Das ist interessant - dann wäre dies konnotativ wohl verwandt mit "sich mit etwas gemein machen", also sich mit Niedrigem verbinden - so wie es das niedrige Volk tut. Das passt einerseits zu Paulus, der ja intellektuell durchaus arrogant sein kann. - Andererseits widerspricht dies - zumindest vordergründig - der von mir zitierten Interpretation, dass damit die Hohenpriester gemeint gewesen wären - es sei denn, man interpretierte es im Sinne von: "Die HOHEN Priester machen sich mit gemein mit niederem Verhalten".ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Fr 21. Mai 2021, 15:59 Beachten muss man dabei aber, dass in diesem Kontext nicht das übliche Wort für unrein (akataros) benutzt wird, sondern gemeinschaftlich (koinos). Der negative Gebrauch dieses Wortes in diesem Kontext deutet wohl auf eine Gemeinmachung mit etwas ansich Unerwünschtem oder Verkehrtem hin
Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Zum Begriff "unrein" (κοινόω) in Matth. 15,11:
*Aus: Hauck, F. (1964-). κοινός, κοινωνός, κοινωνέω, κοινωνία, συγκοινωνός, συγκοινωνέω, κοινωνικός, κοινόω. G. Kittel, G. W. Bromiley, & G. Friedrich (Hrsg.), Theological dictionary of the New Testament (electronic ed., Bd. 3, S. 809). Grand Rapids, MI: Eerdmans.
Das entspricht auch dem Kontext von Matth. 15.Es hat im NT drei Bedeutungen.
1. Im Zusammenhang mit dem alttestamentlichen Begriff der materiellen Heiligkeit wird es in Apg. 21:28 für die Entweihung des Tempels durch das Hereinbringen der Unbeschnittenen und in Hb. 9:13 für rituell unreine Dinge (vgl. 4 Makk. 7:6), die durch Lustrationen kultfähig gemacht werden können. In beiden Fällen ist das Gegenteil → ἅγιος.
2. Im Zusammenhang mit der neutestamentlichen Auffassung von persönlicher Heiligkeit finden wir es in Mt. 15:11, 18, 20 u. ö., wo wir lesen, daß die Fähigkeit zur Gemeinschaft mit Gott nicht durch materielle Unreinheit (Speisen, Hände), sondern nur durch persönliche Sünde zerstört wird.
3. In Ac. 10:15; 11:9 bedeutet es "für unrein oder profan erklären". Das Gegenteil → καθαρίζειν kann auch diesen deklarativen Sinn haben.*
*Aus: Hauck, F. (1964-). κοινός, κοινωνός, κοινωνέω, κοινωνία, συγκοινωνός, συγκοινωνέω, κοινωνικός, κοινόω. G. Kittel, G. W. Bromiley, & G. Friedrich (Hrsg.), Theological dictionary of the New Testament (electronic ed., Bd. 3, S. 809). Grand Rapids, MI: Eerdmans.
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"Steter Trottel höhlt den Interlekt"
הִגִּ֥יד לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
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Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Ja, auf "sich mit etwas gemein machen" wollte ich hinaus. Von Jesus aus gedacht verstehe ich seine Worte im Sinne von geäußerte Gedanken, die sich in Worte und letztlich in Taten manifestieren als ein Bekenntnis zu etwas in der Welt schon Vorhandenem. Dass wir aus uns heraus nichts Neues in die Welt bringen können und uns entweder als Knecht Gottes oder aber als Knecht der Sünde bekennen.Hiob hat geschrieben: ↑Fr 21. Mai 2021, 16:29Das ist interessant - dann wäre dies konnotativ wohl verwandt mit "sich mit etwas gemein machen", also sich mit Niedrigem verbinden - so wie es das niedrige Volk tut. Das passt einerseits zu Paulus, der ja intellektuell durchaus arrogant sein kann. - Andererseits widerspricht dies - zumindest vordergründig - der von mir zitierten Interpretation, dass damit die Hohenpriester gemeint gewesen wären - es sei denn, man interpretierte es im Sinne von: "Die HOHEN Priester machen sich mit gemein mit niederem Verhalten".ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Fr 21. Mai 2021, 15:59 Beachten muss man dabei aber, dass in diesem Kontext nicht das übliche Wort für unrein (akataros) benutzt wird, sondern gemeinschaftlich (koinos). Der negative Gebrauch dieses Wortes in diesem Kontext deutet wohl auf eine Gemeinmachung mit etwas ansich Unerwünschtem oder Verkehrtem hin
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Finde ich, erstens, sehr plausibel.ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Fr 21. Mai 2021, 17:58 Ja, auf "sich mit etwas gemein machen" wollte ich hinaus. Von Jesus aus gedacht verstehe ich seine Worte im Sinne von geäußerte Gedanken, die sich in Worte und letztlich in Taten manifestieren als ein Bekenntnis zu etwas in der Welt schon Vorhandenem. Dass wir aus uns heraus nichts Neues in die Welt bringen können und uns entweder als Knecht Gottes oder aber als Knecht der Sünde bekennen.


Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Ach was, Hiob, vergiß 'plausibel', das wird überschätzt. Eine persönliche Interpretation nimmst du als Beleg, dass die Bibel sich nicht selbst auslegen würde? Sind die persönlichen Ansichten von Christen nun plötzlich Offenbarungsquellen?
Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Auslegung: ein paar Verse weiter
Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen. 20 Das ist's, was den Menschen verunreinigt! Aber mit ungewaschenen Händen essen, das verunreinigt den Menschen nicht.
Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen. 20 Das ist's, was den Menschen verunreinigt! Aber mit ungewaschenen Händen essen, das verunreinigt den Menschen nicht.
- ProfDrVonUndZu
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Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Gesetzt dem Fall meine Interpretation ist nah an Jesu Aussageabsicht, dann wäre es meine Absicht sicher nicht, der biblischen Selbstauslegung zu widersprechen. Die paar Verse weiter und auch was Paulus weithin über das Gewissen sagt, sind ja die Grundlage meiner Interpretation.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
ich würde es anders sagen: nachdem der Heilige Geist im Normalfall nichts anderes als den Menschen hat (Ausnahmen bestätigen die Regel), kann man nur da hören, was der der Heilige Geist will.
Meine konkrete Aussage ist: Wenn Johannes im Sinne des HG recht haben sollte - wie soll sich das dem Normalo ohne Griechisch-Kenntnisse erschließen?
Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Ach? Du selbst weist doch eigentlich regelmäßig auf die Schwierigkeit hin, die beim 'auf den Heiligen Geist hören' vorhanden sind. Wir haben also nach deiner Auffassung die innerbiblische Bestätigungsquelle und die außerbiblische durch HG-geleitete Menschen. Nach wie vor bleiben damit aber deine bisherigen Bedenken diesbezüglich gültig, oder nicht?
Nicht Johannes, sondern Ausleger X, Ausleger Y, Ausleger Z, dessen Voraussetzungen nun lauten: HG plus Griechisch-Kenntnisse. Ein klarer Fall für die 'Schriftgelehrten'.Meine konkrete Aussage ist: Wenn Johannes im Sinne des HG recht haben sollte - wie soll sich das dem Normalo ohne Griechisch-Kenntnisse erschließen?
Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Klartext, und damit ist hinsreichend ausgelgt was "unrein" bedeutet. Oder anders ausgedrückt, was in Jesu Augen unrein ist. Er gibt uns bereits die Auslegung, d.h. ich brauche keine andere mehr suchen, auch keine AT-Auffassung, denn diese spiegelt sich darin nur wider.
Dieses Wort setzt auch keine einzige Speisenvorschrift außer Kraft, sie gilt für den Juden weiterhin, nur wird er damit nicht reiner als andere Menschen. Das aber dachten sie, indem sie auf das bloße Befolgen achteten ohne dabei auf ihr Herz zu achten.
Also einen reinen gebratenen Vogel gemeinsam zu verspeisen, aber seiner verheirateten Tischnachbarin lüstern in den Ausschnitt zu blicken und konkrete Überlegungen anstellen, wie er sie nach dem Essen wohl rumkriegt, das hat ihn in Jesu Augen unrein gemacht. Es nützt dann nichts "reine" Tiere gesittet nach Vorschrift zu essen.
Jesus sagt dazu auch: "Dieses sollte man tun und jenes nicht lassen."
Wer es anders verstehen will, wie halt theologische oder philosophische Augen sehen wollen, der nudelt an dem Wort solange herum, bis das Gegenteil herauskommt, wie es m.E. der TE interprertert. Soll heißen, er muss aufpassen was er isst, ansonsten macht er sich unrein. Das steht eben so nicht da.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16