Es geht um eine freiwillige Begegnung in Wahrheit. Niemand wird gezwungen ein Schüler zu sein. Es ist eher eine Anziehung, die aus der Tiefe des Selbst kommt. Ein Meister verweist auf eine innere Wahrheit, die in jedem selbst zu finden ist. Jeder macht eigene Erfahrungen, aber wir können einander auf diesem Weg helfen. Das ist auch eine besondere und wichtige Form von Liebe. Wenn man einander nur in der Wahrheit und nichts als der Wahrheit begegnet. Genauso wenig, wie jemand eine Liebesbeziehung erzwingen kann, kann Inspiration erzwungen werden. Man kann einfach aufhören zu rechnen, zu planen und alles vorab zu bewerten und einzuordnen und sich miteinander auf den Weg machen ohne zu wissen, wo es hinführen wird.Lena hat geschrieben:Ich durfte schon Menschen kennenlernen, die in mir den Wunsch weckten, Jesus Christus nachzufolgen, ohne dass sie mich an sich, an ihre Person banden. So in der Art des Johannes des Täufers - der die Menschen auf Jesus wies und nicht auf sich selbst. In der Abhängigkeit von Christus in mir - bin ich frei. Von Menschen abhängig habe ich echt ein Problem.
Das beruht also einfach auf überraschender Anziehung. Niemand sagt, dass Du einen Meister bräuchtest oder finden müsstest. Wie gesagt … ich habe auch keinen … aber ein guter Meister kann alles verwandeln. Denn man verstrickt sich sehr leicht in seinem eigenen Geist. Es ist auch eine Art von Egozentrismus, wenn man nur von den eigenen Worten, Denkweisen und Glaubensmustern ausgeht. Das heißt nicht, dass ein Meister die Gnade erzeugen kann. Aber die Präsenz eines Menschen kann mir sehr dabei helfen, die Gnade in mir zu reflektieren. Außerdem würde ich da ein bisschen widersprechen: es gibt ganz offenbar genügend Christen, die Jesus sehr dogmatisch und starr anbeten - und zwar "bewusst" glauben, dass sie frei sind, aber ganz und gar anders handeln. Weil sie die Gnade eben noch nicht wirklich leben. Das hat m.E. damit zu tun, dass in der christlichen Spiritualität die Lehre zwar ins Zentrum gerückt wird, aber kaum spirituelle Lehrer existieren, die auch christliche Meditation und Kontemplation unterrichten. In meinen Augen ist das ein großes Problem. Denn mir bringen all die Glaubenssätze überhaupt nichts, wenn sie unabhängig von meiner eigenen Erfahrung bleiben.