Was sind Götzen im AT?

Themen des alten Testaments
rudolfer
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Was sind Götzen im AT?

Beitrag von rudolfer »

Ich habe Hellmuth auf seine Aussage:
Helmuth hat geschrieben: Do 23. Jan 2025, 08:19 Wir waren dabei Götzen als Nichtiges zu verstehen und können auf Basis des Wort Gottes 3 Mose 26:1 nun eine dementsprechende Auslegung des 2. Gebotes Gottes vornehmen.
geantwortet aber der Text wurde von Hellmuth gelöscht.

Das Problem bei der Antwort und der Herangehensweise von Hellmut ist, dass er nicht die ganze Bibel verwendet so wie wir Katholiken, denen er ja Götzendienst vorwirft.

Als der Luther Martin damals die Schriften aus der Bibel verbannte, die nicht im masoretischen Text standen, machte er das nicht, weil er das Jüdische Volk und dessen Schriften liebte, sondern weil er als Professor für Altes Testament und anerkannter Alt-Testamentler wusste, dass über die Hälfte der damaligen Lehren der Katholischen Kirche in diesen Schriften stand. Auch heute noch. Und das schrieb und lehrte er: "Lasst uns den Papisten ihre heidnischen Schriften wegnehmen"

Um aber zu verstehen, warum ein Katholik gar nicht auf die Idee kommt, dass seine Statuen und Bilder der Heiligen Götzen sind, braucht man nur die katholische Bibel aufschlagen und hier das Buch der Weisheit Kapitel 13. Denn hier wird dargestellt warum der Götzendienst abzulesen ist und was ein Götze:
1 Toren nämlich von Natur waren alle Menschen, die an Unkenntnis Gottes litten und nicht imstande waren, aus dem sichtbaren Guten den Seienden zu erkennen, und die bei der Betrachtung der Werke den Werkmeister nicht wahrnahmen,
2 sondern sei es das Feuer oder den Wind oder die flüchtige Luft oder den Kreis der Sterne oder das gewaltige Wasser oder die beiden großen Himmelsleuchten für weltregierende Götter hielten.
3 Wenn sie, durch die Schönheit dieser Dinge ergötzt, sie für Götter ansahen, so hätten sie einsehen sollen, um wieviel höher deren Gebieter dasteht; denn der Urheber aller Schönheit ist es ja, der sie geschaffen hat.
4 Und wenn sie durch deren Kraft und Wirksamkeit in Staunen versetzt waren, so hätten sie daraus einsehen müssen, um wie viel mächtiger noch der Schöpfer dieser Dinge sei;
5 denn aus der Größe und Schönheit der geschaffenen Werke wird vergleichsweise auch ihr Schöpfer wahrgenommen.
6 Aber gleichwohl trifft diese nur ein geringer Tadel, insofern sie vielleicht nur irre gehen, während sie doch Gott wirklich suchen und ihn finden möchten.
7 Denn indem sie sich mit seinen Werken beschäftigen, durchforschen sie diese, lassen sich aber durch den Anblick beeinflussen, weil ja das, was sie sehen, so schön ist.
8 Trotzdem sind auch sie nicht zu entschuldigen;
9 denn wenn sie imstande waren, in ihrem Wissen dahin zu gelangen, daß sie die Welt zu durchforschen vermochten, – wie kam es denn, daß sie nicht viel schneller noch den Herrn dieser Dinge ausfindig machten?
10 Beklagenswert aber – sie setzen ja ihre Hoffnung auf leblose Gegenstände – sind die, welche Werke von Menschenhand Götter genannt haben, Gold und Silber als Kunsterzeugnisse und Abbilder von Tieren, oder einen unnützen Stein, den eine Hand der Vorzeit geformt hat.
11 Oder wenn ein Holzschnitzer einen tauglichen Block von einem Baume abgesägt hat und dann sachkundig die ganze Rinde davon abgeschält und in kunstgerechter Bearbeitung ein brauchbares Gerät zur Benutzung im täglichen Gebrauch daraus angefertigt,
12 dann die Abfälle seiner Arbeit zur Zubereitung seiner Speisen verwandt und sich satt gegessen hat:
13 dann nimmt er das Stück, das noch übriggeblieben und zu nichts mehr tauglich ist, ein krummes und mit Knoten durchwachsenes Holzstück, schnitzt sorgfältig daran in seinen Mußestunden, gestaltet es mit einsichtsvollem Kunstgeschick und gibt ihm die Gestalt eines Menschen
14 oder macht es einem gemeinen Tiere ähnlich; hierauf bestreicht er es mit Mennig, färbt seine Haut mit Schminke rot und übermalt jeden Flecken an ihm.
15 Nachdem er ihm dann eine seiner würdige Behausung geschaffen hat, stellt er es an der Wand auf und befestigt es mit Eisen;
16 er sorgt selbstverständlich dafür, daß es nicht umfalle, weil er wohl weiß, daß es sich nicht selbst helfen kann: es ist ja nur ein Bild und bedarf fremder Hilfe.
17 Er betet dann aber zu ihm für sein Hab und Gut, für seine Weiber und Kinder und schämt sich nicht, das leblose Bild anzureden;
18 er ruft das Kraftlose wegen seiner Leibesstärke an, bittet das Tote um sein Leben; um Hilfe fleht er das an, was gar keinen Rat zu geben vermag, verlangt Schutz für die Reise von dem, was seine eigenen Füße nicht gebrauchen kann;
19 für sein Geschäft, seine Arbeit und Hantierung erbittet er sich Kraft von dem, dessen Hände völlig kraftlos sind.
Übersetzung: Hermann Menge

Und wenn man das kennt und als Gottes Wort akzeptiert wird klar, dass Katholiken keine Götzen anbeten oder verehren. Uns geht es um die geistigen Inhalte, um die Beziehung zu unseren geistlichen Geschwistern in der siegreichen Kirche, die schon vor dem Herrn ist. Keiner erwartet irgendetwas von den Statuen oder Bildern.
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Oleander
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Re: Was sind Götzen im AT?

Beitrag von Oleander »

rudolfer hat geschrieben: Do 23. Jan 2025, 12:05 Quelle: Übersetzung: Hermann Menge
10 Beklagenswert aber – sie setzen ja ihre Hoffnung auf leblose Gegenstände
Ich schreib jetzt nur, was mir dazu einfällt:

Zum Beispiel so "Glückbringer" zu Silvester.
Ich kenn aber auch Leute, die meinen, wenn sie zum Beispiel einen Rosenkranz oder ein Kreuz im Auto mitführen (das hängen sie dann oft am Rückspiegel auf), würde sie das "beschützen".
Andere wieder denken, wenn sie ne Halskette tragen mit nem Kreuz, das würde sie beschützen.

Ich denke, es gäbe da noch mehr Beispiele.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
rudolfer
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Re: Was sind Götzen im AT?

Beitrag von rudolfer »

Ja, das ist Aberglaube

Ich habe auch einen geweihten / gesegneten Rosenkranz im Auto. Da ist es nicht der Rosenkranz, sondern die Segnung:

https://www.schaefer-sac.de/wiki/index. ... =Segnungen

Es ist immer der Segen der wirkt. Nicht der Gegenstand
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Magdalena61
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Re: Was sind Götzen im AT?

Beitrag von Magdalena61 »

Aber wie lange "wirkt" der Segen?

-- Man kann doch vor jeder Fahrt den Schutz Gottes erbitten. Das wäre sogar ratsam.

Wenn man meint, der Segen "klebt" an einem physischen Gegenstand, dann... ist das in meinen Augen Aberglaube.

Wir können jederzeit Gottes Segen und seine Hilfe erbitten. Aber nicht auf Vorrat. Und dazu müssen wir nicht erst eine Kirche aufsuchen oder sonstige Mühen auf uns nehmen, sondern, wir können an Ort und Stelle bitten. Zum Beispiel, wenn man den Zündschlüssel eingesteckt, aber den Anlasser noch nicht betätigt hat. Kurz innehalten- das kann zur Gewohnheit werden, dann vergißt man es nicht.

Das Manna sollte nur für einen Tag gesammelt werden, weil es am nächsten Tag verdorben war, mit Ausnahme des Tages vor dem Sabbat, da durfte für zwei Tage gesammelt werden, und das war dann auch so lange genießbar.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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Johncom
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Re: Was sind Götzen im AT?

Beitrag von Johncom »

rudolfer hat geschrieben: Do 23. Jan 2025, 15:58
Es ist immer der Segen der wirkt. Nicht der Gegenstand
Warum den Segen mit einem Gegenstand verbinden?

... Ohne es zu bewerten: die ganze Menschheitsgeschichte dokumentiert heilige Orte, Tempel, Kultorte und Gegenstände. Jede neue Religion übernimmt von der früheren Religion.
Die Geschichte des Rosenkranz (Perlen-Gebetskette) st auch beachtenswert: die Praxis wurde wohl von Muslimen übernommen, die hatten es vermutlich aus indischer Tradition.
Zuletzt geändert von Johncom am Do 23. Jan 2025, 17:42, insgesamt 1-mal geändert.
rudolfer
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Re: Was sind Götzen im AT?

Beitrag von rudolfer »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 23. Jan 2025, 17:21 Wir können jederzeit Gottes Segen und seine Hilfe erbitten.
Johncom hat geschrieben: Do 23. Jan 2025, 17:32 Warum den Segen mit einem Gegenstand verbinden?
Jetzt kommen wir wieder zur Katholischen Praxis:
Wenn der Priester einen Gegenstand oder Menschen oder Gebäude oder oder weiht (segnet) dann macht er das nicht als Mensch sondern in seinem Amt als Priester.
Er wurde als Priester geweiht von einem Priester der selber in der Sukzession geweiht wurde und diese geht - nach Ansicht der RKK - auf die Apostel und somit auf Jesus Christus zurück.
Und diese Weihe hat Bestand, so wie die Weihe (Segnung) eines Gegenstandes. Warum soll sie vergehen?

Warum ein Gegenstand? Weil du damit den Segen mit dir herumtragen kannst.
Es ist nicht der Gegenstand, es ist der Segen, der bis auf die Apostel zurückgeht, den du mit dir herumträgst
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Oleander
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Re: Was sind Götzen im AT?

Beitrag von Oleander »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 23. Jan 2025, 17:21 Aber wie lange "wirkt" der Segen?
Hat zwar jetzt ned unbedingt mit "Segen" zu tun, aber mir fiel eine Bibelstelle ein. (Edit: Oder doch?)
Da war mal etwas, wo jemand (oder warens mehr) glaubte, würde er nur ein Tuch von Paulus berühren, wäre er geheilt.
---
Habs gefunden: https://www.bibleserver.com/ELB/Apostel ... hte19%2C12

11 Und ungewöhnliche Wunderwerke tat Gott durch die Hände des Paulus, 12 sodass man sogar Schweißtücher oder Schurze von seinem Leib weg auf die Kranken legte und die Krankheiten von ihnen wichen und die bösen Geister ausfuhren.
Die Tücher und Schurze konnten sicher nichts bewirken.
Aber trotzdem legte man sie auf die Kranken.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Johncom
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Re: Was sind Götzen im AT?

Beitrag von Johncom »

Oleander hat geschrieben: Do 23. Jan 2025, 17:54
11 Und ungewöhnliche Wunderwerke tat Gott durch die Hände des Paulus, 12 sodass man sogar Schweißtücher oder Schurze von seinem Leib weg auf die Kranken legte und die Krankheiten von ihnen wichen und die bösen Geister ausfuhren.
Die Tücher und Schurze konnten sicher nichts bewirken.
Aber trotzdem legte man sie auf die Kranken.
Ihr Glaube hat sie geheilt, sagte Jesus. Sie hatte nur sein Gewand berührt.
https://www.bibleserver.com/de/verse/Matth%C3%A4us9,20
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Oleander
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Re: Was sind Götzen im AT?

Beitrag von Oleander »

Johncom hat geschrieben: Do 23. Jan 2025, 18:07 Ihr Glaube hat sie geheilt, sagte Jesus. Sie hatte nur sein Gewand berührt.
Hast du die Bibelstelle in meinem post gelesen? :)
Da steht:
12 sodass man sogar Schweißtücher oder Schurze von seinem Leib weg auf die Kranken legte
Das hat in dem Fall nichts mit dem Glauben des Bittenden/Empfängers zu tun.
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Larson
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Re: Was sind Götzen im AT?

Beitrag von Larson »

rudolfer hat geschrieben: Do 23. Jan 2025, 12:05 Und wenn man das kennt und als Gottes Wort akzeptiert
Das apokryphe „Buch der Weisheit“ (Entsendung Ende des 1. Jahrhunderts in der hellenistischen Welt), wer auf solche seine Tradieren baut, baut nicht auf die Lehren Gottes.
rudolfer hat geschrieben: Do 23. Jan 2025, 12:05 Keiner erwartet irgendetwas von den Statuen oder Bildern.
Auch Götzendiener sehen hinter ihren Bilden „geistige“ Kräfte. Götzen, Idole, durch welche man etwas bezwecken will, das ist Götzendienst.
Und solches wurde von Gott verboten. Und kann nicht durch apokryphe Schriften gerechtfertigt werden.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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