Verstand und Herz

Rund um Bibel und Glaube
Hiob
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Re: Verstand und Herz

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 21:20 Weil ich ihn liebe?
Aber das müsste doch eigentlich ein Spüren sein. - Liebe kann man ja nicht entscheiden, oder doch?
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Travis
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Re: Verstand und Herz

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 20:55 Auch hier dieselbe Frage wie an Michael: Ich habe gegenüber Zippo ein paar Zeilen höher die Hausfrau und den Gärtner beschrieben: Fühlst Du Dich da verwandt?
Bezüglich der vielen foreninternen Begegnungen die wir beide mit einander hatten, bin ich unsicher ob ich verstehe was Du meinst. Allerdings habe ich eine meiner Töchter vor Augen. Wir sprachen schon über sie. Sie liest die Bibel, hört Predigten, die Worte ihrer Eltern und sie versteht, wie der biblische Glaube eine Verbindung von Bekenntnis und Tun herstellt.

Ich muss also etwas umständlich antworten und geben diese Antwort im Erleben meiner Tochter. Sie lautet: Ja.
Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 20:55 Ist das eher eine Mission bei Dir (so wie Menschen im Mittelmeer rumschippern, um Flüchtlinge zu retten), oder ist es zweckfrei eine Alltagserfüllung?
Es ist mein Leben. Er ist mein Leben und er bestimmt meine Alltagsführung. Auf welche Mission ich als nächstes geschickt werde, kann ich nicht voraussagen. Derzeit ist meine Mission klar und sie bestimmt natürlich meine Alltagsführung.
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Helmuth
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Re: Verstand und Herz

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 21:26
Michael hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 21:20 Weil ich ihn liebe?
Aber das müsste doch eigentlich ein Spüren sein. - Liebe kann man ja nicht entscheiden, oder doch?
Doch, zumindest lehren wir das in unseren Gemeinden so. Liebe beinhaltet zuerst eine Entscheidung. Gott entschied sich für uns. Ich mich für Jesus. Wir haben das nicht erarbeitet oder verdient, im Gegenteil. Das nennt man Agape-Liebe

Was du anspricht ist die Erotik-Liebe, die Welt voller Gefühle und Empfindungen. Und ja, es ist was wir alles unter "schön" empfinden. Das nennt man seelische Liebe.

Sie gehört dazu, man kann und soll es nicht trennen, aber es gibt keine seelische Liebe allein. Es muss die Agape-Liebe zuerst eine Entscheduing treffen. Das kommt zum Ausdruck beim Ja-Wort beim Ehebund, den Gott abbildhaft für die Gott <--> Mensch Beziehung gestiftet und uns so in diesem Bild als Mann und Frau erschaffen hat.

Zuerst will er aber das klar Ja-Wort zueinander sehen. Es gibt bei ihm bekanntlich keinen Sex vor der Ehe. Nach dem Ja-Wort könnt ihr soviel Sex haben bis das Bett zusammenkracht. :lol:
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Hiob
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Re: Verstand und Herz

Beitrag von Hiob »

Travis hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 21:30 Ich muss also etwas umständlich antworten und geben diese Antwort im Erleben meiner Tochter. Sie lautet: Ja.
Gut - auch hier gilt: Gott behält sich vor, WIE er jemanden sich erkennen lässt.
Michael hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 21:45 zumindest lehren wir das in unseren Gemeinden so. Liebe beinhaltet zuerst eine Entscheidung.
Diesen Weg sollte man grundsätzlich überdenken, weil er mindestens irreführend ist. ---- Liebe ist erst mal bei einem selber DAAAA (oder eben nicht). Und falls sie da ist, hat man eine Grundlage, zu entscheiden (wobei mir immer noch nicht klar ist, was es da noch zu entscheiden gibt, FALLS sie da ist).
Michael hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 21:45 Was du anspricht ist die Erotik-Liebe
Nee. - Die gehört AUCH dazu, aber daran habe ich hier nicht gedacht.
Michael hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 21:45 Es muss die Agape-Liebe zuerst eine Entscheduing treffen.
Wie stellst Du Dir das praktisch vor? - Die Agape-Liebe steht vor Dir und entscheidet sich für Dich (oder nicht)? --- Ich meine das gar nicht kritisch, sondern will es verstehen.
Michael hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 21:45 Zuerst will er aber das klar Ja-Wort zueinander sehen.
Das kommt doch auch, wenn die Liebe da ist, man also auf Basis eigener erlebter Liebe JA sagt/"entscheidet".
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Helmuth
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Re: Verstand und Herz

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 23:29 Liebe ist erst mal bei einem selber DAAAA (oder eben nicht). Und falls sie da ist, hat man eine Grundlage, zu entscheiden (wobei mir immer noch nicht klar ist, was es da noch zu entscheiden gibt, FALLS sie da ist).
Philisophie.
Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 23:29 Wie stellst Du Dir das praktisch vor? - Die Agape-Liebe steht vor Dir und entscheidet sich für Dich (oder nicht)? --- Ich meine das gar nicht kritisch, sondern will es verstehen.
Denk an deine eigene Ehefrau. Wie war das mit ihr? Hattest du Sex vor der Ehe? Dann war das eine Fehlentscheidung und somit Sünde (gleichgültig ob mit der künftigen Ehefrau oder einer anderen). Wenn nicht, hast du richtig gehandelt, und zwar in der Liebe Gottes, seinen Geboten diesbezüglich zu folgen.
Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 23:29 Das kommt doch auch, wenn die Liebe da ist, man also auf Basis eigener erlebter Liebe JA sagt/"entscheidet".
Philisophie.


PS: Wenn ich sage Philisophie, bedeutet das, ich bespreche es nicht weiter, denn das führt zu nichts.
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Spice
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Re: Verstand und Herz

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 13:38 Mir fällt immer wieder auf, dass man Verstand und Herz als Gegenpole darstellt. - Konkrete Frage an Euch: Wie ist es bei Euch? - Spürt/fühlt Ihr den christlichen Geist, so dass er in Euch unmittelbar wirkt? --- Seid Ihr eher Entscheidungs-Christen, die sich zum Christentum bekennen und dementsprechend das als wahr akzeptieren, was in der Bibel steht? --- Seid Ihr eher Vernunft-Christen, die in Gott eine notwendige Größe sehen, die sich als solche über den Geist erschließt? --- Oder gibt es noch eine Variante? (Übrigens: Mehr-Nennungen sind natürlich möglich - es gibt nie etwas in Reinform).
Ich höre. 8-)
In meinem gesamten Leben habe ich noch nie an einer Existenz Gottes gezweifelt. Er hat mich als Jugendlichen nur nicht interessiert.
Und so haben viele Menschen ein Bewusstsein, dass es "etwas Höheres" gebe. Aber das interessiert sie auch nicht.
Das könnte man als "Herzensglaube" bezeichnen, weil es überhaupt nicht mit irgendwelchen Gedanken begleitet wird. Aber auch einem solchen Glauben liegen Vorstellungen (Gedanken) zugrunde, nur sind sie eben dem Betreffenden unbewusst.
Eine Entscheidung für Gott kann eigentlich nur mittels des Verstandes gefällt werden. Dabei spielt natürlich die Entwicklung des Verstandes eine Rolle, d.h. den meisten genügt es, sich einfach einem kulturell vorhandenen Gottesglauben anzuschließen. Bei uns eben dem Christentum, in den arabischen Ländern dem Islam und in Indien einer Form des Hinduismus. Diese Leute fragen gar nicht, weshalb gerade ihre Überlieferung die einzig richtige sein soll.

Natürlich kann dann jeder, der zu "seinem" Gott gefunden hat, auch Belege für die Richtigkeit seines Glaubens vorweisen, da er alles, was er erlebt, innerhalb seines Glaubensschemas interpretiert.
Man bewegt sich innerhalb des Zirkels des jeweils "heiligen" Buches: der Bibel, dem Koran, den Puranas etc.
Deshalb kann man diesen Glauben als "Herzensglauben" bezeichnen, da er von des jeweiligen Menschen unbewussten Kräften gespeist wird. Der Verstand wird nur in soweit eingesetzt, um den eigenen Glauben zu verteidigen und eventuell zu missionieren.

Die Frage nach der Wahrheit wird bei allen diesen Menschen überhaupt noch nicht gestellt. Aber nur die Wahrheit kann allein erlösen.
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Travis
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Re: Verstand und Herz

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 23:29 Gut - auch hier gilt: Gott behält sich vor, WIE er jemanden sich erkennen lässt.
Was meinst Du damit? Habe ich irgendwo was beschränkt? Gott kommuniziert auf sehr vielfältige Weise. Um es von den eigenen Gedanken unterscheiden zu können, hat er uns die Bibel gegeben.
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Elli

Re: Verstand und Herz

Beitrag von Elli »

Ich denke, dass das gar keine so große Rolle spielt ob ein Mensch mehr auf der Gefühlsebene oder auf einer Verstandesebene lebt.
Wichtig für uns Christen ist der Glaube. Unser Glaube durchdringt den ganzen Menschen, der immer mehr in seiner Heiligung zum Ebenbild Gottes wird.
Wir verändern uns, dabei bleiben wir dennoch Menschen mit unterschiedlichen Charakteren und Fähigkeiten. Unser Gott kann jeden gebrauchen, der sich ihm zu Verfügung stellt.

Die Bibel kennt aus meiner Sicht keine Philosophie, wenn doch, dann nur kurz am Rande, vielleicht im AT. Wir neigen aber leicht dazu, so wie die Welt auch, vieles aus dieser Sicht einordnen zu wollen. Die moderne Theologie ist voll von diesen Gedanken. Wohin das führt, erkennen ernsthafte Christen. Sie brauchen keinen Erlöser mehr, der uns von Sünde und Schuld befreit.

Für uns ist in erster Linie wichtig, zu wissen was Sünde ist oder nicht. Diese dann zu lassen, lässt uns im Herrn wachsen. Weltliche Philosophien über Gut und Böse lenken von göttlichen Ordnungen ab.

LG
Hiob
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Re: Verstand und Herz

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 08:38 Wenn ich sage Philisophie, bedeutet das, ich bespreche es nicht weiter, denn das führt zu nichts.
:lol: - Nee, das halte ich eher für eine Form der Flucht.
Travis hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 08:59 Was meinst Du damit? Habe ich irgendwo was beschränkt?
Nee, hast Du nicht. --- Ich wollte damit sagen, dass Gott mehr Wege hat, um jemanden zur Erkenntnis/zu sich zu führen, als wir uns ausmalen können. - Zumal diese Wege immer mal mit Irrtümern gepflastert sind.
Travis hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 08:59 Um es von den eigenen Gedanken unterscheiden zu können, hat er uns die Bibel gegeben.
Da haben wir das hier thread-fremde Problem, dass die eigene Interpretation der Bibel immer mit den eigenen Gedanken geschieht.
Spice hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 08:55 Das könnte man als "Herzensglaube" bezeichnen, weil es überhaupt nicht mit irgendwelchen Gedanken begleitet wird. Aber auch einem solchen Glauben liegen Vorstellungen (Gedanken) zugrunde, nur sind sie eben dem Betreffenden unbewusst.
Ja - da ist was dran. Es ist nicht "theologisch" manipuliert, sondern "da". Allerdings ist es hier passiv/inaktiviert da.
Spice hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 08:55 Eine Entscheidung für Gott kann eigentlich nur mittels des Verstandes gefällt werden. Dabei spielt natürlich die Entwicklung des Verstandes eine Rolle, d.h. den meisten genügt es, sich einfach einem kulturell vorhandenen Gottesglauben anzuschließen. Bei uns eben dem Christentum, in den arabischen Ländern dem Islam und in Indien einer Form des Hinduismus. Diese Leute fragen gar nicht, weshalb gerade ihre Überlieferung die einzig richtige sein soll.
Sehe ich genauso. Deshalb rätsele ich immer wieder, was mit "Entscheidung" eigentlich gemeint sein soll. - Wenn das Herz dabei ist, muss man nicht entscheiden, weil es entschieden ist.
Canon

Re: Verstand und Herz

Beitrag von Canon »

Womit fängt der Glauben denn an? Mit Umkehr und Buße. Weg von dem Ich, hin zu dem Leben, das muss man mögen, die Blöße. Zu wissen, du bist nicht nett, du bist sündig und da ist Gott, der das weiß, besser noch als du selbst. Sowie du dich geliebt hast, wirst du dich von dir entfremden und dankbar dafür sein, ja glücklich, ja überaus froh und zuversichtlich. Die Freude, die Dankbarkeit, das Herz schäumt über, wenn ersteinmal der Weg weg von dem Ich führt, hin zur Wahrheit, hin zum Leben. Jeder liebt das Leben.

LG Canon
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