Lebenswege

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
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Johncom
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Re: Lebenswege

Beitrag von Johncom »

Jakobgutbewohner hat geschrieben: So 12. Mai 2024, 07:43 Die Verwendung von Geld ist eigentlich ja auch Tausch, würde ich sagen.

Meine Herangehensweise wäre: Ich bin in dieser Welt. Was von Irdischem brauche ich eigentlich? Welche Priorität möchte ich verschiedenem Irdischen und Seelischen persönlich einräumen?
Ja, sehe ich auch. Und ständiger Konsum macht nicht wirklich glücklich, das weiß eigentlich jeder. Dinge loswerden, die man nicht mehr braucht, das erleichtert sogar. Bei uns findet man immer Kartons auf der Straße, die Leute verschenken was sie nicht brauchen. Vor einem Haus sogar ein Regal mit "geretteten" Lebensmitteln. Auch Bücher-Weggeb-Stationen.
Manche halten Abkapselung für einen Weg. Ich halte soeinen Weg nicht für zwingend.
Beides kann sich die Waage halten, regelmäßig der Weg nach innen, dann wieder raus ins Getümmel. Was Kinder angeht, das kann Probleme machen, wenn die Eltern Dinge verweigern, die Gleichaltrige haben.
Johncom hat geschrieben: So 12. Mai 2024, 01:39
Jakobgutbewohner hat geschrieben: So 12. Mai 2024, 07:43Wobei ich ritualisierte Abläufe auch kritisch sehe. Ich persönlich mag lieber meiner situativen Intuition folgen. Die wäre nicht jeden Tag gleich.
So weit bin ich noch nicht.
Als wo stehend erlebst du dich denn?
Habe ich anders gemeint. Ich brauche selber ritualisierte Abläufe, ganz besonders um in ein geistig-seelisches Gleichgewicht zu halten.
Und ich denke, ganz besonders Lebens-Gemeinschaften können über das gesellschaftlich Normale herauswachsen wenn sie etwas wie ein Ritual, einen Gottesdienst (?) oder eine Meditation oder eine Feierlichkeit regelmäßig begehen.

In WGs, die ich früher kannte, gab es nur endloses Kaffee-trinken bis Nachmittags, nur Bla Bla und kein Wunder, wenn jeder nachher wieder andere Wege geht. Viele wurden nachher zu genau den Spießbürgern, die man früher gemieden hat.
Jakobgutbewohner
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Re: Lebenswege

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Johncom hat geschrieben: Mo 13. Mai 2024, 01:08Und ständiger Konsum macht nicht wirklich glücklich, das weiß eigentlich jeder.
Und trotzdem spielt soetwas heute eine so große Rolle, daß viele offenbar für sich entscheiden es als recht große Priorität zu empfinden daran teilnehmen zu können, dafür große Teile ihrer Lebenszeit zu verkaufen, sich dabei auch noch auf menschliche Verhältnisse einzulassen, die sie langsam in oft fragwürdiger Weise verändern.
Dinge loswerden, die man nicht mehr braucht, das erleichtert sogar.
Es gibt diese Ansicht. Ganz nachvollzuziehen vermag ich es für mich nicht. Was hat es auf mich für eine Auswirkung, wenn der Schrank voll mit Sachen ist? An minimalistischen Ideen reizvoll finde ich dem Anhäufen ideell etwas entgegenzusetzen. Vor allem dem Anspruch immer viel haben zu müssen, ungehalten zu werden, wenn es anders würde, darin eben eine hohe Priorität zu setzen und anderes im Leben dem nachzuordnen. Ich finde aber, innerlich vom Anspruch her wenig haben zu müssen, heißt nicht äußerlich wenig haben zu müssen, Sachen weggeben zu sollen, weil man mehr hat als man sich vorgenommen hat.
Beides kann sich die Waage halten, regelmäßig der Weg nach innen, dann wieder raus ins Getümmel.
Wo jemand auch stünde.
Was Kinder angeht, das kann Probleme machen, wenn die Eltern Dinge verweigern, die Gleichaltrige haben.
Andererseits könnte den Kindern auch vermittelt werden, daß die Eltern länger bei ihnen sind, etwas mit ihnen tun, weil sie ihre Zeit nicht so umfassend verkaufen für solche Dinge wie viele andere. Viele Kinder wollen im Grunde lieber Zeit mit ihren Eltern verbringen, würde ich sagen. Und es spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Z.B.: Haben oder benutzen die Eltern selbst, was dem Kind nicht beschafft würde?
Ich brauche selber ritualisierte Abläufe, ganz besonders um in ein geistig-seelisches Gleichgewicht zu halten.
Vielleicht erlebte ich nie so. Daher ist der Punkt für mich interessant. Was geben sie dir denn?
Und ich denke, ganz besonders Lebens-Gemeinschaften können über das gesellschaftlich Normale herauswachsen wenn sie etwas wie ein Ritual, einen Gottesdienst (?) oder eine Meditation oder eine Feierlichkeit regelmäßig begehen.
Soetwas wird verbreitet gesagt, auch in Seminaren vermittelt. Wir stehen soetwas wohl eher skeptisch gegenüber. Und sicherlich gibt es etliche Leute, die deswegen mit uns fremdeln würden. Es gibt verschiedene solcher Punkte bei uns, würde ich sagen. Ich würde daher nicht als verwunderlich ansehen, wenn wir nur für eine Minderheit der Menschen passend wären, die eine solche Daseinsweise erbaulich für sich finden würden.
In WGs, die ich früher kannte, gab es nur endloses Kaffee-trinken bis Nachmittags, nur Bla Bla und kein Wunder, wenn jeder nachher wieder andere Wege geht. Viele wurden nachher zu genau den Spießbürgern, die man früher gemieden hat.
Zweck-WGs?
Johncom hat geschrieben: Mo 13. Mai 2024, 01:29Ich traf mal einen 90-jährigen, der sagte, er habe gerade mit dem Erlernen einer weiteren Fremdsprache begonnen. -- Ruhestand verführt vielleicht zu Passivität, aber man kann es auch als Neubeginn sehen: endlich viel Zeit für alles Wesentliche?
Ein bischen schimmert da durch, jemand wüßte vielleicht eigentlich wenig mit sich anzufangen, würde er nicht wesentliche Zeiträume in Fremdbestimmung für Irdisches verbringen? Das ist eine wesentliche Frage: Wozu sollte jemand überhaupt weniger seiner Zeit verkaufen. So hat er wenigstens was zu tun, gehört irgendwo dazu? Vielleicht sehen es manche Leute so und nur ich empfinde anders? Nur ich und wieviele andere noch? 10%? 100 zu einer Zeit auf der ganzen Erde?

Falls du es übersehen hast, es gibt hierzu noch eine frühere Antwort von mir an dich, die wohl noch offen ist: viewtopic.php?p=575408#p575408

Was würdet ihr tun, hättet ihr viel mehr Zeit zur freien Gestaltung (gut, hat eigentlich ja jeder und das gleich viel)? Eine Fremdsprache lernen? Sich ein Hobby zulegen? Sich freier geworden mit Seelischem befassen?
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Re: Lebenswege

Beitrag von Magdalena61 »

Ich denke, jeder Mensch hat von Gott besondere Be-gab-ung-en erhalten; "Talente", die er entwickeln und mit denen er arbeiten soll- nicht unbedingt auf materiellen Gewinn abzielend; also nicht primär auf "Geld verdienen" (vermarkten) ausgerichtet, obwohl eine finanzielle Verwertung auch Notwendigkeit sein kann, weil das Leben nun einmal nicht kostenlos ist.

Wenn er jenseits der 50 noch nicht weiß, was ihm zugeteilt wurde, dann wird es höchste Zeit, das herauszufinden.

Wie viele Leute leben denn aktuell in deiner WG? Wie ist der Altersdurchschnitt? Wie finanziert ihr euch?
Wem gehört der Wohnraum?
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Re: Lebenswege

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Magdalena61 hat geschrieben: Mo 13. Mai 2024, 13:52Ich denke, jeder Mensch hat von Gott besondere Be-gab-ung-en erhalten; "Talente", die er entwickeln und mit denen er arbeiten soll- nicht unbedingt auf materiellen Gewinn abzielend; also nicht primär auf "Geld verdienen" (vermarkten) ausgerichtet,
Ja, und Menschen ergänzen sich in solchen Talenten. An sich meine ich, bezogen auf solche Talente wäre das auch bei uns so, neben dem speziellen gesetzten Rahmen.

An dieser Stelle weise ich mal darauf hin, daß solche Dinge aus meiner Sicht durchaus in diesem Thread Thema sein können, mir es hier aber nicht um eine persönliche Vorstellung ging, sondern vor allem um ein Nachsinnen dazu, welche Lebenswege Menschen einschlagen. Ich und auch ihr.
Wie viele Leute leben denn aktuell in deiner WG?
Das wird oft gefragt, wie auch die anderen drei Fragen von dir hier. Aktuell sind wir vor allem damit befasst besser zu verstehen, wie wir Leute finden können, die aus ihrem vorhandenen Wesen genau hierhin passen würden. Und nur einige wenige. Wie auch bereits angerissen hat es sich bei uns mehr und mehr dahin entwickelt gar nicht mehr so darauf zu schauen, ob jemand nun körperlich vor Ort wäre. Die Gemeinschaft findet anders statt, wenn der Wohnraum als Möglichkeit auch eine bedeutende Rolle spielt. Zum "da bleiben können" im Sinne eines Rückzugsortes. Oder als Ort an dem man auch körperlich in der Nähe von ähnlich orientierten Menschen sein kann. Es ist bei uns auch eine recht etablierte Möglichkeit sich immer mal eine Zeit vor Ort einzubringen und die restliche Zeit vielleicht zu reisen und von dort aus schriftlich in Kontakt mit den anderen zu bleiben. Deswegen macht es aus unserer Sicht eigentlich keinen Sinn mehr Zahlen zu nennen. Es ändert sich sowieso immer mal. Wobei die letzten Jahre kaum.

Etwas menschlich länger über einige Jahre stabil laufendes mit mehr als 5 Leuten gab es bei uns noch nie.
Wie ist der Altersdurchschnitt?
Für uns spielt soetwas kaum eine Rolle. Jünger als 30 ist derzeit keiner.
Wie finanziert ihr euch?
Was? Persönlicher Verbrauch bei uns in der Regel durch denjenigen selbst, wenn es da aufgrund dessen Entscheidungen etwas zu finanzieren gäbe.
Wem gehört der Wohnraum?
Unser jetziger Ansatz sieht dies vor:
jakobgut.de hat geschrieben:Keine verpflichtende Gütergemeinschaft, keine Zwangsdarlehen, kein Erwerb von Genossenschaftsanteilen, Regierecht über freiwillig eingebrachte persönliche Ressourcen
Der Wohnraum gehört einzelnen Beteiligten und ist "freiwillig eingebrachte Ressource". Das "Regierecht" bezieht sich auf Punkte, die den wirtschaftlichen Werterhalt einer "eingebrachten Ressource" betreffen.
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Re: Lebenswege

Beitrag von Magdalena61 »

Nachdem ich mir die Seite
https://jakobgut.de/
durchgelesen habe, ist mein Eindruck: Ihr braucht wirklich Leute, die genauso ticken wie diejenigen, die bereits auf dem Hof wohnen oder diesem freundschaftlich verbunden sind.

Für mich wäre es sehr anstrengend, so viel Wert auf "geistigen Austausch" zu legen, obwohl ich mich nicht als oberflächlich bezeichnen würde. Wenn sich das dann noch auf die Anwendung kultureller Spezialitäten fernöstlicher Religionen ausweitet, wäre ich raus. Studieren kann man diese sehr wohl, da ist ja auch eine Menge Weisheit drin, in der Spiritualität eines Christen haben sie jedoch nichts zu suchen.

Den Hof finde ich Klasse.
Nach dem Mauerfall waren sie günstig zu haben, die alten Gutshäuser, noch nicht mit Baumarktglück verschandelt. Ich wäre gerne auf einen solchen Hof umgezogen.

Familie bedeutet auch Verpflichtung. Kompromisse. Damit niemand benachteiligt wird. Ein Hof in der Pampa bleibt ein Traum; heute hätte ich auch nicht mehr die Energie, um "von vorne" anzufangen,,, renovieren, Land urbar machen...
Immerhin haben wir (meine Kinder und ich) es bis 50 km südlich von Hof geschafft, bewohnen ein Haus, für das vor mehr als 100 Jahren der Grundstein gelegt wurde, heizen mit Holz und sind Teil- Selbstversorger.

Mit einigen Aussagen auf der Webseite jakobgut stimme ich unbedingt überein. Beispiel: "Besuch ist anstrengend".

Stimmt. Und ich glaube, auch zu verstehen, was gemeint ist: Begegnungen wollen mit Bedacht gewählt und arrangiert werden.

Sinnvolle Gespräche mit Menschen, die ebenfalls die Tiefen der Weisheit ausloten wollen oder einfach ähnlich gestrickt sind, empfindet man nicht als anstrengend; Smalltalk von der Sorte, die einen im Grunde genommen nicht interessiert und den man drei Minuten später schon wieder vergessen hat, allerdings schon.

Von daher ist nachvollziehbar, dass ihr "Fremde" erst einmal per Email kennenlernen wollt. Es wirkt aber auch befremdlich; wie so eine Art Casting: Wer nicht die "richtige" Größe hat oder den falschen Dialekt spricht, bleibt außen vor.
Aber Gott stellt uns immer wieder Menschen in den Weg, an denen wir wachsen sollen, innerlich; geistlich. Wenn ich dafür nicht offen bin, entsteht ein Dilemma; eine Diskrepanz zwischen Wunsch und Gehorsam.

Es war schon einmal jemand bei 4religion, der das Jakobsgut vorstellte:
viewtopic.php?style=8&t=7186
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Johncom
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Re: Lebenswege

Beitrag von Johncom »

Jakobgutbewohner hat geschrieben: Mo 13. Mai 2024, 11:38
Falls du es übersehen hast, es gibt hierzu noch eine frühere Antwort von mir an dich, die wohl noch offen ist: viewtopic.php?p=575408#p575408
Irgendwas hat mich aufgehalten. Sorry.
Jakobgutbewohner hat geschrieben: Fr 10. Mai 2024, 08:08Wir wollen eine Gemeinschaft sein, die offen, wohlwollend miteinander umgeht. Das setzt schon eine gewisse Fähigkeit oder Bereitschaft zu Begegnung voraus.
Mal ganz salopp gesagt, das will doch jeder. Der Konzern, für den ich gearbeitet habe, hat das "wohlwollende miteinander umgehen" groß geschrieben. Allerdings mit dem Ziel, auf dem Markt zu bestehen.
Ja, es existiert ein grober Rahmen, der aus Erfahrung entstand. Bewohner sollten von sich her dazu passen, sich nicht anpassen müssen (= Spannungen, Widerstände, "jetzt reicht es aber!"). Das was jemand selbst aus Eigenem will, das sollte mindestens unserem Rahmen entsprechen.
Ist der Rahmen einfach eine Mindest-Freundlichkeit? Also jeder macht irgendwas und ist anderen hilfsbereit, wenn Not am Mann ist?
Jakobgutbewohner hat geschrieben: Fr 10. Mai 2024, 08:08
Johncom hat geschrieben: Fr 10. Mai 2024, 06:49 Es könnte auch sein, ihr haltet solche fern, die Führung übernehmen könnten?
Führung, wozu?
Die Frage kann man immer stellen: wozu. Wozu eine Aussteiger-Gemeinschaft. Wozu ein Leben ohne Konkurrenz, Stress und warum auf dem Land? Auch in der Stadt-Wohnung kann man sich wohlfühlen.

Führung, wie du es bisher sagst, ist ja schon da. Es gibt ein "wir", einen Kreis, der entscheidet, wer zu uns passt und wer nicht. Was ich bisher heraus lese, eine Siedlergemeinschaft, in der sich die Bewohner nicht auf den Keks gehen. Eine "Vison" habe ich noch nicht erkannt.
Deine Antwort könnte sein: Eine Vision, wozu?
Wir halten für erstrebenswert, daß Menschen innerlich auf Eigenem gründen und dafür möchten wir Freiräume eröffnen.
Das klingt schön. Ich hatte gerade so ein Bild im Kopf: ein religiös Begeisterter zieht bei euch ein und bietet Seminare an. Und jedes Wochenende parken 20 Autos an der Landstraße und die Besucher stellen Zelte auf, suchen Toiletten, Duschen usw ...
Sind das Freiräume, die ihr eröffnen könnt?
"Sich verwirklichen wollen" wird nicht ungünstig betrachtet, es sollte aber schon ein gewisses Gleichgewicht vorhanden sein zwischen individuellem ideellem Drängen und Verstehen anderer Beteiligter als Mensch. Eine Grundorientierung bei uns ist "zufrieden werden", sich diese Fähigkeit eventuell noch zu erschließen. "Drang", der Mitmenschen eher nicht so recht "spürt" wäre oft aus innerer Unzufriedenheit, dem Versuch "sich selbst durch andere zu retten"? Engagement in unserem Rahmen und in die Welt hinein finden wir gut. Aber welcher seelische Hintergrund steckt bei jemandem eigentlich dahinter?
Und die Frage: welcher seelische Hintergrund steckt bei EUCH eigentlich dahinter?
Ich frage das kritisch, nicht böse: Warum hattet ihr schon viele Besucher in eurer sehr attraktiven ländlich schön gelegenen Gemeinschaft, die sich dann wieder entfernt haben. Oder die nicht akzeptiert wurden.
Florieren tut unser "Projekt" zumindest in vieler Hinsicht nicht gerade. Genauso gibt es das Projekt auch schon nicht wenige Jahre. Was hat es also mit "seinem Segen" auf sich? Das fragen wir uns auch. :)
Ich wage diesen Gedanken: je mehr man sich der himmlischen Führung anvertraut, je mehr passiert alles von alleine. Solange es einen Führungskreis gibt, der nicht gemeinsam betet, sondern nur "diskutiert", bleibt der alles verwandelnde Segen aus. Du sagts, warum Führung. Ihr als Stammbewohner seid Führung. Ihr sagt, der passt zu uns, der andere nicht. Das sind persönliche Empfindungen, die abstimmen. So kann es für den Moment nützlich sein, aber die dynamischen Wunder kommen erst wenn man "ganz oben" entscheiden lässt.
Es gibt ja viele Gruppen, die in irgendwelchen Lehren eine Basis finden.
Klingt für mich etwas abwertend: irgendwelche Lehren.
Wer keiner Lehre folgt sondern seinem persönlichen Befinden, der kommt nur bis zum nächsten Bahnhof.
Ich meine, in Lehren findet sich sehr viel Gold, aber man findet es nur wenn man losgeht. Und dann immer mehr. Es braucht Mut, alles Gewohnte hinter sich zu lassen. Das Beispiel Jesus, komm und folge mir. Folgen heißt auch Abschied nehmen von jetzt auf immer. Aber erst dann beginnt das wirkliche Leben.
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Re: Lebenswege

Beitrag von Spice »

Johncom hat geschrieben: Di 14. Mai 2024, 02:14 Wer keiner Lehre folgt sondern seinem persönlichen Befinden, der kommt nur bis zum nächsten Bahnhof.
Vielleicht nicht mal das! :lol:
Jakobgutbewohner
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Re: Lebenswege

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 14. Mai 2024, 00:29mein Eindruck: Ihr braucht wirklich Leute, die genauso ticken wie diejenigen, die bereits auf dem Hof wohnen oder diesem freundschaftlich verbunden sind.
"Genauso" wirkt jetzt ziemlich eng umgrenzt. Aus Innenperspektive ist der Rahmen sehr locker. Aber manche Punkte wirken auf viele ungewöhnlich bis abwegig und so kommt es dann wohl zu soeiner Wertung.

Ursprünglich gab es bewußt kein Konzept aus Skepsis gegenüber Konzepten. Der Rahmen, den wir jetzt zu beschreiben versuchen ist aus Erfahrung damit gewachsen, was hier nicht gut funktioniert und unabhängig voneinander bei verschiedenen Leuten, die einander hier nicht begegnet waren mehrfach beobachtet worden war. Wir versuchen also vorher zuammen mit den jeweiligen Menschen genauer zu betrachten, was erfahrungsgemäß bei uns problematisch wirken könnte. Oft sind das Dinge, die derzeit kulturell recht verbreitet sind, von etlichen als "selbstverständlich" betrachtet werden.
Für mich wäre es sehr anstrengend, so viel Wert auf "geistigen Austausch" zu legen, obwohl ich mich nicht als oberflächlich bezeichnen würde.
Das liest sich, als wäre da etwas eine Art Debattierclub mit Pflicht eine bestimmte Zahl Stunden etwas vorzutragen. Soetwas würde ich wohl auch eher kritisch sehen. ;)

Wie kamst du auf den Punkt?

Was wohl zutreffend wäre: Eine Zuneigung zu "Geistigkeit" wäre wohl schon in einer Weise recht zentral um einen Draht zwischeneinander hinzubekommen. Wobei "Geistigkeit" für Menschen auch viel Verschiedenes heißen kann und nicht alles davon bei uns auch so empfunden würde. Es ginge da eben um die Motivation, wie sie bei uns mehrheitlich vertreten ist, wenn es darum geht die Befassung mit Irdischem eben nicht gar so schwer zu gewichten. Es geht bei uns ja schon um eine Orientierung hin zu "wenig Abhängigkeit von Weltlichem", so hin zu größerer innerer Freiheit, die wohl als wertvoller empfunden würde.
Wenn sich das dann noch auf die Anwendung kultureller Spezialitäten fernöstlicher Religionen ausweitet, wäre ich raus. Studieren kann man diese sehr wohl, da ist ja auch eine Menge Weisheit drin
Das wirkt auf mich wieder mehr wie die Vorstellung von einem Debattierclub, der beschließt sich jetzt zusammen Buch X oder spiritueller Lehre Y hinzuwenden. ;)

Bei uns geht es um Freiraum, damit Leute im Rahmen unserer Werteausrichtung dem nachgehen können, was sie individuell als anziehend und förderlich erleben (Gewissensfreiheit).
in der Spiritualität eines Christen haben sie jedoch nichts zu suchen.
Ich persönlich finde es interessant, was Menschen in spiritueller Hinsicht erfahren. Zur Zeit Jesu waren andere religiöse Praktiken gesellschaftlich recht vorherrschend. Heute ist es schon länger eine Art Materialismus, den ich als noch finsterer einschätze. Insofern würde ich heute durchaus als förderlich betrachten, wenn überhaupt Spirituelles irgendwo noch (sinnvoller) gepflegt wird.

Was nicht heißen soll, ich persönlich würde alles "gleich wahr" finden. Wäre dem so, würde ich mich nicht als Christ betrachten? Aber ich halte einen Hindu weltanschaulich in Wesentlichem schon für näher als einen materialistischen Vertreter "modernder Wissenschaft".
Familie bedeutet auch Verpflichtung. Kompromisse.
Ja, Teil einer Lebensgemeinschaft sein auch, würde ich sagen.
Immerhin haben wir (meine Kinder und ich) es bis 50 km südlich von Hof geschafft, bewohnen ein Haus, für das vor mehr als 100 Jahren der Grundstein gelegt wurde, heizen mit Holz und sind Teil- Selbstversorger.
Ja. :)
Mit einigen Aussagen auf der Webseite jakobgut stimme ich unbedingt überein. Beispiel: "Besuch ist anstrengend".
:)
Sinnvolle Gespräche mit Menschen, die ebenfalls die Tiefen der Weisheit ausloten wollen oder einfach ähnlich gestrickt sind, empfindet man nicht als anstrengend
Das kann gut sein.
Smalltalk von der Sorte, die einen im Grunde genommen nicht interessiert und den man drei Minuten später schon wieder vergessen hat, allerdings schon.
Wenn es nur das wäre. Meine Beobachtung ist, daß viele Leute, die nur mal schauen wollten bei einem Besuch mit starkem Elan und Mitteilungsbedürfnis kommen und im Grunde auch dabei kaum die Hinwendung aufbringen etwas mitzumachen, das dem Gut dienlich wäre. Oft sind Besuche heute auch eine Art Konsumakt, ähnlich einem Pauschalurlaub, bei dem nicht Teil des Konzepts ist sich dem dortigen Personal wirklich menschlich wahrhaftiger zu nähern? Wir suchen im schriftlichen Kennenlernen jetzt auch im Vorfeld einen gemeinsamen Takt, der belastbar funktionieren kann.
Von daher ist nachvollziehbar, dass ihr "Fremde" erst einmal per Email kennenlernen wollt.
Schriftlichkeit wird bei uns nicht als distanzierter betrachtet, sondern einander menschlich näher. Daher auch wie eben erwähnt die Verlagerung von manchen Klärungen in Schriftkommunikation, die mündlich meist auch nach unseren Erfahrungen weniger gelingen.
Es wirkt aber auch befremdlich; wie so eine Art Casting: Wer nicht die "richtige" Größe hat oder den falschen Dialekt spricht, bleibt außen vor.
Solche Vorstellung gibt es immer mal. Das Problem aus unserer Sicht ist dann oft, daß derjenige eine Einstellung hat wie "ich will durchkommen". Dann verbiegen sich viele, sind nicht wirklich offen. Aus unserer Sicht geht es darum aufeinander wirken zu können, auch zu schauen wie weit der andere wohl unsere Ausrichtung wirklich schon erfasst hat. Nicht selten schreiben Leute Dinge wie: "Ich habe die Seite gelesen und finde alles gut." Wenn dann im Gespräch etwas nachgefasst wird meist deutlich, daß so einiges nicht verstanden wurde, oft die Seite wohl gar nicht wirklich vollständig gelesen wurde.
Aber Gott stellt uns immer wieder Menschen in den Weg, an denen wir wachsen sollen, innerlich; geistlich. Wenn ich dafür nicht offen bin, entsteht ein Dilemma; eine Diskrepanz zwischen Wunsch und Gehorsam.
Ja.
Es war schon einmal jemand bei 4religion, der das Jakobsgut vorstellte:
viewtopic.php?style=8&t=7186
Na dann.
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Lena
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Re: Lebenswege

Beitrag von Lena »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 14. Mai 2024, 00:29 Es war schon einmal jemand bei 4religion, der das Jakobsgut vorstellte:
viewtopic.php?style=8&t=7186
Suchfunktion oder Elefantengedächtnis ;)
Danke fürs mitteilen.
Und ich hatte sogar was dazu gesagt.
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Re: Lebenswege

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Johncom hat geschrieben: Di 14. Mai 2024, 02:14Mal ganz salopp gesagt, das will doch jeder. Der Konzern, für den ich gearbeitet habe, hat das "wohlwollende miteinander umgehen" groß geschrieben. Allerdings mit dem Ziel, auf dem Markt zu bestehen.
Ja, ich glaube mittlerweile gibt es in profitorientierten Unternehmen öfters solche Formulierungen. Nach meinem sicherlich nicht so tiefen Eindruck dürfte es sich da meist eher um etwas handeln, das wie Phrasen wirkt. Oft wird so zu bestimmtem Verhalten verpflichtet, aber das Herz ist nicht dabei. Es werden trotzdem weiter interne Intrigen gesponnen, es geht im Zweifel trotzdem ums Geschäft und Leistung und schwer folgenlos ansprechbare menschliche Abgründe bei Managern.

Aber es könnte gut sein, daß Leute aus solchen Gewohnheiten diese Aussage bei uns auch wie eine solche Phrase behandeln, obwohl es bei uns schon direkt ein Ziel ist.
Ist der Rahmen einfach eine Mindest-Freundlichkeit?
Auf der Homepage wird versucht den Rahmen zu beschreiben. "Freundlichkeit" wird erfahrungsgemäß öfters in einer Weise verstanden, die bei uns nicht Teil des Rahmens ist. Es geht nicht um "Höflichkeiten".
jakobgut.de hat geschrieben:1.2. Welche Wertvorstellungen lebt ihr?

Wir wollen gut miteinander umgehen und orientieren uns an den Werten Altruismus, Freude, Frieden, Geduld, innerlich freundliche Einstellung gegenüber anderen, Gütigkeit, Treue, Verlässlichkeit, Sanftmut, Selbstreflektiertheit, Selbststärke gegenüber Weltlichem. Nicht jeder Mensch überall auf der Erde muß diese Werteausrichtung sinnvoll finden. Wer mit uns leben will, der muß diese Werte aber für sich selbst als gut empfinden und nicht als Einschränkung im Sinne lästiger Regeln begreifen.

Wir achten meist weniger auf äußerliche Erscheinungsbilder und erlerntes, lebensarmes Imponiergehabe, sondern eher auf lebendige Ausgeglichenheit und Wachheit ihrer Mitmenschen und in ihnen selbst. "Ausgeglichenheit" kann im Zusammenhang mit dem Jakobgut-Wert der "Selbststärke" gesehen werden. Es hat mit einer gewissen Stabilität in sich selbst zu tun, aber meint nicht alles, was Menschen möglicherweise so unter "Stabilität" betrachten. Manche Menschen finden es z.B. bestimmt "stabil", wenn ein Mensch verschlossen, unzugänglich ist, starr etwas durchdrückt. Das nennt man wohl auch "Durchsetzungsfähigkeit". Zur "Wachheit" würde das allerdings nicht gut passen. Diese "Wachheit" ist z.B. gerade auch eine Bereitschaft, auf andere einzugehen, zu sehen, was mit ihnen ist, statt fixiert auf irgendwelche eigenen Vorhaben ellenbogenintensiv "durchzumaschieren". Dabei wiederum finden immer wieder Deutsche oadische Direktheit "rücksichtslos" und "verletzend". Diese Direktheit ist jedoch eigentlich eine, die sich schlichtweg unverblümt zeigt, keine die anderen etwas entgegenschleudern will, oder gar um etwas beim anderen manipulativ zu bewirken, das wieder von einem selbst als erstrebenswert empfunden würde. Es geht an sich nicht um "soziale Geflechte", wenn ein Oadier sich offen und direkt äußert. Es geht um Begegnung von für sich stehenden Individuen. Sich zu begegnen ist ein hohes Ideal. Das hat eher etwas damit zu tun, was manche heute vielleicht als "Achtsamkeit" bezeichnen würden? Sehen was ist. Sich darauf beziehen was ist.
Johncom hat geschrieben: Di 14. Mai 2024, 02:14Also jeder macht irgendwas
Es ist ersteinmal jedem selbst überlassen. Wenn es den Eindruck gibt, daß bei jemandem da etwas schiefläuft (jemand verfällt geistig eher, wird unausgeglichener und so weiter) kann wie auch auf der Homepage zu lesen ein gewisses Stundenpensum abverlangt werden das alternativ auch durch Geld (für die Unterkunft) ersetzt werden kann.
und ist anderen hilfsbereit, wenn Not am Mann ist?

Wäre gut, du meinst da wohl irdisches Wirtschaften. Die Hauptsache wäre das bei uns aber nicht, sondern Mittel zum Zweck.
Die Frage kann man immer stellen: wozu. Wozu eine Aussteiger-Gemeinschaft. Wozu ein Leben ohne Konkurrenz, Stress und warum auf dem Land? Auch in der Stadt-Wohnung kann man sich wohlfühlen.

Ja.
Führung, wie du es bisher sagst, ist ja schon da. Es gibt ein "wir", einen Kreis, der entscheidet, wer zu uns passt und wer nicht.
Wenn du es so definieren wolltest. Bei mir war ein beziehungsmäßiges Leiten gemeint. Etwas wo Menschen anderen Menschen "folgen", sich an denen orientieren.
Was ich bisher heraus lese, eine Siedlergemeinschaft, in der sich die Bewohner nicht auf den Keks gehen.
Hm, bei uns geht es schon darum einander auch wach zu begegnen.
Eine "Vison" habe ich noch nicht erkannt.
Deine Antwort könnte sein: Eine Vision, wozu?
Ja, aber wie ich ja schon auf den Freiraum für Eigenes hin, der vielleicht als soetwas betrachtet werden könnte.
Ich hatte gerade so ein Bild im Kopf: ein religiös Begeisterter zieht bei euch ein und bietet Seminare an. Und jedes Wochenende parken 20 Autos an der Landstraße und die Besucher stellen Zelte auf, suchen Toiletten, Duschen usw ...
Sind das Freiräume, die ihr eröffnen könnt?
Käme drauf an, "wie es sich anfühlt".
Und die Frage: welcher seelische Hintergrund steckt bei EUCH eigentlich dahinter?
Eine gute Frage.
Ich frage das kritisch, nicht böse: Warum hattet ihr schon viele Besucher in eurer sehr attraktiven ländlich schön gelegenen Gemeinschaft, die sich dann wieder entfernt haben. Oder die nicht akzeptiert wurden.

Auch eine gute Frage. Im Grunde wäre die Frage, wieso nicht als passend empfundene Leute schicksalhaft angezogen würden. Du neigst wohl dazu einen Zusammenhang zu (nicht) "vorhandenen Visionsenergien" zu sehen. Und die würden dann anziehend auf Menschen wirken, die dann entsprechende menschliche "Führung" mögen würden?
Ich wage diesen Gedanken: je mehr man sich der himmlischen Führung anvertraut, je mehr passiert alles von alleine.
So wurde es bei uns am Anfang auch tendenziell angenommen.
Solange es einen Führungskreis gibt, der nicht gemeinsam betet, sondern nur "diskutiert", bleibt der alles verwandelnde Segen aus.
Ich vermute, du stellst dir da eine eher intellektuelle Gruppe vor, die über ideelle Dinge viel diskutiert. Soetwas gab es bei uns wohl kaum je.
Das sind persönliche Empfindungen, die abstimmen. So kann es für den Moment nützlich sein, aber die dynamischen Wunder kommen erst wenn man "ganz oben" entscheiden lässt.

Wir haben allmählich Erfahrungen zu typisch auftretenden zwischenmenschlichen Problemen gemacht.
Klingt für mich etwas abwertend: irgendwelche Lehren.
Wer keiner Lehre folgt sondern seinem persönlichen Befinden, der kommt nur bis zum nächsten Bahnhof.
So wie ich dich verstand, erlebst du für sich wohl, daß gewisse Rituale, feste Ordnungen spirituell günstig wirken. Insofern könnte ich vermuten, daß in dir eigene spirituelle Intuition, Inspiration bisher keine so große Rolle spielt? Das würde meiner Vermutung dann den Menschen entsprechen, die "Führung" bei Menschen suchen.
Ich meine, in Lehren findet sich sehr viel Gold, aber man findet es nur wenn man losgeht. Und dann immer mehr.
Keine Lehren anzuschauen war aber auch nicht mein Punkt.
Es braucht Mut, alles Gewohnte hinter sich zu lassen. Das Beispiel Jesus, komm und folge mir. Folgen heißt auch Abschied nehmen von jetzt auf immer. Aber erst dann beginnt das wirkliche Leben.
Spice hat geschrieben: Di 14. Mai 2024, 07:13Vielleicht nicht mal das!
Bahngleise können allerdings schon als "breiter Weg" angesehen werden? ;)
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