Kirchenaustritt - Für und Wider

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Helmuth
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Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von Helmuth »

Ich setze ein neues Thema, damit das andere nicht gestört wird. Und es ist auch etwas, was mir selbst zu schaffen macht und teils auch Sorgen bereitet, zumal ich davon auch schon betroffen war. Aber der Reihe nach. Zunächst Abischais Aussage:
Abischai hat geschrieben: Sa 14. Dez 2024, 21:06 Mir wurde angeraten, die Versammlung zu meiden, in der ich sozialisiert wurde. Das habe ich rundweg abgelehnt. Aber irgendwann konnte ich selbst nicht mehr anders, als jene Versammlung zu verlassen, das war einen andere Sache, und das war dann auch viele Jahre später, richtig so, es war Gottes Führung, wie ich bezeuge.
Ich bin darin strenger. Die Führung Gottes bestünde darin, dass man dich rauswirft. Dann ist klar, dass die Scheidung um Jesu Willen erfolgt, weil du selbst nichts gegen den Leib getan hast. Du hast dich nicht vom Leib abgehackt, es war vielmehr entweder ein satanischer Geist, oder der Herr hatte es so gefügt, der nicht will, dass du dich weiter mit Menschen abgibst, die dir schaden.

Was meine Freundin, die Katholikin anbelagt, so stimme ich nicht zu, dass sie einfach die Schnauze voll hat und sich nun von der Kirche loslöst. Die Führung Gottes kann man auch für seine Zwecke vor den Karren einspannen. Das möge nicht der Fall sein.

Es kann auch egoistisches Verhalten sein und wir werden gemeinsam, so der Herr uns lässt, aufarbeiten. Es kostet in der Tat Kraft sich um Jesu willen schlachten zu lassen, aber so schlimm wie bei ihm selbst ist es ja nicht. Wer die Gemeinde ohne deren Gewalteinwirkung auf dich verlässt, der handelt im Eigenwillen und nicht im Willen Gottes. Soweit mal meine These.

Vielleicht auch der umgekehrte Vergleich: Jesus nagelte sich nicht selbst aufs Kreuz, man zwang ihn dazu, dass er es an sich geschehen ließ. Was ich damit sagen will: Man verwechsle nicht wer Täter und wer Opfer ist, oder wer dein Führer ist, der HG oder dein Geist.

Soweit mal mein Einstieg, der etwas spontan erfolgt. Aber kommen wir auch zu einer gemeinsamen Sicht, wie es unter Brüdern doch möglich sein sollte, wann ein Austritt auch gerechtfertigt ist im Sinne des Willen Gottes und wann nicht.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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rudolfer
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von rudolfer »

Ich habe im anderen Thread das Thema des Erwachsenwerdens und somit auch der Rebellion gegen das, in dem man erzogen wurde eingebracht.
Ich denke das ist ein wichtiges Thema (wenn man stehen lässt, das Gott nicht nur eine Denomination liebt) und es hier wirklich erstmal darum geht seinen eigenen Weg zu finden.
Das kann innerhalb verschiedener Freikirchen aber auch unterschiedlicher Denominationen sein

Und auch außerhalb der Pupertät

Beim verloren Sohn (der rebellierte) und dem daheimgebliebenen, lässt jesus ja auch beides stehen
Du aber, Herr, bist ein Schild um mich herum, du erhebst mein Haupt, du richtest mich auf. Psalm 3,4.
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Abischai
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von Abischai »

rudolfer hat geschrieben: Sa 14. Dez 2024, 21:57 Beim verloren Sohn (der rebellierte) und dem daheimgebliebenen, lässt jesus ja auch beides stehen
Selten, daß jemand diesen Vers bespielt, Respekt!
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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Helmuth
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von Helmuth »

rudolfer hat geschrieben: Sa 14. Dez 2024, 21:57 Beim verloren Sohn (der rebellierte) und dem daheimgebliebenen, lässt jesus ja auch beides stehen
Was lässt er stehen? Ich habe nicht verstanden was du meist. Das Beispiel passt hier nicht ganz. Der verlorene Sohn war nicht so etwas wie einer der aus der Kirche austritt, er war ja noch gar nicht bekehrt. Erst mit der Rückkkehr kam auch die Bekehrung. In der Erzählung steht der Vater nicht für die Kirche, sondern für Gott, unsere Vater selbst. Ein Austritt von Gott ist etwas anderes als von einer Kirche.

Was den daheimgebliebenen Sohn anbelangt, so erzählt Jesus gerade um seinetwillen diese Geschichte, in dem er aufzeigt, dass dieser alles andere als mit dem Vater im Herzen verbunden war, der den jüngeren Sohn weiter verdammt hatte. Er erkannt aber seine Sünde nicht, während sich um Jesus die Sünder scharten, das den Unmut der Pharisäer hervorgerufen hatte. Genau diese repräesentieren den daheimgebliebenen Sohn.

Dieser wäre dann ein Fall, dass er zwar nicht aus der Kirche, in dem Fall aus seiner Familie austritt, aber auch nie dabei war. Er ist ein Mitläufer, aber kein Kind Gottes für ewig, sondern nur zeitlich. So sich dieser nicht ebenso bekehrt wie der jüngere Sohn, so geht er eher verloren als der andere. Und das ist die Botschaft aus Lukas 15, dass man sich mehr über einen freut, der umkehrt als über 99 andere, die keine Notwendigkleit zur Umkehr sehen.

Die Geschichte vom verloreren Sohn berührt mich immer wieder, aber sie ist kein Fall für unsere Betrachtung. Wir gehen davon aus, man ist schon mal daheim wo angekommen und nun gefällt dir dieses Haus nich mehr. Dafür kann es legitime Gründe geben oder solche, die nicht ausreichen.
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rudolfer
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von rudolfer »

Helmuth hat geschrieben: Sa 14. Dez 2024, 22:33 In der Erzählung steht der Vater nicht für die Kirche, sondern für Gott, unsere Vater selbst.
Das ist Auslegung, steht so nicht da. Dass Jesus Seinen Vater im Himmel meint, und nicht einen Vater als solchen, musst du erst reinlesen.

Hier geht es um die Erbschaft und den Umgang damit. Der ältere Sohn erbt und der Jüngere wurde ausgezahlt, und da er halt nicht in dem bleiben kann, was dem Vater war und nun dem Älteren gehört, muss er gehen. Das ist soweit richtig. Aber dass der Jünger halt nicht mit dem ausgezahltem eine neue Existenz aufbaut, die der alten entspricht und von dem Vater (wahrscheinlich) unterstützt wird, das ist Rebellion und Selbstverwirklichung.
Und auch vor 2000 Jahren führte Selbstverwirklichung ins Abseits, in die Abhängigkeit und Sünde.

Um zum Thema zurückzukommen: Die Loslösung vom Elternhaus, von der Erziehung, von dem geprägtem Glaubensleben kann sinnvoll und notwendig sein. Die Frage ist nur, ob es eine Rebellion oder eine Neugestaltung ist
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ProfDrVonUndZu
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Helmuth hat geschrieben: Sa 14. Dez 2024, 21:50 Die Führung Gottes bestünde darin, dass man dich rauswirft.
Ein Auschluss ist ja klar reglementiert. Welcher Fall hätte da greifen sollen ?
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
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Magdalena61
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von Magdalena61 »

Aus der Gemeinde Jesu kann man gar nicht austreten, so lange man dem Glauben nicht absagt und den HERRN nicht verwirft. Diese Einrichtungen mit Mitgliederlisten sind Menschenwerk. Man verliert ja auch nicht die deutsche Staatsbürgerschaft, wenn man den Wohnort wechselt. Noch nicht einmal, wenn man Deutschland verlässt und sich irgendwo im Ausland ansiedelt.

Manche Freikirchen verlangen von Taufanwärtern, dass sie aus der Landeskirche/ ihrer bisherigen Gemeinde austreten. In einer solchen hätte ich mich nicht taufen lassen. Ich lasse mir nicht von anderen vorschreiben, was ich in dieser Hinsicht zu tun habe. Das geht nur Gott und mich etwas an.
LG
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Abischai
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von Abischai »

Magdalena61 hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 00:12 Das geht nur Gott und mich etwas an.
Diesbezüglich war ich schon immer ein Rebell. Man verquickte in meiner Gemeinschaft die Taufe mit der Zugehörigkeit zum lokalen Verein, also der organisierten Ortsgemeinde. Dagegen habe ich mich einsam vehement ausgesprochen. Aber das verhallte gehörlos.
Die Hauptversammlung der Gemeinschaft beschloß, ob der betreffenden Novize getauft werde oder nicht. Ich vertrat (und vertrete noch) die Ansicht, daß das nur zwei Leute etwas angeht: den zu Taufenden ("Täufling") und den der darob Diener ist (der "Täufer") niemanden sonst geht das etwas an.
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Ich bin immer noch offiziell geführt in der Evangelischen Landeskirche als Mitglied seit meiner Kindheit durch die Kindstaufe. Da ich diese Mitgliedschaft nicht anerkenne und mich ja nie dazu entschieden habe und die von mir eh keine Steuerbeiträge bekommen, erachte ich ein Austreten als überflüssig. Ich würde damit ja anerkennen, dass ich drin bin. Die Taufe erachte ich aber als Schritt, der ein Mündigsein im Erwachsenenalter voraussetzt. Die Evangelische Kirche bestätigt dies mit der Existenz des Rituals der Konfirmation. Ich habe die Konfirmation verweigert und nicht mitgemacht. Die hätten mich irgendwann rauswerfen und aus dem Register löschen können.

Das Argument, dass es im NT Beispiele dafür gibt, dass der Familienvater das Vorrecht hatte, sein Haus mittaufen zu lassen, ist zwar nicht ganz von der Hand zu weisen, aber dies ist deswegen noch nicht 1:1 übertragbar auf die Mitgliedschaft einer Kirchendenomination. Als Kompromiss hätte man das so machen können und müssen, dass das Vorrecht des Vaters, sofern man sich darauf berufen will, nur bis zum Mündigwerden der Kinder gilt und danach von ihnen verlängert oder erneuert werden muss, ansonsten erlischt die Mitgliedschaft. Die Konfirmation deutet sowas ja auch an, wie gesagt. Ein automatisches ungefragtes Abo auf Lebenszeit erachte ich als Betrug und als Nötigung, sich um Formalitäten zu kümmern, mit denen man gar nichts zu tun haben will. Das ginge eben alles auch anders, wenn man es denn wollte.
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Helmuth
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von Helmuth »

rudolfer hat geschrieben: Sa 14. Dez 2024, 23:21 Um zum Thema zurückzukommen: Die Loslösung vom Elternhaus, von der Erziehung, von dem geprägtem Glaubensleben kann sinnvoll und notwendig sein. Die Frage ist nur, ob es eine Rebellion oder eine Neugestaltung ist
Sehe ich hier OT, mein Ausflug zum verlorenen Sohn war an sich schon OT. Das sollten wir hier abschließen. Es geht mir schon konkret um Kirchen oder Gemeinden, also um Institutionen, welche die Versammlung Gottes der Heraugerufenen repräsentieren.

Die Herausgerufene ist die Bedeutung des Wortes Kirche (ekklesia). Im Idealfall ist sie von Gott selbst herausgerufen und hat auch eine vom HG geleitete Führungsebene.

Nun haben wir zu 99,99% keinen Idealfall vorliegen, sondern eine Mischkulanz. Es gibt gut geführte und weniger gut geführte Gemeinschaften, sprich die ganze Pallette von echter Kirche bis Sekte. Oft stinkt aber der Fisch vom Kopf. D.h. nicht immer ist die gesamte Kirche schlecht, aber die örtlich eingesetzte Leitung.

Einer solchen Situation war ich schon zweimal ausgesetzt. Beim ersten Mal wurde ich rausgeworfen und beim zweiten Mal ging ich von selbst, oder man kann es auch anders ausdrücken: Ich wurde nach 2-jähriger Teilnahme nicht aufgenommen und so blieb ich ihr dann fern.


ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 00:04
Helmuth hat geschrieben: Sa 14. Dez 2024, 21:50 Die Führung Gottes bestünde darin, dass man dich rauswirft.
Ein Auschluss ist ja klar reglementiert. Welcher Fall hätte da greifen sollen ?
Spontan kann ich dieses Beispiel heranziehen:
Joh 9,34 hat geschrieben: Sie antworteten und sprachen zu ihm: Du bist ganz in Sünden geboren, und du lehrst uns? Und sie warfen ihn hinaus.
Es geht um den Blindgeborenen, den Jesus geheilt hatte. Ihn hatten die Obersten der jüdischen Gemeinde aus der Synagoge geworfen, weil er sich offen zu Jesus bekannt hatte. Damit hat ihn Jesus von dieser Gemeinde abgetrennt.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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