SilverBullet hat geschrieben: ↑Sa 8. Jun 2024, 17:18
Wenn man die Thematik also etwas aus der Ferne betrachtet, führt selbst eine schreckliche Vernichtungs-Niederlage, samt abscheulicher Kriegshandlungen, nicht zu einer dauerhaften Einsicht in Bezug auf Krieg.
Dafür ist Deutschland jetzt der Praxisbeweis.
Tja, ich hab’ es Dir im Detail erklärt, aber Du warst wie üblich komplett vernagelt.
Die Formulierung mit der "Einsicht" weist aber darauf hin, dass du weiterhin in deinem fehlerhaften Denken verharrst.
Es gibt da keine mögliche Einsicht. Wie sollte die auch aussehen? Wir haben (so wie die Menschheit augenblicklich organisiert ist) keinen Weg zum "ewigen Frieden", denn der theoretisch
mögliche Weg führt durch ein inakzeptables Tal der Tränen.
Ohne eine radikale Neuorganisation der Menschheit, und dem Ende des westfälischen Systems, also der "Anarchie zwischen den Staaten", ist dauerhafter Friede völlig undenkbar und illusorisch.
Ich würde sogar so weit gehen, dass es nicht einmal dann funktioniert.
Vielleicht funktioniert "ewiger Friede" über einen Eingriff in die menschliche Keimbahn. Oder wenn wir die Herrschaft an eine KI übergeben.
Was Du auch vergisst, ist, dass Russland genauso einen Praxisbeweis liefert. Natürlich endete der 2. Weltkrieg nicht in der Niederlage, aber die abscheulichen Kriegsverbrechen werden ebenso wiederholt, wie vor 80 Jahren. Begleitet von einer Rhetorik der "Befreiung vom Nazismus" (die damals wenigstens korrekt war, als da tatsächlich Nazis waren).
Der Kalte Krieg endete wirklich in einer Niederlage für Russland und es wurde trotzdem nichts daraus gelernt. Das ist halt das Versailles-Syndrom: Man fühlt sich gekränkt und will die Welt wieder von der eigenen Größe überzeugen.
Putin galt in Deutschland bloß als kleiner Möchtegern und so redete man sich eine Stabilität ein, die nie existierte. Sein ganzes Gehabe passte dazu – man denke an seinen absurden, geschmacklosen Milliarden-teuren Palast am Kap Idokopas. Oder die Spielchen, wie seinen Labrador vor Merkel auftreten zu lassen.
Es wollte halt niemand glauben, dass jemand, der hier als protzender Aufschneider mit wenig Niveau aber fragilem Ego angesehen wurde, eine Art Bond-Bösewicht, am Ende so handeln würde.
Tja, ich habe an "Wandel durch Annäherung" ("Wandel durch Anbiederung") nie geglaubt, und wenn man schon vorher entschieden mit friedlichen Mitteln reagiert hätte, anstatt mit diesen Sanktionen 2014, die dem Kreml nur für die Propaganda nutzten, sähe die Lage jetzt anders aus.
Ich habe mich politisch komplett getäuscht, denn ich dachte immer, dass eine Abkehr vom Vergangenheitsbewusstsein vor allem durch die rechten Parteien und Politiker drohen würde.
Naja, historisch waren rechte Parteien immer für Frieden, wenn sie irgendwo abseits in der Opposition standen.
Die
Sozialistische Reichspartei (die später vom verboten wurde) demonstrierte z.B. gegen die Wiederbewaffnung (Gründung der Bundeswehr).
SilverBullet hat geschrieben: ↑Sa 8. Jun 2024, 17:18Der Schrecken des Krieges muss anscheinend in manchen Hirnen zyklisch immer wieder aufgefrischt werden.
Da nützt es nichts, wenn Andere (zum Teil Menschen ohne jegliches Interesse an Krieg, Staat und Feind) den Kopf hinhalten und sterben.
Das Problem ist, dass dir niemand abnimmt, dass du keinerlei Interesse daran hast, in welchem Staat du lebst. Und zwar völlig zurecht.
Wen willst Du mit solchen Sprüchen, die sich sofort als Unsinn enttarnen, überzeugen?
Über Jahrtausende haben die größten Philosophen und Religionsführer versucht, die Menschheit zum dauerhaften Frieden zu bringen. Und jetzt kommst Du daher und meinst, es würde mit einem schlechten Spruch funktionieren?
Größenwahn?
SilverBullet hat geschrieben: ↑Sa 8. Jun 2024, 18:55Ja, gut - zuerst die deutsche Entscheidung, dass deutsche Waffen gegen russisches Militärgebiet (Angriffsgebiet) gerichtet werden dürfen (einschliesslich Angabe - ZDF - der Zerstörungsmöglichkeiten deutscher Waffensysteme bis nach Moskau) und nun die deutsche Kampfmoral hinterher.
Was soll "russisches Militärgebiet" denn bedeuten? Kryptisch?
Der Unterschied ist, dass die Waffen auf russischem Staatsgebiet, so wie es der Westen anerkennt, eingesetzt werden dürfen.
Aber die Krim und die annektierten Gebiete im Osten sieht Russland doch ohnehin schon als Teil seines Staatsgebietes an, und da war der Einsatz der Waffen immer erlaubt.
Russland verdreht seinen Angriffskrieg zu einem Verteidigungskrieg, also ist es doch eh schon egal. Die Propaganda, die man in Russland hört, ist längst schon zu "der Westen greift uns an" umgestellt worden. Eine Steigerung davon ist kaum mehr möglich.
Lüge und Gewalt gehen halt immer Hand in Hand, wie Solschenizyn schon feststellte. Gewalt kann irgendwann nur durch Lüge gerechtfertigt werden. Und Lüge kann irgendwann nur durch Gewalt überzeugen.