(altlutherischer) Wegweiser für jeden Tage

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frank

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14. September
Es ist ein großer Gewinn, wer gottselig ist und lässt ihm genügen.
1. Timotheus 6,6

Der wird zurecht ein reicher Mann genannt, der Gott fürchtet und im Glauben lebt und sich in Gottseligkeit mit dem zufriedengibt, was ihm Gott gibt und was er zu Gottes Ehren hat, ohne Unrecht zu tun und ohne jemanden zu benachteiligen. Denn er hat einen sehr großen Schatz, der da Gottes Segen heißt, der ihm auch in seiner Armut genügen muss; denn er weiß, dass wir doch alle nicht mehr brauchen als Essen und Trinken und es nicht an ängstlichem Sorgen und Arbeiten liegt, wenn Gott nicht für das Gedeihen sorgt. Darum sollte einem Christen ein Gulden, den ihm Gott gibt, viel lieber sein als alle großen Schätze der reichen Geizhälse auf Erden. Denn er hat diesen schönen Schatz im Hause, der Gottseligkeit heißt, und genug haben heißt ein friedliches, ruhiges Herz haben, das auf Gott gerichtet ist.
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15. September
Der Herr warf unser aller Sünde auf ihn.
Jesaja 53,6

Diese Worte sind mit großem Bedacht gesetzt, damit unser Gewissen sicher und unverzagt ist und es sich nicht wegen des Bildes irgendeiner Sünde bekümmern und ängstigen muss. Und das ist der wohlgefälligste Wille Gottes im Himmel, dass dein erschrockenes Gewissen dich weder mit Grauen erfüllen noch dir leidtun soll, als wenn Gott es anders mit dir denken und meinen würde oder unser Herr Christus dich wegen deiner Sünde töten wollte, die er auf sich geladen und dir weggenommen hat. Nein, liebes Gewissen, du sollst es glauben, dass der Herr und Vater im Himmel, dein Gott, eben dasselbe freundliche, gnädige Herz und den Willen für dich hat, wie der Sohn Gottes sie hat, nämlich, dass dich Christus erlösen und von allen Sünden freimachen wird. Was ist das nun für ein Gott, der dich wegen deiner Sünden als Gott im Himmel verklagen könnte? Der dein Herr ist und vor dem du dich so sehr fürchtest? Er hat deine Sünden nicht auf dich, sondern entgegen aller Rechte und Gesetze des Moses und der anderen auf Christus gelegt. Mose droht dem Sünder also, dass ein jeder Mensch sterben müsse, um seiner eigenen Sünde und Übeltat willen. Tatsächlich bleiben deine Sünden im weltlichen Regiment bei dir. Wenn wir aber vor Gott gerecht werden sollen, da sind unsere Sünden nicht unsere, sondern sie sind bei Christus.http://luther-predigt.de/wegweiser365/index.php
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16. September
Wandelt nicht mehr, wie die anderen Heiden wandeln in der Eitelkeit ihres Sinnes, welchen der Verstand verfinstert ist und die entfremdet sind von dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit so in ihnen ist, durch die Blindheit ihres Herzens.
Epheser 4, 17–18

In göttlichen Dingen, das sind die, die Gott angehen, in denen man handeln soll, damit es Gott angenehm ist und man damit selig werde, da ist die Natur so ganz und gar stockblind, dass sie nicht einmal andeutungsweise anzeigen kann, was das für Dinge sind. Vermessen ist sie genug, dass sie darauf zugeht und wie ein blindes Pferd hineinstolpert, aber alles, was sie erörtert und schließt, das ist so gewiss falsch und irrig, wie es sicher ist, dass Gott lebt. Hier tut sie wie der Mann, der auf Sand baut; hier nimmt sie Spinnweben und will einen Rock daraus machen. Hier nimmt sie Sand statt Mehl, um Brot zu backen. Hier sät sie Wind und sammelt Wirbel. Hier misst sie die Luft mit Löffeln aus, trägt das Licht mit Schüsseln in den Keller und wiegt die Flamme auf einer Waage und treibt jedes Narrenwerk und verkehrte Spiel, das es je gegeben hat oder erdichtet werden mag; denn sie tut so, als sei es ein Gottesdienst, aber sie ist es doch nicht.
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17. September
Lasst die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes.
Markus 10,14

Du sprichst: Die Kinder haben noch keine Vernunft; deshalb können sie nicht glauben. Sage mir, ist das christlich geredet, sollen Gottes Werke mit unserem Denken beurteilt werden? Wie, wenn du durch solche Vernunft schon vom Glauben abgekommen wärest, aber die Kinder ohne ihre Vernunft zum Glauben gekommen wären? Lieber, was tut denn die Vernunft Gutes für den Glauben und für Gottes Wort? Ist es nicht die Vernunft, die dem Glauben und den Worten Gottes auf das heftigste entgegensteht, dass vor ihr niemand zum Glauben kommen kann, noch Gottes Wort leiden will, wenn sie nicht geblendet und geschändet wird, dass der Mensch sie verlieren und ein Narr werden muss. Ja, so unvernünftig und unverständig werden wie ein junges Kind, kann er gläubig werden und Gottes Gnade empfangen, wie Christus bei Matthäus 18,3 spricht. Was hatten die Kinder für eine Vernunft, die Christus herzte? Warum lässt er sie denn zu sich kommen und segnet sie? Wo haben sie denn solchen Glauben her, der sie zu Kindern des Himmelreichs macht? Ja eben, weil sie ohne Vernunft und närrisch besser zum Glauben geeignet sind als die Alten und Vernünftigen, denen die Vernunft immer im Wege steht, indem sie ihren großen Kopf nicht durch die enge Tür stoßen will.
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18. September
Der Geist der Wahrheit wird nicht von sich selber reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.
Johannes 16,13

Hiermit macht er den Heiligen Geist zu einem Prediger, damit man ihn nicht oben im Himmel sucht, wie es die Flattergeister tun, und ihn nicht vom mündlichen Wort und Predigtamt trennt, sondern lernt und weiß, dass er mit dem Wort bei uns ist und uns mit ihm zur Wahrheit leiten will. Denn auch ich bin ein halbgelehrter Doktor, damit ich mich nicht zu sehr über die hohen Geister erhebe, die längst über alle Schrift hinaus in die Wolken gefahren sind und sich dem Heiligen Geist unter die Flügel gesetzt haben. Aber das hat mich die Erfahrung allzu oft gelehrt: Wenn mich der Teufel ergreift, weil meine Gedanken von der Schrift abzuschweifen und auch gen Himmel zu flattern beginnen, so bringt er mich dazu, dass ich nicht weiß, wo Gott ist oder ich bleibe.

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22. September
Siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr, die ihr eigen Wort führen und sprechen: Er hat’s gesagt. Siehe, ich will an die, so falsche Träume weissagen, spricht der Herr, und predigen dieselben und verführen mein Volk mit ihren Lügen und losem Geschwätz und dem Volke nichts nütze sind, spricht der Herr.
Jeremia 23, 31–32

Wer kann denn noch predigen, außer er ist ein Apostel? Wer ist aber ein Apostel als der, der das Wort Gottes bringt? Wer kann aber Gottes Wort bringen als der, der Gott gehört hat? Kann man aber auch den einen Apostel nennen, der dem Volk nichts anderes als seine Träume und menschliche Satzungen und philosophische Lehre vorträgt? Ja, ein Dieb ist er, ein Mörder, ein Verderber und Betrüger der Seelen der nicht gesandt ist, sondern von selbst kommt, und das erkennen die bekümmerten und geängstigten Gewissen sehr wohl. Denn so oft Gottes Wort gepredigt wird, macht es fröhliche, weite, sichere Gewissen; denn es ist ein Wort der Gnade, der Vergebung, dazu ein gutes und süßes Wort. Wer aber Menschenworte predigt, bewirkt ein trauriges, enges, zitterndes Gewissen in sich selbst; denn es ist ein Wort des Gesetzes, des Zornes und der Sünden und zeigt an, was der Mensch nicht getan hat und was er doch tun sollte.
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23. September
So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes.
Römer 10,7

Also gehört auch dies Stück, nämlich das äußerliche Wort oder die Predigt zur Christenheit dazu, damit man Vergebung der Sünde oder die christliche Gerechtigkeit erlange. Sie ist wie ein Sprachrohr oder Medium, wodurch Christus uns seine Gnade offenbart, und die vorgetragen oder in den Schoß gelegt wird und ohne die niemand den Schatz bemerken würde. Denn woher könnte man es wissen, oder aus welchem menschlichen Herz würde es kommen, dass Christus, Gottes Sohn, unseretwillen vom Himmel gekommen, für uns gestorben und vom Tode auferstanden ist, Vergebung der Sünde und ewiges Leben erlangt und uns geschenkt hätte, wenn er es nicht öffentlich verkündigen und predigen ließe? Und wenn er auch durch sein Leiden und Tod den Schatz für uns erworben hat, so könnte doch niemand darauf kommen oder ihn empfangen, wenn er es nicht auch durch das Wort anbieten und vortragen ließe. Darum habe ich immer so gelehrt, dass vor allen Dingen zuerst das mündliche Wort da sein und mit den Ohren gefasst werden muss; wo der Heilige Geist ins Herz kommen soll, der mit dem Wort und durch das Wort das Herz und den Glauben erleuchtet, also so wirkt, dass der Glaube ohne das Hören und die äußerliche Predigt des Evangeliums, durch welche er anfängt und zunimmt oder gestärkt wird, weder kommt noch Bestand hat.
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24. September
Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn; er wird’s wohl machen.
Psalm 37,5

Der Herr pflegt die allerweisesten Entschlüsse zunichtezumachen und dagegen die aufzuwerten und umzusetzen, die schwach und verächtlich sind und an denen jedermann verzweifeln muss. Und er will von uns haben, was der Psalm 50 geboten hat: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten. Denn wenn alles verloren und verdorben ist, wenn Menschen gar keinen Rat mehr wissen, wenn alles verdorben ist, soll man schreien: Wir müssen verderben und zugrunde gehen! Dann ist Gott da und sagt: Ich will, dass du nicht verderben sollst. Deswegen soll man Gott vertrauen, auch wenn wir mit dem besten und klügsten Plan gerüstet sind und sollen nicht verzagen, wenn es uns an Weisheit und menschlicher Hilfe mangelt, sondern sprechen: Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen …, der die allerschönsten Pläne zunichtemachen und sie zur Hölle verändern kann und andererseits aus einem Plan, der am allerverächtlichsten ist, den Himmel machen kann. Denn er ist ein allmächtiger Schöpfer; ich kann nicht zu tief fallen, er kann mich immer aufheben; ich kann ihm nicht zu hoch sitzen, er kann mich jederzeit stürzen.
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25. September
Ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christo Jesu.
Galater 3,26

Kein Mensch kann das Anklagen des Teufels im Gewissen ohne besondere Hilfe und Stärke ertragen. Er ist kurzweilig, wenn er diskutiert; denn er ist einfallsreich und bereitet keine Langeweile, wenn er den Mann allein daheim findet. Er beginnt mit einer Wahrheit, die niemand leugnen kann, nämlich, dass wir gesündigt haben, und hat dabei zwei Zeugen, die niemand anzweifeln kann, nämlich Gottes Gebot und unser Gewissen. Hier ist es mir nicht möglich, Nein zu sagen. Wenn ich nun Ja sage, wie ich tun muss, so bin ich des Todes und des Teufels. Aber da lügt er, wenn er mich so in die Verzweiflung treibt. Hier ist es Zeit, dass der Himmel dir hilft und dich rettet, indem entweder ein Bruder mit einem Wort Gottes bei dir ist oder dich der Heilige Geist selbst im Herzen an solche Worte erinnert, damit du erkennst: Der Teufel hat zwar ein Jawort genommen, aber nun wende dich herum zu Christus wie Petrus, der dein Jawort mit seinem Blute zunichte gemacht hat, und es soll dir nicht schaden, dass du sagen kannst: Ein Sünder wäre ich ohne Christus. Kein Sünder aber bin ich mit Christus. Denn er hat meine Sünde durch sein Blut auf sich genommen.

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