Johncom hat geschrieben: ↑Fr 10. Mai 2024, 06:49es kann sein, Interessierte sehen, die kennen sich schon gut, da komme ich nicht mehr rein.
Ja, Vieles kann in so ähnlicher Art empfunden werden. Wir wollen eine Gemeinschaft sein, die offen, wohlwollend miteinander umgeht. Das setzt schon eine gewisse Fähigkeit oder Bereitschaft zu Begegnung voraus.
Oder wenn ich es will, muss ich mich erstmal unterordnen.
Und was Menschen nicht so alles für "selbstverständlich" halten oder (befürchtend oder z.B. auch persönlich als erwünscht und klar voraussetzend) erwarten aus verbreiteten Gepflogenheiten dieser Zeit heraus. Das ist für uns ganz schwierig, ja.
Wir sehen detailreiche "Visionen" in einem solchen gruppendynamischen Verständnis eher skeptisch. Wir halten für erstrebenswert, daß Menschen innerlich auf Eigenem gründen und dafür möchten wir Freiräume eröffnen.
Ich schnüffle so einen kleinen Widerspruch in deiner Darstellung: Ein Neuer muss zu euch passen (kann auch heißen, er muss anpassungsbereit sein). Und dann kann er sich "Freiräume" nehmen?
Ja, es existiert ein grober Rahmen, der aus Erfahrung entstand. Bewohner sollten von sich her dazu passen, sich nicht anpassen müssen (= Spannungen, Widerstände, "jetzt reicht es aber!"). Das was jemand selbst aus Eigenem will, das sollte mindestens unserem Rahmen entsprechen. Insofern sehen wir uns nicht als Platz für jeden, so wie er ist (welcher Ort mit ideeller Komponente tut das denn wirklich?).
Es könnte auch sein, ihr haltet solche fern, die Führung übernehmen könnten?
Führung, wozu?
Ihr wollt eher unsichere Aussteiger, die sich einfügen?
Ich würde sagen, nein. Wobei soeine momentane Verfasstheit an sich einem Einzug wohl auch nicht entgegenstehen müßte. Aber "einfügen" inwiefern? Im Sinne "Orientierung in anderen Menschen suchen"? Soetwas würde von uns zumindest wohl immer mal hinterfragt.
Du sprichst im "wir", also es gibt schon einen inneren Kreis.
Es gibt einige Leute, die irgendwie daran beteiligt sind. Mit der Zeit entwickelte es sich bei uns zu einer Gemeinschaft ("Erdnußgemeinschaft"), bei der nicht alle unbedingt körperlich vor Ort sind. Oder auch jemals körperlich vor Ort waren.
Und der ist bedacht darauf, nicht verdrängt zu werden von Kreativen, Visionären, stimmts?
Verdrängt, da steckt "Drang" drin. Zu großer ("Ego"?-)Drang würde wohl schon kritisch gesehen, Ausgangspunkt sollte die menschliche Begegnung sein, daraus kann sich dann viel ergeben. "Sich verwirklichen wollen" wird nicht ungünstig betrachtet, es sollte aber schon ein gewisses Gleichgewicht vorhanden sein zwischen individuellem ideellem Drängen und Verstehen anderer Beteiligter als Mensch. Eine Grundorientierung bei uns ist "zufrieden werden", sich diese Fähigkeit eventuell noch zu erschließen. "Drang", der Mitmenschen eher nicht so recht "spürt" wäre oft aus innerer Unzufriedenheit, dem Versuch "sich selbst durch andere zu retten"? Engagement in unserem Rahmen und in die Welt hinein finden wir gut. Aber welcher seelische Hintergrund steckt bei jemandem eigentlich dahinter? "Ach ist das alles anstrengend, das zu betrachten, ich will ganz viel (äußerlich) tun!" ;)
Aber "überpersönlich" kann ein 1. Schritt sein, weg vom kleinen Ich.
Gut.
Erst an die anderen denken, sorgen.
Oder zumindest auch nennenswerter. Vielleicht muß es auch gar nicht unterschieden werden, ob es um eigenes seelisches Wohl ginge oder das anderer? Es könnte insofern auch einfach allgemein um seelisches Wohl gehen?
Wenn man auch nur in kleinen Dingen sein Projekt "zum Wohle aller" ausrichtet, erfährt man meistens auch sofort den Segen von oben.
Diese Vorstellung ist bei uns bekannt, schon lange. Florieren tut unser "Projekt" zumindest in vieler Hinsicht nicht gerade. Genauso gibt es das Projekt auch schon nicht wenige Jahre. Was hat es also mit "seinem Segen" auf sich? Das fragen wir uns auch. :)
Sich an andere Menschen anlehnen? Ganz neu ist das nicht. Der eine ist Handwerker, die andere ist Erzieherin und kann Kinder integrieren, da finden viele ihre Berufung.
Sich in Irdischem ergänzen ist gut. Auch in manchem Menschlichen, was vielleicht unterschiedliche Talente angeht.
Ich betrachte es aber als etwas anderes, wenn Menschen sich seelisch "aufeinander gründen", darin voneinander in aus meiner Sicht unguten Weise abhängig werden. In dem, was du nanntest, meinte ich soetwas hervorlugen zu sehen.
Das Überpersönliche geschieht wenn alle unter einem Ideal einig sind.
Bei uns könnte das vielleicht sein "jeder sollte auf Eigenem gründen" und daraus kann eine solide Basis entstehen "sich zu begegnen" (bezogen auf Wesentliches, Seelisches). Damit wäre "seelische Natur" gemeint, nicht Ausagieren von austauschbaren Prägungen.
Lange her, da wohnte ich in einer WG. Jemand wunderte sich warum die ganzen linken Projekte nicht lange funktionieren, aber was die Anthroposophen gründen, das hält über Generationen. Ich sagte, weil die an einem geistigen Ideal arbeiten und an ihr Ding glauben.
Aber diese Glauben fusst auf Wissen: der Gedanke wird gemeinschaftlich manifestiert, dann "materialisiert" er sich auch.
Es gibt ja viele Gruppen, die in irgendwelchen Lehren eine Basis finden. Verkopfte Intellektuelle vielleicht weniger, weil sie wenig auf das Menschliche, das Seelische schauen, andere oft auch wenig mit liebenden Augen betrachten. Soweit ich es empfinde ist darin dann oft so einiges eben an Prägungen, Konditionierung wirkend vorhanden. Ich empfinde das als etwas, das Menschen vielleicht in gewisser Weise "Anschluß" geben kann, sie in vielem aber auch von ihrer wahren seelischen Natur fernhalten kann. Solcher "Anschluß" ist nicht Stille.