In dem Fall denke ich ist es mehr als nur eine Sprechweise und kommt damit quasi einer Definition gleich. Man muss aber nicht "Definition" sagen, denn das wieder ist eine Abstrahierung (sprich hellenistische Denkweise), aber es ist ein Tatabestand Gottes, von Gott also selbst so gesetzt, wie er den Menschen geschaffen hatte:
Interessant an der Aussage finde ich den hebräischen Originalwortlaut, denn das Verb "sein" steht hier nicht im Imperfekt (wurde) wie es auf Deutsch üblich übersetzt wird, sondern grammatikalisch als Imperativ. "Und der Mensch werde zu einer lebendige Seele". Es gibt auch die Präposition "zu" im Text als Präfix zu "Seele".1. Mo 2,7 hat geschrieben: Und Gott JHWH bildete den Menschen, Staub vom Erdboden, und hauchte in seine Nase den Odem des Lebens; und der Mensch wurde eine lebendige Seele.
Man könnte es auch als "soll sein" interpretieren, wie Gott etwas gebietet. So wäre m.E. die korrektere Übersetzung, aber die Theologie denkt eben auch anders. Andere nennen es Alt-Hebräisch, aber nichtsdestotrotz ist die Verbalforum kein Imperfekt, denn die hieße היה (hajah).
Das deute ich so, dass es nicht nur für den ersten "Adam" gilt, sondern allgemein für jeden Menschen, der werden soll. Jeder Mensch wird erst dann Mensch und damit zu einer lebendige Seele, wenn Gott in ihm den Odem des Lebens eingehaucht hat.
Warum sage ich das? Weil die Zeugung, d.h. der männliche Same damit nicht der Hauptfaktor für die Entstehung eines neuen Menschen ist, auch nicht die weiblichen Organe, sondern der aktive Akt Gottes, indem er dem biologischen Gebilde, das sich als Fötus im Mutterleib entwickelt, seinen Odem einhaucht. Diesen Akt sehen wir nicht und wissen auch nicht wie und wann genau es passiert, aber erst damit wird der Mensch zur lebendigen Seele.
Und wenn Gott das nicht tut, dann kommt es zu keiner Lebendgeburt. Auch das passiert (leider) hin und wieder und dann stößt der Körper den Fötus wieder ab, was man Fehlgeburt nennt. Entscheidend zur Menschwerdung ist also dieser Akt des Einhauchens Gottes Atmens, sodass man mit der Zeit ein weiteres neues Herz im Bauch der Mutter schlagen hört.