Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 4. Jan 2025, 05:05
Dann rede man aber nicht mehr von einer eigenwilligen Auslgeung meinerseits, wenn du die Bezüge anders deutest als gegeben.
Habe ich deine Auslegung irgendwie bewertet ? Ich hab mich lediglich davon distanziert, weil ich einen anderen Ansatz habe. Beide herangehensweisen sind mehr oder weniger eigenwillig, was aber auch ok ist, da es die objektive und feststehende Auslegung doch gar nicht gibt.
Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 4. Jan 2025, 05:05
Die Übermittlung des Gesetzes erfolgte am Berg Horb. Alles andere ist nun deine eigenwille Sicht ohne Bezug darauf. Später wird sie wiederholt, was dann keine Übermittlung mehr ist, sondern eine Erinnerung.
Du bringst den Begriff Übermittlung ins Spiel, als sei er hier ein Element der exakten Wortexegese, womit du dann berechtigt wärst, diese zurückzuweisen. Im AT ist von Gott als dem Gesetzgeber die Rede. Im NT dagegen werden jene Engel nicht Mittler genannt, sondern hier kommt das Wort διατάσσω ins Spiel mit Engeln im Plural (Apostelgeschichte 7,3 ; Galater 3,19). διατάσσω bedeutet anordnen oder befehlen und vom Prinzip her ist klar, dass ein Engel nicht der eigentliche Urheber seiner Nachricht ist und sie folglich Mittler sind, auch ohne dass dafür das Wort gebraucht wird, was in Galater 3,19 üblicherweise mit Mittler übersetzt wird. Dieser Mittler ist nämlich kein Übermittler, er ist ein Vermittler. Kein Verteiler (nebenbei : διατάσσω kann auch mit verteilen übersetzt werden), sondern einer der in der Mitte dazwischen steht. Dieser Begriff wird üblicherweise im NT nur für Jesus benutzt. Dass in Galater 3,19-20 jemand anders gemeint sein soll, bedarf dann der Erklärung. Wenn man den Faden in der Argumentation von Paulus zurückverfolgt, läuft es nämlich auf Jesus Christus hinaus.
Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 4. Jan 2025, 05:05
Die erste erfolgte im Land Moab kurz vor der Landnahme durch das Volk. Dort tritt Mose als Verkündiger auf (5 Mose 5). Einen Menschen nennt wiederum keiner der NT-Autoren Engel, sondern er war der Mittler, was er schon zuvor war:
Gal 3,19 hat geschrieben: Warum nun das Gesetz? Es wurde der Übertretungen wegen hinzugefügt (bis der Nachkomme käme, dem die Verheißung gemacht war), angeordnet durch Engel in der Hand eines Mittlers.
Dass Paulus Mose meinen würde, habe ich eben zumindest gehörig in Frage gestellt. Dass wiederum Menschen nicht oder nie Engel im NT genannt werden, kann in sämtlichen Fällen angezweifelt werden, aber in unserem Fall hier lässt sich leicht erschließen, dass Menschen gemeint sind.
Dazu
Hebräer 2,2 Denn wenn das durch Engel geredete Wort fest war und jede Übertretung und jeder Ungehorsam gerechte Vergeltung empfing, 3 wie werden wir entfliehen, wenn wir eine so große Errettung vernachlässigen? Welche den Anfang ihrer Verkündigung durch den Herrn empfangen hat und uns von denen bestätigt worden ist, die es gehört haben, indem Gott außerdem mitzeugte, 4 sowohl durch Zeichen als durch Wunder und mancherlei Wunderwerke und Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen.
Es ist ersichtlich, dass hier ein Kontext aufgegriffen wird, den wir schon in Apostelgeschichte 7,53 und Galater 3,19-20 hatten. In den folgenden Versen führt der Autor seine Argumentation fort und landet damit schließlich in Vers 7 bei einem Zitat aus Psalm 8 :
Psalm 8,6 Denn ein wenig hast du ihn unter die Elohim erniedrigt; und mit Herrlichkeit und Pracht hast du ihn gekrönt.
Im Hebräerbrief wird Elohim mit αγγελους (Plural) übersetzt. Wir waren uns doch einig, dass hier Leute wie die Richter Israels gemeint wären, jedenfalls Menschen. Ich ziehe in das Bedeutungsspektrum sämtliche von Rechts wegen verbeamteter Autoritäten mit rein, somit auch die Priester und Hüter der Schrift. Das waren keine Privatunternehmer oder Hobbyliteraten, sondern hochrangige zu achtende Funktionäre des religiösen Kultes. Wenn im NT also die Rede von αγγελους ist, müssen wir uns dafür sehr wahrscheinlich das hebräische Elohim denken.
Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 4. Jan 2025, 05:05Was du auf spätere Priester deutest steht nicht geschrieben. Diese gab es damals noch gar nicht.
Von welchem damals ist denn so eindeutig die Rede ? Es kann sich genau so gut um ein Später oder um ein Heute von der Position des Redenden aus handeln.
Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 4. Jan 2025, 05:05Ich beziehe mich auf das Wort und das ist simpel und Fakt, d.h. da gibt es nichts zu deuten: Im AT tritt bei der Gesetzgebung kein Malach auf, sondern JHWH ist der Akteur.
Da widerspreche ich dir gar nicht. Die Wortexegese des AT bringt aber nicht die Erleuchtung, sondern das Wissen des Paulus ist für uns entscheidend. Er erkennt bei der Gesetzgebung den Christus am Werk, nämlich dass das Gesetz im Hinblick auf Christus gegeben wurde. Man darf also Christus aus der Gesetzgebung gar nicht wegdenken.