahiert ein wenig, aber er drückt klar aus, dass alles durch Gottes Wort enstanden ist, und zwar das Sichtbare wie das Unsichtbare, wie es Paulus an anderer Stelle formuliert. Diese Gedanken sind einfach und vor allem verständlich. "Das Wort war Gott" ist m.E. eine unnötig abstahierte Aussage, die man nicht versteht und ich meine auch denken zu können.
Natürlich waren die Autoren des Jh-Ev Christen. Ich bestreite mit keinem Wort, dass solche auch der HG geleitet hatte, und sie wehrten sich gegen aufkommende antichristliche Tendezen das Opfer Jesu in ein falsches theologisches bzw. philosophisches Korsett zu verpacken. Soweit so gut, und dass ich das Kinde nicht mit dem Bade ausschütte, erwähne ich nur, damit das nicht missinterpretiert wird.
Aber letzten Endes betätigten sich die Autoren philosophisch und erwiesen so m.E. dem Evangelium einen Bärendienst, der im 4. Jh. in einer Trinitätstheologie gipfelte. So endet nun mal jeder menschliche Versuch gescheiter als Gottes Wort sein zu wollen. Die Gedanken des TE sind durchaus nachvollziehbar. Sie stehen deswegen auch bewusst auf falscher Prämisse, die er hier kritisch zur Disposition stellt.
Bis heute bewundert und bestaunt man die Einleitung zum Jh-Ev. lässt sich damit mit religöser Ehrfucht vor dem Text erfüllen, aber genau das ist nicht die Erfüllung mit dem HG. Soweit habe ich heute diese Erkenntnis erlangt. Gott denkt da m.E. weit simpler. Wer es verkompliziert, das ist der Mensch.
Über die Konsequenzen ist man sich damals nicht klar gewesen, dass dies der Auftakt zu einer nicht mehr enden wollenden theologischen Debatte führen wird, die philosophischer Natur ist und die Christenheit auch spaltet. Das meiste ist rein menschliche "Denke". Für mich beginnt das Jh-Ev mit der normalen Berichterstattung über den Dienst des Johannes des Täufers (ab Vers 19).
Dann werden die Gedanken wieder verständlich und nachvollziehbar, dass Jesus z.B. das Lamm Gottes ist, das die Sünden der Welt wegnehmen soll. Das sind dann die Worte eines echten Propheten und nicht das Auslegungs-Qua-Qua der Autoren.
Abischai hat geschrieben: ↑Mo 8. Apr 2024, 19:13
Gerade jener Text ist, davon bin ich überzeugt, von Johannes aramäisch verschriftet worden, später erst ins griechische übersetzt.
Überzeugt? Ein starkes Wort, das ich selbst nur in Bezug auf Gottes geoffenbartes Wort anwende. Alles andere bleibt auf menschlicher Ebene. Wer es anders handhabt verlässt gebotene Demut. Ebenso ist es reine Hypothese, dass der Apostel Johannes der Autor des nach ihm benannten Evangeliums sei. Man übernimmt hier nur tradierte Sichtweisen.