Re: Weshalb und für wen glauben wir?
Verfasst: So 2. Aug 2020, 22:36
Es gibt eine Menge Gläubige oder Interessierte, die mehr oder weniger schizophren glauben und leben. Ihre Glaubenswelt ist eine andere als ihre Alltagswelt. Irgendwie bringen sie die beiden Welten nicht so richtig zueinander. Sie glauben an Gott und sie glauben auch, dass die Bibel sein Wort ist, wenigstens so lange, wie sie nicht intensiver darüber nachdenken oder gar mit handfester Bibelkritik konfrontiert werden.
Aber im Alltag leben sie fast, als gäbe es keinen Gott und sie müssten alles alleine managen- ohne mit Gott Rücksprache zu nehmen. Sie denken, man dürfe Ihn nicht mit Kinkerlikitzchen belästigen oder, dass sie ihre Entscheidungen doch eigentlich ganz gut selbst auf die Reihe kriegen, und Gott ist dann so eine Art Versicherung für unvorhergesehene Ereignisse und für die Ewigkeit. Hin und wieder, wenn sie überfordert sind, beziehen sie Gott in ihren Alltag mit ein und bitten Ihn um Hilfe.
Dabei müssten sie die Fakten einfach nur miteinander verknüpfen. Dann gäbe es keine Diskrepanz mehr zwischen der theologischen Lehre und der Frage, warum der Mensch die Erlösung nicht selbst bewirken kann und auf die Gnade angewiesen ist.
Der Mensch ist ja ein Kind der Erde und in Verhältnisse hineingeboren, die überwiegend alles andere als paradiesisch sind.
Jesus ist den Weg des Menschen gegangen. Er hat sich diesen Verhältnissen ausgesetzt, hat mit seinem Leben bezahlt, doch letztlich die dämonisch besetzte Bosheit überwunden.
Jeden Tag wird man mit dieser Bosheit konfrontiert. Man kann ihr nicht ausweichen. Die ganze Welt steht unter der Herrschaft des Widersachers, das ist nicht zu übersehen.
Wer die Zustände beobachtet und verinnerlicht, und zwar so, wie sie sind, für den haben die Begriffe des christlichen Vokabulars: "Leid" und "Erlösung" eine ganz andere Tiefe. Er kann sie mit seinem eigenen Leben identifizieren. Sie sind ein Teil seines Lebens.
Mitläufer können das wohl eher nicht. In den Gemeinden gibt es viele Menschen, die noch nicht zur Quelle durchgedrungen sind. Und viele von denen verlassen die Gemeinden dann auch wieder. Ihnen fehlte und fehlt die Berührung durch Jesus. Daran ist aber nicht Jesus schuld.
LG