Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

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Lea
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Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Lea »

Bei dieser Frage geht es mir gerade nicht darum, Bibelverse zu sammeln, die etwas belegen sollen, sondern einfach mal von Ursache und Wirkung auszugehen. Ich gehe dabei von der Grundlage aus, dass die Schöpfung von Gott so wie in den ersten Kapiteln der Bibel geschildert wird, stattfand.

Wenn man davon ausgeht, dass alles am Anfang noch „sehr gut“ war, dann muss die Wurzel des Bösen (wie die des Guten) ja irgendwo schon von Anfang an vorhanden gewesen sein.

Da gibt es zB von einigen Gläubigen die Vorstellung, dass es der Satan, als gefallener Engel, in die Welt getragen wurde. Aber auch die Engel sind am Anfang ja wohl in einer vollkommenen Sphäre entstanden. Irgendetwas muss den „bösen Engel“ ja dazu bewegt haben, das Böse zu kultivieren… als etwas, das im Ansatz schon vorhanden war.

Mir fällt dazu das Wetter ein, welches völlig unterschiedlich bewertet wird. Einmal ist der Regen ein Segen – für Andere ist es schlechtes Wetter. Auch die Sonne kann krank machen oder zu Gesundheit beitragen. Beides ist lebensnotwendig – und beides kann vernichtend wirken.

Mir kam bei Nachdenken darüber der Gedanke, ob es vielleicht DAS Böse oder DAS Gute gar nicht im Extrem gibt, in dem das Eine das Andere ausschließt. Vielleicht geht es im Leben und auch im Leben mit Gott darum, mit beiden Seiten ausgewogen umzugehen. So dass es im Extrem nicht darum geht, den „Gegner“ zu vernichten, sondern darum, das Eine mit dem Anderen zum Gleichgewicht zu bewegen.

Somit gäbe es das ausschließlich Böse ebenso wenig wie das ausschließlich Gute. Dann bedeutet auch „Liebe“ nicht, dass man alles Böse erdulden und ertragen soll, sondern aktiv das Böse mit dem Guten zu überwinden.

Was denkt ihr darüber - kann jemand das noch ergänzen und erweitern, so dass es auch zum Gottesverständnis der Bibel passt?

Oder meint Jemand, das spräche gegen die Botschaft der Bibel ... und wenn, woher kam das Böse in die Welt, wenn "am Anfang" alles vollkommen gut war?
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.
Jakobgutbewohner
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Lea hat geschrieben: Fr 31. Mai 2024, 15:06Da gibt es zB von einigen Gläubigen die Vorstellung, dass es der Satan, als gefallener Engel, in die Welt getragen wurde.
Wo kam die Schlange in Eden mit welcher Einstellung her? Sie war schon gefallen und stand in Verbindung zu Lilith?
Irgendetwas muss den „bösen Engel“ ja dazu bewegt haben, das Böse zu kultivieren… als etwas, das im Ansatz schon vorhanden war.
Wenn Zurückweisung von Gottes Geist finster macht, dann würde ich nicht sagen, daß ein solcher Ansatz Teil der Schöpfung gewesen sein muß. Die Wesen könnten sich einfach entscheiden Gott zurückzuweisen? Möglicherweise aus der Idee dann selbst "größer" sein zu können?
Somit gäbe es das ausschließlich Böse ebenso wenig wie das ausschließlich Gute.
Ich meine, in vielen Menschen mischt es sich zu verschiedenen Anteilen.
Spice
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Spice »

Liebe Lea,

es ist ganz einfach, es ist alles sehr gut, solange alles mit dem Ursprung verbunden ist. Das Böse kann nur durch das einzige Ebenbild Gottes entstehen, das im Grund so frei ist wie Gott, aber sich dessen zunächst nicht bewusst ist, und sich deshalb durch die Identifikation mit dem physischen Körper vom Ursprung trennt. Denn als solcher ist er nicht mehr Ebenbild Gottes, sondern nur Geschöpf unter Geschöpfen, die alle leben wollen und deshalb vorwiegend nur einen Eigenwillen kennen, sodass ein Kampf aller gegen alle entsteht. Das ist das sogenannte "Böse", und es kann nur überwunden werden, indem wir aufhören, uns mit dem Körper zu identifizieren. Je mehr uns das gelingt, um so größer wird unsere Liebe.
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Lea
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Lea »

Jakobgutbewohner hat geschrieben: Fr 31. Mai 2024, 15:16 Wo kam die Schlange in Eden mit welcher Einstellung her? Sie war schon gefallen und stand in Verbindung zu Lilith?
Manche sagen, dass der Satan in Gestalt der Schlange kam. Demnach wäre die Schlange in Eden als solche nur ein Erscheinungskörper des Satans gewesen und es stände nicht wirklich im Zusammenhang mit dem Tier.
Jakobgutbewohner hat geschrieben: Fr 31. Mai 2024, 15:16 Wenn Zurückweisung von Gottes Geist finster macht, dann würde ich nicht sagen, daß ein solcher Ansatz Teil der Schöpfung gewesen sein muß. Die Wesen könnten sich einfach entscheiden Gott zurückzuweisen? Möglicherweise aus der Idee dann selbst "größer" sein zu können?
Aber das ist doch genau das Böse, das den Anfang gemacht haben soll, in die Schöpfung.

Mich begleitet diese Frage schon seit meiner Jugendzeit. Ich bin streng christlich erzogen und hoffte auf ein Leben nach dem Tod. Der Ort (Himmel) wurde mir geschildert als ein Ort, in dem es keine Angst, kein Leid und keine Sünde mehr gäbe - weil dann alles vollkommen wäre und Gott mit dem Menschen zusammen wohnt.
Ich habe mich damals gefragt, in wie weit ich mich darauf verlassen könnte, dass ich dann nicht doch auch wieder auf solche Gedanken kommen könnte, wie der Engel - welcher ja auch zuvor in einer vollkommenen Sphäre lebte. Wenn aus der Vollkommenheit der Schöpfung solch ein Chaos, wie das heute ist, entstehen kann - wer kann dann versprechen, dass sich dieses Szenario nicht wiederholen kann?
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Jakobgutbewohner
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Lea hat geschrieben: Fr 31. Mai 2024, 16:04Manche sagen, dass der Satan in Gestalt der Schlange kam.
Ja, und soweit ich dich verstehe, gehst du davon aus, daß dieser bereits vor dieser am Beginn der Genesis geschilderte Schöpfung gefallen war:
Aber das ist doch genau das Böse, das den Anfang gemacht haben soll, in die Schöpfung.
(Ich denke, du meinst da dieses "groß sein wollen".)
Der Ort (Himmel) wurde mir geschildert als ein Ort, in dem es keine Angst, kein Leid und keine Sünde mehr gäbe - weil dann alles vollkommen wäre und Gott mit dem Menschen zusammen wohnt.
Ja, ich meine wir können sozusagen bereits in diesem Dasein in ihm leben und das spüren.
Ich habe mich damals gefragt, in wie weit ich mich darauf verlassen könnte, dass ich dann nicht doch auch wieder auf solche Gedanken kommen könnte, wie der Engel - welcher ja auch zuvor in einer vollkommenen Sphäre lebte. Wenn aus der Vollkommenheit der Schöpfung solch ein Chaos, wie das heute ist, entstehen kann - wer kann dann versprechen, dass sich dieses Szenario nicht wiederholen kann?
Eine gute Frage. Manche sagen, weltliche Macht korrumpiert? Wie verhalten wir uns, wenn wir in einer Situation Mächtige sind? Davon könnte vielleicht etwas dazu abgeleitet werden?
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Helmuth
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Helmuth »

Lea hat geschrieben: Fr 31. Mai 2024, 15:06 Was denkt ihr darüber - kann jemand das noch ergänzen und erweitern, so dass es auch zum Gottesverständnis der Bibel passt? 7
Wenn man ein Gottesverständnis gemäß der Bibel sucht, dann geht das nicht ohne die Bibel. Woran sollte ich es sonst messen? Das Gottesverständnis der Bibel ist, dass die Schöpfung am Anfang gut war.

Es wird uns kein anderes Verständnis vermittelt. Danach zu fragen, dass es gut oder böse per se gar nicht gäbe, wäre eine bibelferne Betrachtung. Es ist eine rein philosophische Frage, die aber schon im Ansatz gegen das Wort Gottes gerichtet ist.

Solche Gedankengänge haben auch keinen Offenabrungscharakter, sprich der HG vermittelt so nichts, was von Nutzen wäre. Eher wird daraus ein Schuh. Gülitg ist aber wohl die Aussage, dass es am Anfang nichts Böses gegeben hatte, jedenfalls nicht auf der Erde.

Im Himmel möglicherweise schon, und nun muss ich aber die Bibel zitieren, denn woher sollte ich sonst zu dieser Schlussfolgerung kommen? Also zitiere ich:
1. Mo 3,22 hat geschrieben: Und Elohim JHWH sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses; und nun, dass er nicht seine Hand ausstrecke und auch vom Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe!
Man kann nun die Frage erneut stellen: Wenn das Böse also im Himmel schon bekannt war, wie ist es dann dort entstanden? Nun, dazu wissen wir nichts. Das ist also außerhalb unserer Erkenntnisfähigkeit und auf das Herumspekulieren verzichte ich.

Ich denke aber nicht, dass durch den Auftritt der Schlange das Böse in die Welt gekommen ist, wiewohl wir wissen, dass der Verführer böse ist. Gott hätte den Bösewicht jederzeit auch wieder entfernen können, wäre Eva ihm nicht zuvor erlegen.

Das Böse ist demnach nicht etwas, das gekommen ist oder irgendwo entsteht, sondern es ist ein Frage wie du zu Gott stehst. Stellst du dich gegen Gott ist das böse. Es ist, aber nicht in dem Sinn, dass es woher kommt oder irgendwo entsteht. Es ist ein geisltiches Geschehen und kann damit auch nur geistlich beurteilt werden.

Ich könnte sagen, es ist eine Sache des Herzens, wie es beschaffen ist. Gott hat uns ihm ähnlich gemacht, das beinhaltet die Freiheit sich willentlich für oder gegen Dinge zu stellen. Gott hat dazu Spielregeln gegeben. Es gab am Anfang nur eine einzige Regel: "Esst nicht von dem Baum der Erkenntnis." Also es gab 100.000 Möglichkeiten sich frei zu entfalten, man wählte eines Tages genau die eine, die er untersagt hatte.

Mit der ersten Übertretung ist so das Böse offenbar geworden, also wieder nicht im Sinne von "entstanden" oder "gekommen" als wäre es von außen eingedrungen, wie das möglicherweise die Schlange getan hatte. Ich schlussfolgere also: Die Ursache liegt in uns selbst.

Offenbar ist so geworden, dass eine Übertretung des Wort Gottes Konsequenzen nach sich zieht, die man Fluch nennt und zwar, dass man letzten Endes stirbt. Es hat bislang noch kein Mensch den Fluch gebrochen, außer der Messias. Doch selbst er musste dafür erst sterben.

Das Böse und der Fluch haben einen direkten Zusammenhang, den uns die Bibel druch das Wort Gottes offenabrt. Es käme kein Fluch über uns, würden wir Gott gehorchen. Ob nun meine Gedanken Sinn machen, das muss der HG bewerten. Helft ihm. 8-)
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
oTp
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von oTp »

Helmuth hat geschrieben: Fr 31. Mai 2024, 17:35 Man kann nun die Frage erneut stellen: Wenn das Böse also im Himmel schon bekannt war, wie ist es dann dort entstanden? Nun, dazu wissen wir nichts. Das ist also außerhalb unserer Erkenntnisfähigkeit und auf das Herumspekulieren verzichte ich.
Finde ich gut. :)
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Sara Funkelstein
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Sara Funkelstein »

Lea hat geschrieben: Fr 31. Mai 2024, 15:06 Mir fällt dazu das Wetter ein, welches völlig unterschiedlich bewertet wird. Einmal ist der Regen ein Segen – für Andere ist es schlechtes Wetter.
Genau das ist der Punkt. Es müssten wirklich alle die gleiche Sichtweise haben. Das halte ich für unerreichbar.
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Helmuth
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Helmuth »

Sara Funkelstein hat geschrieben: Fr 31. Mai 2024, 19:57
Lea hat geschrieben: Fr 31. Mai 2024, 15:06 Mir fällt dazu das Wetter ein, welches völlig unterschiedlich bewertet wird. Einmal ist der Regen ein Segen – für Andere ist es schlechtes Wetter.
Genau das ist der Punkt. Es müssten wirklich alle die gleiche Sichtweise haben. Das halte ich für unerreichbar.
Das ist eine zu oberflächliche Betrachtung. Man braucht schon eine klareres Beispiel. Das Wetter ist ja grundsätzlich keine geistliche Sache. Nehmen wir andere Dinge wie z.B. eine tödliche Krankheit oder Mordtaten. Wer möchte gerne behaupten, dass solche Dinge ein Segen sind? Freiwillige vortreten. 8-)
Jes 5,20 hat geschrieben: Wehe denen, die das Böse gut nennen und das Gute böse; die Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis; die Bitteres zu Süßem machen und Süßes zu Bitterem!
PS Sara: Möchtest du dich ein wenig vorstellen?
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
oTp
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von oTp »

Ich denke, je höher der Himmel, um so dünner die Luft für das Böse. Will heißen, nur das Gute, der Gute, kann sich Gott nähern.

Wer würde in der Gegenwart Gottes auf schlechte Gedanken kommen und Böses wollen ? Zumal das Leben im Himmel gewaltig wunderbar ist.

Die Gottferne in gottfernen himmlischen Orten, was ist daran erstrebenswert ? Zumal sie Leiden bedeutet ?
Zuletzt geändert von oTp am Sa 1. Jun 2024, 09:05, insgesamt 1-mal geändert.
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