ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Fr 15. Jan 2021, 12:43
Als üblicher Aufenthaltsort wird der Obersaal bezeichnet. Der war Teil eines größeren Gebäudes. Der Donnerbalken wird nicht im Speiseraum gewesen sein. Die Eingangstür des Gebäudes war mit Sicherheit von innen verschlossen und keiner der Jünger ging auf die Straße, aber innerhalb des Gebäudes werden sie sich halbwegs frei bewegt haben, sofern Räume nicht von anderen Leuten besetzt oder für sie reserviert waren.
Ok, zur Kenntnis genommen. Für dich gilt diese, nennen wir sie scherzhaft mal "Latrinentheorie" wie es für Travis sogar plausibel klingt. Das sei eure Auffassung, aber ich teile sie nicht. Hätte Jesus bei der ersten Begegung nicht gefragt: "Wo ist Thomas?"
Bei dieser ersten Begegung mit der gesamte Gruppe war Jesus nicht nur eine kurze Zeit anwesend, weil er sich, wie ich annehme, für Folgendes ausreichend Zeit nahm:
Lukas 24:44-45 hat geschrieben:
Er aber sagte ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht. Da öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verstanden.
Wie lange schätzt du dauert so eine Belehrung? Ich denke dabei an eine heute übliche Predigt und würde sagen 1-2 Stunden wären der Rahmen. Und man hatte sich auch sonst noch viel zu sagen. Vor allem mussten alle erst mal das plötzliche Erscheinen verkraften. Auch das braucht seine Zeit, ehe man Jesus zuhören kann.
Eine Schrift-Belehrung erteilte Jesus zuvor schon den Emmausjüngern und auch sie hatten dazu viel Zeit, da man von Jerusalem nach Emmaus geschätzt mehrere Stunden braucht. Wie lange sitzt nun während 10 Apostel Jesus zuhören unser Thomas am Häusl und verpasst alles?
Du triffst Annahmen, ich auch. Aber ich belege mit dem, was ich finde. Für die Annahme der Abwesenheit haben wir den Beleg durch Johannes, schon klar. Aber wie lässt er sich nun mit Mk. und Lk. zur Deckung bringen?
Wenn nun Jesus klar vorhatte sie über die Schriften aufzuklären, würde ich es nicht verstehen, dass er einen seiner erwählten Jünger nicht vermisst. Ich meine, wie sehr liebte er gerade diese, die er Freunde nannte? Denke an eine große Familie und der Vater hat ihr etwas eklatant Wichtiges zu sagen. Eines der Kinder fehlt. Welche Reaktion ruft das hervor?
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Fr 15. Jan 2021, 12:43
Die Bezeichnung könnte ein Rückgriff auf vorher oder ein Vorgriff auf später gewesen sein, denn auch der nachgewählte Apostel Matthias gehörte zu den üblich Anwesenden der Gruppe, die aus mehr bestand als nur aus 11 oder 12 Männern.
Es geht um Thomas als einer der 12. Alle anderen spielen für das Thema nur die Rolle dazu mehr Klarheit zu schaffen. Es steht in Frage, ob seine Abwesenheit wirklich Tatsache war oder eine überzeichnete Darstellung der Verfasser des Jh-Evangeliums.
Bis zur ersten Erscheinung vor den Hauptzeugen Jesu, seinen 11 Aposteln, also "den Elfen" waren alle ungläubig was die Auferstehung anbelangt, auch Petrus. Man glaubte wirklich erst dann, als er real und jedem persönlich erschien. Also nicht nur Thomas war bis dahin ungläubig, alle waren das.
Niemand erwartete seine Auferstehung. Darum gingen die Frauen frühmorgens auch zum Grab in der Absicht den Leichnam ihres Herrn einzubalsamieren. Die Emmausjünger erklären uns gut, woran die Mehrheit der Jünger Jesu wirklich glaubten:
Lukas 24:21 hat geschrieben:
Wir aber hofften, er sei der, welcher Israel erlösen sollte. Ja, bei alledem ist heute schon der dritte Tag, seit dies geschehen ist!
Das ist also nur ein politischer Erlöser. Indem der Jünger "wir" sagte, meinte er nicht nur sich und den zweiten, sondern ich lese es so, dass zu dem Zeitpunkt alle Jünger eine falsche Erwartungshaltung hatten. Warum glaubten nicht einmal die engsten 11 Apostel, was Jesus wirklich voraussagte?
Weiterhin bleibt das Zeugnis Mk und Lk anders als Jh, indem die Elf am ersten Tage nach der Auferstehung zu Tische sitzend versammelt waren als der Herr erschien. Der sog. Gruppenbezeichungsthese gehe ich noch nach bzw. warte ich auf weitere Stellungnahmen.