Kingdom hat geschrieben: ↑So 24. Nov 2024, 19:01Wäre es Menschblut, würden sich Christen auf Menschen verlassen, das wäre ein Fluch und wäre dann mit einem Menschen im Bund. Wäre Christus ein Engel, wäre der Mensche mit einem Engel im Bund, das kann nicht sein, weil nur der Bund zwischen Gott und dem Menschen tauglich ist zur Erlösung. Wäre Christus nur eine Literarische Figur, wäre alles nutzlos und sinnlos, das kann nicht sein weil Gottes wirken real ist.
Und wie stünde es um den Umstand, dass das "Gottes Wirken" exakt die literarische Figur ist?
Wie wäre es, wenn "Jesus" eine Idee ist und dies als "göttlicher Zusammenhang" angesehen werden würde?
Das könnten Juden ohne Probleme mitgehen bzw. genau das sind sie im ersten Jahrhundert mitgegangen.
Den Ausgangspunkt hatte diese Messias-Idee rund um Rom-freundliche Griechenjuden ("Herodes"-Clan) und vor allem die römische Steuererhebung ("Volkszählung des Augustus") - das sollte dir bekannt vorkommen.
Flächendeckend gab es bei den Juden Unterstützung dieser Messias-Idee, also dem Vorhaben, die "messianische Zeit" durch religiöse Reinheit und der Anhängerschaft/Unterstützung/Erwartung des Messias einzuleiten.
Jegliche konkrete Ausprägung (gewalttätig!) dieser Idee ist untergegangen ("Kreuzigung der Anführer/Lehrer").
Nichtsdestotrotz hatte ein Grossteil der Juden die Einstellung, dass es durch diese Idee (also die Teilnahme an der Messias-Bewegung) zur Erlösung ("messianische Zeit") kommen wird.
Durch die Idee (durch die Teilnahme an der Messias-Bewegung) wollten sie zu "Gott" kommen - auch das sollte dir bekannt vorkommen.
Eine Idee ist nicht weit weg vom religiösen Prinzip "Heiliger Geist".
Das Einstufen der Idee als "göttlich" und damit als "Teil Gottes" dürfte auch für Juden eine leichte Übung (gewesen) sein.
Lass die literarische Figur "Jesus" eine Personifizierung dieser Idee sein (gespickt mit tatsächlichen Umständen aus den Messias-Versuchen im 1. Jhd.), dann ergibt sich automatisch der Stütz-Charakter des Textes für den Glauben.
(Das NT ist dann eine neue Strategie, um einen Glauben an Gott zu praktizieren)
Das Scheitern der tatsächlichen Messias-Versuche (im 1.Jhd.) mussten die Gläubigen als "Gottes-Wirken" ("Aussage Gottes") ansehen und sie mussten sich das Ganze erklären.
Die "Jesus"-Figur ist die messianische Idee und der Verlauf der Legende ist sowohl Erinnerung an die Umstände des Unterganges, als auch Erklärung und Zukunftsausblick für die Anhänger der Messias-Idee.
Was man beim Text zur "Jesus"-Figur auch nicht vergessen darf:
Es gab rund um die gewalttätigen Messias-Versuche im 1. Jhd. eine Zerschlagung und Verfolgung der Anhänger, was eine zusätzliche Motivation gewesen sein dürfte, die Erinnerung, Erklärung und Fortführung der Messias-Idee über eine symbolische Personifizierung (unter Ausblenden des Gewaltaspektes) durchzuführen - man konnte sich schlicht "dahinter" verstecken.
Die Trinität bestünde dann aus "Gott", "Messias-Idee bzw. Messias-Bewegungs-Idee", "Heiliger Geist". Das ist auch für Juden, die eine Messias-Betonung anstreben, akzeptabel bzw. es befindet sich bereits (vermutlich so ungefähr) im AT.
In dieser Trinität ist nirgendwo eine menschliche Komponente enthalten (oder etwas anderes als Göttichkeit/Gott) und dass die Anhängerschaft zur Messias-Idee die "messianische Zeit" einleiten sollte, ist das weit verbreite jüdische Konzept des 1. Jhd.
Eigentlich missionieren Juden nicht, aber im 1. Jhd. kam es zum Durchsetzen von "religiöser Reinheit" mit der Absicht die "messianische Zeit" einleiten zu können.
Auch diese Komponente ist in der literarischen "Jesus"-Figur vorhanden.
Es ist nicht verwunderlich, dass es in den späteren Generationen zu einer Einstufung "Jesus" als historischer Person gekommen ist, denn es hätte explizit im Text (bzw. in der Legende) stehen müssen, wie es richtig zu verstehen ist, aber der Text ist ein Glaubenstext und keine nüchterne Aufzeichnung.
Sobald man "Jesus" als tatsächlich vorgekommene historische Person ansieht, wird die Trinität zu einem schwer erklärbaren Umstand, genauso wie ihre Akzeptanz im damaligen Judentum.