Dazu fällt mir gerade ein Buch ein, das in den 70er-Jahren bei einer Missionsgesellschaft, in der ich gerade Mitarbeiterin war, zur Pflichtlektüre für die Vorbereitungen auf ein "Missionsfeld" gehörte ... Titel: "Friedenskind", Autor: Don RichardsonSpice hat geschrieben: ↑So 20. Apr 2025, 10:54 Stellen wir uns einen Missionar vor. Der geht in ein fremdes Land und lernt erst einmal die Sprache desjenigen Volksstammes, das noch nicht vom Evangelium erreicht ist. Er hat schließlich nur die Worte dieses Volkes zur Verfügung. In diese hinein bemüht er sich einen Sinn zu ergießen, den - da Worte immer Beschränkung bedeuten - oft den wahren Sinn einschränkt.
Ein kurzer Überblick mit meinen Worten ...
Die Kultur des Volkes, welcher das Evangelium verkündigt werden sollte, hatte einen total gegensätzlichen Inhalt, als die christliche Lehre. Als der Missionar die Geschichte von Judas Verrat erzählte, war Judas der Held und Jesus der Feind, der erfolgreich überlistet wurde.
Dort wurde ein "Feind" sozusagen erst "angefüttert", bis dieser sich sicher fühlte, und dann irgendwann verraten und umgebracht. Der Held war dann derjenige, welcher den Verrat überzeugend durchführte.
Lösung der Frage, wie man die christliche Botschaft anbringen wollte, in der Jesus der Held ist, lag in der Kultur des Urwald-Volkes .
Da konnte man der feindlichen Familie zum wirklichen Frieden ein Kind schenken, das dann ganz offiziel zu der neuen Familie - während die leibliche Familie kein Anrecht mehr darauf hatte. Dieses Kind war der "Versöhner", dem man dann nichts feindliches mehr entgegen setzen durfte.
Diese (wahre) Geschichte zeigt auf, dass der Heilige Geist nicht immer im Hopplahopp-Verfahren handelt, sondern oft auch in mühevoller Kleinarbeit, der Kultur und dem Lebenshintergrund angepasst.