Ziska hat geschrieben: ↑Fr 15. Jan 2021, 08:34
Jesus erschien nämlich den Jüngern an mehreren Tagen. Bei einer Erscheinung war Thomas nicht dabei. Erst Tage später, als Jesus wieder den Jüngern erschien, war auch Thomas anwesend.
Die erste Begegnung war gleich am ersten Tag der Auferstehung und er war dabei. Damit werden nachfolgende Erscheinungen irrelevant. Er kann nicht sagen, er glaube nicht an seine Auferstehung, wenn er Jesus schon am ersten Tag gesehen hatte.
Da ist nur plausibel, solange er ihn noch nicht gesehen hatte. Ansonsten müsste man den Schluss ziehen, er hätte die erste Begegnung verleugnet. Er will dazu auch noch die Wundmale ertasten. Das klingt unrealistisch und das sagt das Jh-Ev auch nicht.
Travis hat geschrieben: ↑Fr 15. Jan 2021, 09:26
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Fr 15. Jan 2021, 09:19
Als Jesus erschien war Thomas nicht anwesend, aber als die (Emmaus) Jünger nach Jerusalem zurück gingen, trafen sie zunächst alle elf Jünger. Thomas hatte sich kurz darauf vorübergehend aus unerfindlichen Gründen entfernt, kam dann aber wieder. Wenige Minuten reichen aus, um den Ablauf erklären zu können. Der Fehlschluss besteht darin, die wenigen Zeilen, die uns davon berichten so falsch zu verstehen, als sei dies im selben augenblicklichen Zeitrahmen geschehen, wie man es liest.
Es genügt ja, dass Thomas für einige Zeit die "Füße bedecken" musste. Manchmal sind die Gründe halt profan.
Nett, was man sich alles ausdenkt. Ich ergänze: Er ging kurz eine rauchen und verpasste Jesus oder er war besoffen und bekam es nicht mit. Das wäre dann so richtig profan.
Das erachte ich leider unbrauchbar als plausible Erklärung. Die Erwähnung von "Elf "sollte schon klar verstanden werden können, dass damit eine An- und keine Abwesenheit beschrieben wird. Die Apostel haben sich anfangs sogar eingesperrt aus Angst vor den Juden. Wer geht dann einfach weg? Und wohin mitten in der Nacht?
Hier hält auch der Herdentrieb die Herde zusammen. Es schweißte Jesus sie schon zusammen. Das ist anders wie Soldaten, die nach dem Fall ihren Führes sich in alle Winde zerstreuen. Wäre das der Fall, Jesus hätte drei Jahre umonst gearbeitet. Dass sie zusammenblieben ist nicht nur plausbel, so wird auch berichtet. Der einzige Abfall war Judas der Verräter.
Am Anfang glaubte dennoch keiner daran und vermutlich nahmen sie das Zeugnis von einer Frau erst Recht nicht an, so meine Auslegung. Doch nachdem Jesus Petrus erschien fielen die ersten Zweifel. Hier könnten sie Thomas und andere noch weiterbehalten haben. Nur erschien Jesus unmittelbar nach dem Eintreffen der Emmausjünger dann allen Elf. So nach Lukas.
Der Mk-Bericht fällt recht übereinstimmend mit Lk aus mit kleinen Differenzen:
Markus 16:11-14 hat geschrieben:
Und als diese hörten, dass er lebe und von ihr gesehen worden sei, glaubten sie es nicht. Danach offenbarte er sich zwei von ihnen auf dem Weg in einer anderen Gestalt, als sie sich aufs Land begaben. Und diese gingen hin und verkündeten es den Übrigen; aber auch ihnen glaubten sie nicht. Danach offenbarte er sich den Elfen selbst, als sie zu Tisch saßen, und tadelte ihren Unglauben und die Härte ihres Herzens, dass sie denen, die ihn auferstanden gesehen hatten, nicht geglaubt hatten.
Hier erfahren wir zwar nicht die Zeitspannen zwischen den Erscheinungen, aber die Abfolge ist gleich. Die zwei am Land kann man als die Emmausjünger identifizieren und danach erschien er den Elfen. Für Travis der Mk-Zusatz: "als sie zu Tisch saßen", also nicht einmal Austritt.
Es besteht dafür die Unstimmigkeit, dass man den beiden Jüngern vom Land auch noch nicht glaubte. Bei Lk klingt das etwas anders, aber noch nicht grob widersprüchlich. Mk erwähnt Petrus nämlich nicht. D.h. solange Petrus nicht das Zeugnis gab, glaubte mal keiner. Das wird an den Aussagen der Emmausjünger sehr deutlich. Lukas brilliert dafür wieder mit vielen historisch nachvollziehbaren Informationen.
Als dann Jesus jedoch allen Elf das erste Mal erschien, schaffte er die Tatsache der Auferstehung für sie alle. Sie konnten es immer noch nicht fassen, so verstört waren sie. Für ihren Unglauben wurden sie nun gehörig getadelt, aber er ließ sich anfassen und aß und trank vor ihnen. Es war keine Vision, es war Jesus. Dann fassten sie es.
Für meine Frage: Es gibt auch auch nach dem Mk-Ev keine zuvor erfolgte Erscheinung vor nur Zehn. Differenzen in der Berichterstattung sind normal, Abweichungen klar menschlich. Aber die Diskrepanz zum Jh-Ev ist mir zu grob und daher unerklärlich.