Der traurige Werdegang des Christentums

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Helmuth
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Re: Der traurige Werdegang des Christentums

Beitrag von Helmuth »

Johncom hat geschrieben: Di 3. Dez 2024, 14:01 Mit Judentum war wohl etwas anderes gemeint als jüdische "Wurzel", also die genetische Abstammung: ...
Natürlich geht es nicht um die rein fleischliche Abstammung, das sollte im Bibelforum gar nicht gesagt werden müssen. Doch könnten wir auch dankbar sein und das Volk segnen, durch welches das Wort Gottes zu den Heiden gekommen ist. Gottes Plan stand ja schon lange fest, nur wurde das zuerst nicht uns kundgetan. Es begann mit Abram (später Abraham):
1. Mo 12,3 hat geschrieben: Und ich will die segnen, die dich segnen, und wer dich missachtet, den werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!
Heute kennen auch wir dieses Wort. Den Segen Abrahams werden wir aber nicht einfahren, wenn wir uns von der jüdischen Wurzel abtrennen. Ich denke, dass auch das durch den Geist des Antichrists erfolgt. Zunächst zeichnete man ein falsches Christus-Bild um dann ein ebenso falsches Israel-Bild zu zeichen.

Dazu wurde wieder eine Art philosophisches Konstrukt gemacht, wie man es schon mit Jesus getan hatte. So wurde auch Israel als etwas anderes dargestellt als es ist. Das Volk dem Fleische nach spielt keine Relevanz mehr, wiewohl Christus selbst nicht ohne das Volk hätte kommen können. Nun tritt die Kirche an die Stelle Israels. Sie hat, ohne es zu merken, Christus daraus verbannt.

Bis heute meint diese Kirche sie habe den Lehrstuhl Christi inne wie seinerzeit die Schriftgelehrten und Pharisäer meinten auf dem Lehrstuhl Moses zu sitzen, Die Parallele ist verblüffend, wie dies unter Christen densleben Mustern folgen, an dem schon Israel gescheitert ist. Ich habe ein wenig nachgeforscht und stoße bei Justin dem Märtyrer aus dem 2. Jh. auf einen der Wegbereiter:
Justin der Märtyrer (100-165) hat geschrieben: Da die Schrift also Christus als Israel und Jakob bezeichnet, so sind wir, die wir aus Christi Schoß hervorgegangen, aus dem Steine Christus gehauen sind, das wahre Volk Israel.
Quelle: Justin der Märtyrer - Dialog mit dem Juden Trypho

Weitere Kirchenväter haben das übernommen und das natürliche Israel immer mehr in die Bedeutungslosigkeit verbannt bis man Juden auch verflucht hatte. Es ist traurig, aber wahr, dass die frühen Christen ihren eigenen Antisemitismus entwickelt hatten, der sich bis heute in den Gemeinden niederschlägt und immer noch hält, wovon ich sogar selbst Zeuge geworden bin.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Ziska
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Re: Der traurige Werdegang des Christentums

Beitrag von Ziska »

Helmuth hat geschrieben: Mi 4. Dez 2024, 12:09 Weitere Kirchenväter haben das übernommen und das natürliche Israel immer mehr in die Bedeutungslosigkeit verbannt bis man Juden auch verflucht hatte. Es ist traurig, aber wahr, dass die frühen Christen ihren eigenen Antisemitismus entwickelt hatten, der sich bis heute in den Gemeinden niederschlägt und immer noch hält, wovon ich sogar selbst Zeuge geworden bin.
Mit Ausnahme der Zeugen Jehovas als Ganzes und als Einzelpersonen.

Unter anderem haben sie in der Neuzeit während der NS-Zeit den Juden beigestanden.

Die unbekannten Judenhelfer: Wie Zeugen Jehovas im Nat.sozialismus jüdischen Mitmenschen beistanden




Ich kann mir aber vorstellen, dass auch vereinzelte kath. und evang. Christen
und Mitglieder anderer christlicher Gemeinschaften ihre jüdischen Mitbürger unterstützt haben.
LG Ziska
2.Korinther 3:15,16 „15 Ja bis heute liegt ein Schleier auf ihrem Herzen, sooft Moses gelesen wird.16 Aber wenn sich jemand Jehova zuwendet, wird der Schleier weggenommen.“
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Helmuth
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Re: Der traurige Werdegang des Christentums

Beitrag von Helmuth »

Ziska, du tust mir im Grunde genommen leid. Du merkst es selbst vielleicht nicht einmal, aber diese permanente Selbstdarstellung der ZJ als Besserchristen zeugt doch schon, woran es bei euch krankt. Merkst du nicht was du tust? Nicht etwa das:
Lk 18,11-12 hat geschrieben: Der Pharisäer trat hin und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die Übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche, ich verzehnte alles, was ich erwerbe.
Lass es mal auf dich etwas einwirken. Aber es passt ausnahmsweise sogar zum Thema eines traurgen Werdeganges. Diese Zeugnis legt ihr Zeugen hier Tag für Tag ab. Insofern danke ich sogar dafür. Nur geh mal in dich und lass dich befreien aus diesem Hochmut. Oder aber wirb für deine ZJ bitte woanders.

Warum denkst du, dass ich mich lieber als Schwein bezeichne? Ganz einfach, ich bin eins, auch ich bin ein trauriger Zustand, aber der HG wäscht mich jeden Tag. Warum er sich das jeden Tag antut kann ich gar nicht sagen, aber er tut es, weil mich Gott liebt.

Verstehen kann ich das bis heute nicht, ich kann nur dankbar annehmen wie gnädig Gott ist, wie Jesus mir auch zusagt, wenn ich auch sieben Mal am Tag zu ihm komme und immer wieder um Verzeihung bitte, so tut er das. Nur deswewgen lebe ich noch.

Es wäre schön und ich kann nur beten, wenn dir Gott auch ein solche Offenbarung schenkt. Amen
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Ziska
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Re: Der traurige Werdegang des Christentums

Beitrag von Ziska »

Du verwechselst ‚Stolz auf etwas zu sein‘, mit ‚Hochmut‘, also ‚besser zu sein als andere‘.

Es hat nämlich nichts mit Hochmut zu tun! Ich bin stolz darauf ein Zeuge Jehovas zu sein!

Deine Kirchenoberen und alle anderen hätten genau so handeln können, wie die ZJ!
Warum taten sie es nicht?


Ich bin meinem Gott Jehova dankbar, dass er mich überhaupt gefunden hat
und ich ihn kennenlernen durfte!

Ich bin seinem Sohn Jesus Christus dankbar, das er für mich gestorben ist!



Mehr sage ich nicht dazu!
LG Ziska
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stereotyp
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Re: Der traurige Werdegang des Christentums

Beitrag von stereotyp »

Helmuth hat geschrieben: Mi 4. Dez 2024, 13:31 Ziska, du tust mir im Grunde genommen leid. Du merkst es selbst vielleicht nicht einmal, aber diese permanente Selbstdarstellung der ZJ als Besserchristen zeugt doch schon, woran es bei euch krankt. Merkst du nicht was du tust? Nicht etwa das:
Lk 18,11-12 hat geschrieben: Der Pharisäer trat hin und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die Übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche, ich verzehnte alles, was ich erwerbe.
Lass es mal auf dich etwas einwirken. Aber es passt ausnahmsweise sogar zum Thema eines traurgen Werdeganges. Diese Zeugnis legt ihr Zeugen hier Tag für Tag ab. Insofern danke ich sogar dafür. Nur geh mal in dich und lass dich befreien aus diesem Hochmut. Oder aber wirb für deine ZJ bitte woanders.
Helmuth hat geschrieben: Sa 30. Nov 2024, 08:17 Dafür liebe ich wieder Jesus zu sehr.
Helmuth hat geschrieben: Di 3. Dez 2024, 08:18 Die Denkweise der Dogmatiker verwirrt uns nur, was ich zumindest bei mir tunlichst nicht zulasse.
Wer im Glashaus sitzt..
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
Sprüche 18,2 (Elb)
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Johncom
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Re: Der traurige Werdegang des Christentums

Beitrag von Johncom »

Helmuth hat geschrieben: Mi 4. Dez 2024, 12:09
Johncom hat geschrieben: Di 3. Dez 2024, 14:01 Mit Judentum war wohl etwas anderes gemeint als jüdische "Wurzel", also die genetische Abstammung: ...
Natürlich geht es nicht um die rein fleischliche Abstammung, das sollte im Bibelforum gar nicht gesagt werden müssen. Doch könnten wir auch dankbar sein und das Volk segnen, durch welches das Wort Gottes zu den Heiden gekommen ist.
Wir könnten für vieles dankbar sein. Aber warum sollte man einem Volk dankbar sein. Außer man verherrlicht Völker. Jesus wählte gezielt den barmherzigen Samariter als Vorbild, einen Heiden.
Das israelitische Volk, seine schriftgelehrte Oberschicht, hat den Überbringer der neuen Lehre getötet.
Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
https://www.bibleserver.com/de/verse/Matth%C3%A4us15,24
Gesandt sein heißt ja gerade nicht: von da komme ich, das ist meine Wurzel.
Ich wurde gesandt "zu" den .....
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Johncom
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Re: Der traurige Werdegang des Christentums

Beitrag von Johncom »

Ziska hat geschrieben: Mi 4. Dez 2024, 13:35 Du verwechselst ‚Stolz auf etwas zu sein‘, mit ‚Hochmut‘, also ‚besser zu sein als andere‘.

Es hat nämlich nichts mit Hochmut zu tun! Ich bin stolz darauf ein Zeuge Jehovas zu sein!

Deine Kirchenoberen und alle anderen hätten genau so handeln können, wie die ZJ!
Warum taten sie es nicht?
Statt Stolz kann man auch froh sein, oder dankbar.

Der Stolz in manchen Gruppierungen (wir alleine haben die richtige einzige Auslegung) wird von der Gesellschaft abgelehnt. Obwohl sich bestimmt jeder 2. für die Wahrheit interessiert. Aber er möchte sie in Freiheit herausfinden. Gespräche funktionieren nicht, wenn ein "Wissender" anderer belehren will ohne zuzuhören. Gemeinsam die Wahrheit erkennen, das ist ein Prozess.

Was die ZJ in der Diktatur geleistet haben ist erstaunlich. Es haben sich auch Christen andere Konfession diesem "Faschismus" verweigert, aber nur einzelne. Und die wurden in ihren Großkirchen gemobbt.

Vielleicht kann das lebendige vom Geist erfüllte Christentum gerade jetzt in der neuen Zeit des staatlichen Kriegswahns die Kurve kriegen, dann ist der traurige Werdegang vorbei. So viele der Urchristen wurden Märtyrer, aber heutige haben es auf dem Sofa bequemer.
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Helmuth
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Re: Der traurige Werdegang des Christentums

Beitrag von Helmuth »

Johncom hat geschrieben: Do 5. Dez 2024, 02:15 Der Stolz in manchen Gruppierungen (wir alleine haben die richtige einzige Auslegung) wird von der Gesellschaft abgelehnt.
Nicht nur von der Gesellschaft, aber du musst differenzieren zwischen dem Begriff Stolz der Bibel und dem Stolz, wie wir das auch sagen als Ausdruck großer Freude. Das also habe ich von Ziska schon verstanden.

Auf seinen Sohn z.B. stolz zu sein, ist eine andere Aussage als der Stolz des Teufels, wiewohl der auch mitschwingt und das war, was ich angesproche hatte. Aber das lassen wir jetzt bitte, denn es zerrt uns sonst doch nur ins OT.
Johncom hat geschrieben: Do 5. Dez 2024, 02:15 Vielleicht kann das lebendige vom Geist erfüllte Christentum gerade jetzt in der neuen Zeit des staatlichen Kriegswahns die Kurve kriegen, dann ist der traurige Werdegang vorbei. So viele der Urchristen wurden Märtyrer, aber heutige haben es auf dem Sofa bequemer.
Für mich ist Krieg nicht zwingend antichristlich. Das möge für einige Denominationen gelten, aber nicht für alle, sie sehen das bloß differenzierter. Dazu nun eine Bitte als Moderator:

Bitte diskutieren wir nicht über Gebühr vereinzelte Kirchenaspekte der Gegenwart, in die manche andere bewusst wie unbewusst verwicklen wollen oder theologische Detailaspekte. Verlieren wir nicht den Werdegang aus den Augen.

Nun, ich bin auch nur ein Mensch, der hin und wieder ins Persönliche geht und es wagt andere damit zu konfrontieren, oder der detailverliebt eine spezifische Sache aus der Bibel ausfeilen will. Insofern gilt der Aufruf mir desgleichen.

Wir waren beim 2. Jahrhundert mit dem Beginn des Antisemitismus.
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Philippus
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Re: Der traurige Werdegang des Christentums

Beitrag von Philippus »

Helmuth hat geschrieben: Di 12. Nov 2024, 06:39
Das kann man wohl sagen, dass vieles im Christentum traurig verlaufen ist im Laufe der Geschichte halt.

dafür gibt es viele Beispiele: die Entwicklung der (auch christlichen) Hexenverfolgung...
Zwangstaufen in Südamerika...
Missbrauch der Bibel um Sklavenhaltung und Rassismus zu rechtfertigen....
Machtmissbrauch durch etliche Päpste....
Sexueller Machtmissbrauch in den Kirchen bis heute....
"Deutsche Christen" die die Nazis hofierten.....
Missbrauch in etlichen christlichen Sekten...
Verherrlichung von Angriffskriegen wie jetzt durch russische orthodoxe Priester....

man weiß gar nicht, wo man anfangen oder aufhören soll....
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Helmuth
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Re: Der traurige Werdegang des Christentums

Beitrag von Helmuth »

Philippus hat geschrieben: Mi 11. Dez 2024, 18:36 Machtmissbrauch durch etliche Päpste....
Der Missbrauch geschah schon vorher, und das hat eben eine Entwicklungsgeschichte. Die späteren Päpste der RKK sind lediglich in diese Fußstapfen getreten.
Philippus hat geschrieben: Mi 11. Dez 2024, 18:36 man weiß gar nicht, wo man anfangen oder aufhören soll....
Ich habe angefangen mit der Etablierung des Antisemitismus im 2. Jh. Wer gute historische Kenntnisse hat, kann daran anknüpfen und fortsetzen. Wenn ich die Literatur der Altväter studiere, dann komme ich zum Schluss, dass es in den Leitungsgremien keine Leitung des HG mehr gegeben hat. Es fehlen schlicht die Zeugnisse, wie wir sie unter den Aposteln vorfinden.

An die Stelle gegenseiter Belehrung tritt ein anderer Geist. Und zwar einer, der auf persönlicher Ebene das Abweichen von der eigenen Auffassung der Häresie bzw. Ketzerei bezichtigt. Es wurde die Lehre zusehends zu einem Machtklampf und wer die poltisch bessere Postion hatte, konnte sich druchsetzen. Das war der Status des 4. Jh mit deren Konzilbeschlüssen.

Es wurde also nicht nur die Lehre Andersdenkender verworfen, sondern auch der Lehrer und das nun auch unter Anwendung politischer Gewalt. Derart haben uns die Apostel nicht erzogen, geschweige denn Jesus.

Aber das bedeutet nicht, dass der HG nicht mehr leitet, nur eben nicht die mittlerweile machthungrigen Antichristen, sondern den Teil, die Christen geblieben sind. Es war schon immer so, dass diese von den anderen auch physisch verfolgt worden sind. Solche Dingen kennen wir schon aus dem AT, und die Zuspitzung dessen war die Tötung des Messias selbst.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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