Johncom hat geschrieben: ↑Fr 10. Mai 2024, 05:28Wenn die Wirklichkeit erkannt wird. Wenn der Jemand von der Wirklichkeit überrascht oder aufgesogen wird.
Also verstehst du hier vielleicht mehr ein Erkennen dessen, was immer schon so war, nur nicht so im Konzept zu dem was ist berücksichtigt worden war. Es war vom Feind die Rede. Menschen, denen ich möglicherweise Feind war, könnte ich irgendwann anders sehen, vielleicht sogar verstehen. Da würde es um Wertungen auf meiner Seite gehen. Wertungen, die möglicherweise eher auch den eigenen Blick einengten. Soetwas zu überwinden kann die Perspektive durchaus weiten. Vielleicht würdest du in soetwas dann vorher "persönliche Wertungen" sehen.
Solcherlei kann erlebt werden als "sich auflösend", "von einem abfallend" hin zu viel Leichterem. Die Perspektive ändert sich dann. Ich würde sagen, ich wäre da weiterhin ein "Ich". Aber jemand, der sich Gruppen, anderen Menschen, Gurus (nicht negativ wertend) seelisch zuneigt kann sich nach meinem Verständnis eventuell auch erleben als "Ich bin nicht mehr". Und manche könnten das mit Gottes Einfluß verwechseln, würde ich sagen. Vor allem, wenn soetwas überlappend mit dem Ablegen recht unvollkommener Wertungen stattfindet.
Das immerwährende. Ich denke, alles was wir definieren, ist in der Zeit. Vorher, jetzt, nachher ... so funktioniert das Denken und das Beschreiben in unserer Sprache, die für alles Weltliche funktioniert.
Ich bin nicht sicher, was genau das Wort "transzendieren" meint. Das Wort "entrücken" hat einen guten Klang, kommt dem nahe: aus dem Raum und der Zeit heraus gehoben sein. Und sei es nur für einen Moment (zeitlich) ... draußen "im Sein" zu sein.
Wenn das beschrieben wird, hat es etwas Paradoxes.
Manche stellen auch im christlichen Zusammenhang ja Überlegungen zu "Ewigkeit" an. Daß es nicht nur bedeute "ganz lange Zeit", sondern schon eine andere Art Existenz. Ich würde auch diese nicht unbedingt als "personenlos" einordnen, es kommt aber eben darauf an, was man als "Person" verstehen wollte. Es wäre ja auch möglich darunter zu verstehen, daß irgendeine Art von Wesenhaftigkeit vorhanden ist, die schon neben anderen Wesen bestünde.
Du beziehst dich auf "unsere Sprache", ich verstehe derartige Sprache als System von Symbolen. Solche Symbole können an sich für alles stehen, jede Erfahrung, die jemand machen kann. Es gäbe aus der Perspektive nichts, was solche Sprache nicht ausdrücken könnte. Sie setzt aber in zumindest einem gewissen Rahmen auch als Grundlage des Verstehens ähnliches Erfahrenhaben voraus. Wird es an der Stelle schwierig, liegt das nicht an den Symbolen.
Meister Eckhart ist extrem begabt, dieses Thema wunderbar zu beschreiben: Gott ist mir näher, als ich mir selber bin.
Was wäre wohl das dabei gemeinte "Ich"? Etwas ähnlich dem, was du schon als "Person" beschriebst? Prägungen, die vor Wirklichem dann verblassen, irgendann erkannt werden als lächerlich, arm am Leben, gar nicht aus der eigenen seelischen Natur resultierend?
Die Welt, die Familie, der Staat, alles was mich zur Person macht, das ist schon richtig. Da gehts ums Funktionieren, sich behaupten, für andere sichtbar sein.
Nicht unbedingt, es ist eine Frage der Perspektive?
Der Mensch, der dann die Umkehr kennen lernt, geht ins stille Kämmerlein und lässt die weltliche Person draußen.
Ob ich jemals eine solche "weltliche Person hatte"? Ich verwende im Kontakt mit der Welt Elemente, die in ihr teils üblich sind, ja.
Die Ur-Seele ist so Gottnah, da wandelt sich dann nicht mehr viel. Oder vielleicht doch?
Was verstehst du als "Ur-Seele"? Gott wohl nicht, denn du bschreibst sie als "gottnah".
Unbewusst wollen wir alle, glaube ich, wieder dahin. In das Sorgenlose unbetrübte Ewige.
Bin ich nicht da? Ja, ich "sorge" mich in gewisser Weise auch im Irdisches, indem ich z.B. solche Verantwortlichkeit ausfülle (oder darin versage). Aber wie tief bestimmt mich das?
Wenn jeder immer wieder in die Stille gehen würde, hätten wir eine ganz andere friedlichere und vernünftigere Welt.
Es wären wohl manche zumindest dann nicht so "besinnungslos". Nach meinen Beobachtungen bringen viele Menschen aus Zeiten der Stille, auch aus buddhistischen Meditationszeiten z.B. nur sehr beschränkt Effekte in ihren dann oft auch recht stark von solchen Zeiten getrennten Alltag. Manche "meditieren" gar, um bezogen auf ihren Gelderwerb leistungsfähiger zu werden. Ich denke solche können dann so ihrer Seele auch erheblichen Schaden zufügen. Wieso meditiert jemand? Was motiviert jemanden? Das spielt auch eine Rolle.
Dann eben nicht. Ist nur mein Gedanke. Ich halte viel von Etymologie. Es heißt Sünde kommt von "sondern". Also Getrenntheit, sich absondern. Jeder ist vereinzelt und getrennt.
Ja, ich würde hier sagen vor allem von Gott. Besteht keine reine geistige Verbindung zu Gott mehr, da das Geschöpf (!) solchen Einfluß hier- oder darin zurückweist, dann resultiert Sündhaftigkeit daraus. Sie wäre dann typischerweise verbunden mit einem enormen Verlust an Lebendigkeit, wenn man so will auch "Kraft" und "Erkennen". Da könnte jemand eine Beziehung zu "Ego" sehen.
Im Paradies war der Mensch noch eins mit der Umwelt. Nach dem Sündenfall wurde er sterblich, bis dahin gab es kein Zeitgefühl.
Adam und Eva sahen sich als "getrennt" und bedeckten sich voreinander. Scham und Schuld.
Um den Sündenfall gibt es so viele Deutungen.
"Eins mit der Umwelt", das würde dann wieder ein seelisches Empfinden meinen? Spüren, was da ist, statt "in finsterem Ego" eher kaum andere spüren und vor allem befasst sein mit fleischlichen Impulsen? Wenn jemand von einem solchen "Ego" "erwachen" würde in ein Spüren, dann kann das nach meinem Verständnis sehr erhebend sein. Der Unterschied der "Lebensgefühle", der im Vergleich dann meist lebendig wäre kann leicht solches Spüren als "eins mit allem" betrachten. Soetwas könnte ich schon nachvollziehen. Aber Adam war ja auch solches Spüren vorausgesetzt nun nicht Eva? ;)
Der Zustand, den unsere Seele jetzt hat ist jetzt relevant.
Du meinst die persönliche Seele? Oder vielleicht die Psyche?
Mir kommt es da nicht auf die Perspektive der Belebtheit eines irdischen Menschenkörpers an. Mir kommt es auf etwas an, das auch nach Ablegen des Fleisches weiterlebt, das der Mensch eigentlich ist, auch ohne dieses heute so oft herbeizitierte "Gehirn". Ich meine diese Seele kann verschiedene Zustände haben, in diesem bezogen sein auf (deren seelischem Zustand folgend) ganz unterschiedlich ausgerichtete Geistwesen bis hin zu Gott.
Ist für dich Geist das Gott-nahe?
Gott ist nach meinem Verständnis Geist. Genau genommen der einzige Geist, den es gibt. Gott kann sagen wir mal als "Kraft" oder "Energie" auf Geschöpfe (Formen, in denen Geist sein kann, die jedoch Geist auch aus sich zurückweisen können) wirken. Daneben ist dieser Geist Gott auch ein ichbewußtes Wesen, das handlungsfähig ist. Man kann sich Gott als "Kraft" nähern oder auch als "Wesen". Oder am Besten beides zugleich.