Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Wir bitten darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Spice
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von Spice »

Helmuth hat geschrieben: So 20. Jul 2025, 12:40 „… einige als Hirten und Lehrer“, ich greife das auf.
Das ist ein anderes Thema. Hier geht es darum, dass es Authoritäten im Leib Christi gibt, und diese sind es deshalb, weil sie dazu befähigt sind, d.h. mit anderen Worten, alle anderen, die eine solche Stellung nicht haben, sind weniger befähigt und dürfen deshalb ihre Fragen, Meinungen usw. kundtun, aber keinesfalls als Wahrheit ausgeben. Also das ganze Gegenteil von dem Bibelchaos, das sich entwickelt hat und die heutige Christenheit beherrscht.
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Rilke
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anderste]

Beitrag von Rilke »

Helmuth hat geschrieben: So 20. Jul 2025, 10:35 Aber ok, bitte bringe du ein Beispiel und dieses lassen wir fallen. […] 
Eine Bitte: Wähle nicht gleich das Hardcore-Beispiel der Trinität. Wenn du darauf insistierst, werde ich das auch beantworten, aber findest du kein einfacheres Beispiel?
In Ordnung, können wir so machen. Die Trinität wäre zwar ein sehr gutes Beispiel, aber ich denke, ich habe sogar ein noch Besseres gefunden.

Also gut, folgendes Beispiel:
Zwei Christen argumentieren über die Taufe.
Christ A sagt: "Ohne Taufe keine Wiedergeburt – sie ist heilsnotwendig."
Christ B sagt: "Taufe ist ein Bekenntnis, aber nicht heilsentscheidend – Glaube allein genügt."

Beide Christen berufen sich auf Verse in der Schrift und beide Christen predigen im Namen Jesu. Beide Christen wollen Menschen zur Wahrheit führen, aber diese Wahrheiten unterscheiden sich voneinander.

Die Frage ist: Wer hat recht?
Wer entscheidet, was die rechte Lehre ist? Wenn niemand entscheidet, darf dann jeder Christ oder Pastor nach eigenem Bibelverständnis lehren, was er will, auch in zentralen Fragen des Heils?

Wenn es keine verbindliche Lehrinstanz gibt, wie lässt sich dann irgendeine Lehre überhaupt noch als verbindlich bezeichnen? Und wie vermeiden wir dann, dass das Evangelium zu einer Frage persönlicher Perspektive wird?

Gilt denn beides (Ohne Taufe keine Wiedergeburt/Taufe nicht heilsentscheidend) gleichzeitig? Ist Wahrheit im Evangelium relativ?
Was immer ein endliches Wesen begreift, ist endlich.
- Hl. Thomas v. Aquin
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Rilke
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von Rilke »

Otto hat geschrieben: So 20. Jul 2025, 10:47 Und jede „Wahrheit“ sprich Dogma, muss durch die höchste Autorität, die Bibel, bestätigt werden.
Hallo Otto!

Erlaube mir bitte eine Frage.
Wo genau lehrt die Bibel selbst diesen von dir aufgestellten Grundsatz? Wo sagt die Schrift, dass nur das als Wahrheit gilt, was explizit in den kanonischen Büchern steht – und alles andere nicht?
Wenn wir diesen Grundsatz nicht in der Bibel selbst finden, dann ist er selbst kein biblisches Dogma, sondern eine außerbiblische Behauptung. Dann stützt du dich auf ein außerbiblisches Prinzip, um außerbiblische Prinzipien abzulehnen. Das wäre ein klassischer Selbstwiderspruch und Zirkelargument.
Also: Buch, Kapitel, Vers?
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- Hl. Thomas v. Aquin
Spice
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von Spice »

Rilke hat geschrieben: So 20. Jul 2025, 14:37
Otto hat geschrieben: So 20. Jul 2025, 10:47 Und jede „Wahrheit“ sprich Dogma, muss durch die höchste Autorität, die Bibel, bestätigt werden.
Hallo Otto!

Erlaube mir bitte eine Frage.
Wo genau lehrt die Bibel selbst diesen von dir aufgestellten Grundsatz? Wo sagt die Schrift, dass nur das als Wahrheit gilt, was explizit in den kanonischen Büchern steht – und alles andere nicht?
Wenn wir diesen Grundsatz nicht in der Bibel selbst finden, dann ist er selbst kein biblisches Dogma, sondern eine außerbiblische Behauptung. Dann stützt du dich auf ein außerbiblisches Prinzip, um außerbiblische Prinzipien abzulehnen. Das wäre ein klassischer Selbstwiderspruch und Zirkelargument.
Also: Buch, Kapitel, Vers?
Genau. In der Bibel selbst wird auf Bücher verwiesen, die nicht mehr zur Verfügung stehen.
oTp
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von oTp »

Geht das wieder los. Welche jüdischen Bücher noch gelten sollen. (Ich brauche nur eins, wo gesagt wird, dass der Mensch nach dem Tod weiterlebt ;) )
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Spice
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von Spice »

oTp hat geschrieben: So 20. Jul 2025, 15:16 Geht das wieder los. Welche jüdischen Bücher noch gelten sollen. (Ich brauche nur eins, wo gesagt wird, dass der Mensch nach dem Tod weiterlebt ;) )
Hier geht es aber nicht um dich, sondern um Allgemeines.
oTp
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von oTp »

Spice hat geschrieben: So 20. Jul 2025, 15:18
oTp hat geschrieben: So 20. Jul 2025, 15:16 Geht das wieder los. Welche jüdischen Bücher noch gelten sollen. (Ich brauche nur eins, wo gesagt wird, dass der Mensch nach dem Tod weiterlebt ;) )
Hier geht es aber nicht um dich, sondern um Allgemeines.
Deine Aussage hier ist falsch. Seit wann geht es bei dieser Frage um mich ? Es geht um Wahrheit, und damit bist du mit Steiner sowieso raus.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Helmuth
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anderste]

Beitrag von Helmuth »

Rilke hat geschrieben: So 20. Jul 2025, 14:30 Zwei Christen argumentieren über die Taufe.
Christ A sagt: "Ohne Taufe keine Wiedergeburt – sie ist heilsnotwendig."
Christ B sagt: "Taufe ist ein Bekenntnis, aber nicht heilsentscheidend – Glaube allein genügt."
Ich gehe von der Wassertaufe aus. Sie wird nicht für heilsrelevant erklärt. Dafür erhält B meine Zustimmung.
Rilke hat geschrieben: So 20. Jul 2025, 14:30 Beide Christen berufen sich auf Verse in der Schrift und beide Christen predigen im Namen Jesu. Beide Christen wollen Menschen zur Wahrheit führen, aber diese Wahrheiten unterscheiden sich voneinander.
Jeder muss seinen Glauben auch glaubhaft vor dem Herrn leben können. Das bedingt Früchte zu bringen. Dinge, die für mich nicht wesentlich sind, darin lasse ich den anderen, wenn ich ihn nicht überzeugen kann. Es hat für mich auf die Beziehung zu dem Bruder keine Auswirkung. Er denkt so, ich eben so. Dazu aus Paulus Weisheitsschatz:
Röm 14,4-6 hat geschrieben: Wer bist du, der du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn. Er wird aber aufrecht gehalten werden, denn der Herr vermag ihn aufrecht zu halten. Der eine hält einen Tag vor dem anderen, der andere aber hält jeden Tag gleich. Jeder sei in seinem eigenen Sinn völlig überzeugt. Wer den Tag achtet, achtet ihn dem Herrn. Und wer isst, isst dem Herrn, denn er danksagt Gott; und wer nicht isst, isst dem Herrn nicht und danksagt Gott.
In dem Fall sage ich, wer sich taufen lässt, weil er davon überzeugt ist, dass es heilsnotwendig ist, der tut es für den Herrn. Und wer nicht so denkt, der tut seine Sache auch um des Herrn willen. Sünde ist in dem Fall gegen seine Überzeugung zu handeln:
Röm 14,23 hat geschrieben: Wer aber zweifelt, wenn er isst, ist verurteilt, weil er es nicht aus Glauben tut. Alles aber, was nicht aus Glauben ist, ist Sünde.
Ich hab mich taufen lassen, aber nicht aus Furcht vor dem Verlust meiner Gotteskindschaft, wenn ich es nicht täte, sondern weil ich sie, wie B sagt, als Bekenntnis betrachte. Und dessen Wirkung ist auch nicht ausgeblieben. Aber errettet war ich schon zuvor.

Schwieriger werden die Verhältnisse, wenn einer der beiden deswegen die Loslösung vom anderen fordert und sektiererisch agiert. Es ist dann dieser, welcher unter das Gericht fällt, auch wenn er lehrmäßig richtig gewesen wäre. Man wird nicht wegen einer Lehrfrage sein Heil verlieren, sondern wegen Gottlosigkeit.
Mt 7,21 hat geschrieben: Nicht jeder, der zu mir sagt: „Herr, Herr!“, wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Spice
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von Spice »

oTp hat geschrieben: So 20. Jul 2025, 15:53
Spice hat geschrieben: So 20. Jul 2025, 15:18
oTp hat geschrieben: So 20. Jul 2025, 15:16 Geht das wieder los. Welche jüdischen Bücher noch gelten sollen. (Ich brauche nur eins, wo gesagt wird, dass der Mensch nach dem Tod weiterlebt ;) )
Hier geht es aber nicht um dich, sondern um Allgemeines.
Deine Aussage hier ist falsch. Seit wann geht es bei dieser Frage um mich ? Es geht um Wahrheit, und damit bist du mit Steiner sowieso raus.
Eben. Die Wahrheit ist objektiv. Und eine Wahrheit kann es immer nur in Bezug zu einer anderen geben. Das "System der Wahrheit" muss also stimmig sein, und ob ich und Steiner dabei raus sind, ist die große Frage.
stereotyp
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anderste]

Beitrag von stereotyp »

Hi,

entschuldigt die Einmischung.
Helmuth hat geschrieben: So 20. Jul 2025, 16:16 Schwieriger werden die Verhältnisse, wenn einer der beiden deswegen die Loslösung vom anderen fordert und sektiererisch agiert. Es ist dann dieser, welcher unter das Gericht fällt, auch wenn er lehrmäßig richtig gewesen wäre.
Wenn er "lehrmäßig" oder wahrhaftig richtig gelegen hätte?

Stellt euch mal eine Kirche vor, in der solche Fragen (bzw. Antworten) gleichgültig sind.
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
Sprüche 18,2 (Elb)
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