Die Truppen Putins standen lange genug an der Grenze zur Ukraine. Es wäre ausreichend Zeit gewesen, den Einmarsch zu verhindern, indem man die Aufforderung zum Dialog ernst nimmt.
Der Westen ignorierte sämtliche Ansätze Putins, ins Gespräch zu kommen.
Die Absicht des Westens wurde dann im Verlauf der Friedensverhandlungen mehr als deutlich.
New Yorker Politmagazin Foreign Affairs hat die Ereignisse rekonstruiert, nachzulesen auf der verlinkten Webseite.Russland und die Ukraine haben nur wenige Wochen nach Beginn der russischen Invasion ernsthaft über ein Ende des Krieges verhandelt.
Dabei hätten die Istanbul-Gespräche im Frühjahr 2022 als mitunter wichtigste Friedensverhandlungen der Geschichte eingehen können. Doch sie scheiterten.
https://www.berliner-zeitung.de/politik ... li.2206712
Die USA hätten sich in dieser Zeit aktiv an den Verhandlungen beteiligen und auf eine friedliche Lösung drängen können- Rußland war gesprächsbereit.Das Kommuniqué enthielt noch eine weitere, im Nachhinein, so heißt es im Artikel, verblüffende Nachricht: Beide Seiten wollten innerhalb der nächsten zehn bis 15 Jahre den Streit um die Krim friedlich lösen. Es ist in der Hinsicht bemerkenswert, da Russland seit der Annexion 2014 immer wieder behauptet, die Krim sei final und unumstößlich russisch.
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In Kremlkreisen wird wiederholt behauptet, dass ein Deal auf dem Tisch lag, der den Krieg hätte beenden können. Die Ukraine habe jedoch aufgrund des Drucks ihrer westlichen Partner – besonders der britische Premier Boris Johnson wird im russischen Narrativ gerne genannt – davon Abstand genommen.
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Außerdem sollen die USA, der mit Abstand wichtigste Verbündete Kiews, zutiefst skeptisch gegenüber den Aussichten der Istanbul-Gespräche gewesen sein. Schließlich wurde der „Elefant im Raum“ – nämlich zentrale Fragen zur territorialen Integrität und zur Grenzziehung – während der Verhandlungsrunden nicht besprochen. Sie hätten die Gespräche zwischen Kiew und Moskau wohl von vornherein torpediert, so der Tenor.
https://www.berliner-zeitung.de/politik ... li.2206712
Aber der Westen war genauso wenig gesprächsbereit wie vor Beginn des Angriffs. Hinter dem 81- jährigen Strohmann einer uns allen wohlbekannten Supermacht stehen mächtige Konzerne, u.a. die Rüstungsindustrie.
Dieses platte "Putin hat angefangen" ist Kindergartenniveau.
Niemand hier verteidigt diesen Angriff. Aber wenn wir so weitermachen, entwaffnen wir Europa, finanzieren den Tod unzähliger weiterer Männer der Ukraine und riskieren letztendlich einen mindestens europaweiten Krieg- wie dämlich ist DAS denn?
Ich weiß es nicht, ob Rußland noch andere Informationen hatte, die Putin dazu bewogen, die Ukraine anzugreifen. Die Ukraine war über Jahre hinweg vom Westen aufgerüstet worden... es existierten zahlreiche Biolabore, in denen gefährliche Forschungen betrieben wurden... und das größte Kernkraftwerk Europas, Saporischschja, mit sechs Reaktoren... stellte im Falle des Mißbrauchs (nicht nur) für Rußland eine erhebliche Gefahr dar.
Mir ist es lieber, diese Zeitbombe unter russischer Verwaltung zu wissen. In diesem Fall halte ich die Russen für vernünftiger.
Die Beiträge von Silver Bullet und Kingdom unterschreibe ich ohne Abstriche.
LG