"Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

[renato23]

Vor Jahren habe ich mit erlaubt, einmal wirklich sehr intensiv Meister Eckhart zu studieren, weil mich seine Schriften und Predigten ansprachen und irgendwie auch berührten, damals.

Aber ich habe das Gefühl, das für einige christliche Hardliner hier (und in realen Welten) schon allein das Wort - Mystiker, vom Schwefelduft des Gottseibeiuns umweht ist. Schade, sehr schade.

Kann ich mir auch je länger je mehr vorstellen . Ich beschäftige mich deshalb mehr mit Büchern von Autoren, welche sich intensiv mit Jesus Leben und Wirken befassen.

Letztere würden wie ich als jesustreuer Christ, ebensowenig verstehen, wie teilweise konzildogmeninfizierte Gläubige überhaupt auf die absurde Idee kommen konnten zu behaupten, Jesus resp.sein himmlischer Vater sei mit jenem Jahwe (Moses Gesetzgeber)identisch, obwohl Jesus ja nicht rein zufällig gegensätzlichen Verhalten und Wunderwirken erkennen lässt.

Passend zum aktuellen Thema hier wäre dabei wohl das nach meinem Empfinden sehr beeindruckende Buch von Monika Renz
Jesus, der Mystiker aus Nazareth,jesuanische Spiritualität

[Sunbeam]

Vor Jahren habe ich mit erlaubt, einmal wirklich sehr intensiv Meister Eckhart zu studieren, weil mich seine Schriften und Predigten ansprachen und irgendwie auch berührten, damals.

Aber ich habe das Gefühl, das für einige christliche Hardliner hier (und in realen Welten) schon allein das Wort - Mystiker, vom Schwefelduft des Gottseibeiuns umweht ist. Schade, sehr schade.

Kann ich mir auch je länger je mehr vorstellen . Ich beschäftige mich deshalb mehr mit Büchern von Autoren, welche sich intensiv mit Jesus Leben und Wirken befassen.

Letztere würden wie ich als jesustreuer Christ, ebensowenig verstehen, wie teilweise konzildogmeninfizierte Gläubige überhaupt auf die absurde Idee kommen konnten zu behaupten, Jesus resp.sein himmlischer Vater sei mit jenem Jahwe (Moses Gesetzgeber)identisch, obwohl Jesus ja nicht rein zufällig gegensätzlichen Verhalten und Wunderwirken erkennen lässt.

Passend zum aktuellen Thema hier wäre dabei wohl das nach meinem Empfinden sehr beeindruckende Buch von Monika Renz
Jesus, der Mystiker aus Nazareth,jesuanische Spiritualität

In wüsten Zeitläuften, in dem Jesus gar zum Palästinenser befördert wird, da ist wohl von einer allgemein christlichen Spiritualität nicht mehr viel vorhanden, wenn sie denn überhaupt in diesen Zeiten zunehmender Dunkelheit vorhanden war.

https://www.welt.de/vermischtes/article ... ritik.html

Irgendwann sollten dieser schon dämonischen Politisierung des Christentums doch endlich auch einmal deutliche Grenzen aufgezeigt werden, sonst ist die Mystik oder Spiritualisierung des Christentums nur noch eine sehnsuchtsvolle Reminiszenz aus dem Mittelalter.
Vergangen, verweht, mit der gnadenlosen Peitsche des neuen demokratischen Totalitarismus erschlagen und ausgemerzt.

Irgendwie kann das doch alles nun langsam nicht mehr wahr sein.

[rudolfer]

"Und wenn dein Sehnen Mich nicht findet,
dann such nicht dort und such nicht hier:
gedenk, was dich im Tiefsten bindet,
und, Seele, suche Mich in dir."

Theresa von Avila

"...meiner Meinung nach ist inneres Beten nichts anderes als Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft allein zusammenkommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher wissen, dass er uns liebt.

Theresa von Avila

das ist die eine Richtung

"Werke will der Herr! Und wenn du eine Kranke siehst, der du eine Linderung verschaffen kannst, sollst du dir nichts daraus machen, dass es dich deine Andacht kostet, sondern dich ihrer erbarmen. Hat sie einen Schmerz, so fühle du ihn, und wenn nötig, so verzichte auf die Speise, damit sie essen kann …"

Theresa von Avilla

Auch Meister Eckhart betont, dass es besser sei, wenn notwendig von einer spirituellen Verzückung abzulassen, wenn ein Kranker Nahrung von ihm bedürfe.

Die Verbindung von beiden ist die "Unio Mystika"

"Bei dieser Gnade des Herrn aber, von der wir jetzt sprechen, gibt es keine Trennung mehr, denn immer bleibt die Seele mit ihrem Gott in jener Mitte."
"Nichts von der Welt fürchten, nichts ersehnen sie, noch bringen Schwierigkeiten sie in Verwirrung oder versetzen Vergnügungen sie in Erregung; kurz, es kann ihnen niemand den Frieden rauben, denn dieser hängt allein von Gott ab."

Theresa von Avilla

selbständig zusammengestellt aus:
https://www.katholisch.de/artikel/42986 ... der-mystik

Im Gebet von Bruder Klaus steckt (für mich) die gesamte christliche Mystik

Mein Herr und mein Gott,
nimm alles von mir,
was mich hindert zu Dir.

Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir,
was mich fördert zu Dir.

Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir
und gib mich ganz zu eigen Dir.

[oTp]

Für mich sind in diesem Artikel auch diese Aussagen von Bedeutung:

Tatsächlich treten Berichte von ähnlichen spirituellen Erfahrungen auch in nahezu allen anderen großen Religionen auf, beispielsweise im Hinduismus als Advaita-Vedanta, im Buddhismus als Zen, im chinesischen Taoismus, im Islam als Sufismus, im Judentum als Kabbala, so dass der allgemeine Eindruck entsteht, dass mystische Erlebnisse zu den Grunderfahrungen der menschlichen Natur, ja zu seinem Wesen und inneren Bedürfnis gehören, auch wenn sie oft in den Hintergrund gedrängt sind und nur unter besonderen Umständen ins Bewusstsein treten.

Somit nimmt der christliche Mystiker an einer Erlebnisspanne teil, die auch religionsübergreifend ist.

[Lena]

Ein Kind Gottes
ist ein Christ
Christus sein Vater
alleiniger Gott
seine Zukunft

[rudolfer]

Somit nimmt der christliche Mystiker an einer Erlebnisspanne teil, die auch religionsübergreifend ist.

"ähnlich" ist ein völlig anderes Wort als "identisch"

Der Verfasser zeigt im Verlauf seines Textes den christlich mystischen Weg anhand von katholischen Mystikern und schreibt zum Abschluss, dass die Erfahrung anderen Religionen "ähnelt". Interessant, wie da ein Nebengedanke zur zentralen Aussage geworden zu sein scheint.

spannend - du möchtest keine Unterschiede wahrnehmen?

[Johncom]

Mystiker sind diejenigen Menschen, denen die Erfahrung Gottes wichtiger ist als alles andere. In ihrem Leben ist also Gott der Mittelpunkt. Mit anderen Worten, alles oberflächliche glauben ist zu kraftlos, um in Zukunft bestehen zu können. Mystiker spekulieren nicht auf ein Leben im Jenseits, sondern im Hier&Jetzt.

Das Leben hier und jetzt wahrnehmen, im Leben Gott erkennen im Ich und Du, im Sein. Ich vermute, das Jenseits ist auch hier, aber es zeigt sich nicht unseren biologischen Sinnen. Die Wahrnehmung eröffnet ein tieferes Sehen, wenn das ständige Alltagsdenken, dass sich um die eigene Person dreht, zur Ruhe kommt. Wer das Wunschlose Beten pflegt, wer die Ich-Sorge an den Schöpfer abgibt, wird im Laufe der Zeit irgendwann zum Mystiker. ... auch wenn er das Wort so nicht kennt.

[Johncom]

Vor Jahren habe ich mit erlaubt, einmal wirklich sehr intensiv Meister Eckhart zu studieren, weil mich seine Schriften und Predigten ansprachen und irgendwie auch berührten, damals.

Aber ich habe das Gefühl, das für einige christliche Hardliner hier (und in realen Welten) schon allein das Wort - Mystiker, vom Schwefelduft des Gottseibeiuns umweht ist. Schade, sehr schade.

Meister Eckhart habe ich mit offenem Herzen gelesen, seine "deutschen Predigten" stehen hier noch im Regal, und manchmal schaue ich wieder rein.

Seine Kernaussage lautet, dass Gott nicht außerhalb des Menschen zu finden ist: "Gott ist uns nahe, wir aber sind ihm fern; Gott ist drinnen, wir aber sind draußen; Gott ist in uns daheim, wir aber sind in der Fremde.“
https://www.katholisch.de/artikel/42986 ... der-mystik

Nur Gott "ist" wirklich. Wir aber sind nur Kreaturen, hüpfen im Leben herum, haben viel zu tun, werden getrieben, mal von Begehren und mal von Angst. Kann man das sagen, so spontan? Erst wenn wir schweigen, auch innerlich richtig schweigen, können wir Gott hören, gewahr werden?

Christliche Hardliner sind vielleicht solche, die mehr nach außen gerichtet sind: Gott wird als persönlicher Herrscher bzw Richter gesehen, der befielt und bestraft? Das christliche Hardlinertum, die Inquisition hatte auch Meister Eckhart auf dem Kieker.

[Johncom]

Ja, im evangelischen Glauben spielen Mystiker leider überhaupt keine Rolle. Da gab es so viel ich weiß, nur einen einzigen, der etwas Bekanntheit erlangte: Gerhard Tersteegen. Ja, Meister Eckhart ist wohl der bedeutendste. Er gefällt mir sehr.

Angeblich ließ sich auch Luther von Eckharts Predigten, die über Johannes Tauler Verbreitung fanden, inspirieren.

Ich nehme an, die evangelische Bewegung wollte "Volkskirche" sein, das Pendel ging dann in die andere Richtung: einfache Schrift-Auslegung für jeden, für die Bevölkerung verständlich. Und weg vom Priesterkult, Bildern, Weihrauch usw ... und es wurden keine evangelischen Klöster gegründet, in denen sich eine neue Spiritualität entstehen kann. Oder?

Komisch: niemandem gelingt es wirklich, "die Mystik", also die Gottesbegegnung, die jedem Einzelnen möglich ist, zu verurteilen!
Bis heute: sei es in der katholischen oder in der protestantischen offiziellen Theologie. Es werden Betrachtungen geliefert, die beweisen wollen, "auch wir" hatten oder haben Mystik.

Was aber sehr zu vermissen ist, sind Angebote an alle, zB: Werde auch du ein Mystiker, hier helfen wir dir.
Intensiv-Seminare, in denen jeder erspüren kann, ist die Mystik ein Weg auch für mich?

[oTp]

Somit nimmt der christliche Mystiker an einer Erlebnisspanne teil, die auch religionsübergreifend ist.

"ähnlich" ist ein völlig anderes Wort als "identisch"

Der Verfasser zeigt im Verlauf seines Textes den christlich mystischen Weg anhand von katholischen Mystikern und schreibt zum Abschluss, dass die Erfahrung anderen Religionen "ähnelt". Interessant, wie da ein Nebengedanke zur zentralen Aussage geworden zu sein scheint.

spannend - du möchtest keine Unterschiede wahrnehmen?

Deine Aussage ist auch spannend. Welche greifbaren, stichhaltigen, erfahrbaren Unterschiede kennst du denn ?

Es ist eine spannende Frage, die ich mir schon lange frage.