Sundar Singh - Bedeutung ?

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
oTp
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Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von oTp »

Ihr wisst ja, dass ich recht viel über Sundar Singh schreibe.
Für mich ist er ziemlich bedeutend. Deshalb eröffne ich dieses Thema,
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oTp
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von oTp »

»Wie denken Sie über Buddha und seine Botschaft?" fragten wir.
Er ist kein Mystiker, nur ein Morallehrer; denn in seiner Lehre kommt nichts von Gott vor. Das ist verwunderlich bei einem solchen Mann. Er lehrte Nirwana, das heißt die Vemichtung des Verlangens. Aber das Heil besteht nicht in der Vernichtung des Verlangens. Es ist die Befriedigung des Verlangens. Um den Durst zu bekämpfen, soll man ihn nicht unterdrücken — was schließlich den Tod herbeiführen würde —, sondern ihn befriedigen."
DER S A D H U CHRISTLICHE MYSTIK in einer indischen Seele Seite 106
Zur Erinnerung:
Sundar Singh kam aus einer Sigh Familie mit entsprechender Praxis mit indischer Spiritualität. Er hatte erst inneren Frieden, als er Christus begegnet ist. Und von da an ertrug er jedes Leiden und strahlte die Verbundenheit mit Christus deutlich spürbar aus.

Wie wir noch sehen werden, ist er eine große Herausforderung für Christen und ihr Bibelverständnis.
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Spice
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von Spice »

oTp hat geschrieben: Fr 30. Aug 2024, 12:47 »Wie denken Sie über Buddha und seine Botschaft?" fragten wir.
Er ist kein Mystiker, nur ein Morallehrer; denn in seiner Lehre kommt nichts von Gott vor. Das ist verwunderlich bei einem solchen Mann. Er lehrte Nirwana, das heißt die Vemichtung des Verlangens. Aber das Heil besteht nicht in der Vernichtung des Verlangens. Es ist die Befriedigung des Verlangens. Um den Durst zu bekämpfen, soll man ihn nicht unterdrücken — was schließlich den Tod herbeiführen würde —, sondern ihn befriedigen."
DER S A D H U CHRISTLICHE MYSTIK in einer indischen Seele Seite 106
Zur Erinnerung:
Sundar Singh kam aus einer Sigh Familie mit entsprechender Praxis mit indischer Spiritualität. Er hatte erst inneren Frieden, als er Christus begegnet ist. Und von da an ertrug er jedes Leiden und strahlte die Verbundenheit mit Christus deutlich spürbar aus.

Wie wir noch sehen werden, ist er eine große Herausforderung für Christen und ihr Bibelverständnis.
Oh je - da wird dir gleich wieder nicht gefallen, was ich schreibe. Das sind also die Worte Sundar Singhs? Buddha ist weder Mystiker noch Morallehrer. Das ist schon erstmal eine große Fehleinschätzung.
Offenbar ist er mit dem Buddhismus kaum in Berührung gekommen. Ist viell. auch nicht verwunderlich, wenn man in einer Sikh-Familie aufgewachsen ist.
Die wesentliche Lehre des Buddha ist, dass das Leben in der Abhängigkeit vom äusseren Leid bedeutet. Das ist erst einmal zweifelsfrei richtig. Ferner wusste er von der Reinkarnation. Damit war klar, dass es einen endgültigen Tod nicht gibt. Die Frage musste deshalb in ihm entstehen, wie man frei vom Leiden werden könnte. Das meinte er darin zu finden, dass man sich vom Begehren (nach Irdischem) lösen müsse. Dann würde man in die Befreiung von der eigenen Persönlichkeit, die ja aus den Abhänhigkeiten vom Äußeren besteht, frei werden. Diese Freiheit in Glückseligkeit nannte er Nirvana.
oTp
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von oTp »

Spice, es gibt da Unterschiede in der Lehre und in der Erfahrung.
Der Buddhismus ist eine Form des Hinduismus. Der Sikhismus ebenfalls. Da gibt es keine so großen Unterschiede. Da geht es immer um innere Abtötung. Oder Befreiung von allem Weltlichen.

Dem entgegen steht die persönliche Beziehung zu Gott, das Verlangen nach Gott als höchstes aller Bedürfnisse.

Was das Nirwana wohl sein soll ? Du kannst es sicher erklären. Was Buddha nicht erklären kann ist eine lebendige Beziehung zu Gott, das Erleben von Gott als menschliches Wesen als erlebbares Gegenüber. Und das hat ja Singh in den Himmeln erlebt. Als völlige Erfüllung.

Bei Buddha klingt alles unpersönlich, und die Lehre philosophisch. Wortreich, wie die Inder es darstellen können. Und viel hinduistische Philosophie, wie mit seinen Gedanken umgehen.
Buddha gibt wohl keinerlei Auskunft, dass er irgend etwas Konkretes, Fassbares im Himmel erlebt habe. Es bleibt abstrakt und vage.

Das ist ja das Besondere an Sundar Singh, dass er nicht der indischen Befreiung und Erleuchtung als Erfüllung nachlief, sondern die Erfüllung als menschliches Wesen in beglücken Gemeinschaft mit Gott fand. Ganz praktisch, als Gemeinschaft im Himmel.

Klug reden von totaler Freiheit kann ja Jeder. Aber es muss letztlich eine Erfahrung sein, das Erleben Gottes als auch das Erleben des Miteinanders von Engeln und anderen Menschen ( seligen Verstorbenen ) mit einem selber.

Das ist aber für den Christ, der an den Seelenschlaf glaubt, auch unannehmbar.
Für den Katholiken klingt es aber nicht falsch.
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Spice
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von Spice »

oTp hat geschrieben: Fr 30. Aug 2024, 15:02 Da geht es immer um innere Abtötung. Oder Befreiung von allem Weltlichen.
Wie im christlichen Glauben auch. Anders ist keine Erlösung möglich.
Dem entgegen steht die persönliche Beziehung zu Gott, das Verlangen nach Gott als höchstes aller Bedürfnisse.
Das ist im Kern das gleiche. Gott ist absolut frei vom Irdischen. Also sollen auch Christen absolut frei davon werden.
Was das Nirwana wohl sein soll ? Du kannst es sicher erklären.
Identisch mit dem christl. Himmelreich.
Bei Buddha klingt alles unpersönlich, und die Lehre philosophisch.
Ja, darf es ja auch sein. Und philosophisch heißt in diesem Zusammenhang "logisch".
Buddha gibt wohl keinerlei Auskunft, dass er irgend etwas Konkretes, Fassbares im Himmel erlebt habe. Es bleibt abstrakt und vage.
Irgendetwas "Fassbares" macht keinen Himmel aus, sondern allein, die Freude, das Glück, der Frieden. Da ist es egal in welcher Umgebung man ist. Sundar Singh war ja auch hier zeitweise im Himmel, sogar als er äusserlich leidete.
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von oTp »

Spice hat geschrieben: Fr 30. Aug 2024, 18:19 Irgendetwas "Fassbares" macht keinen Himmel aus, sondern allein, die Freude, das Glück, der Frieden
Das stimmt aber überhaupt nicht. Beispiel: Auch Drogen wären dann die absolute Seligkeit, denn sie erfüllen deine Vorgaben.

Es ist ein Unterschied, wenn man ein freudiges Glück und Frieden in einem gegenstandslosen Nichts oder Alles erlebt, oder die Freude, das Glück, der Frieden in der himmlischen Beziehung zu Gott und vielen anderen Geistwesen im Miteinander erlebt.

Mehr als 2000 Jahre hinduistische und buddhistische Meditation. Aber von konkretem Leben in der Gegenwart Gottes hört man so gut wie nichts von ihnen.
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Johncom
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: Fr 30. Aug 2024, 19:17
Spice hat geschrieben: Fr 30. Aug 2024, 18:19 Irgendetwas "Fassbares" macht keinen Himmel aus, sondern allein, die Freude, das Glück, der Frieden
Das stimmt aber überhaupt nicht. Beispiel: Auch Drogen wären dann die absolute Seligkeit, denn sie erfüllen deine Vorgaben.
Drogen sind schon etwas "Fassbares", und die müssen gekauft werden und wirken nur zeitlich begrenzt. Opiat-Drogen wirken sehr stark und erzeugen eine Art Seligkeit, machen aber schnell abhängig und die anfangs erlebte Erleichterung schwächt sich bald ab.
Es ist ein Unterschied, wenn man ein freudiges Glück und Frieden in einem gegenstandslosen Nichts oder Alles erlebt, oder die Freude, das Glück, der Frieden in der himmlischen Beziehung zu Gott und vielen anderen Geistwesen im Miteinander erlebt.
Das sind nur Vorstellungen. Wenn du oder jemand anders (egal) diese Auflösung des eigenen Ichs erfährt .. was natürlich kein persönliches
Ich erlebt, es ist ein Tod. Der noch lebende Mensch ist um kein Ich mehr besorgt und erwartet oder erhofft keinen jenseitigen Zustand eines besonderen Glücks, es ist ja schon alles hier. Das Miteinander ist das Ich und wir alle sind ein Einziges. Wenn der andere leidet, empfindest du mit, wenn er selig ist, bist du es auch.
Mehr als 2000 Jahre hinduistische und buddhistische Meditation. Aber von konkretem Leben in der Gegenwart Gottes hört man so gut wie nichts von ihnen.
Alle konkreten Vorstellungen sind irdisch. Volksreligionen belehren irdische Menschen, im Christentum wie überall sonst. Auch im Buddhismus-Hinduismus-Taoismus geht die Mehrheit der Angehörigen in ihre Tempel so wie Christen in die Kirchen und wollen etwas Trost, um die vielen weltlichen Sorgen besser auszuhalten.

Ganz wenige, auch im Osten, sind bereit für den endgültigen Weg der Ich-Überwindung. Komm und folge mir. Jesus fand wenige, die er zur Nachfolge bereit erkannte. Nachfolge heißt, ALLES hinter sich zu lassen.
Sundar Singh - Bedeutung ?
Er hat Europa besucht, Christen angesprochen? Bedeutung verstehe ich gesellschaftlich. Wenn es jetzt Sundar Singh - Bewegungen gäbe, die eine besondere von ihm inspirierte Spiritualität einüben.

In kurzen Worten, nur meine Ansicht: man kann endlos reden und bewerten: die ganzen Theologien, die Gurus, die Dogmen, die Riten ...
Aber jeder Weg, den einer selbst geht, führt weiter. Was falsch ist und was besser ist, das will erfahren werden.
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von Spice »

oTp hat geschrieben: Fr 30. Aug 2024, 19:17
Spice hat geschrieben: Fr 30. Aug 2024, 18:19 Irgendetwas "Fassbares" macht keinen Himmel aus, sondern allein, die Freude, das Glück, der Frieden
Das stimmt aber überhaupt nicht. Beispiel: Auch Drogen wären dann die absolute Seligkeit, denn sie erfüllen deine Vorgaben.
Drogen ist im besten Fall künstlich induzierte Seligkeit, die zudem vorrüber geht. Ausserdem gibt es nach dem Tod keine Drogen. Die Seligkeit der Drogen ist aber gewiss nicht abhängig von dem, was man da eventuell an Bildern, Farben usw. sieht. Sie ist also auch nicht gegenständlich. Aber viell. kann so ein Rausch einen Eindruck vermitteln, welches Glück möglich ist (ich weiß es nicht, habe keine Erfahrung mit Drogen )?
Es ist ein Unterschied, wenn man ein freudiges Glück und Frieden in einem gegenstandslosen Nichts oder Alles erlebt, oder die Freude, das Glück, der Frieden in der himmlischen Beziehung zu Gott und vielen anderen Geistwesen im Miteinander erlebt.
Wie gesagt, das christliche Glück ist zwar himmlisch, aber für die Erde gedacht, also für das Leben auf der Erde. Die Beziehung zu Gott ist keine Beziehung zu etwas, das "neben" anderem, wie anderes besteht. Das göttliche Glück, das man da erleben wird, und das hier im Christen beginnt, ist ein allseitiges Glück, ganz gleich, wo man sich befindet. Sehr schön ist das wieder in Zitaten, die Reichelt anführt, ausgedrückt:
"“Während der Meditation durchzogen mich so ungeheuer starke elektrische Ströme, dass mein ganzer Körper in Wonne eingetaucht zu sein schien. In Tränen aufgelöst schien ich nicht mehr derselbe zu sein mit dem allzubekannten, begrenzten Ich-Verständnis.” Eine andere Person empfindet im Zustand der Losgelöstheit „eine Liebe, die man, da sie ohne Objekt ist, am besten ‚Liebevollheit‘ nennen kann. Ja, sie ist umso vollkommener sie selbst, wenn sie ohne Objekt ist.“ Das bestätigen zwei nicht voneinander beeinflusste Lehrer aus ihrer persönlichen Erfahrung. „Wahre Loslösung ist eine Liebe selber ohne Objekt und Subjekt.“ Der andere: „Liebe ist keine Beziehung zwischen zwei Personen. Sie ist ein Gemütszustand. Bist du liebevoll, bist du es zu jedermann.“ " ( https://manfredreichelt.wordpress.com/2 ... st-in-dir/ )
Mehr als 2000 Jahre hinduistische und buddhistische Meditation. Aber von konkretem Leben in der Gegenwart Gottes hört man so gut wie nichts von ihnen.
Yogis leben doch in dieser.
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

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Doppelt
Zuletzt geändert von oTp am Sa 31. Aug 2024, 09:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von oTp »

Eine Liebe ohne Objekt. Aber auch ohne die Fülle des Himmels.

Yogies leben in der Gegenwart Gottes und den Geistwesen im Himmel ?

Erstens erreichen nur Manche und zeitweise den beglückenden Zustand, und er ist dann eher ein Zustand als ein komplettes Sein. Kein beglückendes Miteinander in den Himmeln.

Zunächst behauptest du das nur, und mir sind von Yogies sowieso nur Beschreibungen dieses generalisierten Glückszustandesbes bekannt. Den sie als absolute Befreiung bezeichnen.

Nicht bekannt sind umfangreiche Berichte, dass sie tätig und anwesend die Himmel wahrgenommen haben.

Da fehlt mir etwas Entscheidendes. Hört sich ja an, als fahre der Yogie in einem Paternoster hoch und runter, ohne am dynamischen Leben in den höheren Ebenen echte Teilnahme zu haben.
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