ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Sa 22. Mär 2025, 12:04
Wie willst du das denn beurteilen können ohne nachvollziehbare Quellenangaben ?
Für Lukas historische Zuverlässigkeit gebe ich zwei Beispiele:
Lk 3,1-2 hat geschrieben: Aber im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter von Judäa war und Herodes Vierfürst von Galiläa, sein Bruder Philippus aber Vierfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis, und Lysanias Vierfürst von Abilene, unter dem Hohenpriestertum von Annas und Kajaphas, erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste.
Apg 18,12 hat geschrieben: Als aber Gallion Prokonsul von Achaja war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf und führten ihn vor den Richterstuhl.
All diese Namen kann man sich nicht ausdenken. Sie werden auch durch die allgemeine Geschichtsforschung bestätigt. Der Name Gallion wird auch aufgrund einer Inschrift aus Korinth bezeugt. Realer geht es m.E kaum. Das zeichnet Lukas vor anderen Autoren aus, die solchen DIngen nur geringe oder keine Beachtung geschenkt habe. Lukas scheint gerade deshalb von Gott auserwählt, um seine Werke hinzuzufügen.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Sa 22. Mär 2025, 12:04
Vielleicht ohne es zu merken legst du hier die Methoden und Standpunkte der von dir bereits kritisierten Quellentheorie als Prämisse.
Die Motivaton der Spätdatierung ist mit bekannt und und die 2Q-Theorie bleibt weiter nur eine Spekultataon. Ich sehe daher weit mehr Nutzen in innerbiblischer Exegese. Wenn Lukas kein Mt-Ev und Mk-Ev kennt, wiewohl er schreibt, dass er allem genau nachgegangen ist, dann war er entweder nicht gründlich genug, oder es gab noch kein anderes Evangelium. Dazu braucht man keine Theorie.
Das wäre nun ein Schluss durch Text-Exegese. Wir sind nun gefordert es auch geistlich zu beurteilen und dazu ist meine Einschätzung: Lukas ist glaubwürdig und auch professionell. Das Ergebnis ist: Das Lk-Ev exitsierte als erstes, welche Zeitpunkt dann auch immer. Dass es noch nicht um Umlauf war, ist dabei sogar unerheblich. Ob es aber auch die finale Form ist, wie es sich im Codex Siniaticus wiederfindet, ok, dazu bedarf weiterer Offenbarung.
Wir lesen, dass Lukas bei Troas mit Paulus zusammengestoßen ist und sie die Reise gemeinsam fortgesetzt haben. So erhalten wir einen recht konkreten Zeitpunkt von ca. 49 n.Ch nach meinen Recherchen. Ich gehe davon aus, dass er in der Zeit schon mit dem Sammlen der Zeugnisse für den ersten Bericht schon fertig war. Das Lk-Ev könnte demnach schon um 40-45 bei Theophilus gewesen sein.
Nun gilt sein Interesse den führenden Apostel und lernte einen Hauptzeugen, den Jesus nachräglich zum Apostel ernannt hatte, kennen. Seine Reisebegleitungen zeigen, dass er der Sache schon sein Leben gewidmet hatte, es war sozusagen seine Mission, denn das ging über Jahre. Paulus bezeugt ihn als Arzt. War er etwa dafür sogar engagiert? Wir werden das nicht wissen, das sei ein spekulatuver Gedankengang.
Paulus jedenfalls ist ein Hauptzeuge für Jesus, womit Lukas nun selbst zum Augenzeuge wird. Die Erzählweise in der Apg. lässt den Schluss zu, dass er Erlebtes laufend mitschreibt. Man kann sich sonst nicht alles merken, was er an Detailtreue berichtet. Jesus kannte er nicht von Angesicht, sonst hätte das unmöglich unerwähnt bleiben können, aber er kannte jedenfalls mehrere Augenzeugen, was die Apg. bestätigt.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Sa 22. Mär 2025, 12:04
Das Johannes Ev. ist generell ungewöhnlich im Vergleich zu den Synoptikern. Das fällt nicht erst uns auf.
Das kann man wohl kaum dementieren, aber es entält m.E. auch eine Menge Ungereimtheiten, auf die her einzugehen nicht der recht Ort ist. Summa summarum tat Gott schon gut daran vier unterschiedliche Berichte in Umlauf bringen zu lassen. Prof. Dr. Wengst meint das auch so. Er sagt sehr vernünftige Worte dazu, die ich aber erst auch überdenken muss.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Sa 22. Mär 2025, 12:04
Man mag es als Ergänzung sehen, aber das spricht noch nicht für ein Fremdeinwirken.
Eine Ergänzung ist nicht das Problem. Das wird z.B. am Mk-Ev von Ungläubigen kritisiert, um dazulegen, dass es nicht aus einer Fader stammt und somt wäre das ein Beleg für seine Unglaubwürdigkeit. Die Ergänzung sehe ich soga als Tatsache, aber der Schluss ist falsch.
Wenn sich Dinge historisch ereignet habe wie berichtet wird, sprich es sind Tatsachen, dann ist es egal, wer das niederschreibt, denn eine Tasache bleit eine Tatsache. Es gibt dann bloß mehrere Zegen. Insoferne sind ungläubie Kritiker eh immer nur am Holzweg, da auch ihre Logik verdreht ist.
Problematisch ist nur, wenn es nicht historisch ist. Dann wäre es eine Legene, die man ergänzen möchte. Und dann wieder ist es erst recht unglaubwürdig, wenn es ein und dersleb Autor vornimmt. Warum tut er das? Ein falschen Zeugnis kann Gott nicht gutheiße.n Sind aber mehrere Autoren beteiligt, betrifft es nur den Teil der legendehaften Ergänzung. Dazu zählt ich Joh 21, aber nicht Mk 16:9ff