Mobbing dient meines Erachtens vielen als soziale Abgrenzung und dadurch Bestätigung innerhalb einer Gruppe. Das ist ein Phänomen, das man in verschiedenen Ausprägungen in allen Alters- und Gesellschaftsschichten beobachten kann.
In Schulklassen sind es selten einzelne Personen, die "um sich mobben". In der Regel handelt es sich um Gruppen, die einen einzelnen Mitschüler (oder sehr kleine Gruppen von Schülern) mobben. Dadurch stärkt man das Gruppengefüge. Man hat einen gemeinsamen "Feind", den man attackieren kann und fühlt sich dadurch innerhalb der Gruppe verbundener. Man kann zeigen, dass man "dazugehört", indem man auf den gemeinsamen Feind einknüppelt. Nicht selten spielt ja auch Gruppenzwang eine Rolle bei so etwas. Und als Ziel sucht man sich dafür am besten diejenigen aus, die sich nicht wehren können oder wollen. So ist das Risiko gering, eine unangenehme Gegenreaktion zu erfahren.
Solches Verhalten findet man auch in manchen Büros wieder, wo neue oder "komische" Kollegen ausgegrenzt werden. Im größeren und weniger körperlichen Stil findet das auch bei politischen Themen statt, wo Minderheiten, Gemeinschaften oder Parteien systematisch zum bösen Feind erklärt, benachteiligt und diffamiert werden. Zwar spielen hier noch andere Faktoren und Beweggründe eine Rolle, aber eines der Resultate ist ebenfalls, dass man die eigene Gruppe stärkt, indem man eine andere "bekämpft". Da kann der Stammtisch dann über die Ausländer herziehen, der Feministinnenverband über das böse Patriarchat und der SPD-Parteitag über die AfD.
Und wo wir gerade bei der Politik sind: wenn man sieht, wie die führenden Köpfe unseres Landes teilweise öffentlich miteinander umgehen, wen wundert es dann, wenn sich dieses agressive Verhalten auch beim kleinen Mann widerspiegelt? Ich will nun beileibe nicht behaupten, dass die Politik alleinige Ursache für die Verrohung der Gesellschaft wäre. Aber ein gutes Beispiel geben unsere Politiker meistens auch nicht ab.
In diesem Zusammenhang hat mich auch die Ermordung des polnischen Bürgermeisters Pawel Adamowicz vor wenigen Wochen zum Nachdenken gebracht. Kritische Stimmen sagen, dass das eine Folge der immer aggressiver werdenden Debatten in Polen ist. Dort wird in einem wesentlich schärferen Ton als hierzulande gegen den politischen Gegner gehetzt. Da ist es nicht verwunderlich, wenn Menschen aus weniger gebildeten Schichten irgendwann tatsächlich glauben, die Opposition wäre das manifestierte Böse und muss aufgehalten werden - indem man zum Beispiel stellvertretend einen Bürgermeister, der dieser Partei einmal angehörte, bei einer öffentlichen Veranstaltung niedersticht. Solche Zustände kennen wir auch aus Deutschland, beispielsweise aus der chaotischen Zeit nach dem ersten Weltkrieg, wo Straßenschießereien und öffentliche Anschläge gegen den politischen und ideologischen Gegner keine Seltenheit waren.
Kehren wir nun aber schnell wieder von den großen weltpolitischen Krisen zurück in die heimischen Klassenzimmer. Ich möchte das Thema hier nämlich keineswegs zu einer politischen Diskussion machen. Ich denke lediglich, dass man bei der Frage nach den Ursachen für das Entstehen und die Duldung von Mobbing auch einen Blick über den Tellerrand werfen muss. Natürlich hat so ein Verhalten bei Jugendlichen sehr viel mit Erziehung zu tun, aber eine umfassende Erklärung wird man wahrscheinlich nicht finden, wenn man dabei nur die jungen Leute und ihr unmittelbares Umfeld isoliert betrachtet.
Mobbing - warum darf so etwas existieren?
Re: Mobbing - warum darf so etwas existieren?
Zuletzt geändert von Cratz3r am Di 5. Feb 2019, 15:28, insgesamt 1-mal geändert.
Ich werde Ihre Meinung bis an mein Lebensende bekämpfen, aber ich werde mich mit allen Kräften dafür einsetzen, dass Sie sie haben und aussprechen dürfen.
- Voltaire.
- Voltaire.
Re: Mobbing - warum darf so etwas existieren?
Übrigens kann ich aus eigener Erfahrung von erhellenden Beispielen erzählen, die meine Vermutungen zur Gruppendynamik nochmal bestärken.
Wenn man mal einen Blick in das Militär wirft, besonders in die Grundausbildung, kann man nämlich ein paar interessante Beobachtungen machen. Ich selbst habe zwei Grundausbildungen als Rekrut bzw. Auszubildender absolviert (ja, nicht nur eine, sondern zwei. Lange Geschichte, aber geschadet hat es mir nicht. ) und auch später als Ausbilder den einen oder anderen Durchgang begleitet. Was hier besonders ist und zu Wehrpflichtzeiten mit Sicherheit noch stärker ausgeprägt war: in so einem Zug voller Rekruten prallen die verschiedensten Gesellschafts- und Bildungsschichten aufeinander. Da hat man alles dabei: Männer wie Frauen, Hauptschulabbrecher, Abiturienten, Menschen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, ehemalige Hartz IV-Empfänger, Menschen mit Migrationshintergrund, Mitdreißiger die nochmal neu anfangen wollen, Leistungssportler, sowohl Menschen aus den politisch linken wie rechten Lagern, etc.. Einmal hatte ich sogar einen promovierten Akademiker dabei, der auch schon ein paar Jahre in seiner Branche gearbeitet hatte und bei der Bundeswehr als Stabsoffizier eingestellt werden wollte. Auch der musste die Grundausbildung wie alle anderen absolvieren.
Diese verschiedenen Gruppen sind natürlich nicht alle gleich stark vertreten. In jedem Fall hat man aber einen großen Schmelztiegel bzw. den oft beschworenen "Querschnitt durch die Gesellschaft". Nun sollte man meinen, dass es da nach Dienst brodelt und ein Konflikt nach dem anderen entbrennt, wenn so viele so verschiedene Menschen auf kleinstem Raum und noch dazu in nicht alltäglichen Situationen zusammen leben und arbeiten müssen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Denn Rekruten sind alle gleich. Egal, wer man ist und wo man her kommt. Alle arbeiten zusammen, leben zusammen, leiden zusammen. Als Gemeinschaft ist man nur so stark wie sein schwächstes Glied, deswegen werden diejenigen, die benachteiligt sind oder es schwerer haben, nicht ausgelacht, sondern unterstützt.
Ich finde es immer wieder faszinierend, diesen Prozess zu beobachten, bei dem schon nach wenigen Tagen Menschen, die sich auf offener Straße nicht mal angesehen hätten, sich zu einer starken Einheit zusammenraffen. Und oft habe ich mich gefragt, wieso das in diesem Szenario funktioniert, im "normalen" Leben hingegen nicht. Die Erklärung, die ich für mich gefunden habe, ist die, dass die Ursachen dafür einerseits die außergewöhnlichen Umstände und Belastungen sind, andererseits hat man auch hier einen gemeinsamen "Feind" - die Ausbilder. Denen zeigen wirs, von denen lassen wir uns nicht fertig machen, heute werden die nichts finden wofür wir Ärger kriegen - das sind Gedanken, die praktisch jedem Rekruten irgendwann durch den Kopf gehen. Das verbindet. In dieser besonderen Situation sind die Ausbilder so ein elementarer und allgegenwärtiger "Feind", dass auch der bunteste Haufen sich zu einer Einheit zusammenrafft und diesem entschieden die Stirn bietet.
Natürlich ist das eine stark idalisierte Darstellung. Und natürlich ist auch das Militär nicht frei von Problemen wie Mobbing (besonders in höheren Ebenen, wenn es um die Karriere geht). Ich will auch keineswegs fordern, dass wir wieder zum Militarismus des Kaiserreichs übergehen, denn der hatte genug eigene Probleme. Stattdessen will ich mit diesem Beispiel verdeutlichen, was die Essenz meiner Beobachtungen ist: Menschen sind soziale Wesen und wollen sich in Gruppen organisieren. Dazu benötigen sie sowohl verbindene Gemeinsamkeiten, als auch Elemente, um sich von anderen abzugrenzen. Und es ist wichtig, dass diese beiden Seiten in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen.
1. Ein "Feindbild" ist fast immer notwendig, damit eine Gruppe sich definieren kann. Das muss aber nun per se nichts schlechtes sein. Eine Gruppe als solche lebt ja davon, dass sie in sich homogen, zu anderen Gruppen jedoch verschieden ist. Ein "nachhaltiges Feindbild", oder sagen wir einfach eine "Gegengruppe", muss nicht immer bis auf den Tod bekämpft werden. Es reicht schon, dass so etwas Gefühle der Zugehörigkeit gegenüber der eigenen Gruppe erzeugt und die Abgrenzung von den anderen ermöglicht. Menschen sind nun mal verschieden, aber solange man andersartige oder -denkende respektiert, kann man trotzdem in Frieden miteinander leben. Erst sobald die Verschiedenheit in Hass, Verfolgung, Benachteiligung und Ausgrenzung mündet, liegt etwas im Argen.
2. Wie schon erwähnt, gleicht kein Mensch dem anderen. Gruppen, die sich zusammenfinden, basieren also immer nur auf dem größten gemeinsamen Nenner. Dazu tun sich Menschen mit ähnlichen Meinungen in Parteien zusammen, Leute mit gleichen Hobbys oder Leidenschaften organisieren sich in Sport- und Musikvereinen, usw. Beim Militär ist es in dieser Hinsicht sogar am Anfang "extrem": Jeder ist gleich, jeder macht das gleiche, jeder hat die selben Rechte und Pflichten, etc.. Sehr viel größer kann dieser gemeinsame Nenner eigentlich kaum noch werden.
Um nun den Bogen zu unseren jugendlichen Problemkindern zu schlagen: ich denke, ein wesentlicher Missstand ist, dass man heutzutage aus einer grundlegenden Unsicherheit heraus stets nach Unterschieden sucht, um sich selbst zu definieren. Das fängt ja schon in der Grundschule an: wer hat das neueste Handy, wer trägt welche Markenklamotten, etc.. Das bedeutet für mich, dass hier ein größeres Zugehörigkeitsgefühl fehlt, wenn schon Kinder anfangen, sich über ihre Kleidung von anderen abzugrenzen. Und da spielen auch viele andere Punkte, die hier bereits diskutiert wurden, hinein: man muss seinen Kindern Werte und Prioritäten vermitteln, damit sie ein sicheres "Lebensgerüst" haben, in dem sie sich bewegen können, bis sie selbst reif genug sind, um sich Gedanken zu machen, was für ein Mensch sie eigentlich sein wollen. Und damit man ihnen ein solches stabiles Fundament vermitteln kann, muss man natürlich auch selbst eines besitzen. Wenn das fehlt, dann sind sowohl Kind als auch Erwachsener verunsichert und suchen sich ihre Stabilität und Struktur anderweitig. Und eine von vielen Möglichkeiten ist Mobbing - denn der erklärte Feind, den man bekämpft, bietet einem dadurch auf eine recht obskure Art und Weise eine Form von geregelten Verhältnissen und Verlässlichkeit. Allerdings bezweifle ich, dass Gruppierungen, die einzig und allein aus Missgunst oder Hass einem Feindbild gegenüber entstanden sind, sowohl für die Beteiligten als auch ihr Umfeld eine produktive Entwicklung fördern.
Ich denke, für ein friedlicheres Miteinander ist es unabdingbar, wenn man sowohl bei der Erziehung seiner Kinder, als auch bei sich selbst im Umgang mit anderen Menschen den Schwerpunkt weg von den Unterschieden und hin zu den Gemeinsamkeiten verlagert. Denn dadurch bilden sich automatisch größere Gemeinschaften mit einem gesünderen Klima. Wenn eine Schulklasse sich als ganzes sieht, statt als eine Menge von Gruppen und "Cliquen", ist das für alle Beteiligten wesentlich angenehmer und nachhaltiger. Aber damit das funktioniert, muss man den Kindern, wie bereits erwähnt, Werte wie Respekt, Wertschätzung, Kollegialität, etc. vermitteln und auch (und das ist mindestens genau so wichtig) tagtäglich vorleben. Das ist eine Aufgabe, der sich jeder Vater und jede Mutter, aber auch die Gesellschaft als ganzes stellen muss.
Wenn man mal einen Blick in das Militär wirft, besonders in die Grundausbildung, kann man nämlich ein paar interessante Beobachtungen machen. Ich selbst habe zwei Grundausbildungen als Rekrut bzw. Auszubildender absolviert (ja, nicht nur eine, sondern zwei. Lange Geschichte, aber geschadet hat es mir nicht. ) und auch später als Ausbilder den einen oder anderen Durchgang begleitet. Was hier besonders ist und zu Wehrpflichtzeiten mit Sicherheit noch stärker ausgeprägt war: in so einem Zug voller Rekruten prallen die verschiedensten Gesellschafts- und Bildungsschichten aufeinander. Da hat man alles dabei: Männer wie Frauen, Hauptschulabbrecher, Abiturienten, Menschen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, ehemalige Hartz IV-Empfänger, Menschen mit Migrationshintergrund, Mitdreißiger die nochmal neu anfangen wollen, Leistungssportler, sowohl Menschen aus den politisch linken wie rechten Lagern, etc.. Einmal hatte ich sogar einen promovierten Akademiker dabei, der auch schon ein paar Jahre in seiner Branche gearbeitet hatte und bei der Bundeswehr als Stabsoffizier eingestellt werden wollte. Auch der musste die Grundausbildung wie alle anderen absolvieren.
Diese verschiedenen Gruppen sind natürlich nicht alle gleich stark vertreten. In jedem Fall hat man aber einen großen Schmelztiegel bzw. den oft beschworenen "Querschnitt durch die Gesellschaft". Nun sollte man meinen, dass es da nach Dienst brodelt und ein Konflikt nach dem anderen entbrennt, wenn so viele so verschiedene Menschen auf kleinstem Raum und noch dazu in nicht alltäglichen Situationen zusammen leben und arbeiten müssen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Denn Rekruten sind alle gleich. Egal, wer man ist und wo man her kommt. Alle arbeiten zusammen, leben zusammen, leiden zusammen. Als Gemeinschaft ist man nur so stark wie sein schwächstes Glied, deswegen werden diejenigen, die benachteiligt sind oder es schwerer haben, nicht ausgelacht, sondern unterstützt.
Ich finde es immer wieder faszinierend, diesen Prozess zu beobachten, bei dem schon nach wenigen Tagen Menschen, die sich auf offener Straße nicht mal angesehen hätten, sich zu einer starken Einheit zusammenraffen. Und oft habe ich mich gefragt, wieso das in diesem Szenario funktioniert, im "normalen" Leben hingegen nicht. Die Erklärung, die ich für mich gefunden habe, ist die, dass die Ursachen dafür einerseits die außergewöhnlichen Umstände und Belastungen sind, andererseits hat man auch hier einen gemeinsamen "Feind" - die Ausbilder. Denen zeigen wirs, von denen lassen wir uns nicht fertig machen, heute werden die nichts finden wofür wir Ärger kriegen - das sind Gedanken, die praktisch jedem Rekruten irgendwann durch den Kopf gehen. Das verbindet. In dieser besonderen Situation sind die Ausbilder so ein elementarer und allgegenwärtiger "Feind", dass auch der bunteste Haufen sich zu einer Einheit zusammenrafft und diesem entschieden die Stirn bietet.
Natürlich ist das eine stark idalisierte Darstellung. Und natürlich ist auch das Militär nicht frei von Problemen wie Mobbing (besonders in höheren Ebenen, wenn es um die Karriere geht). Ich will auch keineswegs fordern, dass wir wieder zum Militarismus des Kaiserreichs übergehen, denn der hatte genug eigene Probleme. Stattdessen will ich mit diesem Beispiel verdeutlichen, was die Essenz meiner Beobachtungen ist: Menschen sind soziale Wesen und wollen sich in Gruppen organisieren. Dazu benötigen sie sowohl verbindene Gemeinsamkeiten, als auch Elemente, um sich von anderen abzugrenzen. Und es ist wichtig, dass diese beiden Seiten in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen.
1. Ein "Feindbild" ist fast immer notwendig, damit eine Gruppe sich definieren kann. Das muss aber nun per se nichts schlechtes sein. Eine Gruppe als solche lebt ja davon, dass sie in sich homogen, zu anderen Gruppen jedoch verschieden ist. Ein "nachhaltiges Feindbild", oder sagen wir einfach eine "Gegengruppe", muss nicht immer bis auf den Tod bekämpft werden. Es reicht schon, dass so etwas Gefühle der Zugehörigkeit gegenüber der eigenen Gruppe erzeugt und die Abgrenzung von den anderen ermöglicht. Menschen sind nun mal verschieden, aber solange man andersartige oder -denkende respektiert, kann man trotzdem in Frieden miteinander leben. Erst sobald die Verschiedenheit in Hass, Verfolgung, Benachteiligung und Ausgrenzung mündet, liegt etwas im Argen.
2. Wie schon erwähnt, gleicht kein Mensch dem anderen. Gruppen, die sich zusammenfinden, basieren also immer nur auf dem größten gemeinsamen Nenner. Dazu tun sich Menschen mit ähnlichen Meinungen in Parteien zusammen, Leute mit gleichen Hobbys oder Leidenschaften organisieren sich in Sport- und Musikvereinen, usw. Beim Militär ist es in dieser Hinsicht sogar am Anfang "extrem": Jeder ist gleich, jeder macht das gleiche, jeder hat die selben Rechte und Pflichten, etc.. Sehr viel größer kann dieser gemeinsame Nenner eigentlich kaum noch werden.
Um nun den Bogen zu unseren jugendlichen Problemkindern zu schlagen: ich denke, ein wesentlicher Missstand ist, dass man heutzutage aus einer grundlegenden Unsicherheit heraus stets nach Unterschieden sucht, um sich selbst zu definieren. Das fängt ja schon in der Grundschule an: wer hat das neueste Handy, wer trägt welche Markenklamotten, etc.. Das bedeutet für mich, dass hier ein größeres Zugehörigkeitsgefühl fehlt, wenn schon Kinder anfangen, sich über ihre Kleidung von anderen abzugrenzen. Und da spielen auch viele andere Punkte, die hier bereits diskutiert wurden, hinein: man muss seinen Kindern Werte und Prioritäten vermitteln, damit sie ein sicheres "Lebensgerüst" haben, in dem sie sich bewegen können, bis sie selbst reif genug sind, um sich Gedanken zu machen, was für ein Mensch sie eigentlich sein wollen. Und damit man ihnen ein solches stabiles Fundament vermitteln kann, muss man natürlich auch selbst eines besitzen. Wenn das fehlt, dann sind sowohl Kind als auch Erwachsener verunsichert und suchen sich ihre Stabilität und Struktur anderweitig. Und eine von vielen Möglichkeiten ist Mobbing - denn der erklärte Feind, den man bekämpft, bietet einem dadurch auf eine recht obskure Art und Weise eine Form von geregelten Verhältnissen und Verlässlichkeit. Allerdings bezweifle ich, dass Gruppierungen, die einzig und allein aus Missgunst oder Hass einem Feindbild gegenüber entstanden sind, sowohl für die Beteiligten als auch ihr Umfeld eine produktive Entwicklung fördern.
Ich denke, für ein friedlicheres Miteinander ist es unabdingbar, wenn man sowohl bei der Erziehung seiner Kinder, als auch bei sich selbst im Umgang mit anderen Menschen den Schwerpunkt weg von den Unterschieden und hin zu den Gemeinsamkeiten verlagert. Denn dadurch bilden sich automatisch größere Gemeinschaften mit einem gesünderen Klima. Wenn eine Schulklasse sich als ganzes sieht, statt als eine Menge von Gruppen und "Cliquen", ist das für alle Beteiligten wesentlich angenehmer und nachhaltiger. Aber damit das funktioniert, muss man den Kindern, wie bereits erwähnt, Werte wie Respekt, Wertschätzung, Kollegialität, etc. vermitteln und auch (und das ist mindestens genau so wichtig) tagtäglich vorleben. Das ist eine Aufgabe, der sich jeder Vater und jede Mutter, aber auch die Gesellschaft als ganzes stellen muss.
Ich werde Ihre Meinung bis an mein Lebensende bekämpfen, aber ich werde mich mit allen Kräften dafür einsetzen, dass Sie sie haben und aussprechen dürfen.
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- Beiträge: 43
- Registriert: Mo 26. Mär 2018, 12:45
Re: Mobbing - warum darf so etwas existieren?
An Familien werden hohe Erwartungen gestellt. Familie als Lebensform ist wertvoll und verdient in ihrer Verschiedenartigkeit Schutz und Unterstützung. Häufig ist es für Familien nicht einfach einen guten Weg zwischen Erziehung der Kinder und dem Erwerbsleben der Eltern zu finden.
Kinder werden häufig zum Prestigeobjekt. „Mein Haus, mein Auto, mein Boot, mein Hund und mein Kind/er.“
Verschiedene unübersichtliche Rollenerwartungen prallen aufeinander. Was macht den „guten Vater, die gute Mutter aus“, wo erfahren kinderreiche Familien, einkommensschwache Familien, Alleinerziehende, Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen, mit behinderten Kindern Hilfe oder Unterstützung, … sind Fragen, die sich stellen.
Liebe und Verantwortung sind jedoch die wichtigsten Fundamente in der Erziehung. Familien können der Ort sein in denen christliche Werte gelebt und weitergegeben werden. Werte, die in der Gesellschaft nicht mehr unbedingt eine Rolle spielen. Werte wie Teilen, Zuhören, persönliche Hingabe ohne Gegenleistung, Verzeihen können, erkennen und annehmen der jeweils individuellen persönlichen Stärken und Schwächen, aber auch Regeln und Grenzen annehmen und damit klar kommen. Familie kann Beispiel geben für ein Leben mit zwischenmenschlichen Beziehungen, die von Liebe, Zuneigung und Respekt getragen sind. Dies alles erfordert Zeit, Zeit die in vielen Familien offensichtlich nicht (?) zur Verfügung steht.
Die Gesellschaft also Kindergarten, Schule und Vereine können dies nur in sehr beschränktem Maße leisten. Eklatanter Erzieher- und Lehrermangel, immer weniger Ehrenamtliche in den Vereinen machen dies wohl schlicht unmöglich.
Re: Mobbing - warum darf so etwas existieren?
Vielen Dank Cratz3r, für Deine Mobbing-Ausführungen.
- Lord Gelmbrand
- Beiträge: 113
- Registriert: Sa 1. Sep 2018, 22:25
Re: Mobbing - warum darf so etwas existieren?
Ich denke, durch unteranderem die Politik, die teilweise schlecht ist, entsteht hohe Gewaltbereitschaft.T4125Gamer hat geschrieben: ↑Mo 4. Feb 2019, 18:30Wieso glaubst du, dass die Gewaltbereitschaft gestiegen ist?Lord Gelmbrand hat geschrieben: ↑Mo 4. Feb 2019, 12:32Tja, dass ist die große Frage.Boomerloomer hat geschrieben:Wieso darf es so etwas geben?
Meiner Meinung nach, ist die steigende Gewaltbereitschaft ein zentraler Punkt. Ich meine damit jetzt nicht die sogenannte Killerspiel Debatte.
Ich meine so etwas passiert ja nicht von heute auf morgen.
Gerade die Asyl-Politik trifft das Volk sehr hart. Denen wird alles gegeben und Straftaten dürfen die auch noch ohne Konsequenzen begehen. Da wird das Volk wütend. Aber das ist ja erst seit "kurzem" so.
Gerade die jungen Leute brauchen wieder aussagende Vorbilder.
Immer und immer weiter. Plus Ultra!