Aus Gott zu leben, gerade das ist ja das Heil. Heilsentscheidend ist das, was den Zugang zu diesem Leben aus Gott eröffnet. Genau da liegt nun der Knackpunkt: Ob ein Mensch aus Gott lebt oder nicht, hängt davon ab, ob er im neutestamentlichen Sinne zum Glauben an Jesus Christus durchgebrochen ist oder nicht. An der Stelle scheiden sich dann die Geister: Plötzlich sind sich viele nominelle „Christen“ (nämlich in dem, was heilsentscheidend ist) nicht mehr einig.
Der Glaube, dem das Heil zugesagt wird, umfasst zweierlei:
1. ein klares Bekenntnis und
2. eine klare Überzeugung.
„Wenn du also mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Denn man wird für gerecht erklärt, wenn man mit dem Herzen glaubt; man wird gerettet, wenn man mit dem Mund bekennt“ (Römer 10,9f.).
Diese Aussagen machen wiederum zwei Dinge deutlich:
1. Menschen haben Rettung nötig, und
2. diese Rettung hängt von ihrer Stellung zu Jesus Christus ab.
Wozu soll sich ein Mensch bekennen? Dazu, „dass Jesus der Herr ist“. Hier geht es schon los, denn was heißt das konkret? Kann beispielsweise jemand, der die Gottheit Jesu leugnet, Jesus noch im paulinischen Sinne als ‘den Herrn’ bekennen? Wenn „Herr“ (griechisch kyrios) Jesus an dieser Stelle mit Jahwe identifizieren soll, fällt jemand, der die Gottheit Jesu leugnet, hier schon aus dem Raster. Oder ist damit lediglich gemeint, dass Jesus für den, der glaubt, oberste Autorität ist? Falls ja, wie kann er denn nicht identisch mit Jahwe sein – dem Gott, der stets oberste Autorität ist?
Was soll ein Mensch mit dem Herzen glauben? „Dass Gott ihn“, also Jesus, „von den Toten auferweckt hat“. Dass er von den Toten auferweckt wurde, setzt jedoch sein leibliches Sterben und das wiederum seine Menschwerdung voraus. Wer beispielsweise leugnet, dass Gottes Sohn wahrer Mensch geworden ist (wie eine gewisse Strömung innerhalb der sogenannten Gnosis), der kann gar nicht im paulinischen Sinne an die Auferstehung Jesu glauben und fällt somit aus dem Raster.
Oder nehmen wir eine andere Aussage:
„Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, der ist aus Gott geboren“ (1. Johannes 5,1).
Was heißt es konkret, daran zu glauben, „dass Jesus der Christus ist“? Reicht es aus, zu glauben, dass er ein vom Geist erfüllter Mensch war? Oder kann von jemandem, der behauptet, Jesus sei ein Mensch gewordener Erzengel, noch gesagt werden, dass er wirklich glaube, dass Jesus der Christus sei? Ist „Christus“ überhaupt klar genug definiert, um sagen zu können: „Wer dieses oder jenes über Jesus glaubt, sieht ihn als den Christus“? Oder ist der Titel „Christus“ inhaltlich so „schwammig“, dass man von Menschen, die ganz verschiedene Meinungen über Jesus vertreten (die einen sagen, er sei ein Geschöpf; die anderen sagen, er sei Mensch gewordener Gott), behaupten kann, sie würden glauben, „dass Jesus der Christus ist“, und somit zu den Erretteten gehören?
Fragen also über Fragen …
Meine Wenigkeit ist der felsenfesten Überzeugung, dass die Bibel klar definiert, was es inhaltlich, aber auch von der Lebenseinstellung her bedeutet, „an Jesus“ zu „glauben“.