Verstand und Herz

Rund um Bibel und Glaube
Hiob
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Verstand und Herz

Beitrag von Hiob »

Mir fällt immer wieder auf, dass man Verstand und Herz als Gegenpole darstellt. - Konkrete Frage an Euch: Wie ist es bei Euch? - Spürt/fühlt Ihr den christlichen Geist, so dass er in Euch unmittelbar wirkt? --- Seid Ihr eher Entscheidungs-Christen, die sich zum Christentum bekennen und dementsprechend das als wahr akzeptieren, was in der Bibel steht? --- Seid Ihr eher Vernunft-Christen, die in Gott eine notwendige Größe sehen, die sich als solche über den Geist erschließt? --- Oder gibt es noch eine Variante? (Übrigens: Mehr-Nennungen sind natürlich möglich - es gibt nie etwas in Reinform).

Ich höre. 8-)
Anthros
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Erweiterung

Beitrag von Anthros »

Ob beide überhaupt sich gegenseitig ausschließende Gegensätze sind und ob sie nicht einer Erweiterung und näheren Erörterung bedürfen?!
Hiob
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Re: Erweiterung

Beitrag von Hiob »

Anthros hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 13:58 Ob beide überhaupt sich gegenseitig ausschließende Gegensätze sind und ob sie nicht einer Erweiterung und näheren Erörterung bedürfen?!
Dann erweitere und erörtere es doch mal in Deinen Worten. :)
Anthros
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Beitrag von Anthros »

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Lena
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Re: Verstand und Herz

Beitrag von Lena »

Aus Erfahrung ist es für mich besser auf mein Herz zu hören, als auf meine Gedanken.
Zippo
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Re: Verstand und Herz

Beitrag von Zippo »

Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 13:38 Mir fällt immer wieder auf, dass man Verstand und Herz als Gegenpole darstellt. - Konkrete Frage an Euch: Wie ist es bei Euch? - Spürt/fühlt Ihr den christlichen Geist, so dass er in Euch unmittelbar wirkt? --- Seid Ihr eher Entscheidungs-Christen, die sich zum Christentum bekennen und dementsprechend das als wahr akzeptieren, was in der Bibel steht? --- Seid Ihr eher Vernunft-Christen, die in Gott eine notwendige Größe sehen, die sich als solche über den Geist erschließt? --- Oder gibt es noch eine Variante? (Übrigens: Mehr-Nennungen sind natürlich möglich - es gibt nie etwas in Reinform).

Ich höre. 8-)
Ich bin ein Entscheidungschrist. Mit 34 Jahren wurde ich von Gott geführt, bis ich mit einem kleinen Gebet den Anfang gemacht habe.
Dann kamen immer noch weitere Entscheidungen, Lesen der Bibel , Besuch einer Gemeinde, Abendmahl, Taufe usw

Gott hat sich für mich über die verschiedenen Führungen erschlossen und natürlich über die Bibel.Ich hatte ja vorher nie über Gott nachgedacht.
Das ist ein ganz anderer Zugang , wie du ihn vielleicht hattest, Hiob. Ein braver Katholik wächst eben manchmal von klein auf in eine gewisse Frömmigkeit hinein. Die Eltern , die Kommunion, die Firmung, ich hatte früher einige Freunde, die waren katholisch und für die war der Gottesdienstbesuch etwas selbstverständliches und die glaubten an Gott, ohne daß ich viel von einer Glaubensentscheidung gehört hätte.

Verbunft ist sicher wichtig, wenn man Kontakt mit Gott haben will und meine katholischen Freunde waren immer sehr vernünftig.

Was meinst du jetzt, wenn du davon sprichst, daß man Gott mit dem Geist und dem Herzen erschließt ?
Geist ist sicher nötig, wenn man Gott näher kommen will. Denn der Geist Gottes erforscht alle Dinge , auch die Tiefen der Gottheit. 1 Kor 2,10

Vielleicht müßten wir uns dann auch darüber unterhalten, was der Begriff "Herz" in geistlicher Übertragung eigentlich bedeutet ?

Was Lena meint ist, wenn ich richtig verstanden habe, die Art , wie man als Christ Entscheidungen trifft.
Ich kann meine Entscheidungen mit dem Verstand fällen und beten, daß er mich dort richtig lenkt.
Oder ich kann mich innerlich lenken lassen z. Bsp. gemäß des Wortes: "Gott schenkt Wollen und Vollbringen" ganz nach seinem Wohlgefallen" Phil 2,13
Auch darüber könnten wir uns unterhalten.

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Helmuth
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Re: Verstand und Herz

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 13:38 Mir fällt immer wieder auf, dass man Verstand und Herz als Gegenpole darstellt.
Sie sind keine Gegensätze bedingen aber einander. In einem fehlgeleiteten Geist funktioniert der Verstand nicht. Unter der Leitung des HG hingegen wird der Verstand geschärft.
Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 13:38 Konkrete Frage an Euch: Wie ist es bei Euch? - Spürt/fühlt Ihr den christlichen Geist, so dass er in Euch unmittelbar wirkt?
Es ist bei mir kein Spüren, weil die Seele keine Entscheidungen treffen kann. Es ist bei mir eine Gewissheit, die der HG vermittelt. Wie er wirkt steht wieder auf einem ganz anderen Blatt.

Ich kann mich durchaus Scheiße und saumies fühlen, wenn ich in einer Runde Atheisten sitze (typisch am Arbeitsplatz), oder hier im Forum zerfetzt werde (typisch für manche Christen) und mich manche aufgrund meiner Auffassungen als Deppen des Tages hinstellen.

Aber ich habe die innere Gewissheit, am richtigen Weg zu sein. Das heißt nicht, dass ich alles vollkommen richtig mache, das wird nie der Fall sein, sondern dass ich mich Christus mehr verpflichtet sehe als Menschen, deren Herz und Verstand nicht ausreichen, um eine korrekte Beurteilung vorzunehmen.

In einem solchen Fall gibt es dann oft einen Weg für mich. Ab aufs Klo, gemeint sei das stille Kämmerlein (vgl. Matth. 6:6. Dort kommt mein Geist wieder zur Ruhe und wird vom HG neu erfüllt.
Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 13:38 Seid Ihr eher Entscheidungs-Christen, die sich zum Christentum bekennen und dementsprechend das als wahr akzeptieren, was in der Bibel steht?
Auch, aber in erster Liine hat Gott sein Zeugnis bereits in meinen Geist gelegt, sodass ich darüber nicht mehr diskutieren muss. Das müssen nur Zweifler.
Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 13:38 Oder gibt es noch eine Variante?
Es gibt die Variante Gott einen 100% Vertrauensvorschuss einzuräumen, dass sein Wort auch die Wahrheit ist. Das Problem ist, dass viele nicht wissen was "Sein Wort" ist. Sie meinen jedes Bibelwort vermittele Wahrheit, oder noch schlimmer, ihre angelernte Theologie.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Travis
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Re: Verstand und Herz

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 13:38 Mir fällt immer wieder auf, dass man Verstand und Herz als Gegenpole darstellt. - Konkrete Frage an Euch: Wie ist es bei Euch? - Spürt/fühlt Ihr den christlichen Geist, so dass er in Euch unmittelbar wirkt? --- Seid Ihr eher Entscheidungs-Christen, die sich zum Christentum bekennen und dementsprechend das als wahr akzeptieren, was in der Bibel steht? --- Seid Ihr eher Vernunft-Christen, die in Gott eine notwendige Größe sehen, die sich als solche über den Geist erschließt? --- Oder gibt es noch eine Variante? (Übrigens: Mehr-Nennungen sind natürlich möglich - es gibt nie etwas in Reinform).
Ich bin ein furchtbar nüchterner Mensch. Charismatische Geschwister die mich gut kennen würden jetzt bedeutungsschwanger mit dem Kopf nicken. Habe genug Feedback aus dieser Richtung erhalten.

Gefühle sind ambivalent. Sie bieten keine verlässliche Torah. Zu sehr spielt der unerlöster Leib da hinein. Meinem Verstand traue ich nur, weil ich wiedergeboren bin. Die notwendige Erweiterung, um ihn als "gesund" einstufen zu können, wird nur in diesem Zustand gewährleistet.

Fakt ist, dass der biblische Glaube ein tätiger Glaube ist. Wahrheit wird praktisch erfahrbar, oder es ist Theorie bzw. Einbildung.

Die Bibel ist in meiner Überzeugung das niederschriebene Wort Gottes. Gott spricht zu mir dem Menschen. Die Bibel zu haben betrachte ich als Gnade. Sie zu lesen erfüllt mich mit Freude, Hoffnung, Trost, Zuversicht. Sie ist mir Ermahnung, Wegweisung und Barmherzigkeit des allmächtigen Gottes der sich herablässt umd sich mir mit meinen beschränkten Sinnen zu offenbaren. Sie ist mir Torah, normativ und fehlerfrei. Sie ist lebendig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert. Sie durchdringt mich und alles andere bis in die innerste Substanz des Seins. Gott spricht. Es freut mich sehr, dass mein Erleben in diversen Aussagen innerhalb der Bibel von den dortigen Menschen geteilt wird. Ich bin einig mit ihnen. In allem.

Im Heiligen Geist kommen mir der Vater und der Sohn näher als es jemals möglich war. Er schuf in mir eine neue Kreatur, versiegelte mich und sandte mich hinaus in die Welt. Wie unwahrscheinlich ist das?!? Mich?! Ich selbst, mit all meinen Einschränkungen, bin Beweis für die Allmacht Gottes. Wer mit mir etwas anfangen kann und mich in seinen Dienst stellt muss wahrlich nicht auf meine Fähigkeiten angewiesen sein. Er stellt mich in seinen Dienst, weil er es kann und mich liebt.
- Foren Concierge -
"Steter Trottel höhlt den Interlekt"

הִגִּ֥יד‮‬ לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
Hiob
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Re: Verstand und Herz

Beitrag von Hiob »

Zippo hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 18:10 Ich bin ein Entscheidungschrist. Mit 34 Jahren wurde ich von Gott geführt, bis ich mit einem kleinen Gebet den Anfang gemacht habe.
Dann kamen immer noch weitere Entscheidungen, Lesen der Bibel , Besuch einer Gemeinde, Abendmahl, Taufe usw
Hast Du dabei das Gefühl, dass Dich etwas innerlich emotional packt oder ist es eher ein Folgen eines Impulses, dieses oder jenes zu tun?
Zippo hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 18:10 Das ist ein ganz anderer Zugang , wie du ihn vielleicht hattest, Hiob. Ein braver Katholik wächst eben manchmal von klein auf in eine gewisse Frömmigkeit hinein. Die Eltern , die Kommunion, die Firmung
Fall nicht um: Ich bin NICHT Mitglied der katholischen Kirche, bin allerdings katholisch getauft und gefirmt. - Mein Weg ging über meine Frage "Welche Religion bringt einen Gott zum Ausdruck, der so ist, dass am Ende alle geistlichen Fragen beantwortet sind?". - Ich habe dabei NICHT auf "katholisch" geschielt und war deshalb echt überrascht, dass der christliche Gott am Ende rauskam (WENN man die Bibel dementsprechend interpretiert).
Zippo hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 18:10 Vielleicht müßten wir uns dann auch darüber unterhalten, was der Begriff "Herz" in geistlicher Übertragung eigentlich bedeutet ?
Am besten antworte ich hier praktisch:
Ich kenne Menschen, die in Gott ruhen und ihn Tag und Nacht in sich haben. --- Das sind selten Akademiker (gibt es aber AUCH) und meistens einfache Leute. - Ich kenne eine Hausfrau, die nach heutigen Maßstäben "ungebildet" ist, aber in christlichen Zirkeln einen hohen Stellenwert einnimmt (auch manche Pfarrer rufen sie an, wenn sie geistlichen Rat brauchen). ---- Ich kenne einen Gärtner, der sich sprachlich nicht formulieren kann, aber Themen, die bspw. hier im Forum zu großen Missverständnissen führen, sofort versteht und auf der Stelle hoch-qualitative Antworten hat - weil er es spürt.
Zippo hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 18:10 "Gott schenkt Wollen und Vollbringen" (Phil 2,13)
Was ist denn das für ein wunderbares Zitat - passt voll in meine Linie. --- Deine beiden Alternativen sind eigentlich dasselbe: Du WIRST geführt.
Michael hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 18:56 Es ist bei mir kein Spüren, weil die Seele keine Entscheidungen treffen kann. Es ist bei mir eine Gewissheit, die der HG vermittelt.
Verstehe ich. ---- Aber wenn es kein Spüren ist: Warum macht man das überhaupt? ---- Was bringt Dir der HG/Jesus im Leben selber, außer dass er die Wahrheit ist (die sich letztlich aufs Jenseits bezieht)?
Michael hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 18:56 in erster Liine hat Gott sein Zeugnis bereits in meinen Geist gelegt
Schon - aber auch hier: Warum tut er das? - Bzw. warum meinst Du, dass er es tut? -- Nur fürs Jenseits? ---- Ich habe gegenüber Zippo ein paar Zeilen höher die Hausfrau und den Gärtner beschrieben: Fühlst Du Dich da verwandt?
Travis hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 19:12 Im Heiligen Geist kommen mir der Vater und der Sohn näher als es jemals möglich war. Er schuf in mir eine neue Kreatur, versiegelte mich und sandte mich hinaus in die Welt. Wie unwahrscheinlich ist das?!? Mich?! Ich selbst, mit all meinen Einschränkungen, bin Beweis für die Allmacht Gottes.
Auch hier dieselbe Frage wie an Michael: Ich habe gegenüber Zippo ein paar Zeilen höher die Hausfrau und den Gärtner beschrieben: Fühlst Du Dich da verwandt?

Ist das eher eine Mission bei Dir (so wie Menschen im Mittelmeer rumschippern, um Flüchtlinge zu retten), oder ist es zweckfrei eine Alltagserfüllung?
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Helmuth
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Re: Verstand und Herz

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 20:55 Aber wenn es kein Spüren ist: Warum macht man das überhaupt?
Weil ich ihn liebe?
Michael hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 18:56 Warum tut er das? - Bzw. warum meinst Du, dass er es tut?
Weil er mich liebt?

Warum hat man Sex mit seiner Ehefrau? Nur weil Gottes Wort das sagt, damit Nachkommen erzeugt werden? Eine quasi katholische Ehe, Leintuch über die Frau, kurz mal Samen abgeben und dann schnell wieder zum Alltag. :lol:

Oder ist das ganze Gott <--> Mensch BumsDings Sache nicht ein einziges Liebeswerk?
Hohe Lied 7:11 hat geschrieben: Ich gehöre meinem Geliebten, und sein Verlangen steht nach mir!
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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