Nächstenliebe via Staat

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Helmuth
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Re: Nächstenliebe via Staat

Beitrag von Helmuth »

stereotyp hat geschrieben: Mo 15. Jul 2024, 15:06 Steht doch im Titel. Kann ich Nächstenliebe an den Staat auslagern?
Ok, dazu ist meine simple Antwort. Nein! Es geht in der Nächstenliebe um ein direktes bzw. unmittelbares Handeln an meinem Nächsten und nicht um ein System. Es gibt auch keine Person "Staat".

Zu den Flüchtlingen meine ich, dass diese zwar arm sind, also nicht viel bei sich haben, wenn sie bei uns ankommen, sie sind aber nicht alle arbeitsunfähig. Ich würde sie erstversorgen und dann für ihren weiteren Aufenthalt arbeiten lassen. Dass wir das alles nur mit Unterkunft und Sozialgeld abwicklen, ist ein Systemfehler.

Darum hat es auch mit Nächstenliebe nicht zwingend etwas zu tun. Unser Sozialsystem basiert m.E. zwar auf Errungenschaften aus Zeiten, in denen christliche Werte noch einen Stellenwert in der Gesellschaft hatten, was heut nicht mehr der Fall ist.

Die Sozialpolitik wurde sukzessive entchristlicht und zu einem Versorgungs- und Rechtssytem umfunktioniert, daher hat es keinen direkten Bezug mehr zur Nächstenliebe. Doch siehst du dir Saudi Arabien an, dann bist du froh bei uns als Fremder leben zu dürfen.

Sozialeistungen dienen dem Ausgleich und nicht der Versorgung. Man hat darauf also vor Gott keinen Rechtsanspuch, was die Sozialisten aber daraus gemacht haben. Hingegen sind Notleistungen biblisch geboten, nur kann man diese nicht budgetieren, weil man nicht weiß welche Not wie und wann zuschlagen wird.

Da kann man nur zupacken und mithelfen, ein jeder wie er kann. Es gibt ja nicht nur Flüchtlingskrisen, sondern auch Lawinen-, Erdbeben-, Hochwasserkatastrophen, Vulkanausbrüche, Tornados, Tsunamis, Seuchen, Epedemien, Hungersnöte und weiß Gott noch alles, womit er uns noch herausfordert. Nun die Frage. Kannst du alles abdecken? Ich nicht.

Diese Fokusierung auf eine Sache ist halt auch eine zeitgenössische Propagandamethode der Medien und Politik. Mich kriegt man so aber nicht, sondern ich lerne zu unterscheiden, wer mein Nächster ist und wer nicht indem mich der HG leitet.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Eisbert
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Re: Nächstenliebe via Staat

Beitrag von Eisbert »

stereotyp hat geschrieben: So 14. Jul 2024, 19:08 Falls die Sozialhilfe (gemeint ist damit jegliche Hilfe für jedwede Bedüftigen) ein Akt der Nächstenliebe ist, und der Staat der Vertreter seiner Einwohner, dann liebt jeder, sagen wir, jeder Wahlberechtigte in gleichem Maße seinen Nächsten.
Sozialhilfe ist kein Akt der Nächstenliebe!
Artikel 20 GG bestimmt als staatliche Grundprinzipien: Demokratie, Sozialstaat und Bundesstaat. "Sozialhilfe" ist also eine sozialstaatliche Aufgabe und keine Nächstenliebe.
stereotyp
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Re: Nächstenliebe via Staat

Beitrag von stereotyp »

Moin,
Eisbert hat geschrieben: Mo 15. Jul 2024, 17:07
stereotyp hat geschrieben: So 14. Jul 2024, 19:08 Falls die Sozialhilfe (gemeint ist damit jegliche Hilfe für jedwede Bedüftigen) ein Akt der Nächstenliebe ist, und der Staat der Vertreter seiner Einwohner, dann liebt jeder, sagen wir, jeder Wahlberechtigte in gleichem Maße seinen Nächsten.
Sozialhilfe ist kein Akt der Nächstenliebe!
Artikel 20 GG bestimmt als staatliche Grundprinzipien: Demokratie, Sozialstaat und Bundesstaat. "Sozialhilfe" ist also eine sozialstaatliche Aufgabe und keine Nächstenliebe.
Meine Rede. Nächstenliebe kann man nicht erzwingen, aber Sozialhilfe ist ein Anspruch, den jemand geltend machen muss.

MfG
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
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