Zippo hat geschrieben: ↑Mo 30. Sep 2024, 16:16
Was hat sich Pilatus bei diesen Worten gedacht ?
Motivforschung ist eines meiner Spezialgebiete, aber nicht, dass ich darin Experte wäre, es interessiert mich nur. Auf diese Frage weiß ich keine Antwort. Wer weiß schon, was andere denken?
Zippo hat geschrieben: ↑Mo 30. Sep 2024, 16:16
Er hat sich ja sicherlich über diesen Jesus informiert.
Das ist eine spekulative Annahme und setzt Interesse voraus. Wie ich die Römer einschätze, scherten sie sich nicht ein Jod um das Judentum, oder nur in dem Sinn wie sie es beherrschen können. So meine ich, dass sich Pilatus nicht informiert hatte, sondern dass ihm nur Informationen zugetragen wurden.
Ein Unbekannter war Jesus aufgrund seines Auftretens mit der Zeit wohl kaum mehr, aber was kümmerte das einen typischen Römer? Ich rede nicht von Ausnahmen, die sich sogar bekehrt hatten, sondern allgemein. Sie hielten das für Sache unter den Juden, und so war auch Pilatus erste Reaktion als man Jesus an ihn ausgeliefert hatte:
Joh 18,31 hat geschrieben: Da sprach Pilatus zu ihnen: "Nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz." ...
Möglichweise stieg sein Interesse erst in seinem Prozess über Jesus und so manch Aussage verunsicherte ihn. Soweit kann man das nach den Beschreibungen des Prozessverlaufes entnehmen:
Joh 19,7-8 hat geschrieben: Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muss er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat. Als nun Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr.
Aus seinen eigenen Verhören mit Jesus erkannte er jedenfalls seine Unschuld und versuchte ihn freizulassen. Das bezeugen einhellig alle Evangelien. Ob er sich aber weitere Gedanken machte, ob Jesus etwa doch mehr als nur ein Mensch ist, das denke ich nicht.
Er ließ seine Hinrichtung zu, wiewohl er ihn schon für unschuldig erklärt hatte und ließ ihn zuvor auch geißeln. Es zeigt, dass diese Menschen Bestien sind. Und es zeigt auch Schwäche, weil sich Pilatus dem Volk beugte, wiewohl er der oberste Herrscher in Judäa war, den jeder fürchten sollte.
Mir zeigt es nicht, dass seine erste Furcht eine in ihm aufkommende Gottesfurcht wäre, sondern dass er bloß einen taktischen Regierungsfehler mache, wenn er sich nicht um die Sache Jesu kümmere. Er fürchtete also die Juden.