Re: Mobbing - warum darf so etwas existieren?
Verfasst: Di 5. Feb 2019, 12:44
Mobbing dient meines Erachtens vielen als soziale Abgrenzung und dadurch Bestätigung innerhalb einer Gruppe. Das ist ein Phänomen, das man in verschiedenen Ausprägungen in allen Alters- und Gesellschaftsschichten beobachten kann.
In Schulklassen sind es selten einzelne Personen, die "um sich mobben". In der Regel handelt es sich um Gruppen, die einen einzelnen Mitschüler (oder sehr kleine Gruppen von Schülern) mobben. Dadurch stärkt man das Gruppengefüge. Man hat einen gemeinsamen "Feind", den man attackieren kann und fühlt sich dadurch innerhalb der Gruppe verbundener. Man kann zeigen, dass man "dazugehört", indem man auf den gemeinsamen Feind einknüppelt. Nicht selten spielt ja auch Gruppenzwang eine Rolle bei so etwas. Und als Ziel sucht man sich dafür am besten diejenigen aus, die sich nicht wehren können oder wollen. So ist das Risiko gering, eine unangenehme Gegenreaktion zu erfahren.
Solches Verhalten findet man auch in manchen Büros wieder, wo neue oder "komische" Kollegen ausgegrenzt werden. Im größeren und weniger körperlichen Stil findet das auch bei politischen Themen statt, wo Minderheiten, Gemeinschaften oder Parteien systematisch zum bösen Feind erklärt, benachteiligt und diffamiert werden. Zwar spielen hier noch andere Faktoren und Beweggründe eine Rolle, aber eines der Resultate ist ebenfalls, dass man die eigene Gruppe stärkt, indem man eine andere "bekämpft". Da kann der Stammtisch dann über die Ausländer herziehen, der Feministinnenverband über das böse Patriarchat und der SPD-Parteitag über die AfD.
Und wo wir gerade bei der Politik sind: wenn man sieht, wie die führenden Köpfe unseres Landes teilweise öffentlich miteinander umgehen, wen wundert es dann, wenn sich dieses agressive Verhalten auch beim kleinen Mann widerspiegelt? Ich will nun beileibe nicht behaupten, dass die Politik alleinige Ursache für die Verrohung der Gesellschaft wäre. Aber ein gutes Beispiel geben unsere Politiker meistens auch nicht ab.
In diesem Zusammenhang hat mich auch die Ermordung des polnischen Bürgermeisters Pawel Adamowicz vor wenigen Wochen zum Nachdenken gebracht. Kritische Stimmen sagen, dass das eine Folge der immer aggressiver werdenden Debatten in Polen ist. Dort wird in einem wesentlich schärferen Ton als hierzulande gegen den politischen Gegner gehetzt. Da ist es nicht verwunderlich, wenn Menschen aus weniger gebildeten Schichten irgendwann tatsächlich glauben, die Opposition wäre das manifestierte Böse und muss aufgehalten werden - indem man zum Beispiel stellvertretend einen Bürgermeister, der dieser Partei einmal angehörte, bei einer öffentlichen Veranstaltung niedersticht. Solche Zustände kennen wir auch aus Deutschland, beispielsweise aus der chaotischen Zeit nach dem ersten Weltkrieg, wo Straßenschießereien und öffentliche Anschläge gegen den politischen und ideologischen Gegner keine Seltenheit waren.
Kehren wir nun aber schnell wieder von den großen weltpolitischen Krisen zurück in die heimischen Klassenzimmer. Ich möchte das Thema hier nämlich keineswegs zu einer politischen Diskussion machen. Ich denke lediglich, dass man bei der Frage nach den Ursachen für das Entstehen und die Duldung von Mobbing auch einen Blick über den Tellerrand werfen muss. Natürlich hat so ein Verhalten bei Jugendlichen sehr viel mit Erziehung zu tun, aber eine umfassende Erklärung wird man wahrscheinlich nicht finden, wenn man dabei nur die jungen Leute und ihr unmittelbares Umfeld isoliert betrachtet.
In Schulklassen sind es selten einzelne Personen, die "um sich mobben". In der Regel handelt es sich um Gruppen, die einen einzelnen Mitschüler (oder sehr kleine Gruppen von Schülern) mobben. Dadurch stärkt man das Gruppengefüge. Man hat einen gemeinsamen "Feind", den man attackieren kann und fühlt sich dadurch innerhalb der Gruppe verbundener. Man kann zeigen, dass man "dazugehört", indem man auf den gemeinsamen Feind einknüppelt. Nicht selten spielt ja auch Gruppenzwang eine Rolle bei so etwas. Und als Ziel sucht man sich dafür am besten diejenigen aus, die sich nicht wehren können oder wollen. So ist das Risiko gering, eine unangenehme Gegenreaktion zu erfahren.
Solches Verhalten findet man auch in manchen Büros wieder, wo neue oder "komische" Kollegen ausgegrenzt werden. Im größeren und weniger körperlichen Stil findet das auch bei politischen Themen statt, wo Minderheiten, Gemeinschaften oder Parteien systematisch zum bösen Feind erklärt, benachteiligt und diffamiert werden. Zwar spielen hier noch andere Faktoren und Beweggründe eine Rolle, aber eines der Resultate ist ebenfalls, dass man die eigene Gruppe stärkt, indem man eine andere "bekämpft". Da kann der Stammtisch dann über die Ausländer herziehen, der Feministinnenverband über das böse Patriarchat und der SPD-Parteitag über die AfD.
Und wo wir gerade bei der Politik sind: wenn man sieht, wie die führenden Köpfe unseres Landes teilweise öffentlich miteinander umgehen, wen wundert es dann, wenn sich dieses agressive Verhalten auch beim kleinen Mann widerspiegelt? Ich will nun beileibe nicht behaupten, dass die Politik alleinige Ursache für die Verrohung der Gesellschaft wäre. Aber ein gutes Beispiel geben unsere Politiker meistens auch nicht ab.
In diesem Zusammenhang hat mich auch die Ermordung des polnischen Bürgermeisters Pawel Adamowicz vor wenigen Wochen zum Nachdenken gebracht. Kritische Stimmen sagen, dass das eine Folge der immer aggressiver werdenden Debatten in Polen ist. Dort wird in einem wesentlich schärferen Ton als hierzulande gegen den politischen Gegner gehetzt. Da ist es nicht verwunderlich, wenn Menschen aus weniger gebildeten Schichten irgendwann tatsächlich glauben, die Opposition wäre das manifestierte Böse und muss aufgehalten werden - indem man zum Beispiel stellvertretend einen Bürgermeister, der dieser Partei einmal angehörte, bei einer öffentlichen Veranstaltung niedersticht. Solche Zustände kennen wir auch aus Deutschland, beispielsweise aus der chaotischen Zeit nach dem ersten Weltkrieg, wo Straßenschießereien und öffentliche Anschläge gegen den politischen und ideologischen Gegner keine Seltenheit waren.
Kehren wir nun aber schnell wieder von den großen weltpolitischen Krisen zurück in die heimischen Klassenzimmer. Ich möchte das Thema hier nämlich keineswegs zu einer politischen Diskussion machen. Ich denke lediglich, dass man bei der Frage nach den Ursachen für das Entstehen und die Duldung von Mobbing auch einen Blick über den Tellerrand werfen muss. Natürlich hat so ein Verhalten bei Jugendlichen sehr viel mit Erziehung zu tun, aber eine umfassende Erklärung wird man wahrscheinlich nicht finden, wenn man dabei nur die jungen Leute und ihr unmittelbares Umfeld isoliert betrachtet.